Die Jahre 1947 – 1964
Der 21.Mai 1947 war mein Glückstag – er fand mich – erst schweissnass nackt und später dann in weiss – umgeben von Schwestern Personal mit Südwester Hüten – in den Armen meiner glücklich erschöpften Mama im Jerusalem Krankenhaus. Nach dem Erstschrei wurde ich – interessiert bekuckt – zügig zum Schlafen an Mamas Seite – dann warm begluckt.
Mutter: Charlotte Förthmann 1915 -1997
Die Jahre danach waren angefüllt mit Sollen, Dürfen und – vor allem – Laß-Das-Regeln – die man zu akzeptieren hatte – wenn man vor Konsequenzen die Hose voll – weil man im Kopf noch nicht so doll – darum weiter unten dann – manchmal eins hinten drauf bekam – auf eben dieselbe gleiche Hose.Konsequenzen sind für Kids wie eine Mauer – vor denen man ständig auf der Lauer – die man als ärgerlich, unnötig, strapaziöse und schikanöse – im Leben als böse doofe Barriere empfunden hat. Wie konnte ich ahnen, dass ich – Jahrzehnte später – mich im Stillen für konsequente Erziehung – bei meiner Mutter mich einst bedanken würde? Die Distanz zu solchen Gedanken jedenfalls – machte mir damals keinen dicken Hals!
So genoss ich die Freiheit – die mir meine Mutter zugestand – es war eine schöne Lebenszeit – der Weg war eine gerade Furche – und der Horizont so weit.
Meine erste Freundin war mir lange treu – was kein Wunder war – befand sie sich doch stets auf meinem Rücken – im Geigenkasten brachte sie mich auf dem Fahrrad zum Schwitzen – meine Lehrer und Mama – zum Entzücken.
Die Violine und die Fahrmaschine waren für mich wie Muse und die Limousine, beide hielten mich davon ab, mich mit Menschen einzulassen – sie zu kritisieren, mich gar zu wehren – sodass ich ein fröhliches Mobbing Schaf gewesen bin. Macho Spielchen und Raufereien vermied ich schlau – nur zweimal gab es massiv Radau – und ich musste einen Ausflug machen aus der Haut – um frechen Bengels was auf den Latz zu hau´n. Von anderen Konfrontationen körperlicher Art – ist an dieser Stelle nix weiter zu berichten – mein Bruder trägt die Narbe wie ein Mann – und ich den Ruf des Schlägers – jedenfalls bei seiner Frau. Der zweite Gegner – ein sommersprossiger Klassenkamerad – sitzt heute als Richter CHRISTOPH FLÜGGE – in Den Haag.
Wasser hatte schon früh mein besonderes Interesse – allerdings nicht jenes – welches aus aus der Leitung kam. Körperwäsche war zwar damals richtig – aber aus Zeitmangel für mich – nie wichtig – vielleicht auch – als Versuch einer anderen Erklärung – weil ich das Wasser aus der Zinkwanne am Ende schöpfen musste – um Trinken zu verhindern – was junge Männer ja nur unter Testosteron – ihrer Angebeten gegenüber im Liebeswahn androh´n – auch wenn sie dabei dann nur Brechen. Pragmatismus hilft Erklärungen zu suchen und zu finden – Faulheit kann das ebenso – nur geschwinder!
Ein Hafen mußte es sein – mindestens – den man per Rad erkunden konnte. Schon praktisch, als Hamburger Jung – an die Hafenkante zu streunen – wo das Leben so bunt und die Gefahr zuhause – man stets in Angst – etwas zu versäumen. Logisch, dass FREDDY QUINN meine Träume damals mit Klängen füllte, er mir singend erzählte, was meine Sehnsüchte hören wollten. La Paloma Ohleee!
Der Mann ist heute 80 – und wohnt auf einer Alters Ranch bei mir um die Ecke. Seine Musik war Körperverletzung für meine Mutter – die Schumanns Lieder sang und perfekt das Chembalo und Klafünf – beherrschte. Mein Bruder Berend mit Cello, mein Geigenlehrer – und Vater Ersatz Hubertus – die temperamentvolle ungarisch gespielte erste Geige – sowie die Bratsche – gehörte Hausmusik bei uns zum Standard und zum guten Ton – war Pflicht und Kür – als Seemann lebt man besser ohne ihr. Die Bude wurde zweimal im Jahr dann umgeräumt – die Schiebetüren weit aufgeschoben – das Spendekästchen unauffällig auf grünem Samt postiert – um hundert lauschenden Herrschaften die Ohren zu beschmeicherln – mit Tönen – ganz anders als mit Freddies profanen Schnulzen – auch anders als beim Doppelkonzert für 2 Violinen von Bach – das ich ganz gut beherrschte – meist ohne Ach und Krach.
