SV SEPTEMBER – Klaus Tischhauser CH
COVID NORDPAZIFIK RUNDE in 2020
Als sich am 9. Februar 2020 vor uns die Miraflores-Schleuse in Panama-City öffnete, lag der riesige Pazifik vor uns und mit dem Panama-Kanal das letzte Hindernis auf dem Weg in die traumhafte Südsee hinter uns. Doch bald würde sich die Welt markant verändern und unsere Träume und Pläne mit ihr. Wir hatten, im Gegensatz zu vielen anderen Seglern, ‚Glück’, da wir einerseits mit den Las Perlas eine Inselwelt in Tagesdistanz zu Panama-City hatten, in der es sich als Segler auch im Lockdown verhältnismässig frei leben liess. Und andererseits hatten wir uns sozusagen auf Vorrat in Panama um ein US-Visum beworben, das wir zwei Tage, bevor die Botschaft die Tore Virus-bedingt schloss, in Empfang nehmen durften. So kam es, dass wir unsere nächsten Ziele Galapagos-Archipel und Polynesien strichen und Richtung Nordwest nach Hawaii blickten, von wo aus wir – hätte sich die Situation nach ein paar Monaten geklärt – immer noch in die Südsee oder aber nach Alaska, an die US-Westküste oder nach Südkalifornien segeln konnten. Das Ganze hatte allerdings einen kleinen Haken: Die Hawaii-Inseln liegen mitten im riesigen Pazifik und sind von allem anderen sehr weit entfernt. Mit direktem Kurs trennten uns fast 4700 Seemeilen von Hawaii. Da wir aber am Anfang der Hurricane-Saison lossegelten, mussten wir zuerst Kurs Südwest bis zu den Galapagos-Inseln, dann West bis zum 140. Grad nehmen, bevor wir direkten Kurs auf Hawaii würden anlegen können. Das ergibt eine Distanz von rund 1000 Seemeilen mehr (also etwa zwei Atlantiküberquerungen) und ungefähr 40 Segeltage.
Die Verproviantierung für zwei Monate inklusive Reserve war unter Panama-Lockdown-Regeln die erste Herausforderung. Jeden zweiten Tag – Frauen- und Männertage wechselten sich ab – durfte man für zwei Stunden in die Stadt zum Einkauf (wobei die Hälfte der Zeit schon für die Hin- und Rückfahrt im Taxi draufging) zu einer Zeit, die durch die Endzahl der Passnummer vorgegeben war. Eine unserer Endzahlen lautete allerdings auf eine Zeit, zu der der einzige Ponton, um überhaupt an Land und zurück zu können, bereits geschlossen war. So fiel die halbe Crew für diese Herkulesarbeit aus und die andere Hälfte konnte nur jeden zweiten Tag ans Werk. Trotz dieser Hindernisse waren wir Mitte Mai bereit und lichteten am 17. Mai den Anker zur weitaus längsten Passage unseres Seglerlebens.
Aus dem Golf von Panama raus zu kommen ist nicht immer ganz einfach. Strom und Wind können einem das Leben schwer machen, was die erste Woche lang auch tatsächlich unseren Alltag bestimmte. Kreuzen, kreuzen, kreuzen mit frustrierendem Wendewinkel da Gegenstrom, feucht und böig das Wetter und wegen des Südwestkurses kaum Annäherung ans Ziel. Andere Segler, die einen Tag nach uns Richtung Französisch Polynesien aufgebrochen waren, kamen in Sicht- und Funknähe. Sie waren durchmotort und hatten bereits einen Grossteil ihres Diesels verbrannt, was sie zu einem Notstopp auf den Galapagosinseln zwang.
Auf Höhe der Galapagos-Inseln wendete sich das Blatt langsam. Der Strom war nun immer mehr unser Freund – und was für einer! – und der Wind nahm endlich Passatcharakter an. Endlich konnten wir mit Kurs West regelrecht Meilen fressen und dank Freund Strom sogar ein Rekordetmal von 213 Seemeilen notieren!
