GERÄTETRÄGER AUF GFK SCHIFFEN – TEIL 2
Wenn ein Car-Guy auf´s Wasser geht, und seinen wissensvollen Kopf dabei nicht zu Hause lässt, kann man sicher sein, dass seine interessierten Augen Neuland entdecken, zumindest, wenn sie gewohnte Denkweisen, die Technik von Fahrmobilen betreffen, einfach versuchen, auch auf schwimmende Mobile anzuwenden. Jens Borner ist genau so ein Mann. Lebenslang in Sachen Automobil Technik für einen Weltmarktführer an und eingespannt, hat er sich seinen dezidierten Blick auf Zusammenhänge zugelegt, vielmehr war dies die Voraussetzung für berufliche Karriere sowie Weiterkommen, die ihn bis nach Russland gebracht hat, wo er die Expertise und handwerklichen Fähigkeiten russischer Autobauer zu schätzen lernte, insbesondere auch deren menschlichen Umgang auf Augenhöhe.
Es gehört zu meinen besonderen Vergnügen, wenn ich auf solche Menschen treffe, mit denen ein Austausch über Zusammenhänge des Lebens oder gar des Segelns, ständig und immer wieder neue Türen öffnet – so völlig abseits von der Thematik von Heckverzierungen!
Dass all dies auf einem Serienschiff aus dem Hause Bavaria zusammentrifft … mag als besondere Delikatesse gelten, vor allem, wenn man in Betrachtung zieht, dass hier mit Akribie Details untersucht werden, an die in dieser Art sicher noch niemand gedacht hat. Der folgende Blog zeigt dies beispielhaft:
Wie bei Jens Borner zu lesen ist, war der Wintereinsatz mit Erfolg belohnt: der Saildrive hält – wenn schlafend! – die Klappe, bringt den Kockpitboden nicht zum Vibrieren … also keine kribbelige Fussmassage für Skipper oder sein Frau … beim Segeln.
Aber die Akribie dieses Mannes hat noch ein weitere Feld erfasst … kaum zu glauben, wieviel Energie und Ausdauer ein Mann, der seinem Arbeitgeber final entronnen ist, verspürt, wenn nun plötzlich sein weisser Schwan in den Mittelpunkt seines technischen Verständniss´ gerückt … und er auch dort nach der perfekten Lösung sucht.
Jens Borner hat sich den perfekten Geräteträger ausgedacht, umgesetzt und mit Hilfe gelenkiger und verständiger Schlosser in Rieseby an der Schlei … umgesetzt. Finale Montage vor wenigen Tagen in Kappeln: ein zierlicher Geräteträger, der sich auch durch kräftiges Reissen oder Rütteln … nicht aus der Ruhe bringen läßt, weil er durch pfiffig verschweisste Diagonalen nicht einmal an den Fontanellen der Segler eine Delle hinterläßt.
Besonders interessant: hier wurde die Praxis dem Zeichenstift unterworfen, keineswegs mit gekonnter IT Software ein Entwurf gemacht, der sich vor Ort an Bord dann den praktischen Gegebenheiten unterzuordnen hatte. Leckerbissen, dass hier ein Auftraggeber und ein Schlosser zusammengetroffen sind, die diese Herausforderung gemeinsam, gemeistert haben … und sich dabei vertragen haben!
Das Ergebnis spricht seine eigene Sprache, die hier mit einige Fotos dokumentiert … sicher Nachahmer finden kann, weshalb dies hier dargestellt.
Hamburg 08.06.2021
Peter Foerthmann
GERÄTETRÄGER AUF GFK SCHIFFEN – TEIL 1
Vor einigen Tagen ist das folgende Video Online gestellt worden, bestürzende Fotos, unzählige Fragen, die hier und dort für Nachdenklichkeiten sorgen. Es sei erlaubt zur Thematik Greäteträger ein paar Anmerkungen zu machen, die bereits umfänglich zusammengefasst worden sind.
Es geht im Besonderen um die nachträgliche Montage von Geräteträgern an GFK Serienschiffen, bei deren Ausführungen nach m.E. nahezu unglaubliche Lösungen gefunden und immer wieder in die Praxis umgesetzt worden sind. Lösungen, die für den harten Einsatz in schwerem Wetter keineswegs unproblematisch sind.
Im Extrakt:
Für die Installation von Zubehör jeder Art ist zu allererst die örtliche Festigkeit des Materials zu bedenken. Logisch, dass ein Metallschiff gegenüber GFK Schiffen hier enorme Vorteile für eine solide Verankerung von Geräteträger, Davids und Seereling aufweist. Mir wird immer wieder mulmig, wenn ich sehe, wie wenig stabil Zusatzausrüstung an Deck oder im Heckkorb befestigt wird.
