Knallfrosch für´s Gehirn

DIE SACHE MIT DEN BOOTSMESSEN UND DEN SEMINAREN
Ja, dies Foto lässt mich tief in Gedanken versinken, denn es wurde im Jahre 1999 in Annapolis geschossen zu einer Zeit, als Bootsmessen noch boomten, die Warteschlangen überall erheblich, alle Schiffe von Horden Interessierter heimgesucht, Besichtigungen als Hausrecht mit dem Eintrittsgeld bezahlt, von manchen Ausstellern stählerne Nerven abverlangte, derweil die Schiffe zertrampelt … und bei manchem sugar die Toiletten „vollgeschissen“ wurden … bis am Ende die Deckel mit solidem Tape verschlossen wurden.

Ich habe meine Eindrücke aus dutzenden US Boostmessen vor 14 Jahren, frisch traumatisiert, niedergeschrieben und lese heute interessiert, was ich damals so von mir gegeben habe:
Im direkten Vergleich von US und EU Bootsmessen fallen Unterschiede auf, die mich schon stets faszinierten, denn sie erlauben Rückschlüsse auf unterschiedliche Verhaltensweisen hier wie dort, die ich zum Gegenstand meiner Feststellungen gamacht habe … sowie deren langfristige Folgen … auch in Seglerköpfen.

Es sei erlaubt mich hier selbst zu zitieren:

Wenn Segel Helden im Lebens Verlauf ihrer Methamorphose dann plötzlich zu Experten in allen Fach Bereichen mutieren, geht manchmal unter, welches Netzwerk von Fachleuten geholfen hat, dass der Segler die Zeit unterwegs hat erfolgreich geniessen können. Menschliches Format – so heisst die einsame Dame – so selten wie Mauritius. Normalität dagegen, das eigene Ego ein wenig zu verklären und – auf einer Erkenntnis Wolke fortgetragen – die Bodenhaftung dann am Ende zu verlieren.

Von den deutschen Segel Helden haben es bisher handverlesen nur extrem wenige vermocht, dauerhaft Hallen zu füllen und lebenslang sich und ihre Familie zu versorgen – schlicht, weil es hierzulande zuwenig begeisterte Segler gibt. Darum sind derartige Veranstaltungen naturgemäss darauf ausgerichtet, farbenfroh und kurzweilig zu begeistern, damit auch Segel-Fremdlinge den Zugang finden. Denn nur so lässt sich das Geld verdienen, das notwendig ist, Verleger und Magazine zur Auflage zu verleiten – und dabei selbst ein wenig auf die Kante zu legen, für spätere Zeiten.

Auf Bootsmessen hingegen geraten derartige Veranstaltungen zum Bestandteil eines Unterhaltungs Programms – helfen hingegen wenig den Ruf als FachMesse zu festigen und erhalten.

Kostenlose Fachseminare für jedermann zugänglich wären ein trefflicher Weg, neue Segler zu begeistern und auszubilden, sie diesem Sport ein wenig näher zu bringen – wenn sie neugierig genug gemacht werden, eine Messe zu besuchen. Bücher und Yacht Magazine kaufen sie hinterher dann sowieso. Der Stachel muss erstmal hinein ins Fleisch. Bootsmessen wären dafür der perfekte Ort!

Denn Bootsmessen und Dachverbände – allesamt von unserem Geld am Leben gehalten – vergessen allzu gern, was ihr Auftrag dereinst einmal gewesen ist. Ob Schütteln da vielleicht was helfen kann? Fangfrage!

Es gehört Mumm und Durchsetzungskraft seitens verantwortlicher Verantwortlicher dazu – an diesem Rad zu drehen. Messen könnten attraktiver werden, weil man dort angeboten erhielte, was woanders nur schwer zu bekommen ist – weder in Vielfalt noch Qualität – wenn überhaupt!

Wenn Messeleitungen dies mit Weitsicht sehen könnten – wäre das ein Anfang – und Wunder zugleich.

Vielleicht hilft der Blick über den Tellerrand, das Verständnis für Fach Seminare ein wenig zu verändern – es sind die Erfahrungen eines Mannes, der sein Leben lang als hellwach-gewitzter Fisch im Maritimen Ozean geschwommen – und immer noch nicht untergegangen ist.

Jedenfalls hätten meine Wortspielereien dann ihren Sinn erfüllt – gesetzt, dass Sie bis hierher mitgelesen – nicht eingeschlafen – und es – vielleicht schmunzelnd – ausgehalten haben!

Spass macht Schreiben sowieso – und solange wir die Lust am Leben und Unsinn nicht verlieren – können wir uns weiter Gedanken machen, über Zusammenhänge, die uns quer im Weg oder schwer im Magen liegen.

Ich habe diesen Aufsatz am 07.08.2011 niedergeschrieben und bin heute mehr denn je überzeugt, dass hier einer der Schlüssel vergraben liegt, warum Bootsmessen bei uns ihre Attraktivität verloren haben … denn zumindest wurde diese eine Chance vertan, aucch wenn dies sicher nur einer der vielen Sargnägel gewesen sein mag.

11.09.2025
Peter Foerthmann

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