Gebraucht Kauf

EGO ANALYSE – ANDERS BETRACHTET
Das Interesse an Schiffen ist zeitgleich mit mir auf die Welt gekommen, wenn man mir bitte ein wenig Grosszügigkeit zugestehen möge, denn im Kontext zu meinem Lebensalter, bedeuten 3 Jahre wirklich nur einen Wimpernschlag, besser, einen Mövenschiss, wie er uns lebenslang begleitet oder gar bedroht, wenn oder weil eine freche Möve jeden Segler irgendwann erwischt, z.B. wenn dieser elegante Vogel eine abenteuerlich enge Kurve fliegt, was den eigenen Schiss enorm beschleunigt, um sodann sein Ziel ätzend und genau am Hinterkopf zu treffen, wenn man das Glück auf seiner Seite hat! Merke: der Mövenschiss folgt keinem Zufall, wird hingegen gezielt als Glitschmine eingesetzt, um andere Kreaturen zu verbrämen, mit oder ohne Kopfbedeckung. Abgeschweift? Meine Lieblingsbeschäftigung!

Peter´s Flotte #1


Immerhin ist mein Interesse an Schwimmmobilen früh erwacht, wie bereits anderweitig dokumentiert. Ich habe damals, vergleichsweise dezent, das Ausmass meiner Schiffseskapaden unter Verschluss gehalten. Es genügte, dass meine damalige Erstehegattin mir ihren Unmut über meine Treulosigkeit Schiffen gegenüber, dauerhaft vorgehalten hat, derweil ein Zweitwagen hingegen recht gerne als angenehm hingenommen wurde. „Das ist schliesslich etwas anderes!“, der Völkerverständigung´s Standardspruch.

„Wie gut, das niemand weiss … „ dieser Rumpelstilzchen Spruch war mein Wegbegleiter, immerhin galt es einen eleganten Weg zu eruieren, um nicht vollends zum Alien zu werden, weil ich abseits einer wenig verständnisoffenen Sozialgemeinschaft, meine eigenen Wege finden wollte, eine Herausforderung der Sonderklasse. Für Little Foerthmann wurde die Alster jedenfalls zum Versuchsrevier. So war es praktisch, dass mein Opus # 1 auf dem Balkon in der Hamburger Sierichstrasse selbstgebaut, von dort lediglich abgeseilt, über die Strasse getragen, sodann im Rondeel Teich zu launchen war. Donnerwetter, war ich stolz! Das Beweisstück meiner schiffigen Menschwerdung wurde Jahrzehnte später – ob versehentlich oder nicht! – von meinem Bruder mit der Sperrmüll Abfuhr end-entsorgt. Ich habe ihm das irgendwann verziehen.

Jedenfalls habe ich damals in rasender Eile eine zwei-stellige Anzahl von schwimmenden Untersätzen an- und wieder ausgestossen, dabei Erfahrungen sowie bare Münze im Quadrat gesammelt, wurde kühner und habe Appetit bekommen, meinem unsteten Wesen in Bezug auf Schiffe, sodann auf die Elbe zu verlagern. Das hatte Folgen im sozialen Handgemenge, denn, nicht wahr, Schiffe sind nicht im Unterholz zu verstecken und so nahm das Unglück in den 60ger Jahren im Hamburger Yachthafen seinen Lauf. Wir erinnern uns: der Hafeninhalt war gerade von Finkenwerder nach Wedel umgezogen, die Autos wollten und sollten unter der Elbe durchfahren, weil sie ja nicht schwimmen konnten, kurz: die Segler waren den Autos im Weg und mussten weichen. Ich bin bei der Eröffnung des Elbtunnels am 10.Januar 1975 begeistert zu Fuss durch den Tunnel gestiefelt, derweil unsere Schiffe allesamt an langen Achterleinen schwoiten, die wegen der Tide sensibel festzusetzen waren, wollte man ausgerissene Klampen an Deck vermeiden.

