Johannes Erdmann

YACHT BLAUWASSER EXPERTE – KOMPETENZ IN REINFORM
Werter Johannes Erdmann, die Lektüre ihrer Achterbahnfahrt zur Thematik Steuerfreiheit unter Segeln ist aufschlussreich, gleichwohl erschreckend, fast blute ich aus den Augen … sie könnte bei den Lesern des Blattes, für das Sie nun als YACHT Blauwasser-Experte ihre persönliche Meinung zu multiplizieren suchen, Atemlosigkeit erzeugen, weil sie den technischen Stand der Dinge konterkariert und Ratlosigkeit hinterlässt. Kann es sein, dass sie hier ein wenig die Dinge durcheinander bekommen haben? Oder benötigen sie Nachhilfe in technischen Zusammenhängen, obgleich sie sich doch selbst als Technik-Freak bezeichnen? Die für Journalisten eigentlich naheliegendere Vorgehensweise hat einen Namen: Recherche! Sie hätte sich angeboten, um zumindest den Neulingen unter den Yacht Lesern, eine komplexe Thematik verständlicher ans Herz zu legen, sie gar zu entschlüsseln, anstatt sie mit Schlagwörtern zu strapazieren, die Sie recht offenbar selbst nicht verstanden haben! Warum haben Sie hier nicht die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, zu beweisen, dass Sie die Materie verstanden haben? War die Zeit zu knapp? Haben Sie die Thematik unterschätzt?

Ihr Sturzflug durch die Geschichte der Windsteueranlagen gleicht einem Kamikaze Flug mit verbundenen Augen, bei dem technische Details weder erklärt, gleichwohl als unwichtig befunden werden. Oder warum schreiben Sie, dass eine Windfahne ( V-Fahne ) bei Kurswechsel auf „tieferem Kurs mitdreht“, wo sie doch vom Wind fixiert verbleibt, derweil das Schiff seine Lage zum Wind verändert?

Warum verschweigen Sie den wahren Grund, warum H-Fahnen einer V-Fahne überlegen sind, verlieren kein Wort zur Thematik der Krafthebelarmlänge und weisen statt dessen nur lapidar darauf hin, dass die eine nur die logische Folge der Grössenverhältnisse der anderen gewesen sind – was nebenbei falsch ist, wie Sie doch selbst erfahren haben. Zur Erinnerung: auf ihrer damaligen Fellowship hat eine uralte Pacific Pendelanlage aus Edelstahl mit V-Fahne Ihnen ruhigen Schlaf garantiert.

Warum vermischen Sie wahllos Systemdetails von Hilfsruder – Pendelrudersystemen, nur um Thesen aufzustellen, die sie sodann nicht erklären? Denn, nicht wahr, hier hätten Sie Detailwissen erklären können, um Licht- und Schattenseiten zu differenzieren.

Kann es sein, dass Sie Autopilot und Windpilot in ihren Auswirkungen in Bezug auf das „Eiern“ unter Segeln – welch Prachtbegriff! – verwechseln, weil der Gierwinkel eines AP sich vergrössert, je mehr der Skipper Strom sparen möchte – sein stetes Trauma! – um die aktiven Steuerzeiten zu reduzieren, derweil eine WP dem Wellen Rhythmus folgt, ansonsten stur jede Abweichung vom eingestellten Sollkurs zum Wind in sofortiges Gegenruder übersetzt? Im Ergebnis wird jedes Schiff „eiern“ wobei ein Schiff unter AP dann „doppelt eiert“, weil die Wellen ja auch noch die schnurgerade Kurslinie „stören“ bzw. konterkarieren, die Ihnen ja offenbar so wichtig ist. Oder sind Sie beim Lesen von Autopilot Werbeversprechen durcheinander gekommen und glauben, dass diese Zauberkisten heute Hexen und Blaufärben können?

Ist Ihnen denn nicht aufgefallen, dass ein Windpilot – ebenso wie die Monitor! – mit Gierdämpfung Ihr Schiff stets mit minimalen Gegenruderbewegungen auf Kurs zu halten imstande ist? Oder haben Sie das verschlafen, derweil der eiserne Steuermann nur eisern den Kurs gehalten hat? Schiff- und Segeltrimm sind schon eine komplizierte Angelegenheit, wer allerdings diese Regeln als zu anstrengend befindet, braucht eigentlich gar keinen Apparat, der ihn von der Steuerqual befreit, er muss nur leidensbereit, oder genügend Futter für die Bordbatterie generieren, denn eine Kabeltrommel ist nicht ausreichend in ihrer Länge.

