LEBENSLANG TRÄUME LEBEN UND EIN WUNDERVOLLES SCHIFF
Aus dem Leben von Mary Synge + Paul Kinzelmann ES
Eigentlich geht mir das alles viel zu schnell, dabei bin ich doch, jedenfalls aus einem gewissen Abstand vom Spiegel betrachtet, immer noch der gleiche. Jedenfalls sagt das meine feminine Regierungszentrale, die ganz sicher nicht lügt, denn ansonsten wäre sie ja schon weggelaufen! Ist sie aber nicht!
Kürzlich kam diese schöne Geschichte um die Ecke:
Konstantin Nille-Hauf von der schwäbischen Alb, dessen Avantis, eine IW31 in Heiligenhafen Warteschleifen dreht, hatte eine gebrauchte Pacific Light im Netz entdeckt, fragte mich, ob sich das System zu kaufen lohne. Meine Blitzantwort:
Schnell kaufen … alles Weitere können wir klären, wenn Sie das System sicher in der Garage haben!
Die Welt ist bekanntlich ein Dorf, was wir ja schon lange wissen! Jedenfalls gab eine Mail die nächste, eine Pinnenarretierung wurde eingetütet und dann bekam ich eine Adrenalinspritze:
Ich darf Ihnen noch liebe Grüße von gemeinsamen Freunden, Paul Kinzelmann und Mary Synge, ausrichten – hatte erst gestern mit ihm telefoniert. Ich bin letztes Jahr mit Franz ( der die Tula von Paul gekauft hat ) von der Karibik zurück nach Europa gesegelt, daher die Verbindung. Das Schiff liegt nun in Holland und hat nochmals den Eigner gewechselt.
Liebe Grüße nach Hamburg,
KNH
Der Schuss ging direkt in mein Herz, denn mit Mary und Paul verbindet mich eine Seelenverwandtschaft aus der Zeit meiner spanischen Lebensperiode, in deren Verlauf wir einige Anknüpfungspunkte hatten, insbesondere weil wir in einem Blauwassersegelverein, dessen Namen ich bereits vergessen habe (!) unser Stimmungsbild abgeglichen haben, womit Langeweile allein schon ausgeschlossen war.
Meine spanische Periode liegt ungefähr 30 Jahre zurück. Ich habe damals mein Herz in Mallorca verloren, hatte entdeckt, wie schön es ist, in den Jahreszwischenzeiten, wenn bei uns noch tiefster Winter herrschte – ich erinnere sogar noch Schnee! – dort unten die Mandelblüte bei erholsamen Temperaturen zu verbringen, oder am anderen Ende spanischer Sommerbruthitze die Saison bei schönstem Wetter zu verlängern. Zucker für die Seele – pur! Wer wollte das nicht?
Einige Besuche bei meinen Freunden Dörte und Peter in der Cala Llamp / Puerto d´Andratx und mein Hunger wurde noch angefixt. Flüge erschwinglich, der Immobilien Markt fertil, ein schickes Zuhause wurde rausgefischt. Der Blick ging bis Ibiza, wenn das Wetter kooperierte. Eine Südwestlage in der Cala Llamp hoch über dem Meer hat schon Qualitäten, an die man sich über Nacht gewöhnt.
Die Peripherie war flott beschafft, ein Auto besser als Mietblech ohne Bremse, ein Liegeplatz im Club de Vela erschwinglich, ein schnelles Boot lag quer vor der Schnüffelnase. Allerdings habe ich mangels zuverlässiger Windlagen in Spananien auf Dieselwind gesetzt. Eine Sunseeker Monterey mit Doppel Volvo war meine Wahl, gesegelt allerdings habe ich dann auf fremden Schiffen, die auch mal bewegt werden wollten oder sollten, derweil sie ansonsten aus Langeweile ihre Leinen durch schamfielten. Das spanische Generalproblem: dort liegen schwimmende Träume, die nur wenige Tage im Jahr losgebunden werden, weshalb ich das meine sogar an Land geparkt, damit es, hinter Elektrozaun gesichert, unter einer Plane auf seinen Eigner lauern konnte, was Mistbrauch, Karambolagen und Muschelbewuchs reduzierte.
Wir erinnern uns: Videoüberwachung per App war noch nicht erfunden und Anlegemanöver gerieten damals wie heute abenteuerlich zuverlässig in die Hose, auch wenn die Marineros im Hafen Herkulesarbeit geleistet haben, um dicke Yachten bei Querwind in dünne Liegeplätze einzuparken, wobei Muringleinen tendenziell in die Schiffspropeller schielten. Zur Auflockerung bräsiger Sommerlagen, haben auflandige Stürmchen die Boote an Land geschichtet, womit dann die Beschäftigung einschlägiger Servicebetriebe für Monate gesichert wurde. Ein Roulette der besonderen Art, Gesprächsstoff zur Genüge, denn irgendwann war jeder dran. Ich allerdings nicht, denn meine Motorquatze parkte bei Ole Buch in dänischem Territorium, von deutschem Schäferhund bewacht.
