RINGSCHLUSS – DAS SOZIALE TIEFOLOT
Ist es schon soweit? Muss ich mir um mich selbst Gedanken machen? Keine Sorge, ich kann mich und Sie hier sofort beruhigen, bin immer noch derselbe, mache einfach weiter, froh und heiter, weil ich nix anderes kann, als windige Piloten bauen. Darüber hinaus habe ich vor 10 Jahren angefangen, verbal meine Lebenserfahrungen auf besondere Weise und mit Lust durch´s Sieb zu quetschen, ganz ohne zu hetzen, ein elegantes Überdruckventil, um Dissonanzen aufzuzeigen, ein psychischer Verdauungsprozess, der gute Laune hinterlässt. Fast wie eine Schlange, die sich langsam häutet und dabei, ebenso zeitgleich wie elegant, die Spuren der Vergangenheit hinter sich entsorgt.
Die alten Häute in Form kurzweiliger Geschichten sind zum Nährboden dieses Blogs reüssiert, womit ich kollateral Gefälligkeiten erweise, weil mir die Lektüre eigener Geschichten ähnlichen Spass bereitet, wie vermutlich auch Ihnen, denen mein Klickzeug als Futter zum genüsslichen Verzehr vorgelegt und gelesen wird, wie ich sehe, und hoffe, mit Vergnügen. Hier wird ohne Hintergedanken, Einblick gewährt, in die Seele eines Mannes, der sein Leben authentisch in gerader Furche lebt, der zu seiner Meinung steht, der sich im Haifischbecken maritimer Wirtschaft sein Leben eingerichtet hat, ohne sich allzu sehr verbiegen zu lassen. Ein Mann mit Kanten, an denen man sich stossen könnte, wenn man Umgangsregeln nicht anerkennen wollte. Denn Respekt ist in meinem Leben wichtig. Womit wir elegant im Thema sind.
Kein Zufall, dass hier 16 Jahre rasant umfasst und eloquent abgehandelt werden, es ist zufällig der gleiche Zeitraum, seit dem Tage X, dem Tag, an dem für mich ein neues Leben begonnen hat. Ein Leben zu Zweit auf Augenhöhe, in Symbiose und gegenseitigem Respekt. Nach Jahrzehnten sozialen Paar Gemetzels, des Ringens um Worte, Mistverständnisse und Vorfahrtsregeln, des Rangierens im Vorwurfsverschiebebahnhof, in dem der Austausch von Körpersäften zum einzig verbindenden Element geworden ist. Mein Lebensschiff – kaum zu glauben! – ist im Tiefwasser angekommen, in dem ich unter vollen Segeln, wundervoll beschwingt, meinen Lebenskurs weiter segeln kann, weil Zweisamkeit für mich der wahre Luxus ist. Warum also ans Aufhören denken? Zudem, würde nicht ein jeder Gedanke an Übergabe meines mit Lust und Liebe aufgebauten Betriebes, mich nicht sofort erneut in soziale Konflikte stürzen, weil sodann plötzlich Ideale in Silberlingen abzuwiegen wären? Für einen Misanthropen mit Suizidgedanken vielleicht ein verlockender Gedanke, aber beides bin und habe ich nicht.
Ganz ohne hier den Besserwisser herauszukehren, aber ein Ringschluss – oder ist das schon Katharsis? – meiner beruflichen Erfahrungen im Verlauf von 50 Jahren im wasserhaltigen Marktsegment, drängt nach Niederschrift wie ein Schluckauf, der nach oben will. Silvester ist der Tag dafür!
Für einen lebenslustigen, stets neugierigen Bubi, Sanguiniker von Kopf bis Fuss, der jeden Tag als Wunder neu begreift, der sich als Menschenzufriedensteller definiert, der gelernt hat, als Kapitän auf dem eigenem Lebensschiff Verantwortung mit Lust und Freude selbst zu tragen, anstatt dauerhaft Vorfahren oder Genen eigene Unfähigkeiten zuzuschieben oder unterzujubeln, für diesen Mann ist sozialer Umgang wiederholt zum Waterloo geworden, keineswegs nur im Paarbetrieb, wo meine Alarmzentrale zeitweilig durch Testosterone kurgeschlossen, ich für dumme Navigationsfehler mehrfach zur Lebenskasse gebeten worden bin. Für mich wie eine Wand, gegen die ich dauerhaft gerannt, weil ich soziale Vorgehens- und Umgangsweisen zu wenig erkannt, mir Neid und Eifersucht zudem unbekannt. So wurde mein Lehrgeld ungewöhnlich eklatant. Alles verursacht durch ein falsch justiertes soziales Tiefolot!
