Weltumsegelung # 1

MYTHOS – LEBENS ZENIT – ODER SACKGASSE
Kaum ein ein zweites Wort im Leben eines Seglers vermag derart zu elektrisieren oder emotionalisieren wie das Wort Weltumsegelung. Es ist die sichtbare Spitze eines gewaltigen Eisbergs, der im Leben nahezu aller Segler, genügend Treibstoff generiert, um Lebensläufe zu lenken, zu strukturieren, zu bezahlen oder zu finanzieren – um den Traum am Ende zu realisieren – oder vielleicht auch nicht.

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Es handelt sich um einen stand-alone-Traum, der bis in die Tiefen persönlicher Strukturen, Menschen zu prägen in der Lage ist und sie für Beruf, Partner und soziale Umgebung kompatibel werden läßt – oder sie separiert. Erfolge oder Niederlagen gewinnen eine ganz eigene Bedeutung, weil die Zeit auf See den Schalter legt, ob man „durchhält“ oder nicht.

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Der Kampf gegen innere Schweinehunde wird einsam ausgefochten, oder partnerschaftlich durchgestanden bzw. gelöst, um am Ende zu erfahren, ob die Verbindung tragfähiger geworden, oder in die Sackgasse geführt, weil man viel Lebensenergie verwendet – oder gar vergeudet? – um die Träume vom Abenteuer dereinst umzusetzen. Es gibt wenige vergleichbare Situationen in menschlichen Verbindungen, die den Bodensatz einer Beziehung vergleichbar unbarmherzig offen legen, weil es an Bord, in einer feindlichen Umgebung, keine Notausgänge oder Mauselöcher gibt, durch die man unter notdürftiger Aufrechterhaltung der Restehre – oder eines unbedachten früheren Versprechens – das Schiff elegant verlassen kann. Manchmal werden dann besonders feiste Lügen aufgetischt, anstatt authentisch das Kind beim Namen zu benennen, den der Partner ohnehin seit langen ahnt.

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GRÜNDE
Segler besitzen ein besonderes Verständnis für Freiheit und Natur, der sie sich anvertrauen, in der sie sich gern bewegen, die sie als Gegenpol zu einem hektischen Leben an Land als Lebensform ersehnen. Ein idealer Humus für Träume der besonderen Art, die schnell ein ungeahntes Eigenleben zu entwickeln in der Lage sind. Der Traum der Träume wird schnell geboren, wer wollte sich dagegen wehren, solange der Traum eine angenehme Lebensbegleiterscheinung ist, der frustrierende Alltage vergessen hilft?

Wie viel Realitätsbezug ist erlaubt? Wie viel wird zugestanden? Wo ziehen wir die Grenze, die uns selber schützt? Es zeugt von Lebenserfahrung, wenn wir in der Lage sind, unsere Träume den realen Gegebenheiten stillschweigend anzupassen, ohne dadurch in Erklärungsnot uns selbst und anderen zu geraten. Soziale Zwänge sind nicht geeignet, ein Abenteuer zu beginnen, weil das Scheitern bereits um die Ecke grinst.

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Das Wort Weltumsegelung, einmal ausgesprochen, verbindet oder entzweit langjährige Partnerschaften, birgt eine Tellermine mit Langzeitwirkung und entwickelt Eigendynamik, die meist nicht mehr aufzuhalten ist. Der Tag der Abreise gerät leicht zum Katalysator einer Beziehung, weil dies die Stunde der Wahrheit ist.

Es soll hier untersucht werden, welche Aspekte, welche Facetten zu berücksichtigen sind, um Menschen, bei denen der Bazilllus vom Plan einer Weltumsegelung latent oder bereits viral vorhanden, aufzuzeigen, welche Unterschiede zwischen Traum und Realität zu bedenken sind, weil Blauäugigkeit nicht immer die beste aller Verhaltensweisen ist.