Irgendwie hatte ich damals immer das Gefühl, mein Schiff gehörte eigentlich Ole, derweil ich es nur manchmal habe spazieren fahren dürfen. Oder anders herum! – wer sein Ego spazieren fahren will, muss tapfer sein und Rechnungen begleichen ohne zögern oder nachzurechnen. Nix für schwache Nerven beidenfalls.
Übrigens wurde auch mein Zuhause von einem freundlichen Freund bewacht, dem ich Schlüssel für Türen und Autos anvertraut, just in case. Irgendwann habe ich dann allerdings im Bad artfremde Locken auf den Terrakotta Fliesen entdeckt und auch der Tank meines Toyota schien ein Loch zu haben. Ganz offenbar ein vielfaches deutsch-spanischen Mistverständnis, das Härte gegen sich selbst verlangt, weil man sich zu solcher zu entscheiden hat. Bei mir ist der Groschen gefallen, als ich unter Vorsatz „vergessen“ hatte, mein Kommen zu avisieren: mein Auto war „unterwegs“, mein Zuhause im Chaos, die Betten hatten offenbar kürzlich einen Hurrikan überstanden. Es war das Ende einer vertrauten Freundschaft unter Seglern.
Wenige Meter hinter der Aussenmole des Club de Vela drehte damals die Tula einsame Runden um ihre Muringtonne. Da musste ich mal zum Schnacken ran, zumal am Heck eine Aries thronte. Und ich tauchte damit in eine Geschichte ein, die mich heute noch berührt, weil ich zwei Menschen habe kennenlernen dürfen, die mein Herz in Unruhe brachten. Mit ein paar Jahrzehnten Abstand kann ich sagen, dass symbiotische Paare in meinem Herzen einen Logenplatz einnehmen, zumal ich Dekaden gebraucht habe, um eine derart privilegierte Lebenssituation für mich selbst zu finden und „nachzuleben“. Ein Leben in Einigkeit und Harmonie, wie auf einem fliegenden Teppich, so mein Empfinden. Heute weiss ich, dass die Entwicklung einer erfüllten Partnerschaft das Ergebnis eines Umgangs auf Augenhöhe ist, die beiden Seiten ein gehörig Mass an Toleranz und Kompromissbereitschaft abverlangt. Die Belohnung gleichwohl ist eine Krönung, bei der wir selbst die Krone tragen – dürfen!
Die Geschichte von Mary Synge und Paul Kinzelmann begann und endet für mich in Puerto de Andratx. Die Tula war gerade von ihrer sechsjährigen Weltumsegelung zurück gekommen und drehte fortan träge Mooring Runden im Vorhafen von Puerto Andratx, derweil Mary und Paul in ihrer Finca wenige Kilometer landeinwärts in Andratx ihr Zuhause hatten, in leichter Hanglage mit Weitblick. Ein Zuhause zum Träumen, das es in sich hat – bis heute. Das Sinnbild einer Heimat für zwei Menschen, die in Übereinstimmung leben, wo Fluchtgedanken niemals entstehen können, weil es kaum eine Steigerung im Wohlbefinden gibt. Ein Zuhause, das über Jahrzehnte zur Heimstatt geworden ist, samt Tieren, Bienen, Tomaten, Wein sowie einem alten Trecker, der bei der Arbeit hilft, auch wenn er nur wenige PS unter der Haube hat.
Eine harmonische Partnerschaft, ein wunderschönes Zuhause und ein ideales Blauwasser Schiff, dies gleicht einer Trilogie, die Atemlosigkeit erzeugt, insbesondere weil diese drei Komponenten so eng miteinander verflochten sind, da sie gemeinsam geplant, gebaut und mit Leben gefüllt worden sind. Ein Lebenspensum für zwei Menschen, die Seite an Seite durch´s Leben gehen, daran wachsen und gedeihen, Aufgaben und Herausforderungen meistern und am Ende von Glück durchdrungen sind.
Ob wir vielleicht Seelenverwandte, Mates of Soul sind? Immerhin empfinde ich seit der Stunde Eins unseres Kennenlernens einen Gleichklang meiner Träume, auch wenn ich sie erst zeitversetzt um viele Jahre habe selbst realisieren können. Immerhin bin ich zu keinem Zeitpunkt in die Neidgasse abgebogen, eine Verhaltensweise die sozialen Umgang vergiftet und erschwert, und allzu oft in einer Sackgasse endet. Was vielfach auf der Stirn von Menschan abzulesen ist.