Es ist meiner bezaubernden femininen Regierungszentrale zu danken, die bereits als kleines Mädchen „the hard way“ hat lernen müssen, sich in einem toxischen Familienbiotop zu behaupten, die darüber zu einer charakterstarken Einzelgängerin und charismatischem Kleinod gediehen ist, deren Peitsche mich upgedatet hat, derweil ich ungläubig familiäre Strukturen und Übergriffe erlebt und begriffen habe, dass familiäre Bande für Menschen ohne Emphase vollkommen unbedeutend sind. Mit Freude habe ich seither ein wachsameres Auge auf Umgangsweisen und Übergriffe, zu denen schon kleine Gesten und Schlüsselworte zählen. Meine soziales Tiefolot wurde als Firewall sensibilisiert, wobei falsche Freunde schon mal zu Feinden mutiert, sich gar selbst blamiert, auch Gesichtsverluste vorgekommen sind. Es sind die Kohlenschaufeln voller unschöner Übergriffe in meiner zweiten Heimat, die mein Weltbild rasant kuriert, derweil man angesichts von Neid und Eifersucht, ansonsten untergegangen wäre. Achterbahngedanken!
DAS MARKTGESCHEHEN
Der Umgang mit Seglern als Kunden ist dagegen ein schöner Sommerspaziergang, erfordert gleichwohl wachsame Akkuratesse, weil in diesem Genre viele Schlauköpfe unterwegs, denen man auf Augenhöhe zu begegnen hat, will man nicht Respekt, Ansehen oder beides verlieren, abgesehen von finanziellen Ressourcen, um die es am Ende geht. Wer ist klüger – wer gibt nach – wer ist Sieger, ohne daraus Übermut zu generieren? Dünnes Eis für unvorsichtige Marktteilnehmer, die einen Abschluss im Fokus haben, ohne dessen Folgen zu bedenken.
Vertrauen zu schaffen, kann zur Lebensaufgabe werden, ist es einmal vorhanden, geht’s abwärts … im Wortsinne, denn plötzlich laufen die Dinge von alleine, die Segler bestellen windige Piloten ohne Diskussion, akzeptieren Preise ohne feilschen, sind positiv verortet, wie es besser gar nicht geht! Ich gestehe gern, dass dies die ungefähre Gemengelage eines Mannes von 72 Jahren ist, der sein Leben lang auf genau diesen Zustand hingearbeitet hat. Warum also aufhören, nur weil die Haare weiss geworden, oder die Knochen schon mal knacken? Die Birne zumindest, funzt tadellos, die Finger sowieso, nicht nur wenn sie über die MAC-Tasten fliegen. Mein Alter ist nur am Spam zu bemerken, weil mir anstelle von Porno, vermehrt Treppenlifte, Hörgeräte und Pampers mit Hosenträgern angeboten werden.
Ich liege gern ruhig auf der Mauer auf der Lauer, und waaaarte auf die Segler, die Hilfe brauchen, z.B. Rat und Tat oder gar eine Heckverzierung. Cold email, Early Bird oder Black Friday Aktionen, Ghost Writing gegen Bezahlung bei Print, oder Cookie Tricks sind mir fremd. Warum sollte ich ein Geschäft ankurbeln, das ich zu Zweit erledigen kann? Warum neue soziale Reibereien, die dann u.U. wieder im Stehen pinkeln?
Mein Hunger nach sozialen Erfahrungen im betrieblichen Bereich ist gestillt, meine Erfahrungen sind oben nachzulesen. Es ist nur eine dumme Entschuldigung, dass meine soziales Tiefolot fehlerhaft justiert gewesen ist, weil ich den Botschaften aus gegnerischen Sprechluken einfach Glauben schenken wollte, anstatt mit ein wenig Mißtrauen, sofort Vorsatz zu Übergriffen zu erkennen. Nun ist bekannt, dass die menschliche Rasse, ohnehin besserwisserisch, allzu gern Ablenkungs- oder Vorwurfspfeile ins Blaue verschiesst, genau wie im Paarbetrieb … oder im Kindergarten: „Mama, der andere hat angefangen!“. Vorwürfe und Ausreden, Endlosschleifen! Langjährige teure Gerichtsprozesse wären unnötig gewesen, wenn ein wenig mehr Respekt oder gar Reflexion vorhanden gewesen wäre. Eine Murmeltiererfahrung! Nicht wahr, welchen Sinn etwa machen Verträge, wenn zur Durchführung Anwaltssozietäten erforderlich werden und man zittern muss, ob Richter die Fakten überhaupt korrekt verstanden haben? Ein mündlicher Vertrag mag heute als Dummheit gelten, obwohl er zwischen ehrenhaften Menschen die Reinform einer Vereinbarung ist, wie ich es von meinem Opa verinnerlicht habe.