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MYTHEN UND IDOLE
Der Grundstein jeder Weltumsegelung ist in der Regel literarischer Natur, nahezu jeder Segler hütet und entstaubt die dicken Wälzer der Männer oder Frauen, die ihre Träume bereits real erlebt – oder durchlitten? – und sich entschlossen haben, Ihre Erfahrung und ihr Wissen niederzuschreiben, um von ihren Reisen zu berichten – und damit Geld zu verdienen. Männer wie Wilfried Erdmann, Rollo Gebhard und Bobby Schenk halten in deutschen Buchregalen einen Logenplatz, zudem ihr Verlag es flankierend verstanden hat, ihnen diesen Platz zu garantieren, zu polstern, bzw. nicht zu stören, oder neue Helden vorzustellen, deren Erfahrungen dann neueren Datums sind. Diese Massnahme ist für die beteiligten Parteien von Vorteil, weil allseits Pfründe gesichert werden, wobei Bobby Schenk mir gegenüber sinngemäß einmal humorvoll offenbarte, dass man einen guten Verleger wohl am besten daran erkennen könne, dass er aus den Totenschädeln seiner Autoren dereinst Champagner schlürft. Aber es gibt auch eine Reihe ganz anderer Idole, die durch besonders authentische oder humorvolle Segelbeichten, die Herzen ihrer Leser im Sturm erobert und fortan eigene Träume befeuert haben:

Tania Aebi, Wolfgang Hausner, Hugo Wehner oder Burghard Pieske haben unvergessliche Lesestunden beschert und ihren Anteil an Traumszenarien alltagsgeplagter Menschen beigetragen. Allen Büchern gemein: sie haben Träume erzeugt, indem sie den Lesern Einblicke in eine andere Welt verschafft und die Neugierde wachsen lassen, einer langjährig gehegten Fiktion dereinst selbst hinterher – oder entgegen? – zu segeln.

Indes, die Aufnahmefähigkeit des Buchmarktes für Idole folgt wirtschaftlichen Regeln, die durch den Kaufpreis, die Anzahl segelnder Deutsch sprechender Segler und Träumer, sowie dezidiert der Anzahl von Ereignissen im Laufe eines Jahres wie Geburtstag / Weihnachten / und anderer Anlässe begrenzt, für die dringend Geschenke am Markt kredenzt. Zudem verkaufen Bücher vornehmlich positive Botschaften, weil in dessen Kielwasser Segeln in positivem Licht erscheint, also angenehm verbrämt. Wer würde schon zugestehen, dass Segeln so viele Schattenseiten mit sich bringt, oder dass die Strapazen sich nicht gelohnt?

Zudem: die bewußte Verknappung von Segelhelden, begünstigt eine Überhöhung der Autoren, wobei Druckwerke bei Neuauflage häufig nur geringfügig aktualisiert. Auch liegt es in der menschlichen Natur begründet, dass das Erlebte stets subjektive Farbe erhält, die nicht unbedingt die wahre Gemengelage reflektiert.

So kann es nicht ausbleiben, dass in Seglerköpfen ein Bild entsteht, dass mit der Wirklichkeit nicht harmoniert. Hier liegen ganze Hasenfamilien begraben, weshalb man jedem aufmerksamen Leser nur empfehlen kann, sein „Bild“ möglichst umfassend auch anderweitig zu ergänzen, was in der heutigen Welt ja keine Herausforderung mehr ist. Je mehr Wahrheiten in Köpfen mit grossen Plänen reflektiert, desto besser die Chancen, die Realitäten später besser zu verkraften. Wenn Blauäugigkeit der alleinige Entscheider ist, entscheidet am Ende nur das pure Glück.

KIra von Cell : La Gitana

Blauwasserseminare sind ein idealer Nährboden, die Distanz zweier Welten zu verringern, weil dort der physische Abstand zwischen Chronist und Auditorium am geringsten ist und Kommunikation auf Augenhöhe erfolgen kann, falls der Dozent nicht auf einer Bühne steht.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Deutschland recht arm an segelnden Heroen ist, was durchaus äquivalent der Bedeutung des Segelsports im ganzen Land entspricht, weil bei uns das runde Leder immer so viel wichtiger ist. Bobby Schenk belegt in seinem WHO IS WHO der Weltumsegler, dass die Liste vollzogener Weltumsegelungen im Verlauf von Jahrzehnten rührend klein geblieben ist, 74 Namen finden dort ihren Niederschlag. Die Antworten auf dezidierte stets identische Fragen lassen Rückschlüsse zu, die auszuwerten sind. Interessanterweise zeigt bereits die Überschrift, dass der Vollendung einer Weltumsegelung ein elitärer Charakter eingeräumt scheint. Ohne hier den Hauch eines Zweifels an den individuellen Leistungen – oder den durchlittenen Leiden – aufkommen zu lassen, so scheint doch dem Vollzug einer Weltumsegelung immer noch etwas Magisches innezuwohnen. Handelt es sich hier um einen Club der Erlauchten? Oder wird im Nachhinein ein Heldenepos bewusst stilisiert, der nicht unbedingt im Sinne der Befragten ist? Diese Frage sollte sich jeder vor dem eigenen Spiegel beantworten.