Wir haben über die Jahre unseren Austausch gepflegt und fortgeführt und es ist sicher kein Zufall, dass die Leidenschaft für das Schreiben zu einem Bindeglied geworden ist.
Der Lebensweg von Paul und Mary, von ihnen selbst in Kurzform aufgeschrieben:
Der aus dem Allgäu stammende Paul Kinzelmann segelte bereits mit 10 Jahren Jollen auf süddeutschen Gewässern.
1968, im Alter von 25 Jahren, segelte der gelernte Kaufmann, mit wechselnder Crew, seine motorlose Fähnrich 32, „TEJA“, von Travemünde über Südamerika nach New York.
Es folgte ein Jahr auf der „S.Y. ISABELL“, einer 90´Fife, in der Karibik im Charterbetrieb und ein Jahr auf der 62´ Rennjacht, „SORCERY“,in den USA.
Zurück in Europa machte er die Prüfung zum Sporthochseeschiffer, überführte mehrere Yachten aus Holland ins Mittelmeer und arbeite als Werbefotograph.
1977 gründete er in Palma de Mallorca den „Yacht Service Mallorca“ und wurde bekannt als der „Service Mann“ für Jongert Yachten. Neben der Beruflichen Herausforderung, galt es aber noch ein weiteres Ziel zu realisieren. Das, für ihn, ideale Fahrtenschiff sollte entstehen.
Nach Jahren der Planung konnte er 1982 sein selbst entworfenes und selbst gebautes Traumschiff,eine 42´Sloop mit dem Namen „TULA“, zu Wasserlassen.
Das war auch die Zeit als, die in Schottland geborene, Mary Synge in sein Leben trat. Der 28 jährigen Städteplanerin aus Großbritannien war das Segeln nicht fremd. Sie segelte auf Fireball-Dingies auf der Themse und war 1979 mit ihrer Zwillings- schwester Charlotte auf der 1916 gebauten „CORALETTA“,einer Gaffelgetakelten Yawl, einen Sommer lang durch die Ionischen Inseln gesegelt. Außer den beiden jungen Frauen gehörte zur Crew ein African Grey Papagei Namens „Polly“.
Es folgte nun, gemeinsam, der Ausbau der „TULA“ und im Sommer 1985 die Jungfernfahrt von Mallorca aus in die Türkei und zurück.
Im Juni 1989, starteten die beiden dann ihre große Reise um die Welt, welche sie bis Neuseeland und Tasmanien führen sollte und welche im Juni 1995, mit der Rückkehr nach Mallorca, ihren Abschluß fand. Seither leben sie bei Andratx auf ihrer alten Finca „Es Roses“.
Da es aber nach solch einem Lebenslauf nicht möglich sein kann, ohne Schiff und nur noch an Land zu leben, sind die beiden jeden Sommer mehrere Monate mit Ihrer „TULA“ auf den Balearen unterwegs gewesen. So flog das Leben dahin bis zum Verkauf der Tula an einen neuen Eigner, der auch bereits 2,5 Jahre unterwegs gewesen ist.
Es entstanden „Tula´s handy charts“. Für Segler, die Genaueres über dies liebliche Revier erfahren wollten.
TULAS-HANDY-CHARTS
Und es entstand das Buch Fahrtensegeln – Freiheit auf dem Meer, ein inhaltsschweres umfangreiches Kompendium über Erfahrungen aus vier Jahrzehnten Fahrtensegeln mit kleiner Crew angefangen von der Konstruktion und dem Bau der Tula, mit eigenen Händen vor 40 Jahren selbst gebaut, die bis heute die wichtigsten Merkmale einer idealen Blauwasseryacht in sich vereint. Sie ist hier beschrieben
Besonders interessant:
12 MONATSKARTEN DER WELT ZUR BESSEREN PLANUNG DER SEGELROUTEN UM DIE WELT
Ein Buch, das es in sich hat, in seiner Erstausgabe in 2014 ein umfangreiches Werk über sämtliche Bereiche des Segeln von der Konstruktion, über den Bau, die wichtigen Details zweckmässiger Ausrüstung bis zum praktischen Alltag auf See, wenn das Schiff idealerweise ein sicheres Zuhause für die Crew zu sein hat, selbst wenn das Wetter zur Herausforderung wird. Für mich ein Standardwerk der besonderen Art, geschrieben mit Hand und Fuss von Menschen, die das Leben auf See mit Leben erfüllt haben. Ein One Off Buch, weil es vermutlich nur wenige Autoren gibt, die sich derart umfangreich mit der Thematik beschäftigt haben: ein Leben lang!
