STARLINK POST AUF DEM WEG ZU DEN MARQUESAS
Als SV Budlup hat diese Vindö 65 mit Monika + Johann Geissmann viele Jahre und tausende Meilen im Kielwasser hinter sich gelassen. Die neuen Eigner resümieren ihr Erfahrungen von früher und vergleichen … wozu sie viel Zeit haben, denn sie sind auf hoher See:
Guten Tag Herr Förthmann
Nun sind bereits 9 Tage vergangen, seit wir in Panama City losgesegelt sind… Es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.Diese erste Woche brachte fast alles was das Segeln beinhaltet. Zuerst stürmische Winde im Golf von Panama mit einem besten Etmal von 192 Seemeilen. Danach ein mehrere Tage dauernder Kampf mit Flaute, wo Motorsegeln unentbehrlich war. Dann vor 2 Tagen noch ein Gebiet nördlich der Galapagos mit wechselnden Winden, in dem wir dauernd die Fläche und Stellung der Segel anpassen mussten. Langweilig wird es uns jedenfalls nicht.
Der Schlaf kommt da leider etwas zu kurz aber das werden wir dann, sobald wir in den Bereich der konstanteren Passatwinde kommen, ein wenig nachholen. Gestern, gegen Ende des Tages haben wir das Archipel der Galapagos Inseln hinter uns gelassen und können nun die 5500 km lange Strecke zu den Marquesas Inseln in Angriff nehmen. Wir haben nach 9 Tagen etwas mehr als einen Viertel der Strecke hinter uns. Ich rechne so mit 30 bis 35 Tagen für die gesamte Überquerung. Das wären dann etwa 2 Wochen weniger als bei meiner zweiten Pazifik Überquerung im 2019 (31 Fuss Stahl Slup mit Aries) und sogar über 4 Wochen weniger als damals bei meiner ersten Reise im Stillen Ozean, die im Jahr 2005 ganze 67 Tage dauerte… (32 Fuss Stahl Kutter mit Aries)
Es ist schon erfreulich mit diesem wunderbaren Boot zu segeln. Mehr Komfort, mehr Geschwindigkeit und vorallem auch mehr Sicherheit machen das Leben an Bord sehr erträglich. Dazu kommt nun diese grossartige Entwicklung in der Kommunikation. Bei meinem ersten Pazifik Törn auf Vagabond II hatte ich noch ein Kurzwellen Funkgerät, mit dem ich einmal pro Woche Kontakt mit einem befreundeten Amateurfunker in Panama hatte, der dann die Position von Vagabond II und das Befinden der Crew an Bord via E-Mail an die engsten Familienangehörigen weiterleitete.
Bei der zweiten Überquerung mit Vagabond VI stellte schliesslich ein Satellitentelefon, welches heute noch als Backup an Bord ist, die Kommunikation sicher. Zweimal pro Woche erhielt ich von befreundeten Seglern einen Wetterbericht in Textform. Etwa gleich häufig wurden Familie und Freunde via Textnachricht über das Wohlbefinden an Bord informiert.
Und heute, da kann ich mich, Starlink sei dank, via Satellitensystem täglich mit dem Internet verbinden. Ich erachte dies als eine zusätzliche Sicherheit, vorallem was den Zugang zu aktuellem Wetter betrifft. Aber auch der regelmässige Austausch mit Familie und Freunden ist eine herzerwärmende Bereicherung im Bordalltag hier weit draussen.Zudem kann ich Ihnen nun noch zwei Fragen stellen:
1. Wenn das Pendelruder der Windpilot Pazifik Plus mal mit einem gewissen Speed im Wasser ist, fällt es mir schwer dieses wieder hochzuheben. Ist es aquadynamisch ein Problem wenn diese im Wasser bleibt wenn gleichzeitig der Autopilot läuft oder von Hand gesteuert wird?
2. Ab welcher mindest Windstärke ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll die Windpilot einzusetzen?
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Im Anhang schon mal 3 Fotos der Anlage…
Ich würde die Windpilot Pazifik jedenfalls nicht mehr gegen eine Aries (mit der ich doch 5 Mal den Atlantik und 2 Mal den Pazifik überquert habe) tauschen, das steht bereits jetzt fest.Beste Grüsse vom Pazifik,
Tom Baumann
SY Vagabond VII
Moin Familie Baumann, danke für den Bericht … der mich Sehnsucht bekommen laesst, denn immerhin leben wir hier in Hamburg seit Monaten mit grauem Himmel und viel Regen…
Der Sinn – und Witz! – aller Pendelrudersysteme: sie erzeugen Kraft ohne Ende … die Kehrseite der Medaille allerdings: solange Fahrt im Schiff ist, bekommen Sie das Ruder nicht aius dem Wasser … Also: Speed raus und unterhalb von 3 kn gehts … Das System funzt bereits bei leichtesten Winden … solange der Wind stark genug ist … Sperrholz zur Seite zu bewegen …
Allerbest
Peter Foerthmann
Ja, die Schweizer… eine schöne Geschichte meiner Landsleute und, natürlich ein ausgesprochen tolles Schiff! So ist Blauwasser-Segeln eben eine aussergewöhnliche Lebensform und Lebensreise. Gut gemacht, wünsche den Beiden ungetrübte Weiterreisen.