DER LEBENSTRAUM
ist eine BarFussRoute mit Dauersonne und Wind, der uns von achtern sanft nach vorne bringt. An Bord eine ehrlich liebende, gleichwohl gern auch attraktive WasserNixe, die see- und handfest ihren Mann – unter Deck auch anders kann. Die Realität fährt – zumeist unplanmässig – off road, das Leben kann zum Arrangement geraten. Die Erfahrung lehrt, dass nur die Harten in den Garten kommen und Träume sich allzu gern in Luft entleeren, wobei das Schiff als Überbleibsel manchmal im Garten stehen bleibt.
Wir leben in einer Welt, in der Träume auf ihre Bezahlbarkeit reduziert, ein Fundus für Marketing Gurus, Medien und Verlage, die Träume kitzeln und – gegen Zahlung eines Obulus – den Himmel runterholen, damit Millionen Menschen die Lebenslust – und das Erfüllen von Pflichten – hic Kids, Kredite, VermögensAnhäufungen – überwiegend freudig, als Hamster im Rad, begrüssen und – vorzugsweise selten – aus Träumen in die Wirklichkeit plumpsen, weil dann die Wirtschaftsdaten leiden und die Sache politisch aus dem Ruder läuft. Für HardCore Fälle stehen Götter in Weiss bereit, um Schäden an Leib und Seele zu reparieren, wenn BaBu ( Bandscheibe – Burnout ) den Schalter legt – nix mehr geht und man beginnen könnte, über eine Halse nachzudenken. Lieber nicht!
Wer ist also der Zahlmeister unserer Träume? Die Antwort ist anders, als Sie denken mögen, darauf eine Wette!
Die kurze Replik: Am schönsten sind die Träume, für die wir nicht selbst zu bezahlen haben, ein Terrain, auf dem weibliche Protagonisten auf Grund vielfältiger Vorzüge klare Vorteil geniessen, denn Sex und Phantasie halten die Welt auf Trab, bringen einige Männer auch schon mal ins Grab, häufiger an die Lebenskasse, immer wieder allerdings um ihre eigenen Träume, weil sie manchmal hechelnd zu sehr damit beschäftigt, ihren Holden die Träume von den Lippen abzulesen – und als MenschenZufriedenSteller – fremde Wünsche unter Schweiss – in reales Leben zu transformieren.
Die lange Replik ist gefährliches Terrain, wenn man dies Thema zu sehr weitet, weil sich unangenehme Fragen stellen, die LebensSchisser so gern negieren: Ehrlichkeit vor sich selbst und dem eigenen Partner, ist ein Koffer voller Pozzellaan – dessen Schlüssel man besser versteckt, weil man sich sonst zu sehr erschreckt.
Es ist der Sinn dieser Untersuchung, diesen Koffer vorsichtig zu öffnen.
VERANTWORTUNG
Das soziale Miteinander von Seglern wurde hinlänglich untersucht und im Ergebnis auf die KurzFormel reduziert, dass nur das Ego zählt, das sich in Notfällen ein wenig im Winde dreht, ansonsten manchmal auch under cover, d.h. unter Vorspiegelung sozialen Verhaltens, stringent in eigener Mission und nach ganz eigenen Regeln unterwegs. Der Name der Devise: ICH und MICH.
Der Erfolg allen Agierens ist gemeinhin finanzieller Art, gespiegelt von Symbolen wie: meine Frau, mein Auto, mein Haus, meine Yacht, wobei die Reihenfolge pikante Details offenbart und es zum besonderen Höhepunkt taugt, wenn man sich als Ufo outet, der sich allen weltlichen – also pekuniären – Spielregeln entledigt, und die eigene Not flugs zur Tugend umfunktioniert. Genauer hingesehen, versteckt sich hier manchmal besondere Raffinesse, weil man das gesunde Misstrauen seines Gegenübers eloquent zuvor eingeschläfert hat. Hatten wir schon. Lügen gehören zum Leben, vor allem wenn sie hinter der Maske der Ehrenhaftigkeit versteckt.