Die Tula, obgleich nun bald 40 Jahre auf den Weltmeeren unterwegs, ist heute aktuell wie am Tage ihres Stapellaufs, weil sie die wichtigen Konstruktionsmerkmale eines uneingeschränkt hochseefähigen Schiffes in sich vereinigt. Es sind dies die Merkmale die ein Schiff für ernsthaften Gebrauch von denen eines Schiffes nur für den Spass auf See unterscheiden. Eines Schiffes, das seine Crew auch durch schweres Wetter sicher wieder in den Hafen bringt, womit es sich vermutlich vielfach von „modernen“ Schiffen unterscheidet.
Paul´s Brief vom 15.10.2014 vermittelt Aufschlussreiches:
Lieber Peter,
Ja, das Leben macht immer noch Spaß – eben, oder trotz der von Dir erwähnten Faktenlage….oder weil es, uns eben (teilweise) gelungen ist, unser Träume zu einem Großteil zu realisieren.
Voraussetzung waren allerdings die Träume! Möglicherweise ist das „träumen“ auch eine Fähigkeit, die nicht jeder entwickelt.Nun habe ich in Deinem Blog gestöbert und so manches ist mir dabei klargeworden. Einmal fand ich Information, wie die unglaubliche Geschichte von Coby und Arnold Lelijveld und dem T.O.
Ich wurde an meine Amateurfunkzeiten, an die Stimme Contadors und Günter Hamacher erinnert und traurig wie es ist, musste von seinem Ableben erfahren.Fand Interessantes im Blog „Einhandsegler“ und im „Weltumsegelung – gestern und heute“ Analysen, Gedanken, Ansichten und irgendwie dachte ich mir, wie würde ich und mein neues Buch vom Autoren dieser Blogs (Ich nehme an sie wurden von Dir erstellt) wohl analysiert und bewertet werden?
Nicht schlecht, da werden viele Dinge auf den Punkt gebracht. Auch für die „Aufklärung“ über den alten T.O. und Deinen Schriftverkehr mit einem Verleger wie Konrad Delius brachten neue Einsicht.
Auch, dass Wolfgang Clemens so manchen schon beim Lügen ertappt hat fand ich lustig, zumal ich mit ihm gemeinsame Erinnerungen teile. Er war bestimmt auch einer der positiven Menschen die wir unterwegs kennengelernt haben. Umso mehr schmerzen die Bilder vom Ende der „King of Bavaria“.
Es wurde mir aber auch sehr schnell klar, dass ich mich nun für mehrere Wochen über diesen Blog in eine fast unendliche Welt von erlebten Seglergeschichten, in von wem auch immer gestaltete Ansichten, Erfahrungen und Erlebnisberichte begeben könnte, die meinen gewohnten Alltag ganz gehörig aus dem Gleichgewicht bringen würden. Denn die Zeit ist begrenzt.
So habe ich nun, für den Moment, mal Pause gemacht mit dem Stöbern in der Welt der Blogs. (Bis vor kurzem wusste ich noch nicht mal, was ein Blog ist!)
In jedem Falle bewundere ich Dein Engagement und Deine beharrliche Ausdauer nicht nur in der Sache T.O..
Wie mein Buch am Ende, von wem auch immer, aufgenommen und beurteilt wird, das wird die Zeit wohl zeigen. Gerne hätte ich von einem Verfasser, wie dem von den oben genannten Blogs, eine Kritik erfahren. Auch wenn ich persönlich nicht immer seine Meinung teile.
Gerne würde ich Dir, bei Interesse, ein Exemplar meines Buches zukommen lassen, auch auf die Gefahr hin, dass ich dann, so wie manch anderer, in der Luft zerrissen werde.
In jedem Falle herzliche Grüße zu Dir in den Norden.
Paul
P.s.: Also „tolle schicke Bilder“ von uns gibt es leider kaum. Beim Segeln sind wir fast immer alleine und machen dann sowieso keine Fotos von uns. Dein in Andratx (vor Jahren) gemachtes Foto ist so das schickste von uns, das ich kenne.
Der kürzliche Mailwechsel mit Konstantin Nille-Hauf war die Adrenalinspritze, die mich daran erinnerte, doch unbedingt einmal nach Mallorca zu schreiben und die Beiden nach dem Weitergang der Lebensgeschichte zu befragen:
Hamburg 02.06.2023
Guten Morgen in die Sonne, lieber Paul, liebe Mary
nanu, Post von unerwarteter Seite?
