SailingGen – watt&sea

STROM UMSONST
Wenn man die Kosten zum Erwerb einer Segeljacht einmal beiseite lässt, oder vergisst, wenn also der Schwan final bezahlt bzw. die letzte Rate beglichen ist, kann man unbeschwert den Hafen verlassen. Die Zeit auf See zumindest ist dann völlig kostenlos. Erst bei Ankunft im nächsten Hafen schlägt der Hafenmeister wieder zu, ganz abgesehen davon, dass man ja für das persönliche Wohlergehen die Bordkasse zu strapazieren hat. Seelust macht schliesslich hungrig! Und selbst im gekühlten Zustand ist die Halbwertzeit von Nahrung endlich, weshalb an Bord das Energiemanagement in den Mittelpunkt des Interesses rückt, um den ganzen kolossalen schwimmenden Apparat in Gang zu halten. Aber wie schafft man das am besten?

Es gibt dicke Bücher zur Thematik, Glaubenskämpfe inklusive. Solarzellen, Doppellichtmaschinen, Wind- oder Wassergeneratoren, plietsche Batterie-Systeme, es ist die Zusammensetzung, die entscheidet und da führen eben viele Wege nach Rom, wobei im Mare Nostrum meist mehr Sonne und weniger Wind die Auswahl präjudizieren. Und es gibt Ingenieure oder andere Schlaumeisen, die für eine jede Variante eine eigene Interpretation parat haben, und sei es, um die eigene Alleinstellung oder gar das Einkommen zu verbessern?

Steuerfreiheit


Fangen wir vorne an: Der dickste Stromverbraucher ist stets der Autopilot, für den es, wie praxiserfahrenere Schlauköpfe verinnerlicht haben, geräuschlose Alternativen gibt. Die Ankerwinsch lassen wir mal aussen vor, denn die wird vorzugsweise nur bei laufender Maschine strapaziert. Dann kommt sogleich der Kühlschrank dran, dicht gefolgt – oder gar überholt – von den vielen Gadgets, die Hein Seemann vermeintlich unbedingt benötigt, um einen fabelhaften Skipperjob zu machen. Der Kampf zwischen KISS und den vielen anderen Varianten wird immer wieder übertönt durch den Wunsch nach vielfacher Redundanz, weil man auf See ja so gefährlich alleine ist – Vorsicht Sarkasmus!
Lampen jeder Art erhellen des Nachts die Szene und die Peripherie der Gadgets zur Steigerung des persönlichen Wohlbefindens einer von Langeweile geplagten Crew gerät zunehmend elementar, zwecks notwendiger Aufrechterhaltung eigener Alleinstellung auf der grausamen See. Das Mitteilungsbedürfnis im sozialen Handgemenge gehört heute zu den wichtigen Dingen, zumal die Reise ja ansonsten ggf. zu schnell zu ende wäre, so gänzlich unbemerkt von Land. Entschuldigung ! Rutscht mir einfach immer mal raus! Ich kann gaanix dafür.
Solar ist schon klar, Lichtmaschine sowieso ebenso, beim Windgenerator scheiden sich hier und dort die Geister, aber beim Wassergenerator sind sich alle Geister wieder einig. Also reden wir ein wenig darüber: Platzbedarf, Leistung, Verträglichkeit mit einer Heckverzierung … und natürlich das Investment, das zu tätigen ist, um Strom in Hülle und Fülle an Bord zu haben, ggf. sogar eine Starlink Himmelsverbindung betreiben zu können, weil die Batterien das mitmachen ohne zu mucksen.
Ist es ein Wunder, dass mich die Verträglichkeit von Windpilot – klar gibt es auch andere Systeme! – und Wassergeneratoren der unterschiedlichsten Art besonders interessieren? Seglern mit grossen Träumen brauche ich hier nix weiter zu erklären. Den anderen möchte ich eine Besonderheit dieses Marktes ans Herz legen:
Als Hersteller, der seine Produkte weltweit im Direktvertrieb vermarktet, muss ich vermutlich niemandem erklären, welche Auswirkungen dies auf die Preisgestaltung für den Segler hat.
Ein schneller Rundblick auf die Vertriebsform wichtiger Wettbewerber genügt, um zu erkennen, welche preisliche Auswirkungen der indirekte Vertrieb über Repräsentanten oder Wiederverkäufer auf den Endpreis hat. Dies Wissen eingedenk, wird sodann schnell erkennbar, dass die Preisgestaltung der Hersteller von Wassergeneratoren exakt den gleichen unterschiedlichen Vertriebsformen unterliegen. Und da wollte es der Zufall, dass ich Armin Horn, seines Zeichens Professor der elektrischen Zusammenhänge an der Hochschule Esslingen – und begeisterter Segler! – getroffen habe, wenn auch bislang nur virtuell, denn Stuttgart – Hamburg haben wir einfach noch nicht geschafft, immer wieder ist etwas dazwischen gekommen, zuletzt die Dame Corona.

