Susanne Huber Curphey + Tony Curphey, verheiratet – aber beide als Einhandsegler unterwegs

SV Glory in Durban SA with Susanne Huber-CurpheyDurban South Africa November / Dezember 1998. Ich war für ein paar Wochen im Land, um die Einhand Reise meines Freundes GEOFFREY HILTON BARBER vorzubereiten – keine einfache Sache, denn Geoff war blind – wollte dennoch einhand mit seiner Yacht nach Australien segeln. Aber, das ist hier nicht die Geschichte, die ich erzählen wollte.
In der PEAK MARINA lag auch ein unscheinbares Schiff aus Deutschland, die SV Glory von Susanne Huber-Curphey, die einhand unterwegs gewesen ist. Allerdings nicht wirklich alleine – denn ihr Mann Tony Curphey – war ebenfalls einhand unterwegs – auf seinem eigenen Schiff – gleich nebenan.

Susanne+Tony in South AfricaEs ist die wohl ungewöhnlichste Liaison eines Seglerpaares, das auf See allein unterwegs ist – und im Hafen zusammen lebt.

Susanne hat ihr Leben dem Fahrtensegeln gewidmet. Ihre beginnende Karriere als Architektin in Deutschland hat sie aufgegeben und ist mit ihrer 30 Fuss langen Ketsch SV Glory einhand um die Welt gesegelt. Ihren Ehemann Tony hat sie im Traumrevier des Südpazifiks kennengelernt und 1997 haben sie in den abgelegenen Solomon Inseln am anderen Ende der Welt geheiratet. Da jedoch Susanne und Tony beide überzeugte Einhandsegler waren, beendeten sie ihre Weltumsegelungen bis Europa solo. Später segelten Susanne und Tony gemeinsam, wobei der Höhepunkt ihrer Reise sicherlich die hohen Breiten des Südatlantiks war. Im Sommer 2002 rundeten sie Kap Hoorn und es folgte die Segelreise durch Eis und harte Witterung Patagoniens zur Robinson Crusoe Insel im Pazifik (Chile). Eine anstrengende Hochseestrecke in den Roaring Forties führte die beiden Segler 2003 im Southern Ocean von Kap Hoorn nach Südafrika. Danach segelte Susanne „So Long“ wieder einhand von Kapstadt zu den Azoren, wo sie im Juni 2003 ankam. Eine Reise durch vier Klimazonen mit knapp 6.000 Seemeilen und mit 56 Tagen auf See.

Im Juli 2011 erreicht mich folgender Bericht von Susanne:

Lieber Peter,

Ich finde es beachtlich, wieviel Infos Du auf Deiner Website frei veroeffentlichst, bes. auch Dein sehr gutes Buch als download und am Ende noch ganz offen die ‘links’ zur Konkurrenz – das spricht Baende und beweist die gesunde Qualitaet von WINDPILOT!

Habe dann sogar das Bild von ‘Glory’, damals in Durban gesehen und neben vielen anderen auch ‘Hawk’, Beth and Evans.

Die Videos von ‘Mingming’ sind beachtlich, Tony Herz als ‘Kleinbootsegler’ wuerde dabei hoeher schlagen.

Leider sind wir (Tony auf ‚Galenaia‘ und ich auf ‚So Long‘) Dir sehr untreu geworden, denn wir segeln jetzt beide mit einer ‘Aries’. Bei ‚So Long‘ war sie beim Bootskauf im Jahr 2000 an Bord. Tony hatte mit einer ‘Navik’ gestartet, die im Sturm immer wieder zerschlagen wurde, alle Plastikteile sind einfach zu schwach konstruiert! Dann hat er selbst herumgebastelt und neu konstruiert, hatte aber bei jeder Ozeanueberquerung seit Suedafrika (ostwaerts) immer wieder grosse Probleme. In Californien fanden wir dann eine gebrauchte Aries fuer 300$ und bei dem Schnaeppchen konnten wir nicht ‘nein’ sagen. Seitdem hat auch ‚Galenaia‘ keine Steuerprobleme mehr.
Im Maerz (2011) sind wir gemeinsam (am gleichen Termin) mit beiden Booten durch den Panama (reine Frauencrew auf ‚So Long‘ , das hat dem Pilot gefallen!).

Susanne + Tony in Funchal

Dann non-stop nach Bermuda und weiter zu den Azoren. Dort trennten sich unsere Kurse zu ersten Mal in vielen Jahren: Tony hoch nach England und ich bin in 30 Tagen von den Azoren direkt nach Corfu. Gut fuer Tony, aber fuer mich ein mieser Trip mit VIEL Schifffahrt und WENIG Wind.

