Greg Kruegermann

AUSWANDERERGESCHICHTEN – RÜCKWÄRTS ERZÄHLT
KRUEGERMANN PICKLES & SAUERKRAUT – SOLD OUT
Eine Auswanderer Geschichte, die mit dem Bau der Mauer in Berlin im Jahre 1961 angefangen, und in 2023 zu ende gegangen ist. Kurt und Helga Kruegermann haben damals ihre Heimat im Spreewald verlassen, sind mit ihren dreijährigen Sohn Gregor nach Los Angeles ausgewandert, um dort das zu machen, was sie am besten konnten: Sauerkraut und Gurken nach alten Familienrezepturen. Und ihre insgesamt drei Söhne grosszuziehen, von denen einer durch tragischen Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Greg´s Onkel Ernst Kruegermann produziert, zwischenzeitlich in 5ter Generation, in Lübbenau. Wie sein Bruder Kurt in LA dereinst bemerkte: ich kann nix anderes als Sauerkraut und Gurken.

Wer schon immer mal wissen wollte, wie dies deutsche Nationalgericht hergestellt wird, hier der Einblick in die Fabrik der Kruegermanns in Los Angeles.

Mit deutschen Fleiss ist es der Familie Kruegermann gelungen, in der Neuen Welt zu Wohlstand zu gelangen, ein Dornen gepflasterter Weg, der in Kalifornien eine Bresche für deutsche Esskultur geschlagen und der Konkurrenz Lehren erteilt hat. Es ist dem Zusammenhalt der Familie über die Generationen geschuldet, dass man zu Erfolg gekommen ist, was ja bemerkenswert und keineswegs selbstverständlich ist. Kurt wird demnächst 92, Helga ist vor kurzem leider verstorben. Im März 2020 wurde im Spreewaldblog ein Interview von Helga und Kurt Kruegermann publiziert, das die Stimmung und Umgebung in Los Angeles im Verlauf von Corona bemerkenswert spiegelt.
Was hat das mit Windpilot zu tun? Dies ist eine weitere Auswanderer Geschichte, denn es fügte sich vor ca 28 Jahren ein wundersames Puzzle zusammen. Doro (Dorothee Etz) war mit ihrem damaligen Freund Thomas Müller auf grosse Reise gegangen, mein Steuersklave war dabei, hat alles beobachtet und natürlich auch gesteuert. Nach einigen Jahren im Pazifik ist die Liaison im Jahre 1995 zu einem Ende gekommen, in dessen Folge Thomas Jahre später, und nach einer weiteren Runde mit der SV Miz Mae, sich mit seiner neuen Partnerin Lilly in Whangarei niedergelasssen hat, um dort Rigging Services anzubieten.
Doro ist in 1995 von Vantuatu kommend über Los Angeles in die Heimat zurückgekehrt. Das Leben wollte weitergehen. Es fügte sich eine weitere schöne Geschichte, die Greg´s Buddy Jimmy aus LA dereinst trefflich erzählte:

For several years, for my monthly appointment with a client in Las Vegas my son John would drop me off at the Southwest Airline Terminal LA in the moring. An early flight out and another later in the evening to fly back. The routine was simple: I would call from the airport and John would pick me up within 10 minutes.

One evening in 1995 he did not answer his phone. So I wnet outside the terminal to have a smoke. I aksed a young woman for a light. She answered with a strange german accent. Si I switched to the german language. Her Name: Dorothee Etz. We had one more thing that just the german language in common: She is a sailor, who had sailed from Northern Europe via Casablance, the Caribbean, through the Panama Canal, via Galapagos, Tahiti, Tonga to New Zealand. For 4 years she was First mate& Hostess to scuba-diving and fishing clients on a 65 ft Sailboat on the Islands of Vanuatu and South Pacific.

The day I met her she had just flown in from Vanuatu, on her way to Boston to visit friends there. I gave her my phone number and told her to call me when she came back to Los Angeles.
About five months later she called me, Miss ETZ. I arranged for a hotel room nad met her at the Airport. The next day, we went to Universal Stdios, Tuesday to the Queen Mary in Long Island followed by a dinner at Alpine Village. Wednesday I took her to the San Diego Zoo. On Thursday we decided to go sailing. After I docked the boat I called my buddy Greg Kruegermann whose boat was just a few yards away, to come over and meet this nice woman. That is the end of this chapter of the story.

The next thing I know they both sailed off to Catalina Island that weekend. She was tickled pink when they returned on Sunday.
Two years later they were married. Their daughter Kristina was born in May 2000 and their son Eric in September 2002. Both beautiful children. This is a true fairy tale.

Had I not asked for a light for my cigarette those children would not be.
So smoking is not always bad.
Jimmy

Greg ( 65 ) und sein Bruder Karl ( 63 ) haben kürzlich in 2023 den Produktionsbetrieb eingestellt, um nach Jahrzehnten im beruflichen Dauereinsatz – besser Dauerlauf! – das Leben in einem anderen Modus zu erkunden, mit mehr Ruhe und ohne Zeitpeitsche, was bei Familienbetrieben der Standard zu sein scheint, nicht nur in California.

Doro und Greg haben sich vor 10 Jahren getrennt, ein jeder ist eigene Wege gegangen, sie haben allerdings die gemeinsamen Kinder weise gemeinsam ins Leben begleitet, bis heute. Was ja keinesfalls selbstverständlich ist.
Jedenfalls funktioniert der Zusammenhalt aller drei Kids von Greg, dessen Älteste Makala in Texas studiert, wie es besser nicht sein könnte.

