NEUDEUTSCH WESTENTASCHEN KREUZER
Wenn in Deutschen Segler Köpfen der Begriff von Seetüchtigkeit unmittelbar an die Schiffsgrösse gekoppelt scheint, sollten Schiffe jenseits sieben Metern Länge auf hoher See verboten werden, oder nur an der Leine in Dorfteichen schwimmen gelassen werden.
Denn daraus folgte: wer sich mit derartigen Schiffen auf die grausame See hinaus traute, dem wird vorauseilend der Leichtsinn vor die Füsse geworfen. Ein schnöder Popanz für all jene, die sich selbst versichern, dass der eigene schwimmende Untersatz für ausgiebige Törns – leider? – nicht gross genug ist? Der deutsche Trick dabei: für zahllose männliche Mütter von Porzellankisten fängt Seetüchtigkeit stets erst in einer Grösse an, die man mit eigener Hände Arbeit sowieso nicht verdienen kann.
Weshalb man sich fortan bequem – und lebenslang? – auf dem warmen Sofa sitzend – hinter diesem Argument verstecken kann – und von dort eigene Luftschiffe zwar fliegen lassen – dabei aber sich selbst gegenüber nie in Schwierigkeiten geraten kann – weil man am Ende dann ja loszufahren hätte. Was man ja – um Gotteswillen! – zu vermeiden trachtet. Joking als Cayenne Pfeffer, um Wahrheiten herauszuschälen – ggf. durch überspitzen.
50 Jahre OSTAR 1960 – JESTER CHALLENGE 2010 – Gedanken über die Wurzeln aller Hochsee Regatten!°
Jedenfalls eine argumentative Querfeldein Reise, um zum Thema Pocket Cruiser abzubiegen, von denen es weltweit so viele gibt, wenn man erst das deutsche Biotop von CE genormten Schiffen zu verlassen sich traut, um erstaunt festzustellen, dass Schiffe da draussen eben auch noch schwimmen. Donnerwetter, wer hätte das denn nicht gedacht?
Okay, es gibt Ausnahmen: Christoph Vougessis 19, hat kürzlich 10.000 sm mit seiner Hurley 22 – einem Schiff mit AB Motor im Schacht – er- und überlebt, einem Schiffchen, dass er für ein Taschengeld gekauft ( € 1.900 ) und kreuzweise über den Atlantik gesegelt ist.
Auch sonst gibt es hier nur wenige weitere Helden, die ähnliche Reisen mit kleinen Schiffen erledigt haben. Aber wenig später geht bereits die Klappe zu, und es herrscht Ruhe im deutschen Segler Kleider Schrank, jedenfalls in Bezug auf Pocket Cruiser jenseits sicherer Küstenlinien.
Weshalb ich hier eine Serie auflege, die sich mit diesen kleinen Schiffen beschäftigen wird, nicht nur, um deren unerhörte Seetüchtigkeit unter Beweis zu stellen, sondern insbesondere Mut zu machen, was mit kleinen Schiffen alles möglich ist – jedenfalls wenn man die Generalbedenken in Bezug auf diese vermeintlichen Wasserspielzeuge erst über Bord geworfen hat.
Ganz vorne sind die CONTESSA 26 und die ALBIN VEGA 27 zu benennen, beide haben unglaublich viele Reisen erledigt, sind weltweit verbreitet und wurden in grossen Stückzahlen gebaut. Dass Schiffe deren Produktionsende Jahrzehnte zurück liegt, noch heute lebendig und quirlig unterwegs sind, vermag einen Eindruck zu geben, für die unerhört stabile Bauweise dieser Schiffe.
CONTESSA 26 Design Jeremy Rogers in 1966, insgesamt ca 800 Einheiten aus englischer und später canadischer Produktion. 65 davon mit Windpilot unterwegs
ALBIN VEGA 27 Design Per Brohäll 1964, insgesamt 3.450 Einheiten bis zur Produktionseinstellung in 1979, 185 davon mit Windpilot unterwegs
https://windpilot.com/blog/press-tv/deutsch-windpilot-produktinformation-press-release/pacific-light-2/pacific-light/
https://windpilot.com/blog/columns/boote-schiffe/gebraucht-kauf/wert-gegen-null/