VOM SPASS ZUM ERNST
Der Wechsel vom unbeschwerten Luftikus und Tagträumer mit kindlicher Neugierde auf die Überraschungen des jeweils kommenden Tages – hin zu einem Leben, das Eigendynamik entwickeln und zunehmend Kopf, Hirn und Lebenszeit fressen sollte – was ich ja immer wollte – kam an einem Samstag Nachmittag im Juni 1976 auf der Kieler Aussenförde, in Sichtweite von Kiel Feuerturm.
Ich war mit der SY LILOFEE – meinem damaligem Stolz in Blech – unterwegs und hatte einen Gast an Bord, der sich für meine schicke Yacht interessierte. Wir erinnern uns
Ich war unaaaatig gewesen, hatte mein Schiff zum Verkauf angeboten, weil es in den Fingern juckte und ich weiter wollte, neugierig war, auf neue Abenteuer, die hinter jeder Ecke zu lauern schienen!
Es sollte eine besonders schicke Überraschung werden!
JOHN ADAM war der zweite Mann an Bord und die See wurde unwichtig, obschon sie schäumte. Zwei Freigeister hatten sich getroffen und innerhalb eines Wimpern – und Hand Schlags, einen verrückten Deal getan:
Eine YAWL gegen die Firma WINDPILOT!
Ohne die berühmte Nacht zum Schlafen – ohne Rücksprache mit dem Eheweib – deren WutWucht mich am gleichen Abend treffen sollte! Ich ahnte und wußte – habe den Deal trotzdem – oder gar extra – gemacht!
Kleiner Ausschnitt aus dem Katalog vorwurfsvoller Frauen Fragen:
Nein, ich hatte keinen schriftlichen Vertrag!
Nein, ich hatte keine Angst, eine elegante Yawl, gegen einen Haufen Altmetall – und eine Idee – zu tauschen!
Nein, Ahnung von Metallverarbeitung, Schweissen, Drehen, Fräsen sowie Laminieren – hatte ich auch nicht!
Nein, ich war auch nicht verrückt geworden!
Es war die Idee, die mich elektrisierte und wie im Trance entscheiden ließ – erschreckend cool und so stringent – wie von Geisterhand gesteuert – oder war das ein innerer Windpilot?
Beim Blick in den Spiegel sah ich einen grinsend best gelaunten hibbeligen jungen Mann mit Vollbart – haarscharf 29 Jahre alt – mit vom Tatendrang fiebrig roten Backen, der fortan noch weniger ruhig auf einem Stuhl sitzen konnte. Ein Turbo Treibsatz zur Verbesserung der Lebensdynamik, wenn man nicht vom Wege geblasen werden wollte – den Fernseher nicht als besten Freund betrachtete, der schon damals dem Prekariat wichtige Lebensbanaliäten und Kalamitäten vorlebte – der hingegen von diesem Kerl nur als Ware betrachtet, die man gegen ein SEAFARER ECHOLOT verdealen konnte, mit dem er mehr anzufangen wusste – deswegen sogar zur eigenen Hochzeit leicht verspätet – aber immerhin erschienen ist.
So nämlich – lief der Hase – und ich hintendrein!
Für meine damalige Angetraute geriet ich damals zum vollends unbekannten Wesen! Es folgten stille Zeiten, weil deutlich wurde, dass man den Kerl weder mit List noch weibischer Tücke zur Umkehr würde bewegen können – da hieß es für die Dame: tapfer sein! Eine Stunde der Wahrheit wahrscheinlich – mit Langzeit Folgen im Ehebetrieb!
Dabei hatte ich eigentlich doch nur einen Schlüssel getauscht!
John wollte damals nach Australien versegeln, wo sein Weib die Kindheits Zeit verbracht. Die Pläne wurden infolge erheblichen Würfelhustens von Heidi bei Seegang dann allerdings redigiert. Das Schiff wurde gegen ein erheblich größeres ausgewechselt, das John mit eigenen Händen in Taiwan selbst gebaut. Das Ergebnis bei Seegang hingegen blieb unverändert so dass die geplante Reise zu einer Mittelmeer Rundfahrt und das Segeln am Ende gegen ein Leben auf dem Lande eingetauscht worden ist. John lebt seither in Ost Holstein auf einem Resthof und betreibt bis heute eine Tischlerei der ganz besondere Art, wenn er nicht mit dem Fahrrad nach Marokko fährt oder Fernreisen mit kleinstem Gepäck in unberührte Regionen macht.
Meine YAWL jedenfalls wurde damals an Ort und Stelle in Laboe übernommen – das Werkstatt Lokal am gleichen Abend okkupiert, ein kleiner Zettel half mir, die Baracke im Wald zu spotten – TomTom hieß damals nur der Katzenfreund von Jerry – wenngleich gestottert!
Peanuts, dass John damals von einem weiteren Interessenten und einem Makler Fritzen zur Unterschrift unter einen Papier Vertrag überredet werden sollte! Der frühe Vogel pickt das Korn – ich war offenbar schlicht um Haaresbreite der schnellere Piepmatz gewesen. Ein Vertrag mit Handschlag genügt mir heute noch!
Weniger Peanuts, dass der andere Interessent sich dann entschlossen hatte, sein Wissen um die Interna einer ihm vor der Nase weggekauften NiroBude – in eigene Taten und Pläne umzusetzen. Männerstolz kann furchtbar sein – und teuer auch!
Die Firma WINDMASTER wurde dann am Seefischmarkt in Kiel geboren, realisiert, finanziert und mit viel unternehmerischem Verve betrieben – als diversifizierende Maßnahme eines vermögenden Mannes und Mercedes Filialisten in Hohenweststedt S.H. Die Mitarbeiter traten mit besticktem Pullover an – im Mercedes Logo-lackiert – Werbung und Bootsmessen opulent bestückt – das Selbstbewußtsein schien grenzenlos zu sein! Angsterregend viel Bares war offenbar vorhanden – fast, dass man sich klein vorgekommen ist – so wie ich!
Ich hatte hingegen Selbstvertrauen – mein Geschäft in Ruhe aufzubauen. Schweissen, Drehen und Polieren galt es, zu erfahren – was überraschend gut und einfach zu lernen war. Sinnspruch: wer DKW Zweitakter reparieren kann, kann auch als Auto-Didakt nicht so schnell versagen!
Pleite war ich sowieso, Schmal-Hans, hieß mein Küchenmeister, ich fuhr einen Bully-Beulen-Bus, den ich nach einem Überschlag-Hopser mit viel Spachtel und einem Gummi Hammer hergerichtet, damit neben dem VW Emblem auch der Rest des Mobils zu erkennen war. Schick lackiert, war dem Wagen das kleine Mißgeschick kaum noch anzusehen!
Peanuts, dass ich ohne finanzielle Resourcen – oder ererbte SilberLöffel im Achtersteven – mein Start-Up keineswegs strategisch hatte vorbereiten können! Es kam alles, wie es kommen wollte – ungeordnet – auf einmal – und Knüppel dick – wie das Leben eben ist – nur eben manchmal auch weniger schick!
Der Deal erfolgte im Sommer – ein paar Trainings Monate in Mölln – meine erste Schweiss Naht bringt mich heute noch zum Lachen – dann der Umzug mit Niet, Nagel, GFK Fass und Hardware – also Dreh und Fräsbank aus Weltkriegszeiten – alles verwegen verladen auf meinem Wehrmachts Opel Blitz – und vorsichtigem Verfahren vieler Fuhren über Nebenstrassen nach Hamburg Town. Hier hatte ich ein Areal angemietet, das zuvor als Eros Center lokalen Matadoren zur Druck Verringerung gedient. Die Hinterlassenschaft lag noch in allen Ecken rum….
Junge Leute können fürchterlich anstrengend sein, wenn sie ihre Entscheidungen – wie beim Topf Schlagen – blind betreiben! In meinem Fall hatte ich ein provisorisch überdachtes Kontakt-Hof-Areal für eine wenig realistische Miete als Glücks Deal angemietet, um dann herauszufinden, dass nur 20% der Fläche überhaupt beheizbar gewesen ist! Sei´s drum – wer den Schaden auslöffelt, darf hinterher wenigstens über die Suppe spotten – und mit Handschuhen kann man übrigens auch im Winter arbeiten, wenn man die Fingerkuppen erst abgeschnitten hat!
Immerhin: meine Werkstatt mit Gefängnis Gitter war mein Castle – und meine Nachbarn mußten fortan tapfer sein! Denn die GFK Ruder habe ich unter ihrer Terrasse laminiert, Styrol Duftnoten gehen mir heute noch zum Niesen in die Nase rein! Klar, daß das daneben gehen mußte! Man hat sich das nicht gefallen lassen oder wollen! Der Ärger fing im Kleinen an und hörte bis zur Flucht dann niemals wieder auf… Zudem mein florierender Nebenbei Bootshandel mit CORNISH COBLE Jollen im Zwölfer Pack immer wieder den Hof mit einem Telekran belebte.
Genug Ärger Stoff für Nasen – und Augen auch!
Ich konnte die Leute damals wirklich nicht verstehen! Insbesondere, nachdem ich später erfahren hatte, dass man auch den Austausch von Körpersäften gegen Bezahlung in unmittelbarer Nachbarschaft nicht hatte dulden wollen – obschon man da ja sicher nix hatte riechen können – und Sehen auch nicht! Aber schon Gedanken können bei Menschen bekanntlich dumme Gefühle in Wallung bringen. Die Verträglichkeit zwischen Menschen war damals wie heute unter Nachbarn schwierig – für mich damals eine noch zarte Erkenntnis Pflanze.
Jedenfalls sah ich mich umzingelt von Menschen, die in der Stadt wohnen, gleichwohl die Ruhe eines Parks geniessen wollten, obwohl sie direkt an einer Bundesstrasse ihre Addresse hatten – auf der Schlafzimmerseite.
Oder hatte damals mein roter Porsche das Wohl-Empfinden der Leute irgendwie gestört? Ich war verwirrt! Hätte ich einen großen Zettel an die Windschutzscheibe kleben sollen mit dem Text: ACHTUNG, dieser Wagen wurde preiswert erworben, weil in ihm vorher monatelang eine Leiche gelegen hatte? Wie konnten die Leute denn wissen, dass das Fahren dieser Karrosse nur unter Übelkeit erträglich war? Für mich jedenfalls der Grund für schnellen Weiterverkauf an einen Profi, der wahrscheinlich – genau wie ich – der irrigen Meinung gewesen ist, dass er den Duft würde am Ende erfolgreich besiegen können! Der Wagen war einfach zu billig, um nicht gekauft zu werden – aber Fehler muss jeder eben selber machen – ein Grundsatz, bei dem man sich nie alleine fühlt!
Der Zweite Grundsatz: Was immer man macht – ist falsch – für andere Leute – manchmal auch die, im eigenen Ehebett!
Als junger Mann lebte ich damals allerdings noch in der irrigen Hoffnung, dass ich am Ende meine Mit-Menschen schon würde irgendwie befrieden können! Ein ebenso kapitaler Denkfehler, wie die Idee, mit einem virtuellen Werkstatt Koffer im Gepäck, seinen Lebens-Partner dereinst erziehen zu können – zu einem – den eigenen Bedürfnissen besser konformem – funktionierendem Neben-Menschen!
Einfacher geht das mit Geld oder Sex – bzw. dessen Anwendung von entweder oder dann eben nicht! Auch wenn der Erfolg am Ende meist im Lebens-Treib-Sand untergeht!
Abgeschweift? Egal, so erkenntnis schlau und altersweise war ich nicht – ich bin mit Wonne und Begeisterung in jedes Schlagloch hineingefahren – und habe für Lehren jeder Art sämtlich und überall – meistens willig – bezahlt.