Die nächste Herausforderung war nun die Durchquerung der Intertropischen Konvergenzzone (ITCZ), die sich etwas nordwestlich von uns mal grösser, mal kleiner auf den Wetterfiles und den Berichten des amerikanischen Wetterdienstes zeigte. Wir hatten uns entschieden, den Positionsangaben der Files zu trauen und wollten eine schmale Lücke, die verhältnismässig gute Segelbedingungen versprach, nutzen und ‚schlank‘ sprich mit möglichst wenig Motorunterstützung durch zu kommen. Zu unserer grossen Freude hat das wunderbar geklappt. Ausser ein paar wenigen Stunden konnten wir gut durchsegeln und nun direkt Kurs auf Hawaii anlegen. Der Strom mit uns verabschiedete sich langsam wieder, mit für uns normalen Etmalen von um die 150 Seemeilen reihten wir nun ruhige Segeltage aneinander – doch fehlten immer noch über 2000 Seemeilen bis zum Ziel. Es blieb die eine Herausforderung, die uns auf dieser langen Passage ständig begleitete: wie schlagen wir die lange Zeit tot? Schiffssichtungen, und sei es auch nur auf der AIS-Anzeige: Fehlanzeige. Weit und breit kein anderer Segler, kein Frachter, keine Fischer. Nachts Ausschau halten eigentlich total sinnlos. Tiere? Anfangs, beim Schlechtwetter und in der Nähe von Galapagos hatten wir auf dem Bugkorb, der Relingsleine, auf den Solarpanelen, der Saling und gar im Masttopp Vögel mit blauen Schnäbeln, die uns mit treuherzigen Augen anschauten. Aber auch das ganze Schiff mit ihrer Verdauung eindeckten. Da hatten wir unsere Ablenkung! Ansonsten mussten wir uns die Zeit durch die anscheinend unvermeidlichen eigenen Unzulänglichkeiten verkürzen: zweimal die Angelleine aus dem Windgenerator herausdrehen.
Wieder einmal den Blister aus dem Wasser und unter dem Schiff herausholen, nachdem die starken Schaukelbewegungen das Fall – zum dritten Mal in unserer Karriere – durchgescheuert hatten. Oder mehrfach die Reffleinen neu einziehen, ebenfalls durchgescheuert, da wir immer noch nicht den richtigen Dreh raushatten oder zu schwaches Material verwendet hatten. Und sonst: lesen, lesen, lesen und unzählige Episoden von TV-Serien schauen, Hörspiele – am liebsten Krimis – anhören und den Tag mit vielen kleinen Aktivitätsinseln zerstückeln, um dann von einer zur nächsten zu hüpfen. Vom Müesli am Morgen zum Kaffee, etwas später zum Fruchtsaft, dann Wetter abfragen und schon ist es Zeit für den Etmaleintrag. Dann Passagenblog aufdatieren und versenden. Mittagessen, um ca. 15 Uhr Espresso mit Guetzli, etwas lesen und schon kommt das Highlight des Tages: um 18 Uhr Bordzeit (die alle paar Tage nachgestellt wurde) eine Dose Bier teilen mit Nüssen für den Herrn und Salzstangen für die Dame. Lesen. Dann noch kleiner Happen auf die Nacht hin, es ist schon lange dunkel. Schliesslich bricht die lange Nacht an. Wir haben eine einfache Regelung: die Skipperin schläft durch, der Skipper schläft im Cockpit und lässt den Wecker je nach Lage alle 60 bis alle 15 Minuten klingeln. Kurze Rundumschau und dann geht‘s zurück ins Reich der Träume. Parallel wachen der AIS-Kollisionsalarm und der Radaralarm mit.
Und so vergehen Stunden um Stunden und Tage um Tage bis am 38. Tag, also mehr als ein Monat nach Abfahrt, der Schrei ‚Land in Sicht‘ ertönt und mit Big Island die erste und grösste der Inseln Hawaiis auftaucht. Aus den via Kurzwelle heruntergeladenen Zeitungsschlagzeilen von Hawaii News Now wissen wir, dass auf den Inseln vor uns gerade wieder die Restaurants öffnen und auch die Parks. Und so kommen wir nach 40 Tagen in Honolulu in einer fast normal scheinenden Welt an. Auch ohne Touristen war die Stadt genug lebendig – mit Touristen soll es zu voll sein.
Nach zwei Monaten ging es vor allem Wetter-bedingt weiter, später würde die Häufigkeit von starken Tiefdruckgebieten zunehmen. Zudem wurden gerade wieder härtere Einschränkungen für Hawaii eingeführt.
