Freddy Quinn

PFINGSTGRUSS – NICHT NUR AN FREDDY – MEIN BUBI-IDOL
Kürzlich habe ich im SPIEGEL elektrisiert gelesen, dass Freddy sich noch einmal aufgerafft und es geschafft, sein langes Leben noch einmal von hinten zu erzählen. Ich habe von Anfang bis Ende gierig gelesen und konnte, nein wollte dies Update gar nicht glauben, meine Füsse nicht stillhalten, habe also umgehend einen Leserbrief verfasst, der soeben im SPIEGEL #22 veröffentlicht worden ist.
Nein, ich esse meine Suppe nicht, mein Idol von damals will ich mir nicht kaputt machen oder lassen, immerhin und jedenfalls hat Freddy damals Grosses geleistet, zumindest in meinem kleinen Peter-Leben, das damals noch voller großer Rosinen-Träume war, die ich mir dann allerdings nach und nach habe selbst erfüllen wollen bzw. müssen. Das immerhin hat bestens geklappt, weshalb ich die Gelegenheit am Schopf ergriffen habe, dies einfach hinauszuposaunen …

1947 – 1965


Mein Brief an Freddy hier ungekürzt und in voller Länge:

Lieber Freddy,

für das Gewesene mach´ Dir keinen Kopp´, denn das war damals ein ganz famoser Job, der dir Alleinstellung und Dollares in den Kassenschrank gespült, gefolgt von den Dolores, die im Kielwasser dein Herz und Hose erobert haben.

Es ist alles gut und ich mache dir Mut, denn auch bei mir hat deine Medizin bestens funktioniert. Sie hat meine Träume schon als Bubi von sechs Jahren okkupiert, als ich Bananen aus den Elevatoren im Hafen rausgeklaubt, da hast Du mir schon meine Sinne geraubt, hast Bach und Beethoven aus meiner Legende vertilgt, hast meine Mutter damit die Wände hochgejagt. Elvis und Dylan hat sie noch toleriert, aber bei Freddy ist ihr die Sicherung rausgeflogen.

Ich habe deine Versprechungen dann mit 16 umgesetzt, habe die Schule geschmissen, bin zur See abgehauen, bin mit der PISANG von Laeisz im Pacific rumgesaust, habe Bananen zu den Japanesen verfahren, allzeit mein treuer Begleiter: mein TK 46 Grundig Tonband mit deinen Baldrian Schnulzen am Start. Du hast gewirkt … ich konnte träumen.

However bin ich dann leicht indigniert mit eingekniffenem Schwanz heimgekehrt, deine Versprechungen haben den Tatsachen nicht so ganz stand gehalten. Macht aber nix, du hast immerhin bei meinem Loslösungsprozess ganze Arbeit geleistet!

La Paloma Ole immerhin, liegt mir heute noch im Ohr, liegt als Vinyl und CD in meinem Präziosenschrank, bringt mein Frau die Wände hoch … woran erinnert mich das wohl? … aber: bin ich deshalb verkehrt? Eine Frage, die die Antwort mit einem Wisch erledigt.

Wie oft bin ich damals um deine schmucke Salonmotorbratze LIBERTAD am Priwall rumgeschlichen? Da war ich noch ahnungslos, dass ich Jahre später deinen Ex KFK Kutter Richtung Seychellen verfahren sollte. Ich habe im Maschinenraum mit der Ölkanne schwitzend den tapferen MAK Diesel am Leben gehalten. Ob das Schiff das Klima in Mahé überlebt? Weiß man ja alles nicht. Aber: ist das heute noch wichtig?

Die Antwort ist zu verneinen, denn was heute einzig zählt, ist Resilienz, die ein gelebtes Leben positiv verklärt, sich im Gesicht des Delinquenten widerspiegelt. Ich bin mir sicher, dass ich gerade Dein Grinsen sehe …

Bei mir jedenfalls hast Du ganze Arbeit geleistet.

Dafür meinen herzlichen Dank!

Peter Foerthmann, Hamburg

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