WILLKOMMEN IN PETER´S RUDEL
Heute erzähle ich eine kleine Geschichte, wie ich sie in meiner Birne – als Schatzkiste – so sehr gerne sammele. Meine heutige Lieblingsgeschichte geht so:
Am 10.11.2011 schrieb Ben:
Hallo Peter,
ich bin Ben, einer der Gründer von den „Sailing Conductors“. Ich glaube, Du hast schon von uns gehört, denn wir sind kürzlich von Euch auf Eurem WINDPILOT//BLOG geposted worden. Hier ist eine lustige Geschichte dazu:
Als ich gestern zum ersten Mal bei Google nach „Sailing Conductors“ gegoogelt habe, tauchte neben unseren eigenen Einträgen auch ein Post von Windpilot.com auf. Ich war erstaunt und erfreut zugleich, habe aber nicht weiter nachgeforscht.
Wir sind für unsere Marianne (Rawson 30 Sloop aus Seattle) grade auf der Suche nach einer neuen Windvane, da unser 35 Jahre altes Navik wohl langsam zu viel Seewasser geschluckt hat. Und da stöbere ich heute durch die verschiedenen Self-Steering Systeme und lande letztendlich wieder auf Eurer Webseite. Dein Buch „Self-Steering Under Sail“ ist schon runtergeladen, ich schaue flüchtig mal bei Company und neben dem „Willkommen bei Windpilot“ denke ich so bei mir: „Dieses Gesicht kennst Du doch“! Der gleiche Peter wie vom neuen Webpost! Was ein Zufall! Und was ein Windpilot!
Beste Grüsse
Ben
Die Jungs sind innerhalb von 2 Jahren dann von Australien bis nach Kolumbien gesegelt, und ich habe logisch schnell bemerkt, dass ich von einem Marktbegleiter aus Holland schneidig recht überholt worden bin. Sven Heestermann hatte sich also frech vorgedrängelt, wobei ich bei der Aussprache des Wortes Sponsoring immer Husten bekomme, gefolgt von Schluckauf, manchmal roten Ohren, wenn ich unwillkürlich ein schlechtes Gewissen bekomme, weil ich den Liebesdienst am Segler Mann verweigere … weil ich als Ego Fritze lieber auf meiner eigenen Tageskasse sitze, weil ich einfach weiss: ist meine Kasse leer, hilft mir keiner mehr…
Mister Vee – To the far side of the world from Sailing Conductors on Vimeo.
Jedenfalls habe ich nachts meine Kissen durch geheult und mir die Haare ausgerauft, als ich das Dankeschön von Ben und Hannes an den grosszügigen Sponsor ihres neuen Steuersklaven – mit Percussion – ansehen musste. Ich habe 2 Jahre gebraucht, mein Trauma zu therapieren und mich von meiner Niederlage zu erholen, zufällig waren das genau die selben Jahre, in denen ich von Ben und Hannes nix mehr gehört hatte. Keine Ahnung, wie das zusammen hängt.
Am 21.11.2013 kam aus Kolumbien diese Mail
Ahoi lieber Peter,
hier ist Captain Ben von den Sailing Conductors. Du hattest vor zwei Jahren mal etwas über unser Projekt gebloggt und wir hatten uns zeitgleich nach einer neuen Selbststeueranlage umgeschaut und Windpilot stand da ganz oben auf der Liste. Du hattest uns ein unschlagbares Preisangebot gemacht. Doch dann kam Sven und wollte uns ein System umsonst geben. Tja, da konnten wir natürlich nicht nein sagen. Jedenfalls haben wir nun eine Menge Erfahrungen gesammelt, und sind zu dem gemeinsamen Schluss gekommen, dass nun ein Windpilot her muss, um uns noch besser schlafen zu lassen.Und ich will dir nicht schmeicheln, aber wen auch immer wir getroffen haben, der einen Windpiloten hatte, der war hochzufrieden und hat nichts auf sein System kommen lassen. Und nachdem mein Kumpel Smutje Hannes und ich schon stundenlang – ach, was red ich – wochenlang auf unserem Boot gesessen haben, wollen wir nun auch so ein Profi Teil haben.