Hob meine Mutter zu Schumann zu Singen an – war Feixen mein bester GegenSpass – weil dem Bubi die Mutter ein wenig peinlich war – weil´s eben nicht der tolle Freddy gewesen ist. Dies ist bei unseren Kids bis heut nicht anders – wir Eltern sind Marsmenschen – haben von Nix ne Ahnung – das Universum gehört der Erben Gemeinschaft – auch wenn´s nix zu Erben – das haben wir Oldies nur niemals nicht verstanden – aber wo sollten wir handeln?
Wie gesagt, einen älteren Bruder habe ich auch, dessen weltliche Interessenlage hingegen damals von der meinen grundverschieden, sodass wir es meist elegant vermieden, uns gemeinsam zu bespielen – oder uns zu treffen – zumal er strebsamer gewesen ist als ich – und als fester Schatten – dicht in Lee des Mutter Tiers – den Tag verbracht – wo er überaus vernünftig – obschon Hosenscheisser – den Mann in der Familie geben sollte – der er selbst erst später geworden ist – als er es wollte.
Wo waren wir stehengeblieben? Richtig: Freddy – dessen Platten bei mir unter der Matratze nicht verkratzten. Die Affinität zu diesem Mann erfuhr 20 Jahre später eine witzige Volte – als ich mit JOHN ADAM und ROLF KACZIREK ( Erfinder des Bügelankers ) Freddies Lustyacht, die MS LIBERTAD – für den neuen Eigner – einen BauLöwen auf Süllt – von Hörnum mit Kurs Seychellen überführte – und wir dabei handgreiflich zu erfahren hatten, dass der berühmte Vorbesitzer in Bezug auf seine Körperlänge ein wenig kürzer gewachsen – was er durch hocke Hacken kompensierte – jedenfalls durch die Türen passten damals wir alle nicht.
Als KFK – Kriegs Fisch Kutter – erfuhr der Dampfer unter Freddy eine Renaissance – und mutierte – besser konvertierter – zur schmucken Salon Löwen Motor Bratze – die wenige Katzen, dafür erheblich mehr Kater Männer und Parties auszuhalten hatte – derweil allerdings überwiegend – am Priwall liegend – zum Schmuck der Küste – festgebunden gewesen war.
Abgeschweift? Klar, aber musste rein!
Jedenfalls kamen die Bananen damals aus Equador – und ich stand direkt vorne am Elevator. Ich wartete wie ein Affe – auf die krumme Sache – die Banane – die meine Beute – die ich am Abend – stolz wie Louis – zu Hause präsentierte!
Apfelsinen aus Marokko torkelten kistenweise von den Paletten – wenn der Makker oben im Kran den Schluckauf hatte – oder er – nachts zuvor – mit zu viel Zauberwasser sich seine derangierte Dame schön getrunken – dann nicht mehr der fitte Kran Überblicker gewesen war. Jedenfalls kullerten dann Apfelsinen – wie Bälle – in Massen – und wollten partout in meine Satteltaschen – bis die Reifen – schwer beladen – um Gnade flehten – bei den Apfelsinen – oder einen Platten hatten.
Dauernder Nerv zu hause: Schularbeiten erledigt? Pah – ich war so gnädig!
Es wurde mehr – das Obst war schwer – und es begann zu gammeln – man kann´s nicht sammeln. Logistik hiess das Zauberwort – um den Engpass zu beheben – aber es gab Onkel und Tanten – die gegen Knete aus der Tasche – an Vitaminen partizipierten – eine schicke Masche! Schiffs tracking war unbekannt – die Routen standen im Hamburger Abendblatt – sie waren mir allesamt schnell vertraut – die Vertriebswege waren flott aufgebaut – nur geriet ich immer wieder an gewisse Grenzen – wenn ich mein Fahrrad nicht wie in Kalkutta beladen wollte – und der Zoll nicht blaffte – der mich schon kannte – mir augenzwinkernd winkte – statt auf der Stelle – mich mit Schellen – zu verhaften.
