Werter Jochen Rieker,
seit zwei Jahren schwebt der Trans-Ocean in einer Krise, ein Konflikt, der Deutschlands Seglerwelt erschüttert.
Nach meinem Versuch, Sie in der Sache Doppelweltumsegelung von B. Luechtenborg zu einer Stellungnahme zu bewegen, ist der Fall Trans Ocean ein weiterer Versuch, Ihnen aufzuzeigen, dass eine kritische Untersuchung aus Ihrem Haus sinnvoll und wichtig gewesen wäre, um Ihrer Leserschaft Hilfestellung zu geben, nachdem an anderer Stelle durch Zensur jegliche Öffentlichkeit dauerhaft verhindert wird.
Ihre Referenz zum Thema beschränkte sich auf die Publikation von zwei unkritischen nicht hinterfragenden Schönwetter-Interviews, für die ein Jungredakteur aus Ihrem Hause verantwortlich scheint. Das Interview mit Bernd Luetgebrune in YACHT #17. 2011 hat mich veranlasst, nach 25 Jahren Mitgliedschaft im TO, mich öffentlich zu engagieren.
Der von Ihnen so hoch geschätzte und von mir immer wieder auch laut und deutlich kritisierte Herr Luetgebrune steht heute i.S. TO vor einem Strafgericht. In der Yacht ist davon bislang nichts zu lesen.
Seit vergangener Woche wurde offenkundig, dass in Ihrem Forum der Thread „Trans-Ocean e.V. – der Rücktritt von Bernd Luetgebrune“ komplett gelöscht wurde. Damit erbringen Sie den letzten Beweis, dass eine öffentlich kritische Betrachtung nicht in Ihrem Interesse liegt. Sie artikulieren zudem, von Ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen, um damit der Kritik am TO-Vorstand fortan keine Bühne mehr zu geben. Was sie als Hausrecht bezeichnen, findet seinen Vergleich in einer mittelalterlichen Bücherverbrennung. Sie haben die Macht, vielleicht auch das Recht dazu, aber sie finden kein Verständnis, Texte zu löschen, die sie zuvor monatelang als angemessen beurteilt haben. Der Hinweis, man müsse Foristen vor sich selber schützen, lässt bei Demokraten dunkle Seiten der Geschichte lebendig werden, ist das doch genau das Argument, mit dem so viele politische Kritiker in gewissen Anstalten gelandet sind.
Der Schöpfer hat uns zwei Ohren gegeben, vielleicht um uns zu sagen, dass wir immer beide Seiten in einem Disput hören sollten. Sie dagegen stehen mit der Yacht unbeirrbar auf dem Standpunkt: der Vorsitzende hat immer Recht.
Die Mitglieder des TO werden auf der Mitgliederversammlung am 23.Nov erneut rebellieren, vermutlich sogar vor den erstaunten, weit geöffneten Ohren und Augen eines Nachwuchsjournalisten aus Ihrem Hause, dessen Wohnort, ganz praktisch, direkt hinterm Gartenzauns eines – sollte man zu sagen wagen? – „unvorschriftmäßigen Vorstands Kettenwauwi´s“ gelegen ist?
Auch ein Antrag zur Abwahl des amtierenden Vorstands wurde gestellt. Werden wir in der YACHT erneut nur wieder einen Bericht vom Festabend unter Blitzlicht erfahren, oder einen Bericht aus einem Zitat Uwe Janssen: „Kleingartenverein Meine liebe Scholle“, in dem es, wie stets, natürlich immer nur aufwärts geht?
Eine grobe Fehleinschätzung, zu denken, dass dies die Initiative eines Einzelnen ist. Heute schickt sich eine breite Karawane engagierter Segler an, die Probleme in Cuxhaven aus eigener Kraft zu lösen und um sich eines der Führung dieses Vereins offensichtlich unfähigen Vorstands – hoffentlich zu entledigen.
Eines Vorstands, der völlig losgelöst vom Vereinsrecht in autoritärer Weise beständig seine Kompetenzen überschreitet, die Mitglieder in missachtender Weise falsch informiert, der in Bezug auf Transparenz und Mitbestimmung mehrfach sein Wort gebrochen hat und für einen traditionellen Förderverein steht, der dem Willen der großen Mehrheit der Mitglieder vermutlich schon lange nicht mehr entspricht. Ein Vorstand, der die Mitgliederzeitung nicht zur Information über die aktuellen Vereinsprobleme nutzt, sondern alle Möglichkeiten der Verdunkelung und Desinformation zu bevorzugen scheint, um seine ganz eigenen Ziele zu verlautbaren.
Die Beweise in Stichworten:
– Ein Gutachten, das kein Gutachten ist,
– eine mehrheitlich beschlossene Satzung nicht im Vereinsregister angemeldet,
– Unwahrheiten i.S. Drifter verbreitet inclusive eines Vorstandsschreibens, in dem die Sache bereits vor der Mitgliederversammlung als entschieden dargestellt wird,
– eigenmächtige Änderung der Aufnahmebedingungen, was Sache der Mitgliederversammlung ist,
– Nichtveröffentlichung des Antrags auf Vereinsausschluss von Luetgebrune,
– Satzungsentwurf ohne die versprochene Mitbestimmung, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Versammlung wird zeigen, dass diese Aufstellung vermutlich erheblich unvollständig ist.