In der Tat habe ich mich zu entschuldigen fuer eine so lange Sendepause … ich kann eigentlich gar nix dafuer … nee … natuerlich habe ich eigentlich nur mein Lebenspensum im Verlauf einiger Jahre kaum noch geschafft … und bin mit nun 76 immer noch nicht im Rentnerparadies angekommen … was aber keine Beschwerde sein soll!
Ich habe vor ein paar Tagen von Konstantin Nille-Hauf erfahren, dass es Euch gut geht, Ihr die Tula zwischenzeitlich verkauft habt und das Schiff nun in Holland seine Leinen am Steg durchscheuert … in Erwartung weiterer Abenteuer auf der grausamen See.
Klar gibt es viel zu erzaehlen … hier nur ein kleiner Auszug:
Das Golden Globe Race haelt mich in Atem.
Meine Frau gibt mir die Peitsche:
Ich bin dabei, einen kleinen Blog ueber ein sehr schoenes Schiff zu verfassen, das ein Teil Eures Leben gewesen ist.
Die TULA ist heute so aktuell und modern, wie damals … sie wird wundervoll zu dieser Sammlung passen … und einen schoenen Verweis auf Euer Buch … ist ja schon so lange ueberfaellig … dass es mir schon fast peinlich ist, davon nach so vielen Jahren zu sprechen.
Was haltet Ihr davon?
Fragt mit herzlichen Gruessen
Peter
Hallo Peter,
Das war ja eine schöne Überraschung so ausführliches von Dir und Deinem Leben in den letzten Jahren zu erfahren.
Danke für Deine Mail!
Natürlich ist das Alter, du nennst es das „Rentnerdasein“ in dem Du noch nicht angekommen bist, wiederum eine neue Erfahrung und Herausforderung für uns Altgewordenen die es zu meistern gilt.
Uns geht es so ähnlich wie auch Euch.
Bei uns gibt es auch ständig etwas zu tun. Kleine und größere Projekte, meist mit Maurerkelle und Mörtel, Pinseln und Farbe, oder die Bienen und ihre Behausungen halten uns auf Trapp, und bereitet Freude!
So bin ich auch noch nicht dazugekommen Deine bestimmt sehr interessanten Links zu öffnen ……….aber heute schreibe ich Dir trotzdem, damit Du auf deine Mail schon mal eine Antwort bekommst,……und ausführlicher dann mal, wenn mich vielleicht doch ein willkommenes Regenwetter zwingt meine Tätigkeiten um die Finca herum einzustellen.
Bis dahin
Herzliche Grüße Paul
P.s.:
Zum Alter habe ich neulich etwas zu Freunden in Neuseeland geschrieben, das zum Thema passt.Ja wir leben auch noch, auch ohne Boot und den weiten Ozean.
Wer weiß es besser als die nun alt Gewordenen, wie das Leben so spielt.
Wie Träume geträumt werden, wie, wenn man Glück hatte, sie vielleicht eines Tages realisiert wurden, so wie bei uns, die wir unsere Träume fast ein Leben lang leben konnten, – und wie diese Träume dann eines Tages vergingen und nur noch Erinnerungen blieben. Erinnerungen an wunderbare Zeiten, frei auf den Ozeanen dieser Welt…..
wer weiß es besser als die alt Gewordenen wie wir!
Heute nun, weil wir uns zu den Glücklichen, den wenigen Bevorzugten auf dieser Welt zählen dürfen, leben wir einen weiteren Traum. Auf einer Insel unter mediterranem Klima, mit Orangen und Zitronenbäumen im Garten, mit Brotofen, mit kleinen Partys und Festen und auch gelegentlichen Besuch von Freunden und nun auch von vielen jungen Seglern, da wir über die neue Crew auf Tula Zugang zu jungen Leuten gefunden haben die unsere Träume von einst nun auch erleben wollen.
So vergehen nun die Tage, Wochen und Jahre, natürlich, einige unserer Bekannten sagen „auf der Finca gibts viel Arbeit“, – Bäume schneiden, pflanzen und ernten, Hunde und Katzen füttern, reparieren und streichen, und immer wieder etwas bauen, Wege und manchmal auch eine Seilbahn….usw. usw.
Aber wir genießen es und erleben auch diesen Traum.
Oft, natürlich, denken wir auch zurück an die vielen Jahre mit unserem guten Schiff, an die Inseln im Atlantik, im Pazifik, an Neuseeland, Australien den Indischen Ozean und an die vielen Menschen und Freunde die wir in dieser Zeit trafen und erleben konnten.Paul und Mary