Idealistisch gesehen, liegt es im Wesen zunehmenden Lebensalters, dass das Anhäufen finanzieller Ressourcen, ein gewachsener Erfahrungsschatz und ein veränderter Blick auf die Lebenswichtigkeiten – sowie der Bereitschaft, auch für Fehler einzustehen, nahtlos, ja symbiotisch Hand in Hand zu gehen pflegt. Das Leben however, spielt nach anderen Regeln, weil Alter und Weisheit mit Sturheit im Clinch, und der Umgang zwischen den Generationen mangels Respekt, schwierig bis unmöglich geworden ist. Überall Egos – selten Verständnis – keine Zeit sowieso – Ungeduld gewaltig – und die Knete generell zu knapp, weil sie mit Wünschen nie zu synchronisieren, weil die nämlich immer schon um die nächste Ecke sind. Das Resultat, der Neid, wird zunehmend zum LebensMotor, der unseren Kompass als Gyro stabilisiert – und darum ersatzweise zum Lebensziel avanciert. So werden dann Tage und Nächte erträglicher, weil man im Spiegel nicht immer nur das dumme Schaf zu sehen hat, das im Desaster mit dem Zaster lebt. Määäääh!
GIBT ES EIN PATENREZEPT?
Die Antwort ist knapp, allerdings negativ, weil sich ein Geheimtipp, wie ein feuchter Traum, schnell herumgesprochen hätte. Wo kommen also die Ressourcen her? Konservativ oder stromlinien förmig – wie hätten Sie es gern?
Der Traum der Träume – andere für eigene Träume bezahlen zu lassen – ist ein Ballon, den man nur in geschlossenen Räumen fliegen lassen sollte, denn open air wäre der Spuk sofort vorbei, weil der Neid in Form einer Nadel sofort nach oben zuckt.
Der Klassiker sind die segelnden Autoren, wobei als Stand der Technik anerkannt, dass das Buch als Resümée am Ende einer Leistung – hic Reise – als Ergebnis steht. Aufgeschrieben, spannend oder trocken, von ehrlich bis Rumpelstilzchen, mehr oder weniger überhöht, es hat schon ein Buch gegeben, das von Walen erzählt, gleichwohl im Inneren nur eine Zeichnung kolportiert. Der Erfolg eines Buches wird erst durch Schreibstil möglich, hingegen weniger durch die Tatsache, dass man eine Reise banal reflektiert, z.B. dass man losgefahren – unterwegs furchtbar gelitten und als Held heil angekommen ist. Bücher erzeugen Träume – oder nicht. Verleger und Jeff Bezos kennen die Details.
Einkommen in Form von Knete durch Segeln zu erzielen, dieser Gedanke ist der schnelle WimpernSchlag, der als Blitz in jedem Seglerkopf am Tische sitzt. Es ist allseits bekannte Binse, dass im maritimen Genre mit Schreiben kaum wirklich Geld zu verdienen ist, um über viele Jahre – vorzugsweise ein ganzes Leben – seine Kosten an einem teuren LebensParkPlatz zu finanzieren. Die Zeitläufte zeigen, dass der Markt in Bewegung, Verlage im Umbruch, einen finanziellen Misserfolg gern ihren Autoren vor die Füsse legen, zudem Kosten reduzieren, Synergie Effekte nutzen, teure Fachleute durch gratis Volontäre und Praktikanten ersetzen, um am Ende der einzig Schlaue zu bleiben, der grinsend überlebt. Schwarze Peter werden überall gerne weiter gereicht.