Aber, ein Führerschein mit 10 war damals noch unbekannt! Obwohl ich – mit dem Kissen unterm Po – mit 11 Jahren schon im Hamburger Verkehr – meinen Mann gestanden habe – ach so! Auch nicht immer zum Wohlgefallen meiner Mutter – die hin-und-her-gerissen war zwischen Stolz und Sorge – die es hingegen praktisch fand, wenn gewisse Wege von ihren Schultern genommen wurden – wenn sie zu träge – lieber erschöpft auf der Chaiselonge bleiben konnde. Opel Rekord mit Panorama Scheibe – Dreigang Schaltung – ist lange her – auf dem Kissen sitzend – fand ich Autofahren gar nicht schwer.
Jedenfalls war Winterhude damals mein Claim – am Rodeel Teich kannte ich Baum und Rasenkante – hatte einen wachen Blick – für Polizisten – falls sie plötzlich um die Ecke flitzten und mein Ego reichte bis zum Dach. Den Führerschein bekam ich Jahre später recht lässig – ganz ohne Fahrstunden – der Fahrlehrer war nicht gehässig – war er doch Patient bei dergleichen Dame – die zu Hause meine Regierung war. DM 70,– war der Eintrittspreis in die Erwachsenen Welt – für 10 Mark konnte man Enten tanken für zwei ganze Wochen – die Freiheit war damals preiswert – fast wie ein Hunde Knochen.
Seefahrtsschule Hamburg Falkenstein 1964
Es war die See – die ich glaubte zu verspüren – die mir den Kopf verdrehte – mir die Sinne raubte – die wie weiblicher Magnetismus meine Steuerung dirigierte – sodass ich resignierte. Ich war hilflos – konnte garnix machen – packte mit 16 dann meine Sachen – als dünner Hering – hatte ich bei Wind nicht viel zu lachen. Die Seemanns Schule in Hamburg Blankenese – am Falkenstein hatte ich Ausblick auf die Elbe – und auf meine Seele. Dort verbrachte ich drei Monate von früh bis spät, denn dort wurde ich zum Seemann umgenäht. Mit den PRÜSSE brothers und HARTMUT PASCHBURG war ich der vierte Mann – der segeln konnte wie ein ganzer Kerl – denn der Rest der Truppe kam von den Bergen her.
ULI PRÜSSE aus der Dynastie der Hamburger Hafen Barkassen – gingen wir damals lieber schlau aus dem Weg – weil er und sein Bruder uns ansonsten begannen – zu hassen. Die Segelschule an der Aussen Alster trägt bis heute seinen Namen – obwohl er schon längst auf der letzte Reise ist – Amen. Jedenfalls hat er jahrzehntelang Segler gezüchtet – ganz schön tüchtig. Den Erlös hat Ulli dann schlau investiert – den dicksten Segler gekauft – der im Geviert – an der Küste zu kaufen gewesen – die ASHANTI – die zur ASHANTI OF SABA – später genesen. Ein wirklich wahres dickes Schiff – sie passte zu Uli, wie die sprichwörtliche Hose – hier konnte er wortkarg – oder gar nur mit Pose – den Kaptain geben – wie im Trance oder unter Hypnose.
HARTMUT PASCHBURG war eher schmächtig – dafür aber listig schlau und gediegen – die legendäre SEA CLOUD sah er Jahre später in Panama liegen. Sie lag in Colon wie im Exil – mit Hamburger Kaufleuten bezahlte er gar nicht viel – er verholte die Hulk nach Hamburg mit Investoren Geld – erledigte das Refit zu einem Luxus Refugium – was Jahre dauerte und in Kiel erledigt wurde. Das Schiff füllt bis heute einen Platz in der Galerie von Luxus Gefährten, die ihren Gästen goldene Wasserhähne – erlesenes Ambiente – gegen ein gewisses Loch – auf der Gäste Konten – beim Segeln die Träume erledigt – auch wenn sie unter Deck schlummern – und die Maschinen wummern.
Fast hätte ich den Faden verloren! Richtig: Seefahrt – und was Träume aus Männern machen können – die noch gar keine geworden sind!
Hatte ich vergessen, dass es die Gene gewesen sind, die mir die Sinne verdrehten? Nee – denn das war der Trumpf im meinem Ärmel – mit dem ich meine Mutter am Ende zum Schweigen brachte.
Vater: Dr.phil.Otto Hebecker
Denn mein leiblicher Vater war ihr Ottokar, der in der Wasser Branche ein bekannter Mann – der als Dozent an der Seefahrts Schule ein harter Hund – der den Untergang der PAMIR akribisch untersuchte und bei der MEYER WERFT in Papenburg bis ins hohe Alter als Berater tätig – nur eben nicht in meinem Leben aktiv erschienen – vielleicht auch, weil er zu meiner Geburt schon so alt wie ich heute – gewesen ist. Meine Eltern führten eine besondere Beziehung, die geprägt war von Wünschen und Verlangen auf nur einer Seite – hingegen regiert wurde von einer anderen Dame, die ihr Eigentum, ihren Mannemann mit weiblicher Finesse aufs äusserste zu verteidigen wußte – bis der Mann nicht mehr konnte, wie er wollte – die Waffen streckte – sich fügte und zuhaus vergnügte und – am Ende – nicht mehr zuckte – oder muckte – weil seine Dolores ihm auch mit Dollares in die Suppe spukte.