In der Sturmflut vom 3.Januar 1975 ist meine Yawl Lilofee in der Halle aufgeschwommen, ein wenig in der Halle herumgefahren und am Ende, zu meinem Glück, lässig an einen Pfeiler gelehnt, vergleichsweise unversehrt, stehen geblieben, ohne umzufallen. Unzählige Yachten haben damals Ausflüge in die Apfelplantagen gemacht, wo sie mit Treckern und Hebefahrzeugen auf Stahlplatten mühsam wieder eingefangen werden mussten. Schon wieder andere Baustelle! Aber ich schaffe die Kurve noch, versprochen!
Im sozialen Umfeld nicht aufzufallen – mein Lebensstigma! – wurde zusehends schwieriger, jedenfalls in einem Segelverein mit nur 150 Mitgliedern. Der wiederholte Wechsel von Schiffen in jenem Verein, in dem ein Hamburger Segler maximal 1 – 3 Schiffe / Leben besessen hat, die damals phantasievolle Namen wie Gerda, Lotte oder Shanty I – III getragen haben, wurde ein junger Hippiemann mit Vollbart, wirren Haaren, Hirtenjoppe sowie einem Rasse Hund namens Max Foerthmann, der seinem Cheffe zum Verwechseln glich und nur gehorchte, wenn er es wollte, zusehend zum Aussenseiter. Als der junge Mann zu allem Überfluss noch wagte, seine Ehefrau zu verlassen, schlug die Stimmung um. Nein, sowas tut man nicht, das war die Botschaft, die als Steilfalte in Gesichtern stand, ohne Worte.
Als dieser Jungspund mit 25 Jahren dann ausgezogen ist, in Rudköbing das Part Complete einer Bianca 27 in drei Wochen Zelturlaub fertigzustellen und mit dem fertigen Schiff samt Polster und Gardinen, allen Unkenrufen zum Trotz, nach Wedel retournierte, wurde die Luft eisiger, denn sowas hatte einfach nicht mit rechten Dingen zugehend können, jedenfalls nicht in einem Kleinverein. Müssig, zu versuchen, mit den Beinen den sozialen Boden zu erreichen. Alte Geschichten? Ist es nicht erstaunlich, was in einem schon leicht angegrautem Kopf an Geschichten präsent geblieben ist? Eine Synapse macht Klick, schon sausen die Finger los! Ein Trauma vielleicht? Schwamm drüber, es geht schon weiter!
Nur logisch, dass der Tausch meiner Yawl Lilofee gegen ein paar rostige Werkstattschlüssel im Verein auf völliges Unverständnis gestossen ist, womit meine gefühlte geistige Heimat vollends in den Orkus ging. Es war der letzte Sargnagel, nachdem mein soziales Engagement, als Versuch besserer Unter- oder Eingliederung mistverstanden, unterlaufen wurde. Für einen deutschen Segelverein gänzlich atypisch, standen urplötzlich für Vorstandsämter plötzlich zwei Kandidaten zur Auswahl, als Peter Foerthmann sich um ein Vorstandsamt bewarb.
Der letzte Fauxpas, der das Fass vollends zum Überlaufen brachte: meine Schiffe hörten fortan alle auf den gleichen Namen, der in Balkenlettern auf der Bordwand prangte. WINDPILOT. Sowas gehörte sich damals nicht, weil Reklame auf Schiffen nix zu suchen hatten. Ich war mit meinem Latein am Ende.
Der Industriekanal Elbe samt angrenzender Nordsee als Mordsee, wurde sodann gegen andere Reviere ausgewechselt. Meine Liegeplätze in Port d´Andratx habe ich zur Jahrtausendwende eingebüsst, nachdem eine neue Inselregierung bestehende Pachtverträge aufgekündigt und Eigentum an Liegeplätzen verloren gegangen ist. Mehr als dumm gelaufen, es war das Ende meiner Halbwertzeit auf der Insel, die mich über viele Jahre in die Sonne gezogen hat. Zwei Liegeplätze Im Club de Vela, waren futsch, ein Trauma und Investement, dass man runterzuschlucken hat, ich habe am Ende die Insel verlassen.
Das Schiffskarussell drehte indes unvermindert weiter, es war schon hilfreich, dass der junge Foerthmann schon als kleiner Bubi fasziniert und interessiert an Schiffen jeder Art gewesen ist, sodann lebenslang Erfahrungen mit einer Vielzahl eigener Schiffe ( bis dato einige Dutzend! ) gesammelt und zudem beruflich Einblicke in die Thematik hat gewinnen können, was im Kopf Nachdenklichkeiten hinterlassen hat. Ich nenne das Fügung!
So konnte ein Wissensschatz reifen, wie alter Wein, der zur Jahrtausendwende dann in eine Datenbank geflossen ist, wo die wichtigen Details nahezu sämtlicher weltweit jemals in Serie gebauten Segelyachten aufgelistet sind. Denn, nicht wahr, eine Yamaha 34 würde bei uns höchstens mit einer rasenden Zweirad Biene in Verbindung gebracht! Eine Datenschatz und solide Basis für die Ausrüstung passgenauer Heckverzierungen für die weltweiten Segelflotten ist ungemein praktisch, hilfreich sowieso, zumal mir zeitgleich ein kritischer Blick auf die Konstruktionsmerkmale von Schiffen möglich wurde, das Buch BOOTSBAU GESTERN UND HEUTE wurde zwingend und zum logischen Ergebnis.