Segeln mit einer Website oder Blog zu finanzieren, gerät zur Herausforderung, weil dieser Markt in unserem Land mangels KlickVieh für Sponsoren nur wenig attraktiv. Gegenbeispiel: ein VOLVO OCEAN RACE vermag nur darum genügend Kapital zu generieren, weil die mögliche Zielgruppe eben nicht am weissen Schwan, hingegen an lackiertem Blech der Marke „ich rolle“ interessiert – die als Sozius in Form von Segelbooten – optisch – eingängig nahegebracht, ergo weltweit gewaltig ist. Schlau gemacht! Die Presseorgane der Welt mutieren zu willigen Posaunen von Marken Botschaftern mit bunten Bildern, kolportieren menschliche Geschichten, bringen die News fast im Stundentakt und neuerdings auch Animationen, damit auch auf dem Sofa beim Rennen transpiriert. Die Presse als Mediapartner erscheint wie eine Kokotte, die sich mit geringem Aufwand – da professionell gefüttert – zum willigen Multiplikator machen lässt – windschnittig Win-Win genannt. Ist genug Kapital im Topf, wird ausgesuchten PressePrinzen – oder Principessen – ein Freiflug samt Hotel zur gefälligen Berichterstattung finanziert – ein Spiel, das weltweit in den Etappen Häfen multipliziert, von dem der Leser nur wenig merkt, bei der ARC z.B. eine gern gesehene Einladung zum Event. Zahlen tut am Ende der Dumme – entschuldigung: der Segler respektive Autokäufer – weil er für seine Träume willig zur Kasse geht. Wie Klein Erna sagen würde: Oh wie plietsch – hat gaaanich weh´ getan …
SEGELNDE BLOGGER unter Verlags Fittich mit Honorar und Wiedereinstellungs Garantie, sind eine Cross-Over Spezies, die die Verlage vermutlich aus Not erfunden haben, um sich an den Boom weltweiter Bloggomania – als Alibi? – zaghaft anzukoppeln, obwohl Blogger ihrem papierlosen Wesen nach, die natürlichen Feinde der Papier Fraktion sind. Es ist weltweit zu beobachten, dass Blogger, die im privilegiertem Auftrag von Print Magazinen gegen Honorar unterwegs, besonders gern auch Einkommen aus Banner Werbung erzielen, weil es nahe liegt – zudem gegenseitige Hoffnung und Versprechen – dass durch Querverlinkung, KlickVieh angelockt und zum Broterwerb umfunktioniert. WebAuftritte als KlickFallen mutieren zum HindernisParcour, wobei die Maus zur Beute wird.
Gegenüber dem gemeinen Segler, der seine Träume in Eigenleistung zu schultern hat; den Autoren, die erst nach dem Schreiben zur Kasse kommen, befinden sich Cross-Over Blogger in einer komfortablen Position, weil sie ihre finanziellen Sorgen – bereits vor der Abfahrt – vergleichsweise elegant auf andere Schultern umverlagert haben. Ihre Gegenleistung besteht aus Reiseberichten an eine interessierte Leserschaft, zudem, manchmal braven, Danksagungen an Sponsoren oder Spender, wenn deren Gaben eingetroffen sind. Ausflug zum Thema Sponsoring
Verständlich, wenn Verlage nur wenige „Pferde“ ins Rennen schicken, zudem finanzielles Wagnis, ob sich die Investition in die Marke am Ende lohnt. Die Gretchenfrage, wer dabei den besseren Deal macht, kann nur zeitversetzt eine Antwort finden, wenn die Fakten bilanziert. Im Wettlauf der Prioritäten erscheint allerdings denkbar, dass die Reichweiten Verstärkung durch Print und Online Auftritt eher den Protagonisten dient, wobei das finale Urteil in dieser Sache Gegenstand heftiger Eruptionen werden könnte – denn am Ende sind es die Controller, die mit den Daumen die Hand bewegen.
Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass es in unserem Land nur wenige langfristige erfolgreiche Allianzen zwischen Verlagen und Autoren gegeben hat. Ich bin so kühn, die Zahl auf nur zwei Personen zu reduzieren / zu vermuten, deren Namen jeder kennt. Alle anderen sehen sich mit einer Realität konfrontiert, dass man vom Segeln und Schreiben alleine nicht leben kann. Die Liste der Beispiele würde lang.