Dieser Vorstand findet also die Unterstützung der Yacht. Warum? Weil man sich so ähnlich ist? Weil man Verabredungen getroffen hat? Weil man Pläne hat, die man nicht artikulieren mag? Die Zeit wird dieses Geheimnis sicherlich lösen, die Leser warten gespannt, welches weisse Kaninchen da müde aus dem Hut krabbeln wird, oder ist es schon paralysiert?
Niemand erwartet von einem Spezial Interest Blatt investigativen Journalismus, nicht einmal der Wille, sich mit vereinspolitischen Themen auseinanderzusetzen, kann verlangt werden. Wenn aber Raum für Berichterstattung gegeben wird, dann darf diese nicht völlig einseitig daherkommen.
Es ist der Kernpunkt meiner Kritik, der mich diesen Brief niederschreiben läßt, denn die Verhältnisse sind aus der Balance.
Wo Neutralität oder aufklärende Berichterstattung seinen Wert gehabt hätte, hat Europas führende Yachtzeitung für mich versagt, weil sie ihre Leser im Dunkeln stehen lässt. Das spricht nicht für eine Zeitung – noch weniger für deren Leitung. Dabei verdienen Sie mit den Träumen der Segler, um deren Vereins Probleme es hier geht, über die Sie hier nicht berichten, Ihr Geld, Gehalt, Lizenzen und Tantiemen.
Wer und wann immer diesen Verein befreit und einer demokratischen und gesellschaftlich akzeptierten Ordnung zuführt, der hat
– gegen die Unwissenheit der Mehrheit der Mitglieder,
– gegen die wenigen aber stringent rückwärts gewandten Traditionalisten eines Cuxhaven Klüngels
– und gegen die Yacht diesen Turnaround geschafft.
Sie tragen Mitschuld daran, dass es so lange dauert, bzw. gedauert hat.
Möglich ist dies in einem Verein weit zerstreuter Mitglieder mit überwiegend geringer sozialer Bindung ausschließlich durch die Nutzung modernen Kommunikationsformen, vor allem der Blogs und Foren – sogar gegen eine Presse, die ihre Hilfe total verweigert. Nur so konnten Informationen ihren Weg nach draußen finden, die früher in den Archiven der Vereinsführung wie in Katakomben versteckt gehalten wurden. Diese Entwicklung ist unwiderruflich Teil unserer heutigen Welt. Eine Entwicklung, die Sie nicht haben wahrhaben wollen, oder verschlafen haben. Übrigens hat auch Martin Birkhoff unlängst verkündet, dass auch er die TO Zeitung zum alleinigen Informationsmedium in diesem weltoffenen Verein zurückzuführen gedenke – oder habe ich da was falsch verstanden?
Der Versuch der YACHT auf herkömmlichem – soll ich sagen outdated Print Territorium – daran etwas zu ändern, zu verhindern – gerät lächerlich. Die Lokomotive der Zeit ist über Sie hinweg gedonnert. In Cuxhaven scheint man seit Jahrzehnten im Schlick steckengeblieben zu sein.
ES STAND IN DER YACHT – dieser Sinnspruch hat seine Gültigkeit verloren – oder wurde durch einen anderen ersetzt: Was nicht in der Yacht steht – gibt es nicht – weil man seinen Lesern die Fakten vorenthält. Ein Spiegelbild der TO-Nachrichten, aus der die Segler allenfalls Verlautbarungen, jedoch selten Fakten erfahren können.
Luechtenborg und Trans Ocean: zwei Seiten der gleichen Medaille, bei der Sie Aufklärung unterdrücken und Ihren Lesern Rechenschaft verweigern – nur weil Sie vermutlich einen anderen Ausgang der Geschichte geplant hatten? Es ist Ihnen wohl misslungen.
Ob dies wohl – getreu nach Bobby Schenk – in den Wind gesprochen ist?
manchmal geschehen im Leben Wunder …. bei der Yacht hingegen wundert man sich…
und damit ich stehe nicht alleine
Peter Foerthmann
Unfair scheint es, von „Nachwuchsjournalisten“ zu reden. Die gibt es nicht. Es gibt nur gute oder schlechte Journalisten, wobei noch anzumerken ist, dass Alter nichts mit Qualität zu tun hat, alte Journalisten können sehr wohl ganz schlechte sein….ich bin übrigens 66 Jahre alt………
Also nein, „Nachwuchsjournalist“ träfe vielleicht auf Klein Oliver Input aus der ersten Klasse der Kybernetischen Akademie in Plikato zu, aber ein erwachsenes Scharrtier hat da doch wohl weniger geistige Luft nach oben. In den Redaktionsräumen der YACHT scheinen sowieso die sprichwörtlichen Mäuse auf den Tischen zu tanzen. Da darf sich auch schon mal ein Knochenmann in seiner Rolle als offzieller Moderator des YACHT Forums unsanktioniert freuen, wenn er <a href="http://forum.yacht.de/showthread.php?148409-schon-wieder-massive-Werbung&p=1274817#post1274817"mit einem Werbeblocker die Absicht seines Arbeitgeber Geld zu verdienen torpediert und selbst bei Hinweisen von anderen Usern darauf scheisst.
Der Küstenklatsch wartet aktuell eigentlich nur auf einen Investor, der mutig ein bisschen Geld in die Hand nimmt und mit einem Konkurrenzprodukt die Chance hätte mal eben der größte im Yachtmediengeschäft zu werden. Es könnte sein, dass wir bald die Götterdämmerung erleben werden.