Die Passage nach Seattle von rund drei Wochen mochte uns nicht mehr beeindrucken, aber es kam wieder anders. Auch diese Passage erforderte einen Umweg um das stationäre Hoch vor der Küste Kaliforniens. Und so segelt man erstmal mit Passatwind nur Nord, praktisch bis fast auf die Höhe von Seattle und dreht dann mit dem einsetzenden Westwind ab auf Kurs Ost. Den Nordteil absolvierten wir wie geplant, bis uns ein Tiefdruckgebiet mit starkem Wind zwang, einen Halt einzulegen, so dass wir 24 Stunden beiliegend warteten. Peter von Pacific Maritime Radio, der uns auf dieser Passage per Funk beratend zur Seite stand, hatte uns dazu geraten. Während dieser Zeit entdeckten wir auf den Wetterfiles, die wir via Kurzwelle oder Satellitentelefon bezogen, dass sich in gut einer Woche grossräumig und schnell ein gewaltiges Tief entwickeln würde und wir in Küstennähe bis zu 60 Knoten und in Böen noch mehr Wind zu erwarten hätten. Unschön! So platzte dann das Ziel Seattle und wurde durch San Francisco ersetzt, was uns wieder zurück in wärmere Gefilde (es war mittlerweile sehr frisch geworden) führte und das wir noch vor dem Sturm erreichen sollten.
Trotz einer gebrochenen Vorstaghalterung – was wir zum Glück rechtzeitig noch als Riss entdeckt hatten – und daher langsamer, da nur noch mit der Schwerwetterfock am Kutterstag als Vorsegel segelnd, erreichten wir unser Ziel rechtzeitig und durften bei herrlichstem Wetter nach 3247 Seemeilen (wovon 259 unter Motor) und weiteren 26 Tagen auf See unter der Golden Gate Bridge in die riesige San Francisco Bay reinsegeln.
Der Pazifik hat uns unsere zwei längsten Segelpassagen in kurzer Zeit beschert und einige Herausforderungen bereitgehalten. Sollten wir dereinst die Südsee doch noch erreichen, werden wir daran denken.
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ERFAHRUNGEN – AUSBLICKE
14 Monate geballter Corona Neuigkeiten haben Spuren hinterlassen, für Segler mit grossen Träumen ist dabei kein Stein mehr auf dem anderen geblieben, weil sie mühsam, teils ungläubig, teils zögerlich haben realisieren müssen, dass der unendlich geglaubte Traum von Freiheit hinter dem Horizont abrupt zu Ende gegangen ist. Je nach Informationslage – oder Realitätsinn? – wurden in den vergangenen Monaten Reisepläne verschoben, aufgegeben oder versucht, gangbare Wege zu finden, wie man eine Reise dennoch durchführen könnte.
Die besten Indikatoren für mögliche Entwicklungen sind an Bord jener Yachten zu finden, die sich rund um den Globus in Zwangslagen befinden, die daraus, je nach Temperament und Kassenlage, das Beste zu machen suchen … oder aber sich still in ihr Schicksal fügen und in Ruhe auf Verbesserungen warten, derweil örtliche Flora, Fauna und soziale Strukturen intensiver kennenzulernen suchen. Blogs sei gedankt, dass viele Segler authentisch darüber berichten, wie es um ihre Seelenlage bestellt, auch wenn dies manchmal nur zwischen den Zeilen herauszulesen ist, wenn oder weil man sich ja nicht selbst die Schlinge um den Hals legen mag, bzw. Wahrheiten schon mal divergieren können, wenn mit Blogs oder Vlogs noch Einkommen erzielt werden soll oder muss. Die Anzahl von Seglern, die monatelang an einsamen Destinationen verharren, derweil sie sämtliche Optionen durch deklinieren und zu dem Ergebnis kommen, dass jede einzelne neue Restriktionen bereit hält, steigt rasant. Je nach Kassenlage steigen ebenfalls die Buchungszahlen jener weltweiten Huckepack Flotte, die Schiffe jeder Grösse als Decks- oder Dockladung wieder in heimische Gefilde transportieren, wo sie von ihren Eigner zumindest wieder zu bewohnen und oder zu nutzen sind. Denn immerhin ist es Fakt, dass eine unendliche Vielzahl von Schiffen seit Monaten in ihren derzeitigen Häfen verbleiben, um auf Verbesserungen der Gesamtsituation zu warten. Dies gilt insbesondere in den Südeuropäischen Marinas, wo grosse Flotten internationaler Segler sich longterm heimisch niedergelassen haben, zum Warten.