Teufelschiff
Ausserhalb Deutschlands jedenfalls sieht diese Welt ein wenig anders aus, was sich denjenigen Seglern sehr schnell erschliesst, die der englischen Sprache mächtig sind. Der Buchmarkt in den USA ist vergleichsweise ungemein ergiebig, weil dort die Autoren in viel größerem Masse ihre Bücher und Elogen selbst verlegen und vertreiben. Schlecht für dortige Verlage, besser für Autoren, am besten jedoch für eine Leserschaft, die sich ein umfangreiches Bild verschaffen kann, bevor sie eigene Pläne schmiedet, justiert und realisiert.

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ZENIT UND ALLTAG
Sicherlich gibt es Weltumsegler, die eine vollzogene Weltreise als Krönung des eigenen Lebens empfinden. Ebenso sicher wird dies fürderhin eingesetzt, um den Abstand zu anderen Menschen zu vergrößern, was dem natürlichen Bedürfnis entspricht, sich gesellschaftlich zu differenzieren. Wenn aus dieser Situation heraus das Erlebte in Buchform sublimiert, geht leicht der Bezug zum real Erlebten baden, weil das Ego dann vorzugsweise kristallisiert.

Wer zudem mit / durch Segeln Geld verdienen will, neigt dazu, sich gern ein wenig zu überhöhen, zu verklären, um aus dieser künstlich geschaffenen Distanz, eigenen Marktwert zu generieren, weshalb Verlage nur wenige Autoren selektieren und unterstützen, weil Auflagen qua Zellteilung sich ansonsten nicht verkaufen ließen, zumal wenn die Preise nicht massentauglich sind.

Für die allermeisten Weltumsegler, die nicht das unbändige Bedürfnis verspüren, das Erlebte in Buchform für die Nachwelt zu komprimieren, bewirkt das Erlebte tiefgreifende Veränderungen auf die Sicht der Dinge, weil die praktischen Erfahrungen vielschichtiger wirken, als ein Traum, der ehemals so rein und klar gewesen ist. Es soll auch Segler gegeben haben, die die Heimat freudig neu begrüssen, nachdem sie angesichts bestandener Herausforderungen demütig geworden sind.

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Bleibt festzustellen, dass die Zeiten auf See von den Mythen literarischen Lesestoffs zunehmend entmüllt, weil Segler mit jeder Meile auf den Meeren ihr theoretischen Wissen den praktischen Erfahrungen anzupassen haben. Stand der Technik ist, dass jeder Segler dabei festzustellen hat, dass die Praxis meilenweit von der Lektüre vormaliger Bücher entfernt und von jeglichen Mythen befreit. Kollateral werden dadurch die Helden von gestern zu normalen Menschen, je mehr das geschriebene Worte mit Selbsterlebtem abgeglichen wird. WOLFGANG CLEMENS bayrisches Urgestein, der als segelnder Lebenskünstler mit ungeheurem Meilenstand seit 1987 unterwegs, hat zum Thema Buchautoren, einmal bayrisch deftig vermerkt:

I hob´ sie alle scho´ beim Lügen erwischt.

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SEGELBLOGS
So gesehen, kann man nur jedem Segler mit Interesse an langen Reisen, vermehrt die Lektüre von BLOGS empfehlen, anstatt die Klassiker der Segelliteratur unters Kopfkissen zu schieben, zumal sie dort infolge ihres Formats ohnehin nur Kopfschmerzen verursachen. Auch sind einige Autoren versucht, alle Segelbereiche zu umgreifen, was vielleicht seinen Ursprung darin haben mag, eine gewisse Deutungshoheit zu erringen und zu erhalten. In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder auf, dass es Autoren gibt, die Fachwissen von Spezialisten sublimieren und fortan als eigene Erkenntnisse in Worte giessen. Die Referenz an eine Quelle mindert die eigene Leistung keinesfalls, zumal sich hier eher menschliche Größe zeigt. Es bedeutet kein Manko in der Persönlichkeit, wenn man zugesteht, dass das eigene Wissen endlich ist. Um Missverständnissen vorzubeugen: ich meine nicht das Thema Steuerbefreiung.