Ihre Referenz zum Golden Globe Race ist fehlerhaft gewählt:

Da das Golden Globe Race auf historische Technik setzt, ist ein elektrischer Autopilot nicht an Bord.

Ein kurzer Blick in die Rules of Race hätte genügt, zu erkennen, dass ein Autopilot auf allen Schiffen als back-up erlaubt und auch vorhanden ist, allerdings in einer „sealed box“ unter Deck gefahren wird, deren Öffnung sodann die Herabstufung in Chichester Class zur Folge hat. Simon Curwhen wird am Ende seiner Reise sicher darüber berichten, warum er lieber mit einem reparierten WSA in Chichester Class weitersegelt, anstatt 8000 sm mit einem elektrischen AP zum Ziel zu gelangen zu versuchen.

Dass der Abbruch einer Rekordfahrt von einer kaputten Windsteueranlage verschuldet wird, kam in der Geschichte des Segelsports überaus selten vor. Ich glaube noch gar nicht.

Falsch! Ihre Kollegin Kristina Müller hätte Ihrem Kenntnisstand sicher gerne nachgeholfen, denn nahezu sämtliche GGR Aufgaben 2018 und 2022 wurden durch fehlerhafte WSA verursacht, wie mein WINDVANE REPORT akribisch repetiert. Ich erlaube mir an dieser Stelle den Hinweis, dass bislang kein Bruch an Windpilot Systemen stattgefunden hat, der die segelnden Matadore zur Aufgabe gezwungen hätte!

Autopiloten auf Fahrtenyachten waren damals noch längst nicht soweit wie heute

Wo ist der Beweis, wo doch auf ihrem Katamaran bewährte alte AP Technik verbaut gewesen ist?

„Wind ist der beste Steuermann“: Warum vertrauen Sie Ihren Thesen von damals heute nicht mehr? Hat Sie das Vertrauen in die Gesetze der Physik verlassen? Ist der Stromverbrauch bei Autopiloten durch Zauberei heute obsolet geworden? Oder ist Ihr Vertrauen, oder gar der Glaube an die komplexe moderne Energieversorgung derart grenzenlos, dass Sie nun versucht sind, als Influencer besonderer Interessenfelder einer aufmerksamen Leserschaft die Sinne zu verdrehen, bzw. sie auf eine andere Fährte zu locken? Es sei erlaubt, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die Leser eines Hochglanzmagazins, deren Augen und Sehnsüchte mit Inseraten von teuren Yachten geschmeichelt und zum Kauf verlockt werden sollen, gemeinhin klug genug sind, um Dünnsinn von ernsthaften Informationen aus einer Fachredaktion zu differenzieren. Respekt vor dem Leser hielte ich für hilfreich, weil Ihr Magazin eine Zielgruppen Klientel bewirbt, deren Informationstand gemeinhin recht ungewöhnlich ist. Vorsicht wäre da angesagt!

So toll und pflegeleicht Windsteueranlagen auch sind: Die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig. Schließlich gibt es keinen Knopf, durch den man die Anlage aktivieren kann, sondern man muss das System wirklich verstehen … und weiter … Eine Windsteueranlage ist nichts für kurze Schläge in Küstengewässern, sondern nur eine Lösung, wenn es auch lange genug geradeaus geht. Ändert sich die Windrichtung (was auf dem Atlantik ja zum Glück meist nicht allzu schnell passiert), dann fährt man in eine andere Richtung.

Ja schaun´ Sie Herr Erdmann, Segeln funzt nur unter Zuhilfenahme des Windes, der Schiffen Vortrieb und Seglerträumen Flügel verleiht. Wenn dem Skippermann nun allerdings der „gerade“ Kurs zum Wind wichtiger ist, als der Vortrieb und die Sicherheit unter Segeln, wird’s kompliziert, weil man dann Schwierigkeiten mit den vielen Tütelbändern und Gardinen hat, die es zu sortieren gilt, um überhaupt vom Fleck zu kommen. Dann allerdings wären Sie mit einem Generalknopf auf See am besten bedient, den man dann sicher irgendwann auch per APP vom heimischen Sofa aus wird bedienen können … Kinder spielen im Garten … Fernseher läuft!

