Sofa Segler

SPIELPLATZ FÜR BESSERWISSER
Sofa Segler – ein heimeliges Wort, so voller Wärme und Geborgenheit, weil man das Sofa gemeinhin ja an einem Ort zu parken pflegt, an dem man sich als Obermacker fühlt, auch wenn sogar gestandene Männer sich auf Zuruf ihrer weiblichen Machtzentrale, plötzlich unter dem Couch Tisch wiederfinden.

Denn, nicht wahr: ausserhalb dieser vermeintlich so heilen Zelle beginnt Feindesland, fängt beim Nachbarn an, wiederholt sich auf der Strasse, warum sollte das bei Seglern denn anders sein? Unser Leben ist bestimmt von Kämpfen auf allen Ebenen, von geopolitischen Männer Muskel Spielen bis hinein in unsere Familienzelle, wo das starke Geschlecht durch nonverbale Rangeleien – oder gar Sex? – unterwerfbar ist. Stets gibt es Meinungsverschiedenheiten, deren Grenzen wir mit Tricks und Raffinessen zu verschieben suchen. MERKE: Eine liebende Frau ist eine Sklavin, die ihrem Herrn die Kette anlegt. Oder anders herum: der Mann jagt die Frau solange, bis sie ihn hat.

GRUNDSATZ
Nichts gehört so dringend geregelt, wie die Angewohnheiten anderer Menschen. Dabei kann man Suppen Haaren fischen, Unzulänglichkeiten, Widersprüche oder faustdicke Lügen aufdecken oder bequem gleich selbst erfinden, kann sich voller Wollust und Emphase über alles empören und entrüsten, sodann genüsslich spalten, sortieren oder sezieren, angelegentlich das eigene Spiegelbild polieren, sich minutenweise zu Cäsar oder Napoleon versteigen, wird dabei kollateral und ganz praktisch, von der eigenen Unvollkommenheit abgelenkt, weil man als Herrscher im eigenen Luftraum so wunderbar stark und unverletzlich ist. Menschen brauchen stete Reibung an Widersprüchen – Entschuldigung: an Mitmenschen, um das Ego zum Licht zu tragen, hier oder dort einen Pyrrhussieg zu erhaschen, oder am liebsten unter Vorgabe falscher Anteilnahme, still und leise Vorteile in die eigenen Taschen umzulenken. Wo ginge das besser als im sozialen virtuellen Kampfgetümmel?

Für das Polieren gemeiner Volks Seelen wurde Fazzebock erfunden.

LANGEWEILE PARADOX
Das Leben ist so beängstigend schnell geworden! Gleichwohl sind viele Menschen gedanklich träge, vertreiben ihre Langeweile mit dem Best Buddy Smartphone in Jacke oder Hosentasche und verursachen Datenbeben in den Netzen, die als sozial benannt getarnt, was Zuckerberg Klimahallen in die Wüste stellen lässt, um dort in Ruhe und Abgeschiedenheit den Daten Tsunami zu sortieren, umzubrechen und deziderten Empfängern als Ordeuvre zu verkaufen. Ein One Way Deal der SuperKlasse, weil er Zugriff zu privaten Daten gegen eine Bühne zur Selbstdarstellung bietet. Dort sind Zugangsrechte für Freund oder Feind eingerichtet, die als Stigma oder Schranke funzen, um das Faustrecht auf der Strasse virtuell zu wiederholen: „mit Dir spielen wir nicht“.

Das Gesellschaftsspiel menschlichen Umgangs ist gnadenlos, wer sich ausschließt, hat selber Schuld, kann Seelenschaden und somatische Krankheiten erleiden, wenn er dem Druck nicht gewachsen ist. Denn: Eine Hand wäscht die andere – meistens nicht. Ansonsten gibt es Heerscharen von Therapeuten, die gegen Bares helfen, dem Delinquenten – Pardon: Klienten, zumindest Stunden weise das Gefühl zu geben: hier bin ich Mensch, hier bin ich wichtig. Denn: im Netz ist ein jeder nur ein Wicht, der Emphase mit seiner Tastatur nicht zu erzeugen in der Lage ist.

Und so leben wir alle in einer wundervoll prallen und heilen Welt, sind um lebt von gefakt, gepimpt- hinterspritzten Profilen von Millionen Super Nova Menschen, die auf den Netzautobahnen allesamt die linke Spur besetzen, die vermutlich vielfach arme Würstchen sind, weil sie so offen zeigen, dass sie nach Zuspruch hecheln, derweil sie zu Liebe und Gefühlen im realen Leben immer weniger geeignet sind.

HOFFNUNGSCHIMMER
Wie es aussieht, sind Gottseidank nur wenige Segler darunter. Wir ahnen, womit dies zusammen hängt! Kann es sein, dass das Leben von Seglern zu wenig Zeit für Langeweile lässt? Immerhin haben Sie sich mit Schlauheit ihr Boot erkämpft, Entschuldigung: erarbeitet.