Das Bermuda Dreieck egoistischer Interessenlagen wird deutlich, wenn z.B. ein kürzlich zur Weltumsegelung aufgebrochener Cross-Over Blogger – seiner Grundsicherung zum Trotz – in seiner Berichterstattung Geldknappheit suggeriert, indem er den Boden seines Budgets ständig auf den Lippen trägt. Pikant, wenn zeitgleich auf dem eigenen Webauftritt Spenden Gelder in stattlicher Höhe eingesammelt werden. Man mag es ein geniales Marketing Konzept benennen, eigene Bedürftigkeit vorzuspiegeln, obschon ein Verlag, Sponsoren, sowie Spender – von der eigenen Familie nicht zu reden – hier einen Protagonisten zu seinen Träumen tragen. Wenn dann aber alltägliche Störfälle als wohlfeiler Grund zum Abbruch der Reise befunden werden, wird deutlich, wie niedrig die Latte eigener Leistungsbereitschaft liegt, zumal, wenn die Entscheidung über Abbruch oder Weiterfahrt – wie es scheint – durch Zahlungsbereitschaft von Sponsoren oder Spendern entschieden wird. Ob hier ein Protagonist wohl den Bezug zur Wirklichkeit verloren hat? Ein nacktes Hinterteil sieht für mich jedenfalls ähnlich aus.
Ein Stufe eleganter ist die Reise mit Papas Schiff, ersatzweise dessen Vermögen, wenn Papa nach harter Lebensarbeit seine Lebens Träume nicht mehr hat realisieren können, weil der Zeitplan, die Gesundheit, Wirtschaftskrisen … oder die Familie an seiner Seite, ihm seine Lebensplanung durchgekreuzt. Pech für den Einen ist das Glück des Anderen, wobei ich immer wieder in Erstaunen gerate, dass Ehrfurcht, Respekt und Dankbarkeit vor den Leistungen der fleissigen Eltern, auf See so schnell verfliegt und das Verhalten jener „Erben“ ein Selbstvertrauen generiert, das manchmal nur schwer zu ertragen ist, weil es so leicht als Überheblichkeit wahrgenommen wird.
Ich erinnere mich an eine Situation in Las Palmas, als ich in Sachen Heckornamentik aktiv, mein Weib – im Kockpit unter dem Bimini sitzend – vom Eigner Sohn gebeten wurde, sich doch bitte ein schattiges Plätzchen an Land zu suchen, und mir fast der 17mm Schlüssel aus der Hand gefallen ist, gleichwohl – dummerweise – höflich geblieben bin, was mich bis heute ärgert. Komisch, nachdem ich dies nun hier niedergeschrieben habe, huscht mir ein Grinsen über´s Gesicht.
Es scheint ein Privileg der Erbengeneration, dass ihr Selbstbewusstsein umgekehrt proportional zur eigener Lebensleistung wächst.
Aber auch andere Fälle sind in meinem Kopf vermerkt, dass z.B. Eltern nach Absolvierung einer stattlichen Lebensleistung, den Betrieb der Folge Generation anvertraut, gen Süden gesegelt sind – und es nur weniger Monate bedurft, den elterlichen Laden fast zu ruinieren – mit dem bekannten Ende, dass der Vater, seinen Traum abrupt hat unterbrechen müssen, um nach Hause zu fliegen … um das Porzellan zu retten … was nicht immer gelingt. Der Name des Schiffes SV ADIOS LABOR, erwies sich somit als Falle, weil der Plan von innen heraus, zerstört.
Der Fall, dass die Generationen im erwachsenen Alter Segelreisen gemeinsam planen und ein Schiff als Familienschiff verwenden, dies sind die Ausnahme- und Glücksfälle, die es nur sparsam gibt. Die SV KIRE hat als Lebens – Familienschiff, mit Vater ERIK JÖRN tausende von Meilen gesegelt, und seinen Sohn PAUL samt Familie um die Welt getragen. Finanziell stehen derartige Unternehmungen auf solidem Fundament, weil zwei Generationen naturgemäß leistungsfähiger sind, zudem ein Schiff dann lange in der Familie lebt und weniger ungeduldig im Hafen an den Festmachern zerrt.
Mein besonderes Augenmerk und mein Respekt gilt Seglern, die Ihre Träume, trotz geringem Budget, klaglos und freudig, realisieren. Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, mich mit Inga und Vassil SV Olgalou auszutauschen. Ingas Cartoons sind zum Schmuck für diesen Blog geworden und meine Hilfe für die Beiden kommt von Herzen – ohne Schmerzen. Siehe auch
In Deutschland wenig populär, in den USA umso mehr: Segelnde Blogger, die Ihre Bücher und Berichte, im Direktvertrieb anbieten und davon leben. Hier sind viele der Autoren aufzufinden.