Ich habe daraus eine Kurzformel abgeleitet: die Eignung von Schiffen für Spass oder Ernst beim Segeln, wobei die Grenzen natürlich fliessend sind, weil ein jedes Schiff einen Kompromiss darstellt, und mein Urteil nur als die Meinung eines alleinstehenden Herren in gesetztem Alter zu verstehen sein mag, allerdings geprägt durch Erfahrungen, die es in sich haben. Für ausgedehnte Reisen über tiefes Wasser sollten Schiffe nach Möglichkeit keine Achillesfersen besitzen, weil Schwachpunkte in Bezug auf Konstruktion und Bauweise sich vorzugsweise in schwierigen Situationen offenbaren. Wer die Lektüre über Achillesfersen verinnerlicht, wird vielleicht seine Grundsätze überdenken, zumindest nachdenklich werden, wenn oder weil er das eigene Schiff fortan mit anderen Augen betrachtet.

Achillesfersen

Dies ist also nun die finale Einleitung für einen Blog, der vermutlich kürzer werden wird, als Sie vermuten, denn was zu sagen ist, verdichtet sich auf einen Gebrauchtmarkt, der ganz besonders ist, weil er sich von den in allen Segler Köpfen heute so präsenten Vokabeln von einem „leergefegten Bootsmarkt“ diametral unterscheidet, weil er sich mit Schiffen beschäftigt, die mit meiner besonderen Sichtweise auf Schiffe konform, für ausgedehnte Reisen sinnvoll, am Markt angeboten werden. Diese Selektion reduziert das Angebot ungemein und trifft auf einen Markt, der sich ebenfalls verändert hat. Womit wir nun mitten im Thema angekommen sind. Endlich!
In den Zeiten der Pandemie hat sich das Anforderungsprofil für Schiffe dramatisch verändert, weil die Zielsetzung eine andere und der Wunsch nach Abstand allgegenwärtig im Mittelpunkt aller unserer Überlegungen steht. Abstand und reine Luft ohne gefährliche Ablüfte von Mitmenschen lassen sich auf dem Wasser am besten verwirklichen und es wundert wenig, dass dies für die gesamte Branche Aufwind hat bringen können. Werften, Hersteller, Broker, Hafenbetreiber und Schiffseigner erfahren einen Sommerwind, der ihnen bare Münze einbringt.

Als Hersteller von Heckverzierungen sitze ich mit im Boot, wobei Segler mit dem Wunsch nach Steuerfreiheit auf See, mir ohnehin dauerhaft am Hosenboden kleben oder sitzen und meinen Terminkalender besetzen, als wenn es kein Morgen gibt. Da muss ich ganz tapfer sein und stoisch meine Arbeit tun, was mich wenig stört, weil ich die Freiheit besitze, das zu tun, was mir Spass bereitet. Was würde das wohl sein?