Armin sitzt voller Ideen, was an einer langen Reihe von Erfindungen abzusehen ist, viele davon für Segler sinnvoll und wichtig, allerdings allesamt durch einen Engpass im Kopf verhindert, weil Armin – wie wir bei Windpilot – ohne Mitarbeiter im Keller seines Hauses produziert, und zudem ja seine Hauptaufgaben als Prof. nicht vernachlässigen darf: Dummköpfe schlau zu machen, zumindest in Sachen Strom und Spannung. Den Zweikampf von Prioritäten jedenfalls besteht er mit Verve, so jedenfalls mein Eindruck.

Joint Venture

Angesichts identischer Vertriebsformen, und keinesfalls von der Gier nach Umsatz angestachelt, ergab es sich wunderbar, Armin´s Produkt SailingGen auf dem Windpilot Blog zu referenzieren. Vorteil für meine Frau: sie trinkt gern Amarulla, und Armin hat einen logistischen Zaubertrick gefunden, hier und da eine Flasche unversehrt nach Hamburg zu expedieren.
Über die Jahre haben wir viele Schiffe ausgerüstet. Im GGR 2018 hat Tapio Lehtinen auf der Asteria die Stromerzeugung ausschliesslich mit dem SailingGen gesichert, Hauptmaschine und Solarzellen waren unbrauchbar bzw. defekt. Der SalingGen hat bis nach Finland durchgehalten.

Tapio Lehtinen

Auch auf der Puffin von Istvan Kopar hat der SailingGen bis ins Ziel durchgehalten.

Hier ein Montagevideo auf der SV Jambo, einer Bavaria 34, die kürzlich leider untergegangen ist. Minute 15 sind bemerkenswert

Lanzarote minute 15 Armin

Und hier eine lose Folge von Installationen mit SalingGen

Watt&Sea Systemen

ANDERE FABRIKATE

Hamburg 08.11.2023
Peter Foerthmann

Eine Antwort zu SailingGen – watt&sea

  1. Thomas SV Carmina sagt:

    Zwar nicht direkt zum Thema hier gehörend, erlaube ich mir einen Hinweis. Lichtmaschine, respektive Alternator: Die allermeist installierten Lima’s stammen von der Autoindustrie. Sie kennen als Ladelinie nur die W-Kurve. Für teure Überbrückungen dieses Mangels macht Sterling ein Bombengeschäft. Allerdings bleibt der Wirkungsgrad, speziell bei unter 1000 Rpm ebenfalls schlecht. Ganz anders der BALMAR Alternator. Ich habe die REDLINE 6 mit 100 Ah an meinem VP MD2B installiert. Bei 800 RPM liefert der bereits 55 Ah, bei 1200 Rpm sind es 90 % der nominal Leistung. D.h. mit einem Viertel der Motorlaufzeit sind meine Blei-Säure Batterien mit total 850 Ah von 50 % auf voll aufgeladen. Voll heisst hier 100 %! Und nicht max. ca. 75 % wie bei herkömmlichen Lima’s und bei deutlich längerer Motorlaufzeit. Dieser Alternator ist zusätzlich mit 2 Thermoreglern ausgerüstet. Einer für die Batterien und der andere für den Alternator selbst. Simpel zu installieren und bei mir speisst er die 3 separaten Batteriebänke über einen Victron Argo FED. Bei Philippi ist BALMAR im Programm, inkl. super Beratung und kostete mich total etwas über 1000 EUR. Bestens investiert wenn ich alleine an den Dieselverbrauch denke. Zusätzlich natürlich ist der erwähnt HydroGenerator von Armin Horn eine total zufriedenstellende Lösung.

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