Die Grundregel: wenn Radar- oder Wind Generator Masten im GFK Deck verschraubt, sich manuell in Schwingungen versetzen lassen, besteht die Gefahr, dass sie sich auf See losarbeiten, lösen oder gar brechen können. Ein Radar Dom in 3 Meter Höhe über Deck entwickelt eine beachtliche Masse Trägheit, wenn das Schiff im Seegang bockt und es ist leicht nachzuvollziehen, was dies für die Befestigung des Mastes bedeuten kann, wenn nicht solide dimensioniert oder ausreichend die Lasten verteilt werden. Wenn der Mast durch Drähte oder Rohre nur zweidimensional fixiert wird, entstehen dynamische Kräfte, die die Befestigung auf die Probe stellen.
Bei zu vielen Schiffen wird der Heckkorb nur mit dünnen Schrauben im Deck verschraubt, teilweise sogar ohne Durchgangs Bolzen oder solide Konterung unter Deck. Hier dann schwere Ausrüstung zu befestigen wie z.B. eine Rettungsinsel, birgt Gefahren, die erst in schwerem Wetter offenkundig werden. Noch fragwürdiger ist die Befestigung von Davids auf einer zu kleinen Grundfläche, insbesondere wenn dann nicht genügend unterfangen wird.
Bereits vor 20 Jahren ist das Portique zum Erkennungsmerkmal der OVNI Yachten avanciert, von etlichen Laien absichtlich als Spoiler Mist-verstanden. Ungeachtet traditionellem Geschmacks Empfinden haben sie sich schnell bei den französischen Blauwasserachten durchgesetzt. ALLURES, BOREAL, GARCIA und OVNI sind sämtlich mit einem Portique ab Werft ausgestattet. Für mich eine segensreiche Erfindung, weil sie die Ausrüstung mit wichtigem Equipment enorm erleichtert, wichtige Sicherheitsaspekte erfüllt und im Deckslayout französischer Yachten heute durchgängig harmonisch integriert werden.
ACHTUNG: derartige Konstruktionen sind bei den französischen Alu Yachten stets solide verschweisst, keinesfalls sind sie ohne weiteres auf GFK Schiffen zu montieren, weil die örtliche Festigkeit des Laminats von Decks ( mit Sandwich ) oder Cockpit Süll für solide Befestigung weder vorgesehen, noch geeignet sind.
MERKE: Wenn ein Geräteträger von Hand in Schwingungen gebracht werden kann, ist Vorsicht angebracht, denn die hier wirkende Masse Trägheit aller Komponenten kann auf See gefährlich werden, mit verheerenden Folgen. Die französischen Konstrukteure und Werften haben hier Standards gesetzt, an denen wir uns orientieren können oder sollten, allerdings unter Beachtung einer notwendigen Festigkeit der Schiffs Konstruktion, denn was auf See zu schwingen oder zu vibrieren beginnt, wird am Ende brechen oder Folgeschäden verursachen, im hier vorliegenden Fall der Insieme in Bezug auf innenliegende Verkabelung.
Geräteträger auf GFK Schiffen erfordern solideste Lastverteilung und zusätzliche Aussteifungen ( über die oberen Ecken ), damit die im Decks Bereich auftretenden Lasten zu keinen Schäden führen und Vibrationen zuverlässig verhindert werden.
Für mich ist durchaus vorstellbar, dass der Schaden auf der Insieme durch dauerhafte Schwingungen des Geräteträgers begünstigt, wenn nicht gar verursacht worden ist, denn ein in sich starrer Geräteträger würde nur schwer derart nachhaltige Folgerungen für die innenseitige Kabelverlegung verursachen können.
28.05.2021
Peter Foerthmann
Lieber Peter
Ganz wichtiges Thema! Diese Konstruktionen werden oft „mal eben“ angeschraubt, und genau so etwas passiert dann:
„Für mich ist durchaus vorstellbar, dass der Schaden auf der Insieme durch dauerhafte Schwingungen des Geräteträgers begünstigt, wenn nicht gar verursacht worden ist, denn ein in sich starrer Geräteträger würde nur schwer derart nachhaltige Folgerungen für die innenseitige Kabelverlegung verursachen können.“
Gruß
Oliver
Es wird noch geschehen, dass einer einen Eifelturm, als Ausguck (?) auf seiner Plastikkiste montiert. Unglaublich wie wenig Menschen eine Ahnung von Mechanik und Physik haben. Nun denn… sollen sie so rumfahren.
Es werden in D Grabsteine durch den Sachverständigen auf Standfestigkeit
geprüft, jedoch Bauteile wie Geräteträger kann sich Jedermann selbst zusammen basteln um dann über die Ozeane zu reisen.
Es wird noch geschehen, dass einer einen Eifelturm, als Ausguck (?) auf seiner Plastikkiste montiert. Unglaublich wie wenig Menschen eine Ahnung von Mechanik und Physik haben. Nun denn… sollen sie so rumfahren.
Es wird noch geschehen, dass einer einen Eifelturm, als Ausguck (?) auf seiner Plastikkiste montiert. Unglaublich wie wenig Menschen eine Ahnung von Mechanik und Physik haben. Nun denn… sollen sie so rumfahren.
… und wieder dieses typisch D selbstgefällige gejaule ohne jeglichen Mehrwert.
Wertvolle Kommunitys verkommen so zum Hort der Selbstgefälligen, Besserwisser und Richter.
Danke