Damals wie heute ist es das gleiche Drama, wenn Menschen – die einander entfernt – ein Leben in Fesseln für sich akzeptieren – statt aus der Tür zu gehen – notfalls auf allen Vieren – oder zu spät bemerken – dass es die Tentakeln gewesen sind – der weiblichen Wesen – die sie am Gehen gehindert – und ohne die ihre Seele am Ende erst genesen.
Darum habe ich meinen Vater leider kaum gekannt – hingegen war meine Mutter eine hochbegabte Schreiberin – die in Leitz Ordner geheftet – ihr Leben mit Füller und Continental Maschine auf Papier verbrachte – wofür ich sie achte – und bis heute verehre – denn nun kann ich ordnen und mich besser finden – mir Dinge erklären – die nach Erklärung rufen – kurz, so werde ich zu einem runden Ding – das wie ein Kompass mich zu Norden hilft.
Klare Sache also – die See – und die Gene riefen – möglichst lange und ganz weit weg – von Zuhause – das finale Ziel – war gestern wie heute – des Lebens Spiel.
Logisch, dass es ein Bananendampfer wurde, von Hamburgs honorigster Reederei LAEISZ – deren Schiffe damals sämtlich mit Eis – die Bananen fuhren – um der Nation die krummen Dinger zu verschaffen – die elegant gebogen und attraktiv für Affen – hingegen so schnell verfaulten – wenn die Passage zu knapp – oder die Kühlung maulte.
Die Reederei Laeisz
Die Schiffe von LAEISZ waren als Flying P–Liner weltbekannt – deren Namen allesamt – mit einem P begannen – liegt auf der Hand! Die Geschichten von PAMIR, PISA, POTOSI und PASSAT haben meinem Bubi Kopf beim Träumen geholfen – obwohl mir die Verbindung zu meinen Genen damals gar nicht bekannt – deren Wahrheiten erst Jahrzehnte später – atemlos um die Ecke gerannt.
MS PISANG hiess der schicke weisse Bananen Kreuzer – der 1964 taufrisch bei der DEUTSCHEN WERFT in Finkenwerder auf Seife – schräg in die Elbe gerutscht und – mit mir an Bord – von der ablaufenden Tide – in die Nordsee gelutscht. Am Willkomm´ Höft wurde aus mir eine flennende Ruine – denn an Land winkte meine Mutter – und mir wurde erschreckend und überaus plötzlich klar – dass ich fortan alleine – und nonstop nur unter Männern war.
Bananen für Japan, so hieß die Devise – dauerhaft und für viele Jahre – sollte der PAZIFIK meine Heimat sein – die Bananen Charter war jedenfalls so abgemacht – querab der Kugel Bake in Cuxendorf – hatten die Realitäten mich schon fast platt gemacht. Ich hatte die Büxen gestrichen voll – hab´ unter Deck geflennt – wie ich glaube – ganz doll.
Panama Panama, bist du durch, dann schrei Hurra!
Hingegen war ich da schon kleiner geworden, denn die Männergesellschaft war eine enorme Härte – der gegenüber ich psychisch erschreckend wenig gewappnet war. Vom Moses über Jungmann bis zum Leichtmatrosen machte ich Blitzkarriere – behielt meinen Namen allerdings – keine Ehre – standepede seit dem ersten Tage: Morphy Blitz war keine Schmeichelei – war eher Last und Bürde in einer von Testosteron Schüben geschüttelten – völlig verdrehten Männern Horde – die Ventile brauchte – die erst der Lotse brachte – in Form abwaschbar bebilderter Hochglanz Prospekte – die den ausgehungerten Kerlen dann an Land ins Himmelreich zu befördern versprachen. Unser Zweiter Offizier Grauert – mit 78 heute noch bei LAEISZ im edlen Hamburger Gemäuer – hat später dann – als wir wieder auf See – mit beherzter Hand – das Penicillin in hohen Dosen versenkt – in die Achterteile der müden Mannen – um den Tripper zu bannen – damit die Helden auf See bis zum nächsten Hafen – auf See – wenigstens wieder tropfenfrei ausschlafen konnten – Juchee!