So hat Greg nun im Sommer 2023 seinen Sohn Eric in Oslo besucht und hernach mit ihm gemeinsam den anderen Teil der Kruegermann Familie im Spreewald aufgesucht.
Danach ist Greg im Juni zum TransPac single hand mit seiner SV Windpilot ( einer Hunter 410 ) nach Honolulu aufgebrochen, um dort seine Tochter Kristina zu besuchen. Aus dem geplanten Ausflug nach Maui ist allerdings nichts geworden, weil dort das Leben infolge verheerender Brände aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Am 04.08.2023 ist die Windpilot darum zur Heimreise aufgebrochen, befindet sich derzeit mitten auf dem Pacific mit Kurs auf die Marina del Rey / LA, bei überwiegend Gegenwind.

Mit Greg und Doro verbinden mich viele gemeinsame Erlebnisse, angefangen bei der Hochzeit, die damals ein grosses Ereignis war, zumal die versammelte deutsche Community in LA zugegen gewesen ist, ein verschworener Kreis, in dem überwiegend Deutsch gesprochen wurde. Wohingegen Greg´s sprachliche Ausrichtung astrein amerikanisch erfolgte, mit einem wundervollem Berliner Slang, der irgendwie in seinen Synapsen hängengeblieben ist. Zweisprachige Telefonate sind so stets ein Hochgenuß, weil man sicher sein kann, dass die Sprache ihre ganz eigenen Kapriolen hervorbringt und zum Lachen zwingt.

Doro und Greg haben mir in den USA den Rücken freigehalten, insbesondere, weil sie mir in einer Zeit unschöner Markteinführung, stets und ständig zur Seite gestanden haben. Wir haben wunderschöne gemeinsame Zeiten zur Annapolis Boat Show an der Chesepeake Bay verbracht, in Oakland SFO die Gegend erkundet und den Wettbewerb geärgert, und in Toronto und Chikago im Winter gemeinsam in den Hotels gefroren, weil Klimaanlagen im Umkehrbetrieb stets nur lauwarme Lüftchen von sich geben.

Windpilot hat in den USA jahrelang bis zu acht Messen p.a. bestückt, ein Horrorprogramm mit Langzeitfolgen für mein Konto, allerdings Bonusmeilen für Lusthansa Miles & More, die ich am Ende allerdings habe verfallen lassen … bis heute. Was ich keineswegs bereue. Es war die Zeit, als man nahezu stets in der First hat reisen können, wenn man den richtigen Agenten bezirzte. Denn Holzklasse war nur akzeptabel, wenn man auf den langen Flügen nach LA zumindest eine ganze Reihe belegen konnte. Es war übrigens die Zeit, als Rental Cars damals mit Navigation aufgerüstet wurden, für die man allerdings noch extra zu zahlen hatte.
Jeden Dollarcent wert, wenn man es leid gewesen ist, mit riesigen Papierkarten auf dem Schoss im fliessenden Verkehr nicht zum Hindernis zu werden. Ein Quantensprung für Individual Reisende wie mich! Man fuhr wie ein local, vom Airport weg, zumal man mit müden Augen im Abendverkehr weisse Schrift auf grünem Grund in den US ohnehin nur schwer erkennen konnte. Das Generalziel nach jedem Langstreckenflug hatte überall nur einen Namen: Bett.

Meine Markteinführung in der Neuen Welt hätte ich mir gern einfacher gewünscht, denn es kam in Florida recht besonders dick.

Windpilot USA

War eine free 800 number in den USA damals der elegante Einstieg in die Geschäfte, so hat sich im Verlauf der Zeit diese Notwendigkeit von selbst erledigt. Unvergessen, wie wir in einem Rental House direkt an der Chesepeake Bay des abends immer erst die Telefonleitung triggern mussten, um am Ende dann unsere Mails zu versenden. Ich habe lange Jahre lieber von meinem Journalistenausweis Gebrauch gemacht, um in den Lounges der Messen meine Post zu erledigen.

Greg wird in der Zukunft vermutlich viel Zeit mit seiner Freundin Ariana verbringen. Der Plan: Mexiko, das Land, in dem er lebenslang Weisskohl für Sauerkraut produzierte, somit alle schönen Ecken nun unter weissen Segeln erkunden möchte. Die Sprache immerhin hat er fliessend.

Heute betreue ich meine US Kunden vorzugsweise vom Sofa, auf dem ich meist sitze, wenn die Segler dort drüben an den Rechnern sitzen … mitten am Tage. Und Skype vermeide ich, weil ich dann ja erst den Bademantel auszuziehen haette. Aber das will ich nicht.

Und so fuegt sich das US Geschäft harmonisch in mein Leben ein, als wenn es niemals anders gewesen wäre. Mein US Office ist ein schickes Gadget für die Business Card, sogar die Kontakte sind noch lebendig … aber die Realität findet im direkten Dialog zwischen Segler und dem windigen Piloten statt, da kann Greg´gern in Ruhe segeln gehen, derweil ich, als wenn nix gewesen wäre … weitermache.

Hamburg 14.08.2023
Peter Foerthmann

Eine Antwort zu Greg Kruegermann

  1. Ja solche Lebensgeschichten sind wie das Salz in der Suppe. Einmalig, unplanbar und deshalb so bereichernd.

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