Fortsetzung folgt, versprochen …

02.02.2022
Peter Foerthmann

Racing in Grand BahamaWieviel Knete darf´s – bitte schön – sein – für den Traum der Träume – für das Wässern der Traum Palme am Südseestrand, auch wenn´s später nur der Strand von Aero Süd werden wird?

Wie groß darf – knete-technisch – die Hobby-Schnitte einer Lebensleistung ausfallen, ohne daß die Kids in zerrissenen Hosen rumlaufen müssen, die Frau Gattin die Lust auf ihren Traumprinzen und dessen ausgefallenes Hobby nun vollständig verliert – oder gar gute Miene zum bösen Spiel macht, und das spritzige Liebesleben sanft erlischt – und im Stillen vielleicht schon die Güter mit der Säge zertrennt werden? Katamaran Segler haben es da einfach – Ein Schnitt – und jeder bekommt sein eigenes Schiff. Vorsicht: Scherz!

Klar, diese Schicksalsfrage beschäftigt sich mit diametral entgegen gesetzten Enden der Segler Träume:

Der Selbstbauer sollte sorgfältig Güterabwägung betreiben, denn die finale Entscheidung könnte schicksalhafter nicht sein – kostentechnisch – beziehungs-technisch sowieso… Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät!!!

Denn: dazwischen liegt das harte Leben, und ich bekenne offen, daß ich einen beachtlichen Teil meiner Lebenszeit damit verbringe, den Seglern sorgfältig auf die Lippen zu achten, hinzuhören, um dann hernach – falls ich gefragt werde – manchmal rigoros, – zu versuchen, Ratschläge zu geben, auch wenn´s weh´ tut! Weil Fragen ja häufig nur gestellt werden, um erwartete Antworten am Ende auch artig zu bekommen. So gesehen – dann Pech!


Manchmal eine Missionars Arbeit, wenn es darum geht, den einen oder anderen Seglerfreund mit Händen und Füssen vom falschen Schiff abzuhalten… und ihn in eine Richtung zu beraten, wo am Ende ein wenig mehr Glück ´rauskommen kann. Glück für den Segler selbst, für sein Leben auf See, für sein Konto, für seine Beziehung… wobei das letztere das wichtigste ist, denn: Was nützt eine schicke Yacht im Hafen, wenn zwischendurch die Frau, Partnerin, Geliebte – kurz: der Lebenskompass – abgehauen ist?


Denn: Einhand Segler sind manchmal traurige Gestalten, und Bekanntschafts Inserate in der Yacht von „desperate housewifes oder boats skippers“ auf der verzweifelten Suche nach erneuter Mitfahrgelegenheit für Boot oder Leben, schreien ins Auge! Denn jeder trägt dabei seine Lebensverletzungen, Enttäuschungen und Hoffnungen hübsch unscheinbar klein verpackt unter dem Arm. Beim nächsten Partner soll – bitte schön – alles ganz schick und harmonisch werden… Hoffnungen können so schnell flüchtig werden…. Authentizität hilft ungemein – aber wieviele Menschen sind wirklich so richtig ehrlich, vor allem, wenn die Lebens Sanduhr erkennbar schneller flitzt – und man doch unbedingt noch einen Zipfel Glück beim Schopfe – oder war´s am anderen Ende? – erheischen möchte?

Gefährliches Fahrwasser – riecht nach Ärger!

Ausgeschweift? Klar – aber da sind wir dann ganz plötzlich und unverhofft mitten im Thema:

Der Selbstbau einer Yacht ist eine Herkules Aufgabe, in einer Form umfänglich, kräftezehrend und kostenintensiv, die nur von einer stabilen Beziehung auch ausgehalten werden kann! Stabil – was für ein Wort!