Wo waren wir stehen geblieben?
Seefahrt auf der MS PISANG – Panama Kanal – Pacific
Von der Kanal Passage ist wenig zu berichten – im Slow Go war das ´ne easy Nummer – MORPHY BLITZ am Ruder – das machte wenig Kummer – es machte im Gegenteil so richtig Spass – auch wenn bei der Mannschaft der Neid im Fleische saß – denn Steuern im Kanal war ein Privileg – um dass sich jeder riss – auch wenn man als Rudergänger Schiss – immerhin galt es unter den Augen des gestrengen Lotsen das Vertrauen zu gewinnen – ohne gleich mit dem ganzen Dampfer die Böschung zu erklimmen.
Hinter Panama Balboa geradeaus – ein wenig links – an der Wand entlang – später scharf links dann Richtung Guayaquil – den River rauf – den Anker raus – die Lancha angepreit – denn 30 hungrige Seeleute wollten an Land gebracht – wo sie dann die Nacht verbracht – manchmal auch die nächsten Tage – wenn die Gelage mit den Damen ausgedehnt – und die Männer sich nicht an Bord zurückgesehnt – die Mannschaft immer wieder unvollständig – die doppelte Arbeit von den anderen gebändigt – immer dabei der MORPHY BLITZ – stets available – auf seinem Sitz – auf Endlos Wache – weil sie Knete brachte – wenn auch sachte – DM 0,35 für die ganze Stunde – das machte bei 150 Überstunden im ganze Monat – immerhin DM 52,50. Das hätte gereicht bei den Damen für nur ein kurzes Date – war ansonsten doch ne Menge Knete – in ungefähr war das der Betrag – den ich monatlich im Versteck geparkt – den ich dann nach Hause geschickt – für die Träume – die ich mir für später angetickt.
Ein Spieß Ruten Lauf für einen jungen Mann, der sich seine „erste Nummer“ nicht von MännerMännern – zum Lust Gewinn sowie Gespött vor aller Augen abzurackern plante – darum sich stets abseits von der Horde hielt – die nur Eins im Kopf – und tiefer – im Sinn – mit dem Hosen Inhalt dachte.
Wie mir kürzlich versichert wurde – hatte man auf der Brücke von den Männer Süchten auf den unteren Decks Etagen – ganz praktisch – nix mitbekommen – wollen? – denn oben herrschte Etikette – man war verheiratet – war weiß gekleidet – trug goldenes Lametta – hatte sich im Blick und einander unter Kontrolle – zudem eigene Sorgen – war also nicht von der Rolle. Es war die Ladung – der Anker des Schiffes – das mit der Tide schwoite – oder der Reederei Inspektor – der wie ein Geist um die Ecke kam – wenn´s gar nicht passte – wenn die optische Erscheinung eines ansonsten makellos weißen Bananen Dampfers, von Rostnasen entstellt und aus dem Raster gefallen. Ein LAEISZ Dampfer hatte fehlerlos auszusehen – wie aus dem Ei – so die Erwartung – ein hoher Anspruch – die notwendige Arbeit wurde von uns – Etagen tiefer – Perpetuum Mobile mässig – dauerhaft 136 Meter lang wiederkehrend erneut erledigt.
Kurzum – jeder hatte seinen Job – ich war der Mob – der Dreck und Rost stets als Erster zu sehen – dann zu beseitigen hatte – wie auch braune Spuren in den Männer Toiletten – die dort vergessen wurden – um eigene Macht zu demonstrieren – die offenbar am besten knallte – wenn MORPHY dafür auf allen Vieren. Schwamm drüber? – reichte nicht! – es musste ein harte Bürste und Spachtel sein – bis Porzellan dann wieder rein!
Bananen zu laden war Handarbeit – Staude für Staude – kam über die Hühnerleiter auf endlos gebückten Männer Rücken – heimlich und unbemerkt dabei auch das Getier – das auf die Stauden als Taxi gekrabbelt – im Kühlraum plötzlich schock gefroren – uns Wochen später – das Leben aufregend und interessant gemacht – wenn Spinnen und Schlangen zu tausenden – im Zielhafen – alle auf einmal – dann wieder aufgewacht.
