Falsch verstanden

SPONSORING – IRGENDWIE FALSCH VERSTANDEN

Sponsoring Ersuchen gehören zu meinem Alltag, wie das Kikeriki des Hahn´s am frühen Morgen, weshalb ich mir im Verlauf einiger Jahrzehnte eine Lebensphilosophie zurecht gebastelt habe, die verhindert, dass ich einen Teil meiner Jahres Arbeits Leistung gegen Versprechungen versende, zumal ich erfahre musste, wie schnell Versprechungen um Ecken flitzen können. Mein Credo: die beste Anerkennung für ein Produkt ist die Bereitschaft zur Zahlung an der Kasse, denn von Luft und Liebe funzt auch mein Leben nicht.

Am 07.März erreicht mich folgende Mail

Liebes Windpilotteam!
Ich werde mit meiner Stahlyacht W…., als erster österreichischer Fahrtensegler EINHAND und NONSTOP um die Welt segeln.
Für das Gelingen meines Projektes bin ich auf Sachsponsoren angewiesen.
Anbei finden Sie eine Präsentation meines Projektes mit verschiedenen Sponsorpaketen.
Ich würde mich freuen, wenn Sie Teil dieses spannenden Projektes werden könnten und Sie mich mit einem Sachsponsoring unterstützen!
…. Testen Sie IHR Produkt aus dem Yachtbereich auf der härtest möglichen Routeu über einen Zeitraum von 6 Monaten!

Mein Replik folgte wenige Stunden später:

Guten Morgen,
und so reiht sich nun also ein weiterer Segler in die weltweite Karawane von Frauen und Männern, die eine NONSTOP REISE zu machen planen. Allein in diesem Jahr sind ungefähr 40 Yachten am Start.

Zum Thema SPONSORING ist meine Meinung hier nachzulesen:

Sponsoring

Als genauer Beobachter in diesem Marktbereich habe ich einen recht speziellen Einblick in die Gemengelage im Bereich von wichtiger Ausrüstung für eine derartige Reise. Wenn es also hier um möglichst Kosten effiziente Ausrüstung für Ihre Reise geht, bitte ich um Verständnis, wenn ich mich an dieser Stelle nicht vordrängen möchte, denn ich betreibe mein Geschäft seit Jahrzehnten ausschliesslich über WORD OF MOUTH innerhalb der weltweiten Cruising Community, ohne jegliche Werbemassnahmen / Boat Shows oder Inserate.

Wenn fachliche Gründe für Sie wichtig werden, ggf. Ihr Schiff mit einer Windpilot Anlage auszurüsten, können wir uns gern darüber austauschen.

mit freundlichem Gruss
Peter Foerthmann

Minuten später dann vermutlich das wahre Gesicht meines Gegenübers:

hallo, liest sich wie ein automatisierte antwort. und wird wohl auch eine sein. also dass eine karawane(!) von fahrtenseglern nonstop einhand um die welt segelt, möchte ich bezweifeln. in österreich hat s noch keiner versucht und wenn ich Vendee globe ausklammere, auch kein schweizer. und 3 deutsche in den letzten 2 jahren.
ein einfaches nein hätte es auch getan….
stattdessen muss ich mir vorträge anhören/lesen;-(
Mit seglerischen Grüssen
A & W

Meine Antwort:

Wenn Sie als Replik Unterstellungen, Vermutungen, Zweifel und Belehrungen formulieren, wird zwischen den Zeilen allzu leicht erkennbar, dass Sie meine Ausführungen weder interessieren noch respektieren. Ganz offenbar sind Sie an Feedback kaum interessiert, wenn Sie sogar vorzuschreiben versuchen, dass Ihnen ein „einfaches nein“ genügt hätte und „Vorträge“ als störend empfinden.
PF

Nachsatz der Gegenseite:

wie auch immer. ich mag halt keine belehrungen. auch nicht von deutschen.

Mein Epilog:

Wenn ein jeder Denkanstoss von aussen als Belehrung verstanden wird, noch dazu nationale Zugehörigkeit als Stigma genommen wird… werden Sie auf See am besten aufgehoben sein, weil man sie dort nicht stören kann….

Insgesamt ein erheiternder Gedankenaustausch, dessen Inhalt gleichwohl ungewöhnlich ist, weil hier eine Erwartungshaltung erkennbar wird, die dem Gegenüber – ausser der angelegentlichen Frage nach einer Konto Nummer oder Lieferanschrift – eigentlich kein Spielraum zur eleganten Ausflucht – oder gar versuchter Gegenwehr erlaubt.

habe die Ehre … eher nicht!
Peter Foerthmann

2 Antworten zu Falsch verstanden

  1. Lieber Peter,
    tröste Dich mit einem Spruch vom Rathaus meiner Heimatstadt Wernigerode, den der Baumeister Hilleborch im Jahre 1544 nach einem Umbau anbringen ließ :
    “ Einer acht´s – der andere betracht´s – der dritte verlacht´s – was macht´s ?“
    Außerdem weißt Du ja, guter Rat ist nicht immer teuer, aber er kann schmerzen.
    Mach weiter.
    Christian
    SV SUBEKI

  2. Thomas sagt:

    Ach Peter,
    da hast Du vielleicht einem Träumer einfach die Realität aufgezeigt. „Wissen ist Macht, Nichtwissen macht Ohnmächtig“ oder so irgendwie. – Vielleicht reihe ich mich als „erster Schweizer“ doch noch in diese vornehme Gilde ein. Schlussendlich habe ich das Bucht „mein Schicksal heisst Kathena“ bereits vor fast 40 Jahren gelesen und wollte es da schon…. 0;)
    Das Schiff dazu hätte ich ja schon mal, die Kohle auch, aber muss ich das wirklich? Bin noch am überlegen und lassen mich gerne von Dir beraten. Mmmpfff!

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