Zuende gedacht, würden für Sie dann auch der Mast sowie diese dummen Segel obsolet, zumal beide ja ohnehin bei Ihnen an Bord als störend empfunden werden, weil sie Ihren Gästen nur die Sonne wegnehmen, und zeitgleich das Geldverdienen erschweren. Es gibt eben Prioritäten, die jeder selbst zu bestimmen hat.

Und nach gut drei Jahren, 20.000 Seemeilen – davon gut 19.000 Meilen unter Autopilot – und einer Atlantiküberquerung mit dem Schiff, bin ich nun der Meinung: Die Zeit der Windsteueranlagen ist endgültig vorbei….

Meiner Meinung nach: Weil die meisten solch eine Windsteueranlage heute nur als Backup mitführen und in Wirklichkeit der Autopilot steuert. Im Notfall, bei Ausfall des Autopiloten, ist sie sicher eine Option, solange das Boot gut ausgetrimmt ist, aufrecht und vor dem Wind segelt. Dann hat die Anlage eine Chance. Aber fürs dauerhafte Steuern über einen Ozean kann das keine Lösung sein.

Ich für meinen Teil würde das Geld lieber anders investieren: In einen zweiten, elektrischen Autopiloten, auf den ich bei Bedarf nur umschalten muss. Nicht nur aus Komfortgründen, weil mir eine Windsteueranlage zu mühselig ist. Oder gar weil ich so ein Technik-Freak bin, der sich insgeheim an Bord einen Knopf wünscht, auf dem „Weltumsegelung“ steht …
Sondern weil ich denke, dass alles seine Zeit hat. Und manchmal muss man einfach Dinge loslassen, die zwar früher gut waren, für die es heute aber deutlich bessere Lösungen gibt.

OMG Herr Erdmann, hier entgleitet Ihre Fantasie vollends meiner Vorstellungskraft, darum nun am Ende kurz und knapp:
100% aller Windpilot Käufer haben einen AP bereits an Bord, und verwenden ihn fortan nur bei Flaute und / oder unter Maschine, ggf. sogar in Symbiose.

Tröstliches ganz zum Schluss: Ihre Wahrnehmung, werter Blauwasser Experte, befindet sich auf Kollisionskurs mit Ihren Schlussfolgerungen, denn immerhin haben Sie richtig erkannt: „… irgendwie scheinen die Anlagen nicht aus der Mode zu kommen.“

Darauf ein Prosit!

Für meinen Sarkasmus bitte ich um Vergebung, aber damit schütze ich meine Seele, um nicht vollends den Verstand zu verlieren.

07.02.2023
Peter Foerthmann

DIE FORTSETZUNG 9 MONATE SPÄTER

Martin Hager

18 Antworten zu Johannes Erdmann

  1. Lieber Peter,
    es ist ausgesprochen erfrischend, Deine Reaktion auf den zweifellos oberflächlich und unbedacht geschriebenen Artikel von Johannes Erdmann zu lesen. Bin gespannt, ob der Herr Blauwasserexperte Johannes Erdmann den Mut und die Worte findet, Dir etwas entgegen zu setzen. Ich fürchte nein. Gibt es in der YACHT-Redaktion tatsächlich niemanden mehr, der zu diesem Thema mit mehr Kompetenz als Johannes Erdmann schreiben kann? Oder ist das vielleicht von der Redaktionsleitung unerwünscht? Hoffentlich verwechseln weniger belesene Leser der YACHT nicht Johannes Erdmann mit Wilfried Erdmann. Letzterer würde vermutlich trotz seiner ruhigen norddeutschen Art einen Wutanfall bekommen. Oder nur mitleidig lächeln…

    Eine kleine sachliche Ergänzung:
    Wenn man sich die Pannenstatistik bei der ARC anschaut, fällt auf, dass seit vielen Jahren die folgenden Geräte immer in den weit oberen Plätzen rangieren: Watermaker, Elektronische Selbststeueranlagen, Stromversorgung allgemein. Kommentar überflüssig.