Der Guayaquil River war eine braune Brühe – baden gehen machte sich keiner die Mühe – zumal es unter und über Wasser gefährlich gewesen ist – denn beisswütiges Zeug war überall – in der Luft – nach Feierabend – wenn die Heuschrecken in Schwärmen abends vom Sumpf in die Stadt geflattert – an Deck unseres Bananen Kreuzers sich zu Tode geknattert – vom Koch hernach geröstet – getoastet – oder dem Morphy Blitz – noch quick lebendig – in die Koje gesteckt – mal sehen – wie der sich dann erschreckt! Wenn´s alles nix nützte – der Morphy nicht aus der Ruhe zu bringen – mit einer Pütz Salzwasser war er dann plötzlich wach – die Matratze anschließend völlig und dauerhaft salzig nass.
Es war immer was in Gange – nach Wochen des Ladens – ging´s endlich nach Westen – um die Nipponesen dann mit den krummen Bananen Dingern zu beglücken.
In Japan ging die Testosteron Hatz dann auf´s Neue los – der Lotse schleppte schwer an den Foto Mappen – auf denen man neben der gewünschten Nixe ein Kreuz – den Tag und Uhrzeit vermerken konnte – wann die Dame mit dem Wagen – die testosteron Geladenen dann an der Pier – direkt zu ihr – zum Waschen, Fönen und den anderen Sachen – abzuholen – sich versprachen – klar ohne zu Neppen – oder gar hungrige Kerle zu verschleppen – die am Ende orientierungslos – also ohne FI – den Weg zum Hafen nur unter Mühe haben finden können.
Der Flurschaden im Penicillin Regal des Zweiten W.O, war jedenfalls deutlich geringer als der im Banana County – weil die Männer in Yokohama – vor dem Minne Dienst – gründlich gewaschen wurden – hernach dann blitzblank – ganz ohne Gestank – und auch ansonsten irgendwie erleichtert – wieder nach See Richtung Horizont zu – tiefschlafend fahren konnten.
Drei Wochen später wiederholte sich dann die gleiche Prozedur – am anderen Ende der Hygiene Tortur – weil in Guayaquil der Drang ohne Waschen erfüllt – und der Hunger gestillt – weil nach drei Wochen auf See – jede Sekunde gezählt – bis man sich wieder vermählt – jedenfalls für ein paar Stunden oder wenige Minuten – dem Hunger wieder abgeholfen – wie wir hier gemeinsam nun vermuten.
Siebenmal haben wir die Tour zu den Japanesen gedreht – haben Taifune überlebt – bei den Aleuten bei Kälte in Shorts gezittert – durchs Golden Gate unterdurch gerutscht – bei Alcatraz die Nase geputzt. Anfang und Ende war immer wieder die Anker Runde vor Guayaquil – wo wir in der Tropenhitze gebraten – weil die Bananen noch nicht fertig – oder krumm – jedenfalls noch nicht gar geraten – und wir mal mit fünf LAIESZ Dampfern auf Warteposition – auf der Lauer gelegen – Temperaturen bis 50 Grad – 100% Feuchte – oder auch Regen – man wurde mit Eimern – oder auch ohne – jedenfalls immer völlig nass.
Meine Urlaube habe ich an Land verbracht – das Land erfahren – mit geliehenem Wagen – ohne Führerschein – was in Japan nicht interessierte – mit Lenkrad auf der falschen Seite – ein prickelndes Erlebnis gewesen ist. In Tokio auf der Ginza hatte ich einen prächtigen Überblick – weil mit 183 cm Körperlänge – meine Augenhöhe – einen Stock über den Japanesen gewesen ist. Dennoch war es damals bereits überall wuselig und voll – in der Underground trieben es die Profi Schubser schon doll – damit Türen geschlossen – bevor Blut geflossen – und die Fahrt beginnen konnte. Taxis waren ein Privileg der Herrschaften auf den oberen Decks – für gemeines Seevolk hingegen kaum zu bezahlen – und darum für uns fast dauerhaft tabu – ausser – auf dem Weg zu den Damen – aber das zu wiederholen – sprengt hier den Rahmen.
Bei der Suche nach einem gehüteten Schatz – meinem Foto Album mit den roten Ecken – mußte ich feststellen – daß mir diese Erinnerungen – von einer diebisch weiblichen Elster geklaut – mir damit ein Stück meiner Geschichte mit Vorsatz entwendet – was nachträglich ein noch schlechteres Licht – auf den Menschen wirft – von dem man sich – zum Glück – am Ende abgewendet.
Die Lehre von der Seefahrt´s Geschichte – folge Deinen Genen – oder deinem Kopf – bist Du schlau geworden – dann denk´ nochmal nach – nimm die Kurve – damit Du es später im Leben nicht bereust – zieh den Schwanz ein – solange es noch geht – duck´ Dich – bis der Wind dann wieder richtig weht!