Ist der Lebenstraum von einer Weltumsegelung, angesichts harter Fakten heute noch realistisch? Ich wage das zu bezweifeln, weil die Faktenlage vermuten lässt, dass ein sorgloses Vagabundieren auf eigenem Kiel für alle Zeiten unmöglich geworden ist. Nicht zu vergessen auch, dass die sozialen Veränderungen Verwerfungen infolge der Pandemie in ehemaligen Traumdestinationen zu Verhaltensveränderungen gegenüber der unter weissen Segeln reisenden Flotte von „segelnden Touristen“ geführt haben, die handfeste Probleme im Alltag von Liveaboards zur Folge zu haben scheinen. Ein einsames Schiff vor Anker in einer romantischen Bucht bedeutet nicht zwangsläufig ruhigen Schlaf, wenn an Land die grosse Armut und Verzweiflung ihr Regiment führt.
Sorgfältigste Reise Planung mit stets aktuellsten Informationen und Anforderungen sind zur harten Realität jedes Seglers unterwegs geworden. Ständiger Online Zugang dafür die Voraussetzung. In Madeira entschieden nur wenige Stunden Zeitversatz darüber, ob eine Yacht im Hafen verbleiben durfte oder aber zum Auslaufen gezwungen wurde. Crew Wechsel, Reiserestriktionen, Besuche aus oder in der Heimat, Schiffsüberführungen im Not- oder Bedarfsfall in Pandemie Zeiten, so heissen die Herausforderungen … die viele Segler bereits zur Verzweiflung getrieben haben. Selbst der Verkauf des eigenen Schiffs, zu teils unglaublichen Preisen, wird vielfach erwogen, um einem langwierigen Schrecken ein Ende zu machen. Weil auch weltweit die Flugverbindungen zusammengestrichen wurden, gerät eine schnelle Rückkehr in die Heimat zunehmend zum Hürdenlauf, von überteuerten Flugtarifen nicht zu reden. Ein insgesamt wenig erquickliches Szenario, bei dem sich unzählige Segler unterwegs am Ende nur nach Zuhause sehnen.
Aus der Praxis der SV Sabrina, derzeit in der Karibik unterwegs:
In unserem Fall war es halt so, dass wir zeitgleich zum Ausklarieren auf Teneriffa den PCR-Test max. 72 Std. vor dem Ablegen für ca. 500 Euro bei einem deutschen Arzt durchführen lassen mussten.
Ausgestattet mit diesen Papieren meldeten wir uns dann in Antigua über eSeaClear an, was einen Zwischenstop auf den Kapverden nicht zugelassen hätte.
Hier am vorgeschriebenen Ankerplatz in English Harbour eingetroffen,
kam sofort der Health Officer längsseits, liess sich unsere Papiere
vorlegen, nahm seine Fiebermessung vor (wir konnten unser Schmunzeln
nach 22 Tagen Atlantik nur schwer verbergen) und gab uns zum
Einklarieren ‚grünes Licht‘, was dann auch reibungslos ablief.Unsere Zeit auf See wurde also auf die Quarantänezeit angerechnet.
Wenn wir uns Mitte Mai für die Hurricane-Saison nach Curacao verholen, müssten wir nach den bisherigen Curacao-Einreisevorschriften eigentlich dort keinen neuen Test vorlegen und uns auch nicht etwa in Quarantäne begeben, weil Antigua zu den Low risk-countries zählt.
Dieses wird aber seit 02.04. von Curacao nicht mehr ankerkannt und man muss nun doch mit einem Test anreisen oder diesen dort in Quarantäne durchführen lassen.
So ändern sich hier die Situationen permanent und das alles lässt nun absolut keinen Segelspass mehr aufkommen – am besten nur noch auf dem Atlantik segeln – und warum auch nicht, denn wir haben ja den Windpilot
von Peter Förthmann 😉Den Frohsinn werden wir uns jedenfalls nicht austreiben lassen!
beste Grüße
Dany
SV Sabrina
Auch die Freiheit auf Raten in Form eines Chartertörns im Traumrevier ist den gleichen Restriktionen unterworfen, weshalb auch der Chartermarkt offenbar gewaltige Einbußen zu verzeichnen hat.