Segler Blogs, von denen es tausende gibt, sind ein wunderbares Spiegelbild der Seelenlagen von Menschen, die unterwegs sind, ihre Träume in Realitäten zu verwandeln. Ehrlichkeit und Authentizität nehmen zu, wenn Geschichten oder Blogs nicht zum Zwecke des Broterwerbs aufgeschrieben werden. Gute Beispiele dazu sind die BLOGS der SV TAMORA oder SV AKKA

In meinem Blauwasser Portal sind tausende von Schiffen auffindbar, gleichwohl getrennt nach
Schiffsnamen von A – Z
Katamaran Blogs
Segelautoren Blogs
Weltumsegler Blogs

Kerzenschiff

EINE ZAHL DIE KEINER KENNT
Die Anzahl der Segler, die, aus welchen Gründen immer, im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte eine ehemals geplante Weltumsegelung nicht zu Ende gebracht haben, geht in Deutschland sicherlich in die Tausende, wobei erst später untersucht werden wird, wo hier die dezidierten Gründe liegen. Die Gedanken sind frei, alle menschlichen Gründe sind verständlich und werden von jedem respektiert, wobei es Menschen gibt, die im Scheitern anderer, die Gründe – oder Ausflüchte – suchen und finden, selber gar nicht mehr los zu segeln – bzw. zu müssen.

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So kann man doch – bequem vom Sofa – sogar online miterleben, wie anderswo „gescheitert“ wird und schlussfolgern, warum sich die eigene Abreise ggf. gar nicht mehr lohnt. Für ängstliche Gemüter vielleicht der elegante Notausgang, wenn der Tag der Abfahrt näher rückt und die eigene Psyche dabei in die Hose drückt. Ausreden sind für Menschen ohne Rückgrad elegant, weil man eigene Schiss jemandem anders in die Schuhe schiebt.

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Adios Labor

DER LEBENSPLAN
Über den idealen Zeitpunkt für eine Weltumsegelung sind ganze Bücher niedergeschrieben worden und es soll hier nicht darüber räsoniert werden, wie die Lebensabschnitte am besten zu organisieren sind, weil das Leben sowieso ganz eigene Regeln schreibt, die ganz und gar nicht zu planen sind.

Darum nur so viel: mit einem Sabbat Jahr, der privilegierten Auszeit vieler beim grossen Bruder lebenslang versorgten Segler, ist eine Weltumsegelung nicht zu realisieren, ausser, man ist Nonstop als Dienstleister unterwegs und wird dann gehetzt von Sponsoren, die dem Chronisten jede Minute des Schlafes stehlen, weil am Ende Ruhm und Knete winkt. Sabbat typisch ist eher die Atlantik Runde, aber auch Haparanda ist im Angebot, wenn man in erreichbarer Heimat Nähe bleiben will. In der freien Wirtschaft unselbstständig Beschäftigten gelingt Sabbat nur in Ausnahmefällen, wenn z.B. persönliche Expertise mangels Wettbewerbsdruck, in einem Masse vorhanden ist, dass man in Ruhe eine Auszeit gönnt.

Der Klassiker indes ist auch heute, dass viele Segler zunächst ihr Leben an Land in Selbstständigkeit organisieren, nach Ausbildung, Studium, Karriere, Familienplanung, sowie der Sorge, dass die Erbengemeinschaft dann final – endlich – auf die eigenen Füsse fällt – seitens der Partnerin ein lebenslanges Versprechen an der Lebenskasse eingelöst, am Ende gemeinsam los gefahren wird. Wir alle wissen, dass die Imponderabilien des Lebens im Verlauf der Dekaden, hier ein Auswahlverfahren in Gange bringt, das die Zahl der Finalisten an der Startlinie gewaltig schrumpfen läßt.

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Mir sind unendlich viele Tragödien bekannt, in deren Verlauf Schicksalsschläge wie Krankheit, Trennung, Insolvenz, Generationskonflikte, am Ende traurige Schiffe an verlassenen Destinationen hinterlassen haben, in deren Folge kapitale Wertverluste hier und dort zu verkraften gewesen sind, von deprimierten Seelen nicht zu reden, wenn sie dereinst zu erkennen hatten, dass sie zu lange einem falschen Traum nachgelaufen sind.