Erfahrungen sind stets an der Lebenskasse zu bezahlen, ich habe die Aufarbeitung mit Begeisterung zur Vorlage für humorvolle Blogs gemacht, fühlte mich danach subito ein wenig besser. Das Wort Püschoanalüse wurde genau dafür erfunden, inklusive der Schreibweise zur Erheiterung.
Diffiziler ist der Umgang mit den Haifischen im deutschen Gartenteich, die Wertschöpfung durch Monetarisierung von Informationen zu verdienen haben, einer Presse, die nach eigenen Regeln spielt, weil sie glaubt, an einer Nahtstelle – oder Flaschenhals? – zwischen Anbieter und Leser, Wichtigkeit zu besitzen, die sich in der Praxis schon mal als fragwürdig desavouiert, weil Auflage als Spiegel funktioniert.
Blamables Beispiel, als sich das Führungspersonal eines Hochglanzmagazins anstatt mit ihren Lesern, mit der falschen Seite verbündet hat und einem blaugefärbten Verein Sauerstoffzufuhr organisiert, der die Interessen seiner Mitgliedern offenkundig jahrelang sträflich mißachtet hat. Der Exitus von Seglern war fulminant. Der Flurschaden in seriösen Segler Kreisen ist heute noch nicht gebannt. Die Geschichte ist so nachlesbar wie die Folgen verheerend sind. Mich haben Idealismus und Emphase getrieben, mich in den Kampf für Gerechtigkeit und Aufarbeitung alter Sünden zu begeben. Ich bin verschiedentlich gegen Betonköpfe geknallt, eine Lebenserfahrung und Zäsur, die ich verarbeitet, verdichtet und akribisch niedergeschrieben habe, als Menetekel gegen das Vergessen. Alles nur, weil ein Redakteur als Haifisch verkleidet, jeden Respekt verloren hatte, um eine Vereinszeitung zu happen?
Nach 220 Warteschleifen in den Messegefängnissen dieser Welt – hat 9 / 11 in meinem Kopf einen Erdrutsch ausgelöst. Ich habe zunächst sämtliche acht US Boat Shows annulliert, hernach London und Paris aufgekündigt und mich 2004 als komplett geheilt, final auch von heimischen Messeveranstaltern selbst erlöst. Als Kollateral Geschenk habe ich die mit Astrid + Wilhelm Greiff veranstalteten Blauwasser Seminare an Bobby Schenk übergeben. Insgesamt eine Kostendiät der Sonderklasse, zudem fortan Mitarbeiter durch die eigene Frau ersetzt, womit bei Windpilot heute nur noch Sitzpinkler arbeiten, was in toto Konflikte nochmals verringert hat. Ich verrate kein Geheimnis, dass unsere Produktivität enorm gestiegen ist, woraus meine Frau, deren Tentakeln im Betrieb überall spürbar sind, Stolz und Selbstbewußtsein generiert und ganz ohne schlechtes Gewissen ihren Kleiderschrank betankt sowie Not in ihrer Heimat lindern hilft.
Konsolidierung auch im Produktionsbetrieb. Giesserei Wechsel, optimierte Kokillenwerkzeuge. Windpilot ist effizient, no overhead, no staff, Inhaber arbeiten selbst, Direktmarketing only, schlanker geht es nicht. Für einen Anbieter von Nischenprodukten ist die Welt durchs Netz einfach geworden, insbesondere, weil hier die von einer ausgewählten Klientel nachgefragten Informationen am besten im Dialog mit dem Hersteller zu erörtern sind. Die Windpilot Website ist 1997 zweisprachig, 2001 sechssprachig online gegangen, der zweisprachige Blog in 2010 gelauncht. Kein Grund mehr, sich in Silbervögel zu setzen. Mein Standard Schnack stets: I am almost always just a mouseclick away from you!
Ein fabelhafter Weg, bei dem ich sogar im Bademantel, vom Sofa oder von Bord aus meine Arbeit erledigen kann, fast wie vom fliegender Teppich, mit dem ich heute Nacht ins neue Jahrzehnt fliegen werde.
31.12.2019
Peter Foerthmann
Gute Ankunft im 2020 und weiterhin glücklich den selben Weg!
Noch eine Metapher zur Belgeitung:
„Ein Segelboot ist die einzige geschlossene Anstalt, die von den Insassen geleitet wird, die Chancen auf Heilung liegen zum Glück bei Null – aber erklären sie das mal einem an Land!
schrieb mal einer, der es auch wissen muss.