Selbststeuern unter Segeln – Neuauflage

EIN SCHATTENBUCH MIT GESCHICHTE
Die Geschichte ist 18 Jahre alt, gleichwohl schnell erzählt. Sie handelt von einem bekannten Verlag, der im Jahre 2002 einen Autor aufgefordert hatte, sein englisches Buch SELFSTEERING UNDER SAIL für deutschsprachige Segler aufzuschreiben bzw. zu erzählen. Welcher Autor würde sich da wohl nicht auf den Hosenboden setzen um seinem Heiligenschein den Strom anzuknipsen? Eine Einladung zu einem Sommerspaziergang sieht jedenfalls ganz ähnlich aus, zumal über eine Materie, die zum Lebensinhalt geworden ist.

Das Buch wurde 2004 einer sach- und wißbegierigen Leserschaft vorgestellt … und für ca 6 Jahre im Programm gehalten … dann fiel die Guillotine der Controller … das Buch wurde zur Verramschung dem Großantiquariat zum Stückpreis von ca € 1.00 angeboten, einem Preis, zu dem ich auch habe „kaufen“ dürfen. Zur Honorarfrage allerdings wurde bedauernd beschieden, dass dieser Verkaufspreis unter dem Herstellungspreis liege, ergo ein Honorar nicht mehr gezahlt werden könne. So weit, so klar, so schade, da muß man als Autor dann eben tapfer sein, wenn dem Heiligenschein, so ganz plötzlich und unverhofft, der Stecker gezogen wird! Weniger schön, zu realisieren, dass in den Folgejahren dieser Titel auf allen Bücherplattformen weiterhin zum gleichen Preis sein Leben nach dem Tode weiterführte … ohne dass der Autor davon hätte profitieren können.

Vollends unerfreulich, als der Autor in der Folge höflich beim Verlag um die Herausgabe der PDF Dateien gebeten hat … um zu erfahren, dass man ihm diese nur gegen Bezahlung von € 2.500 würde überlassen wollen, weil man an diesen Dateien natürlich „Rechte“ geltend machen müsse. Eine sunk cost fallacy Erfahrung.
Nun sind ein paar Jahre ins Land gezogen, die alten Wunden sind verheilt, das Buch SELBSTSTEUERN UNTER SEGELN ist nun wieder auferstanden, auf dem Cover Foto anstelle der SV ADIOS LABOR, nun einer meiner Lieblingssegler Sam Coles auf der SV RAMPRASAD, einem Ferrozement Schiff der Sonderklasse, weil enorm stark komplett selbst erbaut, ein Schiff, das bei jeder Kollision mit ungehorsamen Schiffen stets als Sieger hervorgegangen, da es erkennbar unzerstörbar gewesen ist. Sam hat als RYA Instructor unzähligen Menschen das schöne Leben auf der See nahe gebracht, die im Verlauf vieler Jahre zu hunderten auf der Ramprasad zu Gast gewesen sind. Sam hat 12 Atlantic Runden vollzogen und im Jahr 2015 sein legendäres Schiff auf den Klippen vor Madagaskar aufgeben müssen. Auf dem Titel meines Buches lebt dies Schiff nun ein wenig weiter… Sam, mit der Käsestulle in der Hand auf seinem Lieblingsplatz im Heck …

18.04.2021
Peter Foerthmann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert