Hanseat 35 – for sale – SOLD

EIN SABBATJAHR UND WIE DAS LEBEN WEITER GEGANGEN IST
Lieber Markus, Dein Video LA MER hat mich hingerissen, Stimmung, Unschärfe, und Musik … für mich ein Kunstwerk, das von vorne bis hinten stimmt.


Menschen, die einen Hanseaten segeln, verliere ich selten aus dem Fokus, was keinesfalls nur daran liegt, dass ich diesen wundervollen Schiffen drei Mal verfallen gewesen bin. Es sind stets Menschen, die ein wenig anders ticken, die auch ein besonderes Schiff zu schätzen wissen, was leicht daran zu erkennen ist, dass ihre Eigner sie meist lange in ihre familiäre Obhut nehmen.

Es konnte nicht ausbleiben, dass ich von Katrin und Markus´ Plänen erfahren habe, immerhin war ein Windpilot vom Tage Eins bei HERR NILSSON am Heck montiert. Das Sabbatjahr war als Atlantik Runde geplant, wurde allerdings alsbald angelegentlich zu Gunsten besseren Kennenlernens wundervoller Küstenstriche in Europa, optimiert, das Schiff in der Bretagne hinterlassen, und erst kürzlich nach Stavoren überführt. Hier die Reiserouten der Herrn Nilsson

Der Verkauf der Heckverzierung war ein Statement, dass bei mir die Glocke zum Klingen brachte, die Windpilot wird derzeit für eine weitere grosse Reise an einer HR 36 montiert. Es folgte ein schneller Blick auf eine schöne Lebenswende für Katrin und Markus … die Familie ist kürzlich mit geplanter Wonne größer geworden … seitdem schwingt der kleine Luis den Takt und hält seine Regierung voll auf Trab.

Die grosse Schicksalsfrage steht im Raum: Wie passt Herr Nilsson da noch rein?

Zwei Optionen stehen zur Wahl: Schiff verkaufen … oder gemeinsam mit dem Schiff in Würde altern … Luis fortan vorsichtig an wankende Planken zu gewöhnen, ihm sodann in Holland mit Käse anzufüttern … die Reling mit Maschendraht zu verdichten … damit Babylein nicht unversehends über die Kante rutscht … derweil es nichtsahnend auf dem Daumen lutscht … ihm bereits im frühen Kindesalter eine kehlige Sprache beizubringen … ohne die man in Holland als Deutscher stets ein Alien verbleibt … egal ob Hosenscheisser oder wohlbeleibt … später dann mit dem Viz oder Bromviz seine Hafenrunden dreht … und nederlandsen Meisje´s als ganzer Luis alsbald den Kopf verdreht … Kurzum: Schicksalsfragen überall, die jeden Tag quer im Raume stehen, die sich ohne tatkräftige Entscheidungen nicht von alleine in Luft auflösen. Männerfragen, von femininen Vorlieben garniert, fast umbemerkt, elegant flankiert.

Ich kopiere an dieser Stelle einen Brief von Markus, der vor drei Jahren die Gemengelage auf den Punkt gebracht, auch heute hier keine Fragen mehr offenlässt, abgesehen davon, dass nur der Liegeplatz nun eben weiter nördlich gelegen ist.

Guten Morgen Peter,
Vielen Dank für deine Worte, die mich sehr berührt haben. Das ist das schönste Lob, das mir bezüglich Fotos und Videos bisher über den Rücken gelaufen ist. Auch wenn ich das alles in erster Linie hobbymässig für mich selbst mache, so freut es mich natürlich riesig, wenn andere daran gefallen finden.

Das Schiff liegt jetzt an der franz. Atlantikküste an der Gironde und steht bis ca. Mitte Oktober an Land. Wir wollten ja eigentlich jetzt wieder zurück am IJsselmeer sein, es gab aber einfach zu viele schöne Orten, von denen wir uns nicht losreißen wollten. Daher gab es einmal mehr eine Planänderung, so dass wir jetzt die Ferienzeiten nutzen möchten, um in Etappen wieder in Richtung „Heimat“ zu segeln.

Perspektivisch scheint es sinnvoll, sich vom Schiff wieder zu trennen, da die Zeit / Kosten / Nutzen Rechnung nicht aufgeht und uns das Gesamtpaket zu teuer ist. Wir wohnen im Rhein-Main-Gebiet und können nicht mal eben das Wochenende gemütlich auf dem Schiff verbringen. Leider.

Wir sind beide Lehrer, ich an einer Schule für Geistigbehinderte – Katrin an einer Grundschule. Von daher dürfen wir uns zumindest über Mangel an Ferien, in denen wir segeln können, nicht beklagen.

Die Karibikpläne haben wir unter anderem über den Haufen geworfen, da wir unterwegs festgestellt haben, wie knapp die Zeit für eine Atlantikrunde ist. Wir mussten ja erstmal rausfinden, was für „Reisetypen“ wir sind. Wir hatten bisher keinerlei Langfahrterfahrung. Anfangs haben wir uns etwas „gehetzt“ gefühlt, um die erste große Hürde Biskaya bis Ende August hinter uns zu haben. Ab Nordspanien hat sich das Urlaubsgefühl eingestellt und damit auch das Bedürfnis sich auf Land und Leute einzulassen. Wir waren viel zu sehr an den Orten und Gegenden interessiert, als gleich wieder weiter fahren zu können.
Lange Rede, kurzer Sinn… wir wollten auf jeden Fall bis zu den Kanaren und dann entscheiden wie es weitergeht. Wir waren überrascht, dass die Kanaren sich nicht als das Rentnereldorado herausstellten, welches wir erwarteten. Wir waren sehr angetan von der Vielfalt, der Landschaft und der Lebensqualität dort.

Das Leben auf dem Schiff war aber ein absoluter Traum. Wir haben es beide geliebt und würden gerne ewgig so weitermachen… allerdings ist dies finanziell leider nicht möglich.

Katrin hatte zwei Nähmaschinen an Bord und zaubert in Stoffen und Farben, die sie selbst designed. Ich konnte mich in Sachen Musik und Fotografie und natürlich Segelei voll ausleben. Wir waren ein echtes schwimmendes Kreativlabor mit T-Shirt Presse, Nähmaschinen, Musikinstrumenten, Aufnahmestudio, Fotoequipement, haufenweise Stoffe und einen Plotter, um T-Shirt-Folien auszudrucken 😉

Ein entscheidender Grund für die ganze Auszeit war die Krebserkrankung meines Vaters, der vor 5 Jahren verstorben ist. Er hat mich immer zum Segeln mitgenommen und mir diese Leidenschaft weitergegeben. Im Krankenhaus hat er dann Charter-Kataloge durchgewältzt, um noch einen letzten Törn mit der Familie zu unternehmen. Da mir die „höheren“ Scheine und das Know-How auf dem Meer fehlten, habe ich kurzerhand SBF-SEE und SKS plus ein paar Erfahrungstörns gemacht, um den Wunsch meines Vaters nochmal verwirklcihen zu können. Ich war vorher „nur“ Jollensegler.
Jetzt liegt die Asche meines Vaters in der Lübecker Bucht und daher steht auch LÜBECK als Heimathafen auf dem Schiff. Bei dem Nachnahmen ein MUSS 😉

Nachdem mein Vater mit 69 Jahren starb, wurde mir klar, dass ich selbst meine Wünsche und Träume verwirklichen möchte, so lange es geht. Keine Aufschieberei. Das Leben ist JETZT. Glücklicherweise ermöglichte uns der Job eine Auszeit in Form eines Sabbatical einzulegen.

So weit so gut… jetzt hast du einen kleinen Eindruck von uns und unserem Seglerleben.

ZUM ZUSTAND DES SCHIFFES
Der Zustand des Schiffes ist sehr gut. Natürlich hat ein Schiff mit Bj. 1984 die ein oder andere „Falte“ im Gesicht. Aber das ist zu vernachlässigen. Ich denke, ein Interessent weiß, dass 34 Jahre nicht spurlos vorüberziehen. Z.B. würd ich mal die Sprayhood erneuern in den nächsten Jahren. Das sind aber eher Details. Das Schiff war 28 Jahre in Erstbesitz von einem Paar an der Lübecker Bucht. Es wurde liebevoll und mit Sachverstand gewartet, schlief im Winterlager stets in der Halle. Der Vorbesitzer hat 2013 nochmal 10.000 € (in erster Linie wg. Bugstrahlruder) investiert. Wir haben weitere 10.000 € reingesteckt ( Wanten, Elektrik, Gaseinbau usw.).

Der Motor hat aktuell 1000 Betriebsstunden (Volvo Penta MD2030) – läuft wie eine Nähmaschine. Die Windpilot Anlage wurde uns kürzlich vom Heck weg abgekauft.

Den Kaufpreis halten wir für ein faires Angebot, das sich, wie ein Wunder, mit Deinen Vorstellungen, lieber Peter, für dieses wundervolle Schiff deckt, weshalb Du nun also dieses Inserat ausgeheckt.

Wir sind mit Dir d´accord: dieser Preis ist nicht mehr zu verhandeln.

Spezifikation

Kontakt:
Katrin + Markus Lübeck, ggf. auch Luis, falls er gerade das Telefon in die Finger bekommen sollte…

m.luebeck@gmx.de
0176 219 567 14

oder auch gern über Peter Foerthmann, peter@windpilot.com

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