Ich bin überzeugt, dass der Markt verfügbarer Werke in der deutschsprachigen Wasserwelt – ob Papier oder E-Book – einem radikalen Wandel unterzogen werden wird, zudem der Weg bereits vorgezeigt. Wenn die Preise für e-books auf das Niveau von Apps sinken, deren Nutzniesser die Autoren dann selber sind, wird das öffentliche Interesse ebenso rasant steigen, wie das Einkommen für die Autoren, weil das Medium Print zunehmend an Auflage verliert und sich ggf. am Ende selbst eliminiert, weil die Kosten nicht mehr zu erwirtschaften sind. Der Umbruch der Printmedien ist Tages Gespräch, und ich bin gespannt, welche Rezepte die Köche der Print Medien in der niedlich kleinen Wasser Welt für sich entdecken werden, um sich in die Zukunft zu retten, die sie erahnen aber nicht zu erkennen scheinen. Indikatoren für blanke Nerven sind überall vorhanden, und neue Rezepte zur Konsolidierung von Print Verlagen werden von den Köchen täglich gesucht und erfunden. Ob sie allerdings ausreichen zur Richtungsänderung, d.h. Steigerung des Papierverkaufs – das wage ich zu bezweifeln, zumal die Köche ggf. ihren eigenen Arbeitsplatz verlieren. Solange ein Ast noch trägt – warum sollte man die Säge holen?
STAND DER TECHNIK
Segelreisen werden gemeinhin von den Protagonisten selbst erspart, erarbeitet und bezahlt. Die Zeiträume können ebenso variieren, wie die Grösse der Schiffe, persönliche Ansprüche, und Länge der geplanten Reise. Es macht wenig Sinn, über tatsächliche Kosten von Schiffen zu räsonnieren, weil ein jeder seinen eigenen Träumen Futter gibt. Die Literatur, die Anzahl der Ratgeber ist immens, es gibt Untersuchungen, die lapidar eine Summe benennen, was am Ende der Traum pro Jahr gekostet hat. Alle Aufstellungen haben eines gemein: sie werden zu Makulatur, wenn der Anker erst gelichtet ist.
Wieviel also darf der Traum kosten? Kaum etwas erregt die Gemüter mehr, als die Suche nach der richtigen Zahl auf diese Generalfrage. Die Denkansätze sind so unterschiedlich wie menschliche Lebens Zuschnitte, darum beschränken wir uns hier auf die drei Faktoren:
– Kosten für das Schiff
– Kosten für das Leben unterwegs
– Einkommen, Vermögen, Reserven
Ich glaube es gibt wenige Menschen, die sich in Bezug auf die wahren Zahlen und Kosten, offen in die Karten schauen lassen, weil hier sofort das Gespenst Neid und Missgunst zum Flug anhebt.
Verantwortliche Menschen bedürfen keiner Nachhilfe, zumal Eckdaten realer Kosten von Weltumseglern nach der Reise – tabellarisch vorhanden – im Einzelfall nur wenig hilfreich sind, weil jeder weiss, wie sehr sich Ansprüche, Schiffe und Pech von einander unterscheiden können.
Doris Zulauf und Andreas Bitterli SV ANDORI haben eine Weltumsegelung auf einer TARANGA hinter sich, sind dabei stets mit bescheidenem Budget ausgekommen, sind durch dick und dünn mit dem Leben auf See und fernen Kontinenten klar gekommen und haben sich eine klare Sicht auf die wichtigen Dinge im Leben erhalten, die sprachlos macht, gleichwohl enorm authentisch ist. Auch Barbara + Hans Rauert SV RESOLUTE sind humorvoll und bodenständig geblieben, und haben ihre Reise mental als Vergnügen verdaut … das sie einfach weitersegeln … auch wenn sie in 2015 zu Hause angekommen sind.
Imponderabilien in Bezug auf Reparaturen oder Sonderkosten sind nie zu erfassen, weil Murphies Gesetze weltweit greifen, Hosentaschen nach unten immer offen und Sehnsüchte Löcher in Kredit Karten fressen, wenn das Heimweh brennt und der Silbervogel auf die Startbahn rennt.
