WINDPILOT STATT JUWELEN
Mann und Frau als Parität sind an Bord einer Segelyacht das Idealgespann, auch wenn hier und dort Männer zu glauben scheinen, dass sie als Einhandsegler Tausendsassa alles um so vieles besser können. Bei mir geht’s anders herum, denn ich pflege die Dame an meiner Lebensseite gern als meine feminine Regierungszentrale zu bezeichnen, der ich devot und willig folge, solange hier und dort Demarkationslinien beachtet und bedacht, keiner von Beiden Unsinn macht. Eine ausgewogene Balance in einer Partnerschaft erscheint mir als Würze und Humus, auf dem zwei Seelen wundervoll wachsen und gedeihen können. Jeder strebt danach, kaum einer findet den Blauen Enzian, den oder die wirklich Auserwählte, mit dem man durch Dick und Dünn, sich auch auf See nicht in die Hose macht, an die Plünnen oder auf die Nerven geht. Idealerweise findet Leben in Zweisamkeit stets auf einem fliegenden Teppich statt, ohne von selbigem runter zu fliegen.
Es ist mir eine besondere Freude, rund um den Globus Menschen durchs Lebenssieb zu rühren, die aus ähnlichem Gedankenholz geschnitzt, die für sich ebenfalls entdeckt, wie der Hase am besten läuft und dabei entdeckt, dass ein Leben in Harmonie und gegenseitiger Ergänzung zum Idealrezept für ein Hochgeschwindigkeitsleben taugt. Denn dann saust Zeit besonders nett, kaum dass man viel Zeit im Bett oder Koje verbringen wollte, weil man kaum in Ruhe Luft holen könnte. Lebensuhren beginnen zu rennen, wenn man, anstatt zu kämpfen, gemeinsam mit Flügeln oder Teppichen unterwegs.
Also lieber noch schnell eine weitere Weltumsegelung, oder zumindest eine Reise hinter den Horizont, bevor uns auch noch das Wasser vergiftet wird, Vorsicht Joke!
Ingrid und Robert, obgleich im Gebirge zuhause, haben lange Zeiten ihres Lebens auf See zugebracht, sogar ihrer Tochter Anna in jungen Jahren die ganze Welt gezeigt, ohne dass die sich dagegen hätte zur Wehr setzen können, okay Joke! Wenn Vater und Mutter sich einig sind, ihrem Kind auch auf See alle Liebe und Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen … ist das das Kochrezept für ein solides Lebensfundament, den eigenen Kindern Lebenswillen zu implementieren … ohne sich zu zieren. Vermutlich gibt es auf See wenige Eltern, die ihren Kindern sogar eine Spielzeugeisenbahn auf dem Achterdeck aufgebaut haben, ein Bild, das mir kleben geblieben ist. Die bezaubernde Frage der kleinen Anna an Fremde stets: „von welcher Insel kommst Du?“ Ein Kind im Glück, das in der eigenen Mitte lebt.
Die Idemo, eine schwergewichtige Motiva 42 wurde am Ende der Rundreise verkauft. Für Menschen mit Salzwasser in den Adern, wird das Leben nach der Länge der Segelpausen gemessen. Jedenfalls erreichte mich im Dezember 2019 mein besonderes Weihnachtsgeschenk, die Aussicht auf ein grossartiges Geschenk, denn immerhin gibt es wenige Segler, die in ihrem Leben zweimal bei mir an der Ladenkasse klingeln, weil sie meist mit einmal lebenslang bedient …
Lieber Peter,
Der Rolls-Royce unter den Windfahnen.
30 000 Seemeilen, einmal rund um die Welt, sind wir mit Deiner Pacific Plus am Heck unserer Motiva 42 gesegelt. Segel rauf – Windpilot rein, tausende Male haben wir das so gemacht und wurden so unter allen Bedingungen sicher und beständig rund um den Globus gesteuert. Neben den vielen rationalen Vorteilen einer Windfahnensteuerung erscheint es uns nur logisch, dass ein Segelboot von der Kraft des Windes und des Wasser gesteuert wird und die Windpilot hat das perfekt erledigt.Nach einigen Jahren an Land, unsere Tochter ist erwachsen und strebt eigenen Abenteuern entgegen, soll es wieder los gehen und natürlich wieder mit einer Windpilot am Heck unserer Stravanza. Und ganz ehrlich, ohne Windfahnensteuerung auf der Badeplattform schaut die Ovni 435 ziemlich nackt aus 🙂
Kurz und gut, nach hunderten Ovni, die ich bereits ausgerüstet hatte, habe ich den Zusammenbau einer Pacific mit geschlossenen Augen erledigt, sie wurde wenige Tage später in Lagos / Portugal montiert.
Vermutlich die erste Windpilot Anlage, die sich ein Seglerpaar zur Silberhochzeit gegenseitig als Juwelen Geschenk um den Hals gehängt haben. Man darf nur um Ausreden nicht verlegen sein, und grinst, wenn man sein Spiegelbild überzeugen will.
Korrekt montiert, die Bindebänder zur Radsteueranlage vernünftig arrangiert, Seewassertest positiv paradiert, gab es am Ende nur freundliche Gesichter, weil es endlich endlich Richtung Horizont gehen kann, mit oder mit ohne Gästen, die an Bord der Stravanza, einer überaus temperamentvollen Skipperin zur Gastgeberin hätten, die sogar ihren Kerl ans Ruder lässt, wenn nicht gerade der neue Steuersklave steuert und / oder den Kahn auf den Strand rauffährt
… was, wie man sieht, mit diesen Schiffen durchaus geht, weil sie ihr Blei dezent versteckt unter dem Rock oder der Hose tragen und somit sogar in Badewannen schwimmen könnten.
Handbreit unterm Blech, das wäre hier mein Sprech´
Allerbest Euch Beiden
Peter
Hallo Peter,
wie immer, schöne Zeilen zum Lesen und wie der Zufall so will, glaube ich die SV Stravanza letztes Jahr am Ponton-Visiteur in Port La Fôret in der Bretagne getroffen zu haben. Ich erinnere mich noch…neidisch habe ich auf Ihre schöne Ovni geschaut und besonders auf Ihr geschmücktes Heck 😉