  2. Zu einem Blauwasserboot, das seinen Namen verdient, gehört nach unseren Erfahrungen unbedingt die Fähigkeit, es auch ohne „Strom / Elektrizität“ in seinen wesentlichen Funktionen betreiben zu können! (Nicht nur bei der Selbststeuerung)

    Wir haben beide Welten, Autohelm AP und Peters WP, an Bord gehabt – gebraucht, benötigt und genutzt.

    Herzliche Grüße
    Christian Uehr SV SUBEKI

  3. Mit einigem Befremden las ich den jüngsten Artikel von Johannes Erdmann über die Zukunft der Windfahnensteuerungen mit der er selbst zigtausende Meilen Blauwassersegeln hinter sich hat. Nun selber habe ich ja auch schon mehr als 30 000 Seemeilen auf dem Konto, davon sicher 90% unter Windfahnensteuerung! Begonnen hat es mit einer alten Windpilot Pendelruderanlage aus den 70ern, gefolgt von einer gebrauchten Aries seit 2014 auf unserem Pocketkatamaran Squib. In diesen Tagen nun wird mich bald eine neue Windpilot Pazifik erreichen, die von nun an unsere Bootsheck einnehmen soll, da mir die Aries doch ein wenig zu wartungsintensiv war und ich lieber wieder ein stufenlos verstellbares System benutzen möchte. Wenn meine Frau oder ich nicht selber am Steuer sind, ist auch auf kurzen Strecken unser Windfahnensystem im Einsatz, bei Flaute auch in Verbindung mit einem Pinnenpiloten. Diese Kombination steuert besser als unser elektrischer Radpilot, den wir kaum noch nutzen.
    Johannes Erdmann empfiehlt jetzt lieber zwei elektrische Autopiloten an Bord zu haben als eine Windfahnensteuerung. Alleine von den Anschaffungskosten her beträgt hier der Anschaffungspreis viel mehr als die Kombination Windfahne – Pinnenpilot.
    Der größte Vorteil der Windfahnensteuerung liegt allerdings in ihrem Stromverbrauch der beträgt nämlich exakt 0 Ah und das 24 h lang. Die Crew der Sanuk II Freunde von uns, haben mir nach ihrer Atlantiküberfahrt in die Karibik erzählt, dass sie jeden Tag ein paar Stunden den Motor laufen lassen mussten, weil der elektrische Autopilot mindestens 10A in der Stunde benötigte, Strom der regenerativ alleine nicht zu erzeugen war, da ja auch das Leben an Bord einiges an Strom benötigte. Lästiges Detail am Rande, auf Vorwindkursen sitzt man so stundenlang in der eigenen Abgaswolke, die der Wind ins Cockpit bläst.

  4. Jean aus Genf sagt:

    Es ist vor allem einfach nur schade, dass Herr Erdmann die zur Verfügung stehenden Seiten nicht dazu nutzt hat, über dieses wichtige Thema auch solide zu Informieren. Einfach nur schade.

    Bezüglich der Schlussfolgerung – es gibt Boote, wo man sowieso zwei AP Systeme betreiben muss und genug Strom hat und wo man sich dann überlegt, ob man die Windsteuerung auch braucht. Es gibt sie, aber sie sind die Ausnahme – schnelle Rennboote, z. B. Die Mehrheit aller Blauwasserboote sind mit geringeren Geschwindigkeiten unterwegs, und da ist eine Windsteueranlage ideal. Das wird sich schon nicht so schnell ändern und solange sich das nicht ändert ist der Schwanengesang auf Windsteueranlagen Unsinn, und bleibt Unsinn, auch wenn er vom Herrn Erdmann in der Yacht kolportiert wird.

  5. Thomas SV Carmina sagt:

    Dem ist schlicht und einfach nichts mehr hinzuzufügen. Dieser „Erdmann“ sollte an Land bleiben, weil er offensichtlich nicht viel gelernt hat auf seinen Seereisen. Beschämend !