Insgesamt ein Luxusproblem? Die geringe Zahl betroffener Segler mit blauen Plänen in Deutschland legt diese Vermutung nahe, wie eine vergleichende Betrachtung mit unseren Nachbarländern Niederland und Frankreich offenbart, wo ganze Flottenverbände absprungbereit auf Verbesserung der Corona Zahlen zu warten scheinen. Interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang, dass in unserem Land vielfach Schwierigkeiten zu bestehen scheinen, den griffigen Terminus von einer geplanten Weltumsegelung, der in der sozialen Aussendarstellung gern zum Alleinstellungsmerkmal stilisiert, zu optimieren, bzw. durch einen anderen Begriff zu ersetzen, weil die harten Fakten langsam in allen Köpfen angekommen sind. Durchaus denkbar, dass der Alltag der Segler mit blauen Träumen für alle Zukunft bislang von saisonalen Wettersystemen bestimmt, fortan vom weiteren Verlauf der Pandemie und entsprechenden politischen Entscheidungen beeinflußt werden wird, womit frühere Reiseplanung über sichere oder unsichere Zeiträume obsolet werden würden. Die Herausforderungen an zukünftige Segler, die hinter dem Horizont zu verschwinden planen, werden sicherlich hier oder dort Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines derartigen Abenteuers in toto nähren, zumal der Flickenteppich vorhandener Informationen nahezu täglich Veränderungen erfährt. Sorglos segeln war gestern.
Die Pandemie hat dem Traum von Freiheit auf See einen empfindlichen Dämpfer versetzt, aber sie wird es nicht schaffen, die Lust aufs Segeln zum Erliegen zu bringen, weil Abstand, auch im übertragenen Sinne, für Segelenthusiasten zur Grundausstattung gehört. Denn wir wissen, dass es überall die Menschen sind, die Bedrohungslagen verursachen, weshalb wir diesen Sport in unserem Herzen tragen. Uns liegt im Blut, unsere Reisepläne mit meteorologischen Abläufen zu synchronisieren. Wir werden zu lernen haben, geopolitische Entwicklungen unter Pandemie Bedingungen sorgsam zu beachten, um Schaden an Leib, Seele sowie Schiff zu vermeiden, wir haben akzeptiert, dass wir in bestimmten Gegenden nix zu suchen haben und kennen die Folgen, die wir als Quittung zu erleiden hätten. Wir werden unsere Pläne und Ziele der nun neuen Situation anzupassen wissen, werden vielleicht heimatliche Reviere neu erschließen, werden in Europa wundervolle Ecken entdecken, werden unsere Sehnsüchte nach fernen Zielen ein wenig zügeln, weil sie viel zu oft nur durch den Flaschenhals von Silbervögeln zu erreichen sind, und wir realisieren atemlos, dass wir in fliegenden Röhren nicht nur unseren eigenen Atem inhalieren.
Eigenverantwortung zu übernehmen, das zählt zu den besonderen Eigenschaften von Seglern, denn wer sich dieser Herausforderung nicht stellen mag oder kann, der kommt niemals los und nirgends an. Es ist die Geschichte von Spreu und Weizen!
Hamburg 04.04.2021
Peter Foerthmann
Peter, Du hast wieder mal den Nagel auf dem Kopf getroffen. ABER was mich nach wie vor unglaublich stutzig macht ist die Tatsache, dass eine paar wenige Tausend „Politfunktionäre“ es, gegen Millionen von Bürgern, fertig bringen eine ganze Welt in Zwangsjacken zu stecken!
Vielleicht haben wir alle in der „Wachstums- und Wohlstandsbesoffenheit“ vergessen, das der Staat wir Alle sind. Es genügt eben nicht alle vier Jahre ein Kreuzchen auf einer Wahlliste zu machen und dann denken, „die werden es dann schon richten“. Segler sollen ja bekanntlich Risiken und Chancen abwägen können. Sollten um alle Ecken Denken, Analysieren und entschieden Handeln können. Nur, bezüglich Verantwortung für den eigenen Staat, der ihnen Sicherheit, Wohlstand etc. gebracht hat, ist das ausgeblieben. Die Folgen sind jetzt sichtbar. Zeit die Pinne für den eigenen Staat wieder resolut in die eigene Hand zu nehmen ist vielleicht noch vorhanden. Packen wir’s?
Lieber Peter, danke für den Satz: “ Wir werden zu lernen haben …“ und Deinen ansteckenden Optimismus!
Die einen finden Wege – die anderen finden Gründe.