Also, wie gesagt: ein Umzug stand vor der Tür!
Die Nachbarn wollten Ruhe von mir – weil sie den Strassenverkehr ersatzweise nicht haben beseitigen können! Die Behörde für Stadtentwicklung rubelte zudem unser Gewerbe Mischgebiet in bevorzugte Wohnlage um – unter Beibelassung des Verkehrs an einer lärmenden B 75 – Lage in Hamburg Ost. Und so befand Ich mich über Nacht in stigmatisierter Location mitten im Loft-Town-Hamburg am Eichthal Park.
Die Wirtschafts Behörde bot mir ein entzückend schreckliches Gewerbe Grundstück am Bahndamm in Farmsen an, mein Architekten Freund Olli sah die Chance zu einem profitablen Bau-Auftrag-unter-Freunden – und ich schiss mir in die Hose, weil ich den virtuellen Pleitegeier schon zu sehen glaubte! Immerhin hätte ich im Jahre 1978 für die geschätzten Baukosten samt Grundstück, Kredite für 0,6 Millionen harte Mark unterschreiben müssen! Für einen Mann, der von der Hand in den Mund lebte und schraubte, der nur Alt Blech mit Legende fuhr und überwiegend schwimmende Baustellen besegelte – ein Tripp ins Gespenster Schloss! For the records: das Grundstück ist bis heute noch leer – also 35 Jahre unverkauft geblieben!
Zudem war der windige Piloten Laden damals nur ein Saison Geschäft! Gingen in Europa die Lichter aus, hiess es: aus die Maus! Die Tür ging zu, der AB ging on Duty – und ich ging Segeln und Reisen, wo das Leben nicht auf Winter-Stand-By reduziert gewesen ist: in die weite weite Welt, wo die Sonne lachte und die Zeit gesaust.
Eigentlich ein schickes Leben! Ich wollte mehr davon!
Also: Vollbremsung und Warteschleife!
Ich träumte von einem Gewerbe Hinterhof mit Mauern drumherum, fuhr wochenlang einschlägige Ecken und Winkel ab – und fand, was gefunden werden wollte: BANDWIRKERSTR 39 – 41, also weder 39 noch 41, sondern beide Zahlen durch Bindestrich verbunden – etwas anderes finden Tante GOOGLE oder Onkel TOMTOM bis heute nicht!
Ein trauriges Terrain! Eine Hinterhof-Peugeot-Schrauber-Bude mit zur Strasse quer liegendem 4 Familien Bollwerk Baujahr 1883 mit verfaulten Balken Böden – von der Behörde mit Siegel als unbewohnbar zensiert – voller links colorierter WohnGemeinschaften, die sich für DM 1,00 / qm Mieten dort rudelweise eingenistet – die im Hinterhof ihr inkontinentes Altblech deponierten, wo schon sieben andere – durch Plattfuss tiefergelegte – Automobile zur letzten Ruhe abgestellt – allesamt in gemeinsamer Warteschleife auf das Steigen der Preise für verformtes Blech.
Ein Hinterhof Etablissement der besonderen Art – nur für Visionäre – also ganz exakt genau für mich!
Der Kauf erfolgte mit Unterstützung einer BauernBank, die ich kennenlernte, als ich In NÜTZEN / KALTENKIRCHEN einen Resthof kaufen wollte, um den Kuhstall zur Schlosserei zu reconverten. Der Kauf zerschlug sich, was mir Jahrzehnte später ein warmes Dankeschön der Erben eingebracht, die das Areal zur Groß Familien Heimstätte dann gemacht.
Der Hypotheken Verkäufer meiner raffigen Eisenbank ist im Verlauf der dann folgenden Dekaden zum Vorstands Vorsitzenden avanciert. Wie kommt es nur, dass ich bis heute das Gefühl nicht los werde, dass mich diese Raff-Eisen-Vereinigung 34 lange Jahre lang barbierte!? Ich muß einer Täuschung aufgesessen sein!