Neubauer John Deere

SINGLEHANDER
Allein oder nicht, diese Frage wird wohl massgeblich durch das Vorhandensein einer Partnerin entschieden, es sei denn, eine geplante Reise wird aus ganz anderen Gründen vorgenommen, um z.B. Erstleistungen oder spektakuläre Reisen durchzuführen, bei der ein Partner störend, weil der Mythos des Singlehanders verloren ginge. Ohne die geringste Herabwürdigung von erbrachten Reisen von Singlehander: es ist meine Überzeugung, dass Menschen auf See in verstärktem Masse als soziales Miteinander funktionieren, um den Herausforderungen in einer feindlichen Umgebung besser zu trotzen. Ein Sechser im Lebenslotto wer hier das Glück hatte, einen Partner zu finden, mit dem auch das Abenteuer einer Weltumsegelung möglich hat werden können. EXKURS SINGLEHANDER

Die Liste möglicher Segel Rekorde für Singlehander hingegen ist heute kurz geworden, zudem allseits bekannt, dass Rekorde nicht unbedingt ihre Gründe in der Neugierde auf sog. persönliche Grenzerfahrungen haben, hingegen dies immer mal wieder nur verbale Nebelkerzen sind, um den Wahn einer Idee notdürftig zu verklären und als Taubenfutter für hungrige Medien auszustreuen, die noch an Märchen glauben wollen, allein um das Rad in Gang zu halten.

Wenn Segler mit Hilfe von Sponsoren und Investments, extreme Reisen machen, um dies medial zu vermarkten, geraten die Gesetze der Seemannschaft manches mal ausser acht, weil man zur Not den Hubschrauber ruft, der den Fotografen gleich mit zur Unglücksstelle bringt.

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Natürlich gibt es da noch den Urtraum aller männlichen Segler: den Traum von Südsee Schönheiten und Palmen, er gilt für den Singlehander, der seine Zeit auf See als Pause zwischen langen Aufenthaltszeiten an fernen Destinationen begreift, an denen er alles andere als alleine ist. Der schweizer Ex-Pilot Otti Schmid ist mir als sympathisches Paradebeispiel stets im Kopf, er hat über seine Reisen überaus humorvoll berichtet.

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Wobei für Langzeit Landbesucher in NZ, AU und Brazil zu bedenken ist, dass das Zusammenleben mit einer lokalen Schönheit oder Dame, jenseits von 24 Monaten – auch ohne Trauschein – durchaus den Verlust von 50% des eigenen Vermögens bedeuten kann – Tellerminen für einsame Wölfe, die sich gern verlieben. Dies Faktum wurde mir vor kurzem von liveaboard Ingo B. kolportiert, der an dieser Klippe in NZ um ein Haar gestrandet wäre.

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FINANZIERUNG
Um es vorweg zu verdeutlichen: der Plan, die Kosten für eine Weltumsegelung unterwegs – quasi spielerisch – zu verdienen, ist heute nur sehr schwer zu realisieren, weil mit dem Schreiben von Büchern nur selten Geld zu verdienen ist.

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Das gleiche gilt für Blogs, selbst wenn heute mit „affiliated press“ Geld zu verdienen ist. Klickvieh durch Bannerwerbung zum Broterwerb einzuspannen, signalisiert dem verehrten Leser, dass man ihn für dumm zu verkaufen sucht, zudem ein jeder weiss, dass objektive Berichterstattung aus Höflichkeit gegenüber einem Sponsor, schon zum Konflikt gerät. Wenn Links und Banner als Gegenleistung für Gratisausrüstung, oder gar aktive finanzielle Unterstützung geschaltet werden, haben wir spätestens bei BERNT LUECHTENBORG gesehen, wie schnell sich dies zum Schuss in den eigenen Schuh verkehrt, nicht nur für die Sponsoren.

Alex&Taru haben einige Berühmheit erlangt, was allerdings nicht zuletzt an der ausgesprochen modischen Expertise von Taru, sowie ihrem Hang zur sparsam bekleideten Selbstdarstellung gelegen haben mag, die fotogen vermarktet, immer wieder hübsch anzusehen ist.

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Nicht jeder hat derartiges Kapital an Bord, auch wenn das „neue Schiff“ eine alte Herreshoff Beauty, mindest ebenso attraktiv wie seine Besitzerin geformt.

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Kojencharter zur Reisefinanzierung, gleich welcher Form ( Familie / Freunde / Bekannte oder Fremde ), erfordert sorgfältige Planung und Investment in ein ansonsten zu grosses Schiff, wenn dies nicht zur Belastung werden soll. Zudem sind weltweit gesetzliche Regelungen zu bedenken, will man nicht die Uniformierten zur Unzeit als Trampeltiere in Strassenschuhen an Bord erhalten, oder nicht das Worst Case Scenario erleben, dass man einen Gast nach quälender Passage nicht mehr in einem fremden Land „von Bord bitten kann“, bzw. obendrein ein Gratis Rückflugticket spendieren muss. Auch pflegen Besucher ihre Flugreisen stets gern aus Kostengründen langfristig zu planen, was mit Segelfahrplänen oder Wetterabläufen nicht immer kompatibel ist. Kein Spass für Segler unterwegs, wenn sie dem Zeitplan stets hinterher zu segeln haben.