Wir sind mittlerweile mit unserem Segelböötchen Marianne in Trinidad und Tobago und setzen in ein paar Tagen Segel nach Kolumbien. Es sind noch einige Tausend Seemeilen, bis wir wieder in der Heimat sein werden und wir würden uns sehr freuen, diese Strecke mit einem Windpilot zu meistern.
Wir würden uns sehr freuen, wenn du uns noch mal ein unschlagbares Angebot für unseren eigenen Windpilot machen würdest.
Wir freuen uns schon jetzt auf eine baldige Antwort.
Mit windigen Grüßen aus der Karibik,
Captain Ben, Smutje Hannes und ihre Marianne von den Sailing Conductors
Es galt also, die schwierige Klippe Kap Hoorn zu umschiffen, den Systemwechsel in Sachen Steuersklaven der Weltöffentlichkeit angelegentlich zu erklären, ohne hier offene Fleisch Wunden zu reissen oder Tränen der Trauer zu verursachen. Es gibt Fakten, denen man tapfer ins Auge sehen muss, wenn man z.B. in Ruhe schlafen will und sodann zu entdecken hat, dass der Steuersklave stante pede die gleichen Wünsche hat, derweil das Schiff dann ganz eigene Wege segelt. Dann schlägt die Stunde der Wahrheit, die nur durch heroische Entscheidungen zu lösen ist.
Darum war dies am 23.11.2013 meine Antwort:
Weisst Du Ben,
eigentlich ist alles ganz einfach – und ich liebe stets das offene Wort gegen ueber Seglern und auch Marktbegleitern, die mir abwechselnd ans Bein pinkeln, mich kopiert haben, oder nur meine Systeme in Frage gestellt haben…. es ist immer die gleiche Gruetze….Wenn man als alter Knochen von 66 Jahren nunmehr viele Jahrzehnte im marine business sein Geld verdient – dabei immer gerade und straight mit der Seglerschaft umgegangen ist … kommt am Ende was Gutes raus … es ist eine Freude, auch nach so vielen Jahren immer noch Spass dabei zu haben.
Mach Dir keinen Kopp, es ist nicht meine Art, mich auf dem Ruecken anderer Marktbegleiter zu profilieren…. das geht erheblich leiser und eleganter … keine Sorge…. manchmal genuegt schon ein stilles Foto einer Anlage am Heck, was soll man dann denn noch gross erzaehlen?
Wie gesagt, ich mache ein anderes Marketing … das in die Koepfe der Segler direkt hineingeht…. WORD OF MOUTH … funzt lautlos und kostet nix…
Nun hast Du ein ungefaehres Bild, mit wem Du hier umgehst…
beste Gruesse
Peter
Jedenfalls haben wir wenige Tage später eine Windpilot Anlage nach Cartagena Kolumbien verladen, einer Destination, die bei blosser Namensnennung Schüttelfrost erzeugt, weil sie gleichbedeutend mit einem Hindernislauf von Zollmützen mit leeren Taschen, bei zwei männlichen Low Budget Sailors ad hoc Paradontose in der Hose verursachen kann.
Immerhin, am Ende kam das Beweis Sicherungs Foto … und ich legte mich auf die Mauer auf die Lauer, weil ich auf ein Video wartete, das mich zum Weinen bringen sollte … denn die Latte lag hoch, mit dem Video an meinen Vorgänger Marktbegleiter.
15.03.2018 – UNSER D-DAY
Manchmal muss man lange warten, hat inzwischen sein Bild von seinem Gegenüber fertig und lauert nur noch darauf, ob man richtig oder daneben gelegen hat. Unser D-DAY war ein Volltreffer. Einige Stunden mit Ben perlten rasend schnell dahin,
weil wir subito entdeckt, dass unser Frequenz ähnlich tickt,
wir einen schicken Blick auf´s Weltgeschick,
auf soziale Umgehensweisen und lange Reisen,
auf menschliche Fehlgerüche abseits jeder Küche,
und schnell entdeckt,
dass wir uns näher kennenlernen werden, auf Erden.
Ben, Willkommen in unserem Rudel!
Was hatte denn der Ben früher für eine Fahnenstange am Heck? Geeignet als Zwischenlandeplatz für Seevögel, oder auch als Wäschetrockner zu benützen?