Egal Karl – das Leben saust im Sauseschritt – wer nicht runterfältt – rast weiter mit!
Wir schrieben das Jahr 1978 und ich war Besitzer einer Schrott Immobilie, die meiner Bank gehörte – was ich verdrängte – hatte ein leckes Werkstatt Dach – aber einen trockenen Hallen Boden, weil ich mit 30 Eimern bei Regen jeden Tropfen schlau fangen konnte, bevor er auf den Boden fiel. Ich war also Chef einer Peugeot Werkstatt ohne Karrossen aber mit Hebebühnen, konnte mit ihnen – oder in einer Grube ohne Hasen – unter den Wagen stehen oder liegen und sie fortan von allen Seiten bequem schrauben, richten oder gar verbiegen.
Der Vorbesitzer meines vormaligen Husaren Stalls hatte damals vom Autohandel die Nase voll und hatte sich beizeiten dem Handel mit Seilen, später Riggs und Masten zugewendet. RUDI THEILING, den ich als Fahrer eines Peugeot 404 bereits gekannt, ist mit dem Namen NORDIC MAST den Seglern bis heute meist bekannt.
Für einen Hands-On-Man, der sich als ENTENSCHRAUBER während des Studiums profiliert – der den Kommilitonen rundum die Vehikel repariert – war die Werkstatt ein Schlaraffen-Land-Geviert! Vom Stand weg hatte ich jede Menge Freunde – ein wahr gewordener Lebenstraum!
Mit einer Niro Bude an der Backe bist Du für Segler als Freund der wahre Macker!
Jeden Tag kamen neue Segler um die Ecke! Das Unheil vollzog sich stets in gleicher Weise: „ Duuuuu – Peteeeer – können wir vielleicht mal kurz bei Dir einen Heckkorb bauen…..?????
Dummkopf, der ich dachte, daß dies die Ideal-Linie gewesen sei, endlich Menschen als wahre Freunde zu gewinnen!
War der Heckkorb fertig – war der Mann wech – unter Hinterlassung eines fast unhörbar dahingehauchten „Dankeschön´s“, weil er ja schließlich bei der Arbeit „mit-gedacht“ – während ich den Job meist allein gemacht – und ergo den Dreck auch zu beseitigen hatte – Schwamm drüber Boogie – das ist Geschichte!
You live and learn – dieser Sinnspruch wurde mein vertrauter Lebens Schatten! Manches Mal ist eben der harte Weg zur Erkenntnis der einzig wahre – ein Grundsatz, der mich nie verlassen sollte!
Zudem war ich zum Vermieter Hai mutiert! Eine Rolle, die ich auch erst lernen mußte – bis heute hingegen widerstrebend – gleichwohl war dies der immersaure Apfel, den man zwischen den Zähnen spürt, wenn man mit buntgewürfelten Schicksals Gemeinschaften auf einem Hof zusammen lebt, deren Augen und Gedanken sich an ihrem Vermieter reiben – egal, was auch immer der Mann in seinem Leben treibt! Ein Stigma, das einen nie verläßt – wie ein Parteibuch, das man nie besessen hat!
In der Freien und Hundestadt Hamburg ist es vermutlich einfacher, sich von einer Ehefrau zu trennen, als einen Mieter zum Umzug zu bewegen, wenn der sich erst entschlossen hat, sich zur Nervensäge zu gerieren, anstatt seinen Wohnsitz in den Wald zu verlegen, wo er jederzeit seine Säge laufen lassen kann – denn dort hätte er ja kein Publikum, das er so schick nerven kann!
Die skurrielste, gleichwohl nervenzehrendste Geschichte: Ein ungleiches Pärchen mit Mietzekatze lebte 36 Monate unter meinem Dach, zahlte hingegen nur die Begrüßungs Miete, steckte die anderen 35 – vom Wohnungsamt bezahlen – Obulüsse – in die eigene Tasche – vergaß schlicht, sie auf´s Vermieter Konto weiter zu transferieren. Beide Herrschaften bezogen Arbeitslosengeld, gingen gleichwohl arbeiten, sie horizontal, er in Sachen illegaler Tank Entsorgung aus meinem Keller, der alsbald nach Heizöl roch. Drei Karrossen vor der Tür, einer mit Stern im Großformat. Die arme Mietze als Schlüsselkind hatte eine Macke, mit Folgen für Türen, Fenster und Böden, die bald voll von K..cke – weshalb die Katzeneltern kurzerhand eine Freiheits Klappe in die Eingangs Tür mit Stichsäge – krickelkrackel – ein- bzw. rausgesägt! Fortan trieb der befreite ZimmerTiger sein Unwesen im Hof und auf den Autos, die er pittoresk verzierte, weil Motorhauben so dumm glatt und rutschig sind – zumal der Vermieter es unterließ, dem Allergen Samtschühchen als Präser anzuziehen!
Mein verzweifelter Hilferuf im Sozialamt hatte ungeahnte Folgen für meinen damaligen Wissens Stand, wurde mir doch leise flüsternd vorsichtig bedeutet, dass man aus politischen Gründen gehalten sein, Aussenkontrollen vor Ort keinesfalls vorzunehmen, da dies einen Übergriff in die Privatsphäre bedeutete – und das dürfe man daher nicht! Im übrigen vertraue das Amt darauf, dass Mietzahlungen an den Vermieter weitergeleitet würden. Hier Druck auszuüben, sorry, das sei leider nicht möglich!
Das Problem löste sich am Ende unkonventionell von innen heraus: der Mann erwischte seine Freundin „bei der Arbeit“ in seinem eigenen Bett, warf sie und sich selbst dann aus meiner Wohnung raus – und hinterliess freundlicherweise das Sperrmüll Mobilar samt Raufaser Tapeten in Streifen, einer Eingangstür mit Klappe für die nächste Katze, sowie geschätzte 4.500ltr Altöl in Schlauch und Gummitanks in meinen Kellerräumen.
Aber richtig, die Geschichte hier ist ja eine andere, obwohl es verlockend wäre, ein wenig weiter zu träumen und zu erzählen, was einem doch sowieso kaum einer glaubt!
Also, wo waren wir stehengeblieben? Richtig: die Firma!
Mein Start verlief handwerklich gelenkig und auch der Umgang mit der Segler Kundschaft gestaltete sich harmonisch, weil ich ja selbst einer von ihnen gewesen bin! Die meisten Segler waren handwerklich erfahren, denn anders ging Segeln damals nicht! Gegenseitiges Verstehen war Stand der Technik. Zudem hatte John Adam es irgendwie verstanden, scheinbar nur ausgewählten Kunden seine Systeme gönnerhaft zuzuteilen. Es sorge immer wieder für Erstaunen, wenn ich auf die unterwürfige Frage nach einem möglichen Liefertermin, eine Montage innerhalb von Tagen in Aussicht stellte. Verdrehte Welt – erst später kam ich drauf, dass John ein genialer Marketing Guru gewesen ist.
Lediglich einmal ging die Sache ein wenig schief: ich bekam fernmündlich den Auftrag, in der DEHLER MARINA in Großenbrode an einem bestimmten Steg an einer roten OPTIMA 92, genannt SV SHANTY, mein blitzendes Nirosta Wunderwerk zu installieren. Ein Job ohne Kopfzerbrechen, weil der Eigner beim Bohren sich nicht in die Hose machen konnte, weil er zuhause geblieben war!
Gesagt getan, nicht lange gefackelt, die unteren Löcher waren schnell gebohrt – da öffnete sich das Schiebeluk, ein Kopf erschien, und ich wurde gefragt, was ich denn da mache – an seinem Schiff! Ohlala, ich hatte die falsche SHANTY angebohrt – die richtige lag ein paar Schiffe weiter, denn rote OPTIMA 92 waren damals offenbar en Vogue! Aber zwei davon auf den gleichen Namen – das hatte ich einfach nicht bedacht.
Wir haben die Chose beim Kaffee unter Deck elegant gelöst – und am Ende lagen in der Marina dann zwei Shanties mit Windpilot Anlage.
Handwerklich, seglerisch und auch menschlich war ich in meinem Element – nur juristisch empfand ich mich als schwer gehemmt, denn diese Materie ist mir bis heute ein sibyllinisches Ungeheuer geblieben, obwohl sie doch scheinbar Unverständliches so einfach zu erklären verspricht.
Unglücklicherweise hatte ich in Bezug auf juristische Auseinandersetzungen seit der Stunde Null meiner windigen Piloten Zeit eine stete Folge von Kämpfen zu bestehen, die erhebliche Anforderungen an Nerven und Kassen Lage stellte – was anfangs bei mir ungläubiges Staunen erzeugte, weil ich stets an das Gute im Menschen glaubte – läßliche Sünde bei jungen Leuten.
WINDMASTER hieß der Phantom Schmerz meiner ersten Jahre – Spiegelbild meiner eigenen Konstruktion. Perfide, dass man bei den Seglern den Eindruck vorzugegeben suchte, Rechtsnachfolger meiner Firma zu sein – was bekanntlich ja nicht ganz stimmte. Jedenfalls lernte ich meinen ersten Patentanwalt kennen, der mir den Eindruck völligen Durchblíck´s vermittelte – kein Wunder, sein Name war Gläser! Wir haben eine Reihe von Verfahren mit Erfolg verfochten, an deren Ende mir mein juristisches Gegenüber stets artig gratulierte. Ob er wohl ahnte, dass mich die Verwicklung in von mir zu tragende Anwaltskosten zu ruinieren drohte? Für mich jedenfalls war neu, dass in derartigen Streitigkeiten auch ein Prozess Gewinner seine Anwaltskosten stets selbst zu tragen hatte! Damals lernte ich quasi über Nacht, welch elitäre Stunden Verrechnungssätze Fachleute einer speziellen Fakultät, sich erfrechten zu verlangen – ein krasses Missverhältnis zu meinen eigenen Stundensätzen – denn immerhin: studiert hatte ich ja auch!
24 Monate ging das weiter so, wir kloppten uns um Schutzmuster und Patentrechte, arbeiteten mit Verfügungen und Unterlassungen und anderen Schrift Papieren – meine Konten gerieten zunehmend strapaziert – meine Nerven sowieso. Aber es galt, die Kämpfe zu bestehen – und wir waren erfolgreich auf ganzer Linie – aber meine Lust auf weitere Prozesse wich der Erkenntnis der Sinnlosigkeit, denn mein Konto schrie bereits laut vor Schmerz! Ich habe dann irgendwann mein Gegenüber einmal direkt befragt, wie lange denn der Zirkus noch weitergehen solle, denn noch kleiner machen könne er mich nicht – war ich doch ohnehin alleine.
Ein Tusch beendete dies sinnlose Spiel.
Jochen Clausen – mein Gegenüber – rief eines Morgens an: „Haben Sie Lust, meine Firma samt Mobiliar, Material und Maschinen zu kaufen?“ Ich: „kommt auf den Preis an!“ Er: „DM 10.000.– und wir liefern das gesamte Mobiliar und Material frei Haus!“ Gesagt, getan – seit jenem Tage hatte ich eine tolle DALEX Schweiss Perle, schöne Maschinen und Material tonnenweise, das ich – welch Zufall – nun für meine Anlagen verbauen konnte.
Dies ist die Kurzversion der Geschichte, die lange ist noch sympathischer, denn der Mann war angenehm und bestens gelaunt – er hat dann offen zugestanden, dass er mich nicht hatte kleinkriegen können – und sich daher entschieden, die Investitionen abzuschreiben und mir als Wiedergutmachung die Aktiva preiswert zu überlassen! Ein Segler eben – wie ich später erfahren habe – ein Mann der im Logistik Geschäft sein wahres Geld verdiente.
Ich habe in den Folgejahren meine Trade Mark weltweit abgesichert, das Dokument aus China allerdings verstehe ich bis heute nicht!
Es waren begrenzt ruhigere Jahre – jedenfalls in Bezug auf Auseinandersetzungen mit den Marktbegleitern. Im Sommer ging ich segeln mit den unterschiedlichsten Schiffen und im Winter – wenn nicht auf Messen unterwegs – war ich fernab der Heimat aufzufinden, wo man nicht unter kalten Füsse litt!
Eine schicke Zeit – wenn man eliminierte, dass das erste Eheglück sich dem Ende näherte, nachdem ich erleichtert festgestellt, dass die Dame an meiner Seite sich beim Segeln in LA ROCHELLE einem Freund genähert, was mir das Gehen ungemein ent-schwert.
Wir haben Fasching gefeiert bei WINDPILOT und bei der YACHT, letztere Feiern wurden später vom Verleger nicht mehr toleriert, weil nach jeder dieser wilden Parties erheblicher Flurschaden in der redaktionellen Villa in der Blumenstrasse zu beheben gewesen ist. Immerhin kamen sich damals auf den Faschingsfeiern viele Segler einander derart näher, dass es auch in verschiedenen Ehebetten Zank gegeben haben soll – ich weiß, was ich hier rede – denn ich war ebenfalls betroffen! In der Blumenstrasse jedenfalls war damit Schluß – schade auch, denn es hat den Februar vieler Jahres so sehr schön aufgelockert!
1981 habe ich gemeinsam mit JOHN ADAM und GERD KACZIREK die MV LIBERTAS, die FREDDY QUINN damals an einen Baulöwen in Sylt verkauft hatte, Richtung SEYCHELLEN verbracht – und einen Bericht darüber für die YACHT verfasst pdf
Die Zeit schien reif für ein neues Abenteuer, das auf der Hamburger Bootsausstellung ganz unscheinbar um die Ecke kam. Hier ist die Geschichte
Das Leben bestand ansonsten damals grob umfaßt aus folgenden Komponenten:
– Windpilot – um das Leben finanziell zu wuppen
– Segeln – als Spass und Abenteuer, und Beihilfe zum Broterwerb
– Bauen – weil man ja ein schickes Dach über dem Kopf haben möchte
– Beziehungsleben – weil Herz und Hose ja auch ein Zuhause haben wollen
– Autos – als die alles verbindende Maßnahme zwischen den Interessen Lagen
Wenn ich nun wieder zu Atem gekommen bin – werde ich weiter berichten – denn das Luft holen, habe ich fast vergessen… sinniert
Peter Förthmann
hallo peter,
jahrelang nix voneinander gehoert, aber immer wieder ueber dich gelesen. habe an meiner samantha-nova natuerlich noch immer keine windanlage, aber dafuer hund und frau an bord und geniesse die san blas in panama.
sollte es dich mal hierher verschlagen, ein plaetzchen zum ruhen ist fuer dich da.
loecke weiterhin gegen den stachel
yogi
Tja Yogi,
die Zeit in Berlin ist eben unvergessen, Schiffs Entstehung, berufliche Kapriolen und Damenhandgemenge immer in meiner Birne, leider hat es mich hier in Hamburg nie richtig losgelassen, was allerdings auch eine gute Seite hat, die sich in Unabhängigkeit äussert. Der Kopp wird frei, die Klappe frecher und die weibliche Regierungszentrale setzt immer noch einen oben drauf….sehr zu meinem eigenen Vergnügen…und so spielen wir das Leben immer weiter, wie gehabt frohgemut und heiter, und vergessen die Wetter Kapriolen, die uns nicht immer bringen zum johlen. Wir machen das Beste draus – bauen weiter unsere windigen Piloten – und sind frohgemut – Yogi – mach´s gut – bleib uns gewogen – hoffentlich ist Dein Hund gut erzogen – den Rest erledigt sicher die Frau an Deiner Seite…
herzlich aus Hamburg
Peter