Es gab einmal einen sehr bekannten Schiffskonstrukteur der geniale Schiffe gern einer manchmal ( zu ) sachunkundigen Kundschaft zum Selbstbau anriet, ein 11m Schiff wurde als für DM 40.000 realisierbar, angedeutet…..

Wenn es eine Statistik gäbe, über die Anzahl unvollendeter „Schiffs-Bau-Werke“ in Deutschlands Vor oder Hintergärten – manch ein anfänglich begeisterter Hobby Bauer würde in Schock Starre verfallen – und der Wiederverkauf halbfertiger Lebensträume zum Materialpreis erzeugt immer wieder Tränen bei vielen Ex-Enthusiasten! Teures Lehrgeld!

Aber: das sind Lebenserfahrungen, die man nicht vergisst – und deren finanzielle Folgen tiefe Furchen im Leben der Betroffenen hinterlassen.

Bootsbau ist komplex, alles schief und krumm – ein Hausbau dagegen leicht – naja, okay….!

Aber: DER MARKT IST SOOO FRUCHTBAR, insbesondere für Käufer…. denn für Verkäufer ist er eher furchtbar!


Ein Traumschiff kann man nur selbst bauen? Hört man oft und gerne, nötigt enorm Respekt bei den Zuhörern ab! Aber schauen wir mal dahinter:

Ein Traumschiff wird nur ein Traumschiff für einen einzigen Menschen, vielleicht noch für seine Familie, zumindest für sein Weib – sie wäre ja blöd, wenn sie schon an dieser Stelle nicht ehrlich wäre….!

Den Bau hingegen über Jahre mental, psychisch und finanziell durchzuhalten, qualitativ auch einen Traum zu bauen – Ohlala – das müssen Menschen sein, die weit über Durchschnitt Begabungen und Fähigkeiten besitzen, zudem organisatorisch, kaufmännisch fit und fähig sein müssen, leidensfähig zudem….. kurz: das sind in der Regel Menschen, die sicherlich auch in ihrem richtigen Beruf viel Geld verdienen könnten / können. Und es kommt dann schnell die Frage hoch, ob sich Schiffbau dann auch wirklich lohnt, oder man doch in seinem Beruf den notwendigen Betrag spielender verdienen könnte!?

Klar, es gibt Arbeitsverhältnisse, bei denen Menschen erst nach Feierabend aufwachen (müssen?), Herausforderungen brauchen, und eben auch zeitlich bessere Vorraussetzungen besitzen, bei denen Schiffsbau zur Lebens Therapie gerät – andere bauen eine Modell Eisenbahn – jagen Staub in den eigenen vier Wänden, oder spielen Weltkrieg gegen Unkraut in den Rabatten.

Aber der Normalfall sieht meist anders – trauriger – aus!

Egal auf welchem finanziellen Level ein Leben gedacht und gelebt wird, der Gedanke an finanzielle Ausgewogenheit sollte stets vorn hinter der Stirn stehen. (Achtung: das ist m-e-i-n-e Meinung!)

Der Gedanke an die Wiederverkaufbarkeit des so tollen ONE OFFS bringt jeden Segler ungemein schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück – ansonsten hilft da sicher gern die Frau! Denn: wer -bitte – will es sich wirklich leisten, für die Träume ein jedes finanzielles Maß außer Kraft zu setzen? Hier spätestens sollten Träume dann mit der Realität abgewogen werden!


Und: Träume betreffen stets eine ganze Schicksals Gemeinschaft, genannt: Familie… das wird manchmal gern vergessen, wenn Papa´s Traum zum Alptraum für den Rest der Familie gerät!

Deutlich: ich habe in meinem Leben viele Schiffe besessen. Mir hat stets folgender Gedanke geholfen, meinen Besitzerstolz zum Fliegen zu verhelfen: ich habe stets gebraucht gekauft (sorry – nee – die Bianca 27 war brandneu! ) und habe NIEMALS beim Wiederverkauf Geld verloren! Sowas beflügelt ungemein, denn SEGELN WAR IMMER UMSONST – klar – kleine Behelfslüge – mein Weib kann auch lesen!