In ein paar Tagen fliege ich mit Bordhund ‘Honey’ nach Dtl., wir werden dort Tony treffen und dann gemeinsam einige Zeit in England verbringen. Wir haben ein Jahr Segelpause geplant, eine ganz neue Situation fuer uns, nach nun 22 Jahren ‘auf Achse’.

Nun habe ich noch eine Bitte an den Experten, Du kennst so viele gute und miese Boote.
Ich bin eigentlich mit ‚So Long‘ (Rhodes 41) sehr zufrieden, aber sie ist eben ein Plastikboot mit den entsprechenden Maengeln.
Falls ich irgendwann einmal ein anderes Boot kaufen wuerde, dann muss es
1. aus Aluminium sein (gut isoliert und total wasserdicht von oben und von unten) ,
2. absolut hochseefest, stark gebaut aber trotzdem ein guter Segler (also kein schwimmender Panzer, z.B. Reinke),
3. Groesse 10-12 Meter, kein Lift-oder Schwingkiel usw., am besten Langkieler wie jetzt,
4. ich brauche gar keine Spielereien an Bord, alles ganz ‘basic’
Kannst Du mir einen Bootstyp empfehlen?

Liebe Gruesse und fair winds
Susanne

SV Galenaia under tow in the Tasman Sea March 2008Hier ist der Bericht einer ungewöhnlichen Rettung: Einhand Segler Tony gerät vor Neuseeland in Seenot wegen eines Ruderschadens – er wird von seine Ehefrau Susanne – ebenfalls Einhand unterwegs – geborgen

Diese Rettung hat international viel Aufsehen erreicht, insbesondere weil hier ein in Seenot geratener Einhandsegler nicht – wie TONY BULLIMORE kurze Zeit zuvor – eine internationale Hilfsmaschinerie in Gang setzte – hingegen sich statt dessen von seiner eigenen Frau retten liess. Hier der Bericht in YACHTING WORLD

Susanne und Tony haben in 2009 vom CRUISING CLUB OF AMERICA DEN ROD STEPHENS AWARD FOR OUTSTANDING SEAMANSHIP erhalten

Hier ist der Bericht der beiden Einhand Segler von ihrer Reise über 9000sm von Neuseeland nach Alaska in 2009.

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3 Antworten zu Susanne Huber Curphey + Tony Curphey, verheiratet – aber beide als Einhandsegler unterwegs

  1. Wolfgang Scheffner sagt:

    Leider ist hier nicht ersichtlich, wann Susanne diese Frage nach einem geeigneten Boot gepostet hat. Wir leben seit 12 Jahren auf einer Reinke Super 11 (ganz am Anfang haben wir Susanne auf ihrer So Long auch in der Algarve getroffen) und die würde ich jetzt nicht gerade als „schwimmenden Panzer“ bezeichnen. Immerhin kommt sie all die Zeit wunderbar mit einer Windpilot Pazifik zurecht und ich bin nicht sicher, ob die für schwimmende Panzer entwickelt wurde. Ich weiß, das klingt jetzt ein bißchen nach verletztem Stolz, aber Fakt ist, daß dieser Typ i.W. Susannes Kriterien erfüllt. Vielleicht noch ein bisschen besser mit der Verlängerung am Heck, die Peter schon 2001 bei einem Besuch an Bord in Mogan empfohlen hat, zu der ich mich aber bis heute nicht durchringen konnte.
    Die schlechte Nachricht ist, daß unsere, zumindestens im Moment, noch nicht zu verkaufen

  2. peter sagt:

    Moin Wolfgang,
    ich bin mir sicher, dass Susanne meinte – dass sie sich als lebenslange Seglerin von Rund Spant Yachten – nicht auf ein Schiff mit Knick umgewöhnen möchte – eben weil ihr Auge sich an gewohnte Linien Verläufe gewöhnt – so wie wir Männer bei den Damen die Linien mögen – und dann nie mehr zur Seite schauen..
    Susanne hat sicher keinen Angriff in Deine Richtung gewollt – denn sie ist ansonsten doch als Dame enorm hold….
    beste Grüsse aus dem Norden
    Peter

  3. Wolfgang Scheffner sagt:

    Hallo Peter,
    na, wenn Du das so siehst … da bin ich dann versöhnt 🙂
    Grüße aus Gran Canaria
    Wolfgang

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