  6. Peer Schmidt sagt:

    Wenn bereits der Umgang mit einer Windsteueranlage zu mühselig ist, wie kommt Herr Erdmann dann wohl mit dem Segeln klar? Ich empfinde diese Meinung als aufschlussreich, weil sie viel über den Verfasser preisgibt. Ob er sich dessen bewußt ist? Das wäre mein Frage an den jungen Mann.

  7. Frank Harries sagt:

    Wie schön, dass hier eine ausführliche Erwiderung auf den Artikel von Johannes Erdmann zu lesen ist. Ich hab mich selten mehr über einen Beitrag in der „Yacht“ geärgert – und kam aus dem Kopfschütteln kaum heraus, als die Kritik von Herrn Erdmann damit begründet wurde, dass es keinen Knopf bei der Windsteueranlage gibt und das Segeln ja ach so kompliziert macht. Ich hoffe, Herr Erdmann kriegt genügend Gegenwind um auch beim Schreiben zu verstehen, dass Journalismus genauso Kompetenz benötigt wie der Segelsport.

  8. Wolfgang Möller sagt:

    Eine funktionierende Schlussredaktion oder Kontrolle von oben hätte diesen Text sicher verhindert, denn so eine Meinung steht nun in der Yacht. Ungewöhnlich und unangemessen!

  9. Alex Worms sagt:

    Ein Hass-Kommentar in dieser WSA-Blase hier gilt mittlerweile ja eher als Ritterschlag denn als Tadel und war obendrein mehr als erwartbar. Insofern, lieber Johannes: Willkommen im Club! Tut gar nicht weh. Das Festhalten an mechanischen Steuerungen erinnert mich an Meinungen aus den 80ern, wonach sich „dieses Internet nicht durchsetzen wird“. Und schau wo wir sind. Egal.

    Eine Frage an unseren Superjournalist Herrn Förthmann habe ich jedoch: Was soll das Foto von Johannes Frau in dem Artikel? Weil sie einen Witz gemacht hat mit einem Schlüsselanhänger? Ist das eine Drohung im Sinne voin: Ich kenne dich ganz genau? Inhaltlich hat es keinen Mehrwert, SIE hat zum Thema nichts geschrieben. Was soll das? Meinungen habern und diese kundtun ist völlig in Ordnung. DAS ist drüber.

    Gruß vom ebenfalls hier schon ge(t)adelten Alex Worms

  10. Norbert aus Hessen sagt:

    Lieber Peter Förthmann!
    Bei der Klärung Ihrer fassungslos wirkenden Frage, ob die YACHT keinen besseren Blauwasser-Experten hat als Johannes Erdmann, rate ich zur Lektüre des Artikels in der YACHT 4/23.
    Darin geht es um die Art und Weise, wie unterschiedlich Segler mit ihren mehr oder weniger außergewöhnlichen Leistungen umgehen. Der erste Absatz auf Seite 40 spricht Bände. Dort ist mit beklagendem Zwischenton zu lesen, dass vornehme Zurückhaltung nicht mehr das Maß der Dinge sei. Vielmehr „wenn es um die biografische Selbstbestimmung geht, wird in die Vollen gegriffen und die Klaviatur der modernen Eigeninszenierung bis zum letzten Pixel ausgeschöpft“.

    Schön also, das die YACHT einem solchen modernen Eigeninszenierer solch ein Podium bietet, der vor sieben Jahren mit großem Bohei und Fernsehteambegleitung zur Weltumsegelung startete, um sich dann in den Bahamas sang- und klanglos in den blauwassertechnischen Vorruhestand als Skipper eines Charterkats zu verabschieden. Als vorläufigen Tiefpunkt dieser enttäuschenden Vita kann ich sein dann erschienenes Buch über seine Erlebnisse als Charterskipper deuten, in dem er dann die Menschen, die ihm dieses Leben mit ihrem Chartergeld bezahlten, im Nachhinein der Lächerlichkeit preisgab. Das ist alles andere als vornehme Zurückhaltung und es ist schlechter Stil, aber es bringt Geld, wenn auch wohl nicht genug.
    Wenn dieser „Experte“ nun sein Auskommen in mehr oder weniger fleißiger Mitarbeiterschaft bei dieser Zeitschrift aufbessern muss und man ihm dort eine solche Bühne für seine weiteren schwadronierenden Eigeninszenierungen bietet, tut mir der Verlag, die Redaktion und leider auch die Leserschaft leid.

