Brian Meerloo

DIE WURZELN VON WINDPILOT

Die Nachricht vom Tode meines Freundes Brian Meerloo vor wenigen Tagen, hat mich tief getroffen. „Mr. Cobramold“ ist am vergangenen Samstag den 9. November 2019 verstorben.

Als Seelenverwandte über Jahrzehnte waren wir einander verbunden, auch wenn wir uns nur selten getroffen haben. Brian war präsent, nicht nur wenn wir uns in Maspalomas de Gran Canaria beim Bier getroffen haben, oder ich bei ihm im Gästezimmer in Epping mit 184 cm Körperlänge auf einem Kinderbett geschlafen habe … den englischen Begriff „ Mates of Soul“ habe ich von Brian engenommen, er wurde bis heute mein Lebensbegleiter. Erstaunlicherweise sollte ich erst zeitversetzt um Jahrzehnte, von Kevin Gilroy UK erfahren, wie erheblich unser beider Schicksale miteinander verknüpft gewesen sind. Bis dato hatte Brian nämlich nie des Aufhebens davon gemacht, wie sehr er in der Entwicklungsgeschichte von Windpilot tatsächlich „verwickelt“ gewesen ist.

Erst im März 2014 hatte mich Kevin veranlasst, den Blog über die englischen Wurzeln von Windpilot niederzuschreiben, ein Bericht, der mir heute noch Gänsehaut erzeugt, weil ich mich plötzlich als Teile einer grösseren Geschichte wieder gefunden habe, von der ich bis dato keine Kenntnis hatte.

The roots

15.11.2019 KEVIN´S TRIBUTE TO BRIAN
Brian war ein überlebensgrosser Charakter, perfekt geeignet, um im Wild West der Nachkriegszeit einen Produktionsbetrieb für GFK Yachten aufzubauen, die ihm nachfolgend 30 Jahre zur Lebensgrundlage werden sollte, mit sowohl höchsten Auszeichnungen, als auch Rückschlägen, aber stets ein aufregendes Leben.

Nach dem Schulabschluss hat Brian bei der Firma Ashley Laminates sein Fachwissen über neue Produktions Methoden in Fiberglass erworben. In 1959 erfolgte die Gründung von COBRAMOLD gemeinsam mit den 4 Teilhabern Colin Ashwell, Roy Ballard, Bob Braine and Gary Blake. Das Investment betrug Pound Sterling 300,- pro Kopf.

Produktionsstätte ein alter Wehrmacht Schuppen am Airport Stansted. Das erste Produkt eine transparent laminierte Abdeckung für elektrische Kamine mit Effekt von echten Flammen. In England ein wichtiger Wohlfühlverstärker. Später wurden für die Brighton Pavillons Pavillons und Minarette produziert, bevor dann in 1964 die ersten Formen für den Bootsbau angefertigt wurden.

Kurze Zeit später kam Arthur Howard ( Leisure designer ) mit dem Vorschlag, einen Poskcetcruiser von 17 ft. zu produzieren. Die Geburtsstunde der Leisure 17 schlug auf der London Boat Show 1967, wo das Schiff für damals PS 495,00 angeboten wurden, zum Preis eines BMC Mini.

Ein Jahr später ist der deutsche Handelsschiff Offizier John Adam zu seiner aufsehenerregenden Atlantik Überquerung mit diesem Schiff aufgebrochen, sein Schiff „Eve“ sowie die Werft Cobramold eroberte die Headlines weltweit.

Kurz vor der Abreise hatten John und Brian gemeinsam eine frühe Windsteueranlage gebaut, die John nach seiner Rückkehr weiter entwickelte und in Serie produzierte. Der Betrieb wurde wenige Jahre später im Rahmen eines Handschlags Geschäftes – Schiff gegen Firma – vertauscht. Peter Foerthmann hat in den dann folgenden Jahrzehnten die weltberühmte Marke Windpilot entwickelt.

Im Verlauf von 27 Jahren der Existenz von Cobramold wurden in toto etwa 3.400 Leisure 17 Yachten verkauft, dem vermutlich weltweit erfolgreichstem trailerbaren pocket cruiser. Unterstützt von Brians Bruder Peter wurde in den folgenden 12 Jahren die Produktion der Werft ausgeweitet und sodann die L20, L22, L23 / L23SL, L29 sowie L29 produziert, ein Grossunternehmen mit Marktpräsenz.

1979 in Zenit von Cobramold, wurde in Deutschland die „Leisure GmbH“ in Schleswig gegründet. Eine verhängnisvolle Entscheidung, doppelt erschwert durch die damalig schwierige politische Situation ( Ölkrise ! ) mit enormen Zinssätzen, die verdient werden sollten. Leider stellte sich heraus, dass Brian einem ungetreuen Agenten in Deutschland vertraut hatte, denn seine Konten wurde geplündert. Ein persönliches Desaster für Brian, das zum Kollaps von Cobramold führte.

Tom Winyard von Brinecraft hat später die Produktion der L17 und L23 übernommen und bis in die 80 ger Jahre weitergeführt. Brian ist segeln gegangen mit seinem Lieblingsschiff „Last Minette“, eine modifizierte L23SL mit der er manche Regatta segelte, die erst verkauft wurde, als die Krankheit ihre Krallen nach Brian ausstreckte.

Eine glückliche Fügung, als im Jahre 2003 Ellen MacArthur sich öffentlich bei Brian dafür bedankte, dass er – eine für ihn so typische Geste – ihre Corribee „Iduna“ in einer Form revidierte, dass man sie für neu hätte halten können. Nach Ellen´s ersten Segel Erfolgen in der Vendee Globe, hatte sie sich öffentlich bei Brian bedankt.

Ellen MacArthur Trust

Brian lebte fortan mit seiner zweiten Frau Carole on the country side in Epping, gemeinsam mit einer enormen Kooi Familie, die in seinem Gartenteich leise Runden drehte. Er hatte das Malen angefangen, seine Kollektion von hunderten bemalter Keramiken wurde über das St.Clare Hospitz in Hastingwood Essex vertrieben.

Es schien, dass Brian sich vor einem Jahr recht gut von seiner Krankheit erholt hätte, so war es für viele eine traurige Überraschung, dass er vor einigen Tagen im St. Claire Hospiz gestorben ist, das er über so viele Jahre unterstützt hatte.

Unsere stillen Gedanken gelten Brian´s Familie sowie seinen Verwandten.

Kevin Gilroy
Editor of Saltings – Journal of the Leisure Owners Association

15.11.2019 ins Deutsche übersetzt von
Peter Foerthmann

Eine Antwort zu Brian Meerloo

  1. Ruth Barsch , Berlin sagt:

    Ich habe Brian Meerloo 1968 in London kennengelernt. Ich verbrachte meine Schulferien im Haus von John und Elenore Meerloo . Brian war damals mit seiner ersten Frau Jo verheiratet. Auf die gemeinsamen Kinder habe ich aufgepasst.Die Kinder hießen jo und Ricki. Mit dem Tod von Elenore brach der Kontakt ab. Ich habe private Informationen.ich habe die Familie Meerloo viele Jahre begleitet.ich wüßte gerne einige Informationen über das weitere Leben von Brian Meerloo. Vielleicht können Sie mich kontaktieren.ich würde mich freuen.ich wüßte gerne,ob die jo Meerloo noch existiert,sie war sehr nett zu mir.

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