Dank meiner Mutter – und meiner Waldorf geprägten Ober Schul Direktoren Tante – habe ich es geschafft – nach 18 Monaten Seefahrtszeit – in meiner alten Klasse wieder mitzuspielen – braungebrannt und wie Sports Kanone Tom – meiner Geigen Kunst sei Dank – bin ich leistungsmäßig allerdings ansonsten ein wenig abgebrannt.
Die Geige war´s – und meine geübte Hand zum Bilder malen – ich konnte Geschichten erzählen – das war meine besondere Begabung – ansonsten taugt mein Abitur eher nicht für die ganz große Gold Umrahmung.
Wieder unter normalen Menschen, mit Kommunikation – war das Leben dann der große Spaß – und ich hatte bald vergessen – meinen Fauxpas – mit der weiten See – die zwar schön – die mich gesund und fit gemacht – ansonsten als Mann unter Männern – keinesfalls die schlaueste Entscheidung gewesen ist.
Immerhin hatte ich an Land wieder die volle Kontrolle – die mir auf See – nicht nur wegen der Grösse des Schiffes – für 18 Monaten aus dem Ruder gelaufen ist.
Die Lehre von der Geschicht – die Seefahrt war nix für mich! An Land war das Leben aufregend und bunt – wie konnte ich ahnen, dass die Löffel in der Erfahrungssuppe noch zu klein gewesen – angesichts von Erfahrungs Wasser Massen – die noch in meinem Leben – fürderhin noch um die Ecke schwappen!
Manchmal hilft Jugend ungemein – Containance und ein freundliches Gesicht in Unschuld zur Schau zu tragen! Auch wenn es man damals besser verstanden – die Finger hätte man sich trotzdem verbrannt – ein anderes Leben war indiskutabel – man hätte es links liegen lassen – und wäre blind weiter gegen die Wand gerannt.
Als Singlehander und überzeugter Individualist – war ich als Seemann eine Fehlbesetzung! Kommunikation ist mir wichtig – statt nur der Tausch von Körpersäften – so kann ein Schiff zur Falle werden im doppelten Sinn – ohne Respekt und Achtung – geht´s hier wie da – in den Orkus – oder es landen die Fäuste dann am Kinn.
Der Schleier ist weg – Freddy hat das falsch besungen – man hätte hinterfragen sollen – aber der Song war immerhin gelungen – um einen Bubi von sechszehn – und von geringem Gewicht – auf See zu formen – zu einem kleinen Wicht!
Jedenfalls beobachten wir weitere Geschichten – an Land und im Wasser – immer der Reihe nach – versuchsweise chronologisch – aber vielleicht auch anachronistisch – whatsoever
aber mit Spass – ganz sicherlich – verspricht
Peter Foerthmann
Hallo Peter, wir kennen uns zwar nicht aber ich bin 1967 auf der „Pisang“ gefahren, bis sie von Laeisz an Salen verchartert wurde.Wir waren mit einer der jüngsten Mannschaften, nur der Chief und der Käpt´n waren über 55 Jahre alt,ach so ich fuhr als Assi in der Maschine. Wie die anderen alle noch hießen kann ich nicht mehr sagen, es war eine tolle zeit an Bord. Wir fuhren Jacksonville, Port Bolivar, Guayaquil und dann Hamburg.
Freue mich nach so langer Zeit was von der „Pisang“ gelesen zu haben.
Ich war später noch mal in Hamburg an Bord, wie es unter Salen fuhr, es war eine Schande so verkommen und versaut, innerlich hatte ich geheult,da fiel der Abschied dann nicht mehr so schwer.
Ich wünsche dir alles Gute
mit freundlichem Gruss
Klaus Krull.
Ps.sehr gut geschrieben.!
Lieber Klaus,
Danke für Deinen netten Kommentar. Die Geschichte hatte ein tolle Nach Geschichte. Im Rahmen meiner Recherche war ich vor ein paar Wochen in den ehrwürdigen Hallen der Reederei Laeisz. Wenn treffe ich dort? Unseren alten II Offz. Grauel, der nun zwar schon Ende siebzig, dort immer noch in der Registratur arbeitet, um sich jung zu halten, wie er nämlich auch heute noch aussiehtt, weil er mit einer erheblich jüngeren Deern verheiratet ist und ihn seine 2 jungen Kids wohl am besten jung erhalten.