  11. Ich habe den Blog von Johannes Erdmann auch mit Staunen und Stirnrunzeln gelesen. Entweder hat sich der Kollege im Datum vertan und der Artikel sollte am 1.4. veröffentlicht werden, oder ich habe den wesentlichen Punkt noch nicht verstanden.

    Herr Worms, dass Sie dem Kollegen Erdmann zur Seite stehen ist ja schön. Nur erscheint mir wie sie das versuchen (willkommen im Club) und auch der Ton nicht ganz angemessen. So hat Helmut Kohl Jahrzehnte regiert.

    Herr Förthmann ist seit Jahrzehnten auf die vermutlich besten Selbststeueranlagen spezialisiert. Ich selbst kann das mangels eigener Erfahrung im Betrieb solcher Gerätschaften nicht beurteilen, deshalb schreibe ich „vermutlich“. Als Brackwasser (Ostsee) Segler steuere ich alles begeistert selbst.

    Und da erklärt ein Fachjournalist die gesamte Technik mal eben für obsolet, weil ein anderes Fabrikat bei einer Kenterung im Südpazifik zerdeppert wurde und Ersatzteile zur Reparatur unterwegs an Bord fehlten.

    Persönliche Angriffe auf Johannes Erdmann und die abgebrochene Weltreise des Ehepaares, für die es Gründe gibt, erscheinen mir in diesem Zusammenhang unpassend. Es gibt viele Langfahrtprojekte, die aus unterschiedlichen Gründen früher oder später stranden.

    Es könnte sein, dass Herr Erdmann mit seinem Beitrag einfach überzogen hat oder schlicht falsch liegt. Irren, Fehler machen ist menschlich. Das passiert auch bei einem öffentlich ausgeübten Beruf wie Journalismus.

    Ich meine es ist an der Zeit, dass Johannes Erdmann sich dazu mal äußert. Sei es, dass er seinen Punkt besser erklärt oder den Allerwertesten in der Hose hat, sich zu korrigieren. Das hätte Größe.

  12. Jean aus Genf sagt:

    @Worms

    Von Hass kann keine Rede sein.

    Der gute Herr Erdmann hat einfach einen grottenschlechten Artikel geschrieben, und Herr Förthmann hat Punkt für Punkt dargestellt wo Herr Erdmann aufs Glatteis geraten ist. Die anderen Kommentare schließen sich dem zu Recht an.

    Wenn man dann den mehr als berechtigten Tadel am Kollegen als “Ritterschlag” bezeichnet, dann ist das zwar solidarisch, aber leider auch ein Hinweis, dass man selber von der Sache auch nichts versteht. Da man von solchen Autoren nichts lernen kann, ist die Lektüre und der Kauf der “Yacht” unnötig. Schade, ein kompetentes deutschsprachiges Magazin wäre durchaus nützlich und willkommen.

    Bezüglich Windsteuerung und Internet: Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Solange man zur Entschleunigung auf ziemlich langsamen Yachten lange Strecken zurücklegt, hat die Windsteuerung ihren Platz. Das wird für die meisten Fahrtensegler noch sehr viele Jahre der Fall sein, denn die typischen Etmale sind nach wie vor eher bescheiden. Wenn es um Geschwindigkeit geht, von Class 40 aufwärts, dann sieht die Sache anders aus, aber auch zu einem Vielfachen der Kosten. Für eine gute redundante Anlage mit allen Teilen und Installation kann man da locker 20-30000 Teuro hinlegen. Herr Förthmann hat in einigen seiner Artikel auch klar geschrieben, dass das nicht die Zielgruppe des Windpilots ist.

    Eigentlich sollte man von einem kompetenten Autor erwarten können, dass er in der Lage ist, solche Sachverhalte differenziert darzustellen und das auch tut. Diese Chance haben Sie aber nicht wahrgenommen und sich damit weiter disqualifiziert – und damit auch die “Yacht”.

    Man kann nur obigen Satz wiederholen: Schade, ein kompetentes deutschsprachiges Magazin wäre durchaus nützlich und willkommen. Aber offensichtlich will’s nicht sein.