Zudem werden bei gescheiteren Menschen gemeinhin die Tage mit zunehmendem Lebensalter anders ausgefüllt, oder besser: für Endlosschleifen unsozialen Miteinanders wird die Zeit zu knapp, denn Menschen mit ausgefülltem Leben, Familie, Beruf und einem schönen Hobby, haben für Oberflächlichkeiten ( zu ) wenig Zeit. Für Segler wird’s ohnehin recht eng, weil die Zeit auf See alle Zeitpläne über den Haufen wirft, weil Uhren zudem auf See die Zeit verlieren. Vielleicht der Grund, warum Zuckerberg an Bord kein Bein an Deck bekommt? Ich kann den Kopf vom Nagel schon ahnen.

Immerhin, und das ist die gute Botschaft, wurde für Segler mit Langeweile ein ganz besonderer Bolzplatz eingerichtet, perfekt geeignet für Sofa Segler.

DIE SEGELFOREN
Kettenhemd angezogen, Atemschutz vor die markante Schnauze … und hinein gesprungen ins brodelnde Haifisch Gewässer. Ein Pseudonym als Ahornblatt gegen die gröbsten Pfeile, denn in Foren muss man erst das Schwimmen lernen. Und Vorsicht: Sarkasmus ist nur für Siegertypen!

Die Spielregeln:
– Bitte hau mich nicht – ich hau dich trotzdem
– Irgendwann verliert jeder sein Gesicht
– Betreute Monologe
– Sprachliches Waterboarding
– Feuchte Hände und Angstzustände
– Mit Lügen kommt man nicht weit, sie sind wie ein Schneeball – je länger man sie wälzt, desto grösser werden sie.

Die Zeremonien Meister als Master of Desaster:
Moderatoren sind die Verhaltens Bademeister, mit Bussgeld Zepter und Löschtaste ausgestattet. Sie haben dafür zu sorgen, dass Kollisionen zu Bagatellen werden, hier und dort rote Ohren wachsen und eine Hierarchie erhalten bleibt, bei der die Spitze des Eisbergs stets zu sehen ist: der SUPERMARIO – Entschuldigung: SUPER MOD … der als Instanz den Stecker ziehen kann.

Für Sofa Breitensportler mit tausenden Worthülsen und Gedankensplittern sind Foren ein Paradeplatz wo er sich mit Lust Wortgefechte liefern kann. Siegen, verlieren, sich vereinen, oder sich verpi…sen! In Deutschlands Foren ist es still geworden, weil die dort herrschende Unkultur – das Fehlen von Respekt ! – viele Menschen in die Flucht geschlagen hat.

Bei Joachim Ringelmatz gibt es Lebenshilfe: Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt.

SELFIEMANIA
Low Profile, Windschnittigkeit sind keine Markenzeichen, mit denen man in Foren – oder im wahren Leben! – überleben kann. Das bessere Lebensmotto heisst: zeig den anderen die Kante, schaff´ dir Feinde, dann erst bekommst Du den Respekt – Seemannsweisheit, selbst entdeckt.

Man kann´s im Leben niemals den anderen Menschen Recht machen – weil sie stets und sofort anfangen, sich abzugleichen, dabei entdecken, dass sie Unvergleichliches nicht vergleichen können – dann holen sie den Werkzeugkasten und beginnen, dich zu reparieren, zu demontieren … oder nach ihrem Gusto zu modifizieren, zu optimieren und – geht´s endlich schief – dich am Ende zu sezieren! Bist du endlich still, oder unter der Erde, fangen sie an, dir Respekt zu zollen, auch wenn sie´s nicht wollen oder können, aber du bist dort endlich weit genug von ihnen entfernt, damit Du ihnen nun nicht mehr widersprechen – oder in die Suppe spucken – kannst – und ihre Rache sich plötzlich ins Gegenteil verkehrte, weil sie sich damit selbst enttarnten, ihre Umwelt warnten, sich versprechen und am Ende – wiederum ganz allein – das Spiel sich wiederholte … umgekehrt und plötzlich gar nicht mehr verkehrt …

ÜBERLEBENS STRATEGIE
Hast Du:
– zuviel Knete, entzweit das jeden
– tolle Optik, hilft Dir wenig
– das Superweib an deiner Seite, wird´s immer schlimmer
– zu viel Freude im Gesicht – mag die Welt dich nicht
– beruflich den Bingo – zeigt die Welt den Ringo
– geht´s dir schlecht – geht´s den anderen gut
– geht´s dir dreckiger – lachen sie sich schäckiger
– bist Du verloren – haben sie gesiegt, denn:

WAHRE FREUNDE GIBT ES NICHT
Je näher man Menschen kennenlernt, je genauer man sie unter die Lupe nimmt, je ernster die Lage ist, je grösser die Not, desto schneller sind sie weg! Lebens Weißheit selbst entdeckt!

Gedankensplitter zu Weihnachten … nicht unbedingt beim Wort zu nehmen!

Peter Foerthmann

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