Stell man sich vor: wir haben uns vor fast 50 Jahren zuletzt gegen über gestanden: und haben uns beide „auf Schlag“ wieder erkannt! Mich haut sowas von den Beinen! Da bin ich ehrlich!
beste Gruesse aus Hamburg
Peter Foerthmann
Hallo Peter,
freue mich darüber, das nicht einfach so „darüber gelesen wird „was man schreibt. Ich hatte so viele schöne Bilder von der „Pisang“,im Hafen Port Bolivar, wo es sehr schnell von Seerosen eingewachsen war,und wir dachten es sei Rasen oder so etwas ähnliches, was man in der Nacht und im „dunsche“ nicht so sehen konnte, na ja was dann passierte kannst Du dir ja vorstellen. Ach es gab so viele schöne Erinnerungen, dass ist glaube ich das schönste das man uns die nicht wegnehmen kann. Ich weiß noch, dass mein 3.Ing, er hatte C5 fuhr es aus, 27.jahre alt war und aus Bremen kam, jetzt fällt mir sein Nachname wieder ein SCHUBERT hieß er, ein ganz prima Kerl, auch die anderen waren in Ordnung, waren eine Klicke und das muß man auch sein. Ich freue mich wieder etwas von Dir zu lesen und wünsche Dir alles Gute, ich sage Dir hier von der Ostsee Tschüß
Dein Klaus Krull
Tja Klaus,
in der Tat waren das damals bei der Seefahrt schoene Zeiten, vor allem, weil wir damals noch eine Crew aus gleichem Sprachraum gewesen sind – was nicht heiss, dass es goldenen Zeiten fuer untere Dienstgrade gewesen sind, z.B. fuer mich. So schick die Zeit gewesen ist – so gerne habe ich der Seefahrt damals den Ruecken gekehrt, denn fuer Menschen, denen Beziehung zum gegnerischen Geschlecht und Familienleben wichtig ist, war die Seefahrt ein verlorener Posten, weil man dort ja ímmer nur in seinen Gedanken und Traeumen leben konnte.
Machs gut und beste Gruesse
Peter Foerthmann
Hallo Peter,ich komme nochmal auf Freddy zurück,hast Du in Poppenbüttel gewohnt?Freddy wohnte in den 60ern Am Pfeilshof mit seiner Frau,zuerst war es seine „Sekretärin“,er nahm mir mal die Vorfahrt mit seinem schwarzen Cabrio Käfer,hatte sich furchtbar verjagt,er stand vor mir als hätte ich ihm die Beine abgefahren,er war halt so klein,ich war da auch schon 1,82m,ich war auf dem Fahrrad und wohnte in Sasel,na ja er gab mir eine Autogramm Karte,ich habe die heute noch.Das wollte ich Dir nur noch mal schreiben,bis bald schöne Grüße,Klaus K.
Ich hatte auch nur meine Fahrzeit fertiggemacht,2 jahre,um auf Schule zu gehen,war aber nichts,hatte da auch meine Frau kennengekernt und blieb an Land,wie die Bilder sich gleichen und tschüß.
Hallo Kollegen,
1963 habe ich die Semannsschule HH- Blankenese im dritten Quartal besucht. Schülernummer : 7403.
Danach bin ich ein dreivierteljahr bei Rickmers nach Asien gefahren.
Heimweh, die ungewohnte harte Arbeit und die Umgangsformen untereinander haben mich damals eines besseren belehrt. Heute traure ich dieser Karriere nach, mein Leben hätte einen völlig anderen Verlauf genommen. Aber Seemann bin ich trotzdem mein Leben immer geblieben.
Christian.
Hallo ! Ein klasse Bericht hat mich ein wenig an meine eigene Zeit Erinnert.Sag hast du noch ein Foto von der Libertas? Freddy seinem Schiff ! Ich habe im Hafen von Wedel auf den Kutter gearbeitet . Freddy sein bester Freund hat da die Tischler ( Schreiner ) arbeit gemacht. Poldi war Schreiner Meister und ich bin Elektriker. Hoffe das du da noch etwas hast an Foto.
Moin, ich habe mit Freddy damals u.a. Bratkartoffeln auf seinem Schiff in Wedel gegessen. Wir haben häufig in Wedel am Strandbad und am Hafen gespielt und Freddy hat mit uns Jungs rumgeflaxt. Ich erinnere mich immer gern an die Zeit!
Hallo, ich bin über Ihre Seite gestolpert, da ich den Familienbaum meiner Familie erstelle. Mein verstorbener Onkel Gerd Hebecker erwähnte öfter einen Onkel Otto von der Seefahrtsschule. Mein Großvater Werner Hebecker wohnte in Cuxhaven. Ist ihn eine Verwandtschaft nach Cuxhaven bekannt?
Lg
Nina