DAS EIN MAL EINS DER WINDSTEUERSYSTEME
Seit dem Start sind 16 Tage vergangen – eine für die Teilnehmer schwierige und mühevolle Zeit ist endlich zu Ende – 18 Segler hatten sich versammelt – 17 haben das Nadelöhr Green Card bezwungen – die See hat nun das Wort. Sie hat die Zahl der Teilnehmer innerhalb 2000 Meilen – bei schönstem Segelwetter! – auf nunmehr 13 erodiert. Dabei sind mechanische Steuersklaven in den Fokus gerückt – die symbolisch für Erfolg oder Niederlage der Segelmatadoren in die Pflicht genommen werden – ohne dass sie widersprechen könnten. Vielleicht der richtige Zeitpunkt, als Gebetsmühle hier ein paar Grundsätzlichkeiten zu benennen.
Windsteuersysteme folgen Gesetzen der Physik – was sie für den Einsatz bei einem Race weniger geeignet macht, weil sie weder über Augen verfügen – um brechende Wellen zu erkennen oder ihnen auszuweichen – noch grössere Gegenruder Bewegungen vornehmen können, als ihnen konstruktiv zur Verfügung steht. Ein Segler unter Wettbewerbs – oder Sponsoren – Druck, wird sich zu entscheiden haben, wie er seine Zeit auf See verbringen will: den Gesetzen verantwortlicher Seemannschaft folgend, oder im Regatta Modus um einen Sieg zu jagen bzw. dem Ego ersatzweise dem Sponsor zu Wichtigkeit zu verhelfen. Ich nenne das einen Ritt auf der Rasierklinge. Es liegt in der Entscheidung jeden Seglers, den für ihn selbst richtigen Weg zu wählen. Beide Gruppen sind im GGR vertreten und es wundert wenig, wieviel räumliche Distanz zwischen ihnen liegt.
Nach 16 Tagen liegen die Karten auf dem Tisch und einige Nerven blank, Zeit, einige Zusammenhänge zu fokussieren, damit in Zukunft nicht noch weitere Einhand Matadore auf allen Vieren nach dem nächsten Hafen gieren und als probates Mittel zum Zweck, das Argument erneut strapazieren: die Windsteueranlage hat Schuld!
Bei allem Verständnis für den Wunsch eines Veranstalters, der Welt die Dramaturgie einer Spannung geladenen Show kühner Nonstop Artisten zu präsentieren, wofür Meldungen über dramatische Navigationsfehler, Schlafmangel, Halluzinationen, Wassereinbruch am Kartentisch, Verletzungen und – mit besonderer Spannungs Würze – nichtfunktionierende Steuerautomaten, als Futter dienen, sei erlaubt, hier ein paar Hinweise gebe, um das Vakuum offener Fragen mit Inhalten zu füllen.
Wenn angesichts vielfach undichter Stellen unzähliger Kommunikations Kanäle, Segler unterwegs mit Informationen versorgt werden und mit der Aussenwelt – nicht nur zum GGR Team – direkt in Kontakt treten können, während der Veranstalter zeitgleich das Märchen von ALONE WITH NO OUTSIDE ASSISTANCE medienwirksam proklamiert, er darum sogar am drop off point den Handschlag verweigert, kein Bier anbietet, und stetig das Mantra interessanter Regeln repetiert, würde ich vorschlagen, die Thematik der Windsteuer Systeme dahingehend zu vertiefen, dass den Seglern geholfen wird, ihre Reise in Sicherheit fort zu setzen, anstatt ihnen jeglichen Rat zu verweigern, sie wegen „assistence“ ggf. sogar zu bestrafen. Denn, nicht wahr, im Verlauf jener kurzweiligen Interviews am drop off point werden die Segler mit viel „assistence“ und Informationen versorgt, insbesondere über ihre Konkurrenten.
URSACHE UND WIRKUNG
Es kann niemand daran Interesse haben, wenn Solo Segler auf Grund technischer Probleme den Spagat, Weitersegeln oder nicht, zu Ungunsten eigener Sicherheit und Gesundheit zu entscheiden haben, zumindest, wenn es sich um Probleme mit einer Windsteueranlage handelt. Die Folgen hat Kevin Farebrother drastisch beschrieben, indem er von Halluzinationen berichtet, die ihm der Mangel an Schlaf eingebracht hat. Auch wenn es widersinnig klingt: aber der Nutzen für einen Veranstalter schwindet, wenn sich weitere Segler vom Rennen zurückziehen, insbesondere wenn es sich um Kleinigkeiten handelt, die durch Kommunikation leicht zu lösen wären.
Das GGR Team hat Interviews mit zwei Seglern online gestellt, deren Botschaft alarmierend ist, beide haben aus den gleichen Gründen unterschiedlich entschieden, wobei Istvan sich unter sarkastischen Kommentaren zu Lasten seines Windsteuer System Lieferanten, zur Weiterfahrt entschieden hat. Unabhängig von vertraglichen Vereinbarungen und ungeachtet von persönlichen Animositäten, hätte ich es sinnvoll gefunden, den Hersteller der fraglichen Systeme zur Beratung heran zu ziehen anstatt einen Segler für die vor ihm liegende Seestrecke auf sich alleine gestellt, ggf. den Kampf gegen die Müdigkeit verlieren zu lassen.
