Raymarine

RAYMARINE PINNENPILOT – PREISWERT REPARIERT

Lieber Peter,
Deine Windpilotanlage hat nun schon viele Jahre Dienst auf meine “ RIO“ geleistet. Ich kann mir ein Segeln ohne sie kaum noch vorstellen, zumal ich ja meistens einhand unterwegs bin.

Meiner Kaufentscheidung ging ja damals etwa zweijähriges Studium über die Wirkungsweisen der verschiedenen Systeme und über Vor-und Nachteile voraus. Ich erinnere mich auch über Erfahrungsberichte anderer Segler, die darüber berichteten, wann und unter welchen Umständen Ihre jeweilen Windfahnen zufriedenstellend funktionierten und eben nicht.

Mein Windpilot arbeitet bei allen Bedingungen unter denen man segeln kann ohne jede Einschränkung und das vom ersten Tag an, ohne jede komplizierte Eingewöhnung. Sie steuert kraftvoller als mein elektronischer Autopilot bei rauer See, so z.B. in der Elbmündung. Gleichwohl benutze ich den AP weiterhin, wenn ich motore und will natürlich auch darauf nicht verzichten. Als der Pinnenpilot gegen Ende der vorigen Saison seinen Dienst einstellte, bemühte ich in Finkenwerder den Schiffselektroniker ANDREAS DOSE. Der stellte schnell fest, daß der Pinnenpilot nicht arbeitete, während die Stromversorgung und die Kompasssignale vorhanden waren.

Bei Raymarine Deutschland wurde ich auf den Yachtausrüster Niemeyer verwiesen, der alle Teile der Anlage vorrätig hätte. Niemeyer war aber nicht bereit, mir nur den Pinnenpilot, Kaufpreis 650,00 Euro zu verkaufen, sondern argumentierte, es mache keinen Sinn den neuen Pinnenpiloten an das alte Steuergerät anzuschließen, da nicht kompatibel usw. Kosten der gesamten Anlage 1.550,00 Euro. Hinzu wäre dann noch die Montage von Gerät, Kompass und die Verkabelung gekommen.

Eine Rücksprache bei Herrn Dose ergab, daß ich lediglich den Pinnenpilot benötige. Ich beauftragte ihn, das Teil zum Preis von 650,00 Euro zu bestellen.

Ich war immer schon neugierig, wie wohl das Innenleben dieses des Gerätes aussehen mag und öffnete es. Zu Tage kam einer kleiner Motor der ein entsprechendes Getriebe über Zahlräder antrieb.

Ganz offensichtlich war der Motor durch eingedrungenes Seewasser zerstört worden. Also ein Dichtigkeitsproblem des Gehäuses. Der Motor erinnerte mich sofort an meine alten Modellbauzeiten, sodaß ich ihn herausnahm, um mal bei Conrad in Altona zu recherchieren, ob ich dort Ersatz finden könnte.

In der Modellbauabteilung geriet ich an einen sehr freundlichen und kompetenten, jungen Verkäufer der schon nach 10 Minuten den absolut identischen Motor auf den Tisch legte. Ich kaufte ihn fröhlich für 12 Euro!

Andreas Dose war allerdings nicht besonders begeistert über die Neuigkeit, denn inzwischen war die Neubestellung von Raymarine eingetroffen. Da er schon kurzfristig elektronische Probleme am Kühschrank und der Heizung zu meiner Zufriedenheit gelöst hatte, wollte ich ihm eine Rückgabe des bestellten Teiles ersparen und wir einigten uns darauf, dass er den alten Pinnenpiloten für 150,- Euro in Zahlung nahm.

Für alle Selbstbastler sei noch erwähnt, dass der neue Motor noch mit einem entsprechenden Entstörkondensator komplettiert werden musste und inzwischen an Doses privatem Boot seinen Dienst aufgenommen hat.

Vielleicht kann diese kleine Erfahrung anderen Seglern helfen.
Mit besten Seglergrüssen

Andreas Müller, SV RIO, Hamburg

Eine Antwort zu Raymarine

  1. Thomas SV Carmina sagt:

    Es ist immer wieder erschreckend wie unser ganzes Denken auf „Wegwerfen“ kalibriert ist. Ebenso erschreckend, wie billig wirklich die Baugruppen im Einkauf in einer solchen Anlage sind. Natürlich soll man die Losgrössen mitbedenken, die in diesem Sektor nur mal klein sind. Aber dennoch, dieses Beispiel zeigt vieles auf. Hut ab vor Andreas Müller der sich die Innereien mal kritisch angeschaut hat. Sollte man viel öfters tun.

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