Und ich bin heute mehr denn je davon überzeugt, daß Segelglück auch heute größer sein kann, wenn man im Inneren die Überzeugung trägt, daß der finanzielle Wertverlust am Ende moderat sein wird… oder vielleicht garnicht stattfindet – kurz, daß Segeln bezahlbar bleibt – und ich mich im Spiegel nicht dauernd selbst belügen muß!

Mich beflügelt dieser Gedanke regelmäßig und läßt mich breit grinsen… hängt aber eben auch mit meiner ungemein großen Toleranz zusammen (Vorsicht: Witz!), denn ich habe mich von NEUEN SCHIFFEN immer ferngehalten, was allerdings auch damit zu tun hat, daß mein lebenslanges Credo – DIE ALTEN SCHIFFE SIND DIE GUTEN SCHIFFE – immer noch ein Eigenleben in meinem nun schon grauen Kopf führt! Alt kann ersetzt werden durch gebraucht, dann wird auch ein Schuh´ draus!

Andere Märkte, andere Sitten. Wenn in den USA der Kauf einer Yacht stets mit einer Finanzierung im Stechschritt daherkommt, ist der deutsche Kopf meist besser dran, denn hier wird nur gekauft, was auch bezahlt werden kann. Punkt! Okay, gibt auch Ausnahmen, Abschreibungsdampfer, Kapitalanlagen – aber meist nur bis zur ersten Betriebspruefung, dann macht der Traum: PUFF!

Ein Blick auf die global wichtigen Internet Seiten, auf denen tausende gleicher oder ähnlicher Schiffe angeboten werden, läßt erahnen, daß dort aufgerufene Preise nicht ansatzweise von einem der wenigen ernsthaft suchenden Käufer auch am Ende honoriert werden. Internet kann schonungslos sein – aber eben auch kollosal hilfreich, wenn man schlau für sich ermittelt, wieviel Schiff denn das eigene Geld wirklich kaufen kann!

Es soll Broker geben, denen das Waschen und Fönen der zum Kauf offerierten Träume auf dem Platz mehr Geld einbringt, als das tatsächliche Geschäft, wenn´s Ernst wird. Oder besser, wenn der Verkäufer Kleingedrucktes im Vertrag erst entdeckt, wenn er seinen schwimmenden Liebling selbst verkauft – dem Broker aber anschließend trotzdem bezahlen muß.

Normalerweise ist ein Eigner sein bester Verkäufer, das Internet verleiht ihm die Flügel zum erfolgreichen Verkauf!


Wenn heute Neuverkäufe nur noch machbar sind, wenn dagegen eine Inzahlungsnahme steht, wird die dahinter stehende Hausbank liebend gern Kompromisse machen, dann wird schnell sachlich und schmerzfrei verhandelt, und – wie oben nachzulesen – manchesmal zum Glück des Erwerbers abgewickelt.

Ich würde gern jedem potentiellen DIY Bauer raten, sich angesichts der enormen Schere zwischen Marktpreisen gebrauchter Yachten und final erträumten Kosten einer Selbstbau Yacht zumindest eine Atempause zu gönnen, die er dann damit füllen kann, samt seiner Familie einfach mal ein paar Schiffe anzusehen – ganz ohne Absicht! Können wunderschöne Familienausflüge draus´ werden, keiner wird am Ende jammern!

Einfach mal kucken, was Geld heute alles so kaufen kann…dabei vielleicht ein wenig nachdenken über Lebenszeiten, die man auf dem Wasser statt in der Scheune verbringen könnte. Und: niemals vergessen: Frau, Partnerin, Geliebte, ggf. Kiddis, Hunde und Bordkatzen, deren Namen man nicht verlernt, weil man sie so selten sieht….

Alle werden es danken, wenn sie einen Skipper haben, der soviel Weitsicht hat, daß die zwangs-verschweißte Schicksalgemeinde – die Familie – das Segeln von der richtigen Seite kennenlernen kann: auf dem Wasser!