FAZIT
Die Welt ist eine andere geworden, wie in den vorherigen Aufsätzen beschrieben wurde.
Die Menschen haben sich ebenfalls verändert, sie sind wohl ein wenig egoistischer geworden.
Die Welt ist unsicherer geworden, Piraterie, Neid und Diebstahl sind allgegenwärtig
Die Veränderungen der persönlichen Lebensumstände, sowie Krankheit und familiäre Notwendigkeiten tun ein übriges, um Pläne zu revidieren.
Zur wohl grössten Herausforderung für Blauwasser Segler jedoch geraten Einkommensverluste, weil Einkommen aus Verzinsung kaum noch zu realisieren ist. Segler sind gemeinhin konservativ und neigen kaum zu spekulativen Kapitalanlagen, weil Aktienkurse unterwegs nicht immer zeitnah zu observieren sind. So ist es kein Zufall, dass derzeit viele Blauwasser Segler ihre Reisen unterbrechen – Schiffe unterwegs verkaufen oder als Decksladung in die Heimat verladen. Der freie Fall erzielbarer Verkaufspreise für grosse Yachten ist ein weiteres Indiz für die Veränderung, die heute überall zu bemerken sind.
Ich vermute, dass im derzeitigen Wandel der Einkommens Situation aus Zinserträgen der Hauptgrund zu suchen ist, warum viele Segler ihre Planungen für den weiteren Lebensverlauf überdenken, zumal ja auch ein Leben nach dem Segeln gibt, um sich an Land wieder zu situieren.
FLASCHENGEIST
Mein Rat am Schluss: Eine Segelreise sollte nie im Vorfeld – oder gar vorschnell – als Weltumsegelung deklariert, weil der Erwartungsdruck drinnen wie draussen unnötig eskaliert. Einmal los gesegelt, sollte man seine Zeit frei und losgelöst erleben, ohne Erwartungsdruck der Zurückgebliebenen – oder Neider – die darauf fokussiert, oder lauernd auf der Mauer liegen, ob ein „Versprechen“ am Ende auch abgesegelt wird. Sozialer Druck wird auf See zum Flaschengeist und funzt sogar innerhalb der Sozialgemeinschaft von Adam und Eva auf einem Schiff. Der Flaschengeist holt viele ein, wobei die Protagonisten dies stets selbst verschulden, weil sie den „Hammer einer geplanten Weltumsegelung“ zuerst erfunden, um das eigene Ego in Lee eines grossen Plans, ein wenig zu optimieren. Eine angekündigte Weltumsegelung, die abgebrochen, wird als Niederlage wahrgenommen, auch wenn der Törn wundervoll gewesen ist. Unsere Wahrnehmung hechelt stets den besonderen Leistungen hinterher, sie wird nur vom Hunger nach Niederlagen anderer überholt. Das ist die Welt, die uns am Laufen hält, denn ein „Siehste, habe ich gleich gesagt“ ist unser grösster Trumpf, der unser Denken als Kopilot obstruiert.
Okay … ein wenig destruktiv gedacht…aber ein Augenzwinkern sei doch wohl erlaubt?
Peter Foerthmann
Danke, wieder mal sehr interessante Aspekte.
mfg
Josef
Moin Peter,
sehr schön geschrieben 😉
grüße Sven
Guten Tag Peter, ich kann bemerken, das du mit Herzblut geschrieben werde
vielen grusse aus stockholm
eric
Lieber Peter,
dass Du sehr gute Anlagen baust, hilfsbereit, fröhlich und nicht um ein Wort verlegen bist, weiß ich schon seit vielen Jahren, aber als scharfzüngigen Beobachter und maritimen Philosophen hatte ich Dich bisher nicht auf der Pfanne, Respekt!
Herzlich
Christian
SY SUBEKI
Hallo Peter,
kann es sein, dass du auf die Buch und Zeitschriftenverlage nicht gut zu sprechen bist, oder hab ich da was nicht richtig verstanden?
Trotzdem, stellenweise sehr interessant geschriebene Sichtweisen. Habe ich so noch gar nicht drüber nachgedacht.
Alles Gute weiterhin, Claus Fuhrmann