    Hat aber auch einen Vorteil: mit den ersparten 200 Teuro kann man sich jedes Jahr etwas Schönes kaufen

  13. Wolfram Reimann sagt:

    Lieber Peter Förthmann,
    zwei Wochen sind vergangen, seit Johannes Erdmann´s Outing als „Yacht Blauwasser Experten“. Hat Ihr Schuss vor den Bug der Yacht schon Wirkung gezeigt? Mit Datum von 17.Februar unterschreibt der junge Mann neuerdings als Yacht Redakteur. Ist das der „Allerwerteste“ in der Hose, von dem Herr Erdmann Braschos spricht? Oder hat Herr Erdmann sich bei Ihnen gemeldet, um die See zu glätten?

  14. VerwunderterAlterWeisserMann sagt:

    Ich bin immer wieder erstaunt wie viele Menschen offenbar die Salzwasser-BILD immer noch lesen? Wieso nicht einfach den Schund ignorieren?

  15. Besser kann man auf solchen Unsinn nicht antworten. Danke Peter.

  16. Patrick Bartels sagt:

    Liebe Herren Förthmann und Erdmann,

    dass Ihre vormals freundschaftliche Beziehung Schaden genommen hat, ist sehr bedauerlich. Viele Bilder und Texte erinnern an die Hoffnungen, als ein „großer Alter“ und ein „junger Aufsteiger“ zum gegenseitigen Nutzen vermeintlich zueinander fanden.

    Nun mögen die Enttäuschungen hart gewesen sein, die Vorstellungen von Partnerschaft zu unterschiedlich: Firmenübernahme? Sponsoring? Gegenseitige Publicity?

    Doch ist diese gegenseitige Demontage wirklich nötig? Wie so häufig produzieren öffentlich ausgetragene Konflikte auf allen Seiten Verlierer – und das haben Sie beide doch kaum nötig.

  17. Peter Foerthmann sagt:

    Nein Herr Bartels, kein Plot für Hollywood! Das Cartoon zeigt, worum es hier einzig geht. Dies allerdings am Beispiel von Windsteueranlagen auszutragen, erscheint mir als denkbar unklug, da Segler gemeinhin Döntjes von Fakten unterscheiden können. Hier desavouiert sich ein Möchtegern Meinungsmacher auf offener Bühne.

    „SOWAS steht heute in der Yacht“ … Konrad Delius sen. würde sich vermutlich im Grabe umdrehen.

  18. Martin Trockels sagt:

    Moin Herr Erdmann,

    natürlich kann man Ihre Position so vertreten, dennoch lösen Ihre Aussagen bei mir eine gewisse Verwunderung aus – schätze ich Sie doch als erfahrenen Segler ein.

    Die Windfahne ist kein Idiot,
    dem alsbald nun der Abschied droht,
    sie wird viel Technik überstehen,
    Sie werden eher in Rente gehen!

    Oder steht Ihre Meinung für diese gewisse „Überheblichkeit“ der Generation 50-,
    bei der alles, was alte Technik ist, ab auf die Halde kann?

    Mit der gleichen Intention könnte man auch Abakus und Sextanten über Bord werfen.
    Doch wenn das mit den Knöpfen mal nicht mehr funktioniert, dann ist es schlau
    die Grundlagen und Funktionen des Rechnens, der Navigation und das Steuern zu beherrschen…

    Man müsste jetzt mal Herrn Förthmann fragen, doch von Reklamationen zu den
    gängigen und bewährten Windfahnen habe ich noch nicht oft gehört. Die Dinger
    würde ich, zumindest für Fahrtensegler, ähnlich sicher wie einen Airbus
    einschätzen. Das würde ich von Autopiloten nicht behaupten…
    Allerdings gilt für beide Fälle: „ Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, dann
    liegt es nicht immer an der Badehose….“

    Die Steinzeit ging zwar auch nicht zu Ende, weil es keine Steine mehr gab! Doch
    dank des Fortschritts bei der Technik bewährte Systeme in Frage zu stellen,
    das scheint mir doch respekt- und ?ahnungslos?

    Mit besten Grüßen in die Redaktion
    Glück Auf!

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