Wenn vor diesem Hintergrund statt dessen der Online Gemeinde eine GGR LESSON zum Fachthema Windsteuer Systeme in die Kamera diktiert wird, ohne den hier betroffenen Seglern zu aller erst Hilfe zu verschaffen, mag dies nur unter sehr besonderen Aspekten Sinn ergeben. Für mich ein vermeidbarer Fauxpas, der im doppelten Sinne wenig hilfreich ist, insbesondere wenn allzu deutlich wird, dass der Referent eklatante Fehler in seinem Vortrag macht, die unnötig Verwirrung stiften, anstatt eine komplizierte Materie zu verdeutlichen.
Im Netz kursieren seither Gerüchte, Recherchen und Überlegungen, die die Ursachen für die Probleme der Segler zum Inhalt haben. Ich habe diese Diskussionen zum Anlass genommen, nach 35 Std des Wartens auf ein Hilfeersuchen bzw. Lebenszeichen aus Lanzarote, den Blog vom Schwarzen Peter zu publizieren:
Interessanter Weise hat sich wenige Stunden nach dem Posting folgender Mail Wechsel mit Antoine ergeben – sollte ich hier Zufall vermuten?
17.07.2018 – 10:30 H
Hi Peter
Quick update on windvane. Firstly I lost nut 116 and 113 started to unscrewed itself. I fixed it. Ring nut 345 got loose completely – perhaps too much grease. 801 and 805 got loose as well. All been fixed
Now, I still have issue using the windvane downwind. I have to considerably reduce the sails. Any tips? Shall I move 345 a little down to get more force?Otherwise I am fine. It was good to stop here in Lanzarote to release the pressure after the start and give a good look at the boat.
I am leaving early afternoon.
Best regards,
Antoine
Meine Antwort 30 Minuten später:
Dear Antoine,
nice to get your email today, thanks for that.
Having seen Don´s video upon your arrival It has been my distinct conviction that you might send a message to me within minutes after arrival or picking up the phone to get any advice, as you very obviously have been in need to get support…
Guess you may have seen my yesterdays Blog posting, see below at the end
translation will follow within some days.
FACTS AND ADVICE
Manual of the Windpilot Pacific
Any SS bolts / nuts have been fitted with the use of LANOLIN to prevent problemss about contact with AlMg5 aluminium. Lanolin however is no grease, it will never disappear from the surface it has been fitted. So constantly corrosion proof.
Mind that nut # 116 is just for countering ( securing ) purpose, to ensure perfect positioning of bolt #113 … leaving enough room for sensitive operation / free swing of the vane holder #110
From my knowledge the wheel steering on your boat has a 2,25 turn between both endstops – so the positiong of RINGNUT 345 will be fine as it is.
SIMPLE TEST about perfect ratio of line transfer from the windpilot to your boats wheel steering, to achieve information about poor / perfect positioning of ringnut 345, as per manual:
Please move wind vane by hand between both endstop rather suddenly at full speed of vessel:
QUESTION: does the pendulum rudder FOLLOW ALMOST IMMIDIATELY – or does it move SLOWLY ONLY. In first case all is fine – in second case adjust ringnut 345 more to the lower end. REPEAT PROCEDURE until the unit will be able to convert any steering signal from the vane into IMMIDIATE sideward move of the pendulum carriage #330. You have got the perfect ratio!
Fixing, checking bolts at the unit always needs control from time to time. You may have realize that almost any bolt on your unit will be in the spare part pack I have stored in your cockpit during your absence … including a spare wheel coupling, a full set up for line transfer to emergency tiller conversion … Hopefully you still have the entire replacement unit with you on board!?
DOWNWIND PERFORMANCE
The unit will tell you on her own about limitations and needs for trim and balancing as any pendulum unit will be able to provide a max angle of rudder to counter steering needs.
If you will need wider angle to counter on the main rudder, any unit will fail to provide this, as any of the todays pendulum units – unless the Beaufort which lacks to existence of yawdamping by set of bevel gears – are identical in terms of these design features ( Aries, Monitor, Windpilot ).
Get the horses pull in front, reducing main sail to avoid shadow for the headsail and you will have the best steering slave at your boat transom. If you are overpowering because you want to race … you will find yourself at the helm sooner or later.
MOST IMPORTANTY – REREAD MANUAL PLEASE: General course setting at the vane – fine tuning ALWAYS at the helms position / wheel steering. NEVER BE ATTEMPTED to change course by just pulling the remote control setting, as pendulum rudder will never be in alignment to the positioning of the main rudder – which always has to be locked slightly off centre due to weather helm.
PLEASE PLEASE PLEASE: send me some pictures of the entire set-up BEFORE your departure enabling me to provide further hints and tipps … to coming back to earth about wind vane steering again – which is just following basic physical rules … you will have to learn rather quickly … to avoid hand steering and achieve a nice sleep overnicht … whilst your boat will silenty perform … even without his skippers hands frozen to the wheel.
Take care … and in case of further queries… you will find me almost always as to be just a mouseclick away from you…
Cheers
Peter
Antoine has sent pictures some minutes later.
My immidiate answer:
Thanks for the picts … I can hardly recognize some details, so my question:
The rope thats is fitted at pendulum carriage port side … needs to turn the wheel steering CLOCKWISE… compare encl picture. Please confirm.
Good Luck …. the unit will teach you – be asured
best
Peter
a minute later Antoine:
Yes I confirm portside rope pulling the wheel clockwise.
Peter:
Good Luck to you … you have got the lesson the hard way, now its time to enjoy the life on the cruel sea from the more pleasent side.
take care
Peter