SCHUTZ VOR BESUCHERN IN EINSAMEN HÄFEN
Beim Sortieren alter Fotos soeben entdeckt. Tatort: mein Hanseat 70 B II, den ich erheblicher Schönheitsoperationen unterzogen hatte, Rumpfschale komplett isoliert, unter Deck die dunkle Mahagonihöhle zu einem zeitgemäss hellen Schiff konvertiert, Makrolonscheiben durch grün getönten Hartglasfenster ersetzt und die Möbel mit gewagten italienischen Polstern aufgebrezelt, final ein schniekes Hardtop selbst gebaut, und am Ende – damit mir keiner die Polster klaut – die Schotten mit soliden Nirostreben abgesichert, damit unwillkommener Besuch abgewehrt, jedenfalls bis der Schäferhund des Hafenmeisters endlich aus dem Schlaf erwacht … schlaftrunken den Steg längs geirrt und final dann seinen Job gemacht.
Insgesamt ein Aufwand, der von blinder Liebe zu Schiffen zeugt, wie er wohl keinem zweiten Hanseaten zugemutet worden ist, sowie vermutlich der Grund, für rasenden Verkauf meines Schiffes zu einem Preis, wie er vermutlich seither niemals wieder für einen Hanseaten erzielt worden ist. Die Sanierung in Stichworten: Totalentkernung – Rumpfinnenisolierung mit Neoprenschaum, Pitchpine Schweisslatten und Deckenverkleidungen, Hartglasfenster, Schranktüren und Schwalbennester mit Lochblechen zur Lüftung ausgestattet. Ein Schiff ohne jeglichen Schweissgeruch einer Tropfsteinhöhle, wenn die Bewohner an kälteren Tagen mit Tricks jeder Art die Kälte zu überwinden hatten … z.B. durch Heizen.