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Egal, wie nahe man sich persönlich mit Besuchern an Bord stehen mag: für Segler kann Besuch an Bord zur Heimsuchung geraten, selbst wenn´s die geliebte Familie ist. Wir wissen alle, dass der beste Besuch stets derjenige ist, der mit dem Taxi Richtung Flughafen aufbricht, egal ob er als zahlender Gast oder als Freund das Bordleben höflich gestört. Wobei manchmal Freunde an Bord zu Bekannten mutieren, weil man spürt, dass man nur als preiswertes Urlaubs Ziel gedient.

Jobs an Land sind die bessere Alternative, obwohl zu bedenken ist, dass die Stundenlöhne dabei stets im servilen Bereich, weil im touristischen Servicebetrieb weltweit immer Hände – und Sprache – gewünscht und auch handwerkliche Fähigkeiten auf anderen Schiffen mit höherem Budget, durchaus gegen Bares zu verkaufen ist. Immer wieder findet man sich hier allerdings als Sklave, weil die lokalen Werften und Servicebetriebe diesen Markt als Sklavenhändler / Vermittler okkupieren. Aus der Seglerschaft wird eine Unzahl von Geschichten kolportiert, wo die örtlichen Lokalmatadoren von Handwerks- und Servicebetrieben, die segelnden Tagelöhner bekämpft, indem man sie der Guardia Civil, der Polizei oder der Immigration „empfiehlt“. In den Kanaren ist vor kurzem ein Schiff „aufgefallen“ dessen Cockpit voller Sägespäne gewesen ist, weil der Segler als Tischler seine Bordkasse an Land gefüllt.

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Last but not least sollte bemerkt werden, dass sicherlich die meisten Weltumsegelungen aus angespartem Vermögen, Vermietung / Verpachtung oder sonstigen Lebenserträgen finanziert, wobei die vergangenen Jahre durch Fortfall einer sinnvollen Verzinsung vielen Seglern empfindliche Einbuße beschert hat, was Änderungen der Lebenspläne bewirkt.

DAS IDEALE SCHIFF
Das ideale Schiff für eine Weltumsegelung kann eigentlich nur eines aus Metall sein, wobei die Höhe des vorhandenen Kapitals dann über den Werkstoff Aluminium oder Stahl entscheidet.

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Ein Metallschiff kann Schiffbruch überleben, kann dem Frost im Eis entrinnen. Dagegen ist ein GFK Schiff, selbst Panzerketten verstärkt, stets nur ein „Hühner Furz“, wenn es einmal wirklich zur Sache geht. Hier hilft ein Blick zu den Fachleuten in FRA / NL. Erfolgreiche Weltumsegelungen mit GFK Schiffen sind kein Gegenbeweis sondern eher nur pures Glück. Manchmal hilft eine drastische Ausdrucksweise mehr, als höfliches Lavieren.

KLEINE ODER GROSSE RUNDE
Wir nähern uns den zentralen Fragen: Atlantikrunde oder Weltumsegelung? Politische Gemengelage – Sozialverhalten unter Seglern – die Faktenlage der Gefahren auf den Weltmeeren – sicher segeln in der Flottille – Schiffstransport in die Heimat – Schiffsverkauf im Ausland.

All dies und mehr wird in Teil Zwei dieses Berichtes untersucht,

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Peter Foerthmann

3 Antworten zu Weltumsegelung # 1

  1. Josef sagt:

    GROSSARTIG!!!!
    danke!

  2. daniel sagt:

    Meine Güte. Was ein elendig langer Artikel. 🙂 Aber wirklich sehr lesenswert. Vielen dank!

  3. Peter Fehringer sagt:

    Da steckt viel Wahrheit drin, lernte mal ein paar kennen, das zur Weltumsegelung aufbrechen wollte, die hatten schon einen genauen Zeitplan bis zu den kanarischen Inseln wo man wann an Bord kommen kann, um eben die Reise mitzufinanzieren. Wo bleibt da die Spontanität mal länger an einem Ort zu bleiben, weil man nette Leute getroffen hat, oder man nicht günstige Wetterfenster abwarten kann, weil die Mitsegler rechtzeitig am Flughafen sein müssen. ich finde man bringt sich mit dieser Methode um das schönste Erlebnis das man haben kann.

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