Dann haben ALLE Spaß!

Nur so geht´s – jedenfalls ungefähr – denkt

Peter Foerthmann

10 Antworten zu Gebraucht Kauf

  1. Koszyk sagt:

    Alles schön und gut, Herr Foerthmann !?
    Was ist aber, wenn es im Leben darum geht, auf diese und ähnliche Ergebnisse selbst zu kommen? Dann ist Ihre Mühe nicht mehr als ein Vorkauen, dessen Produkt der Empfänger dann nur schlucken muss, bei gleichzeitiger Verkümmerung seines Gebisses und seiner Kaumuskeln. Der sieht dann so richtig schmalwangig aus oder fettbackig, wie z.B. ein Katholik, gar ein Priester, der Schlucker des unfehlbaren Papst-Meister-Vorkauer-Schleims (im Bilde ausgedrückt).
    Fragen: Brauchen Sie das? Müssiggang eines Wohlhabenden, welcher erblindet ist für existenzielle Herausforderungen?

    Sie gebrauchen das Wort “Spaß” (Importware aus Italien, von vor über hundert Jahren, erst so richtig in Deutschland zur Blüte gekommen in der Nachkriegs- Vorkriegs-Spaßgesellschaft).
    Aber jetzt genug, sonst trifft meine Rüge an Sie noch zugleich auf mich zu, was ja dem Balken im eigenen Auge gleich kommt. Sie sollten ja wissen welche Worte Sie gebrauchen. Und wenn Spaß unser aller Ziel ist (ohne dass wohlmöglich nur einer weiß was das überhaupt ist, Spaß, ja dann… .

    Es ist mir eine Freude Koszyk

  2. peter sagt:

    Guten Morgen Herr Koszyk,

    das hiesse dann aber, dass man nun gar keine Ratschläge mehr geben sollte, frei nach dem Motto: jeder soll seine Fehler eben doch lieber alleine machen! Ich bin seit Jahrzehnten mit Seglern konfrontiert, die sich – wie sie selbst zum eigenen Schaden haben feststellen muüssen – FALSCH entschieden haben. Viele haben schlicht weder Geld noch Energie zu einem zweiten, besseren Anlauf, denn eine „falsche Entscheidung“ in Bezug auf den Erwerb eines teuren Schiffes kann ein Lebensschiff bereits auf Legerwall bringen.

    DAS, mein lieber Herr Koszyk, versuche ich mit derartigen Kolumnen zu verhindern.

    beste Gruesse aus Hamburg
    Peter Foerthmann

  3. Koszyk sagt:

    Verstehe,
    doch lassen Sie uns tiefer graben,
    auch wenn es schwerer ist und mehr Zeit braucht!
    Es ist der Mühe wert.

    Wenn die Entscheidung ein großes Schiff zu kaufen schon falsch war, ist alles folgende
    (Schiff) dann nicht auch falsch und zweitrangig?
    Oder wenn die Entscheidung für einen Partner und oder Mitbootseigner falsch war,
    ist dann nicht alles was folgt, zum Scheitern verurteilt, b.z.w. unselig?
    Noch tiefer gegraben: Gibt es eine Geisteshaltung, die keine richtigen (guten, nachhaltigen) Entscheidungen überhaupt zulässt?
    Wenn ja, dann muss hier zuerst dran gearbeitet werden. Oder?

    Es ist mir eine Freude Koszyk

  4. Koszyk sagt:

    2. Teil / Antwortversuch:

    Nun, werter Herr Foerthmann,

    so ein Entweder-Oder wollte ich nicht gesetzt haben, da auch ich hier und da von Ihren Aussagen gerne lerne.
    Aber dann sollten Sie doch besser Eheberater oder noch besser Lebensberater/Seelsorger werden, denn das Leben fordert noch ernstere Entscheidungen, als, welches große „Erwachsenen-Spielzeug“ zu kaufen, schon die: Ob! Und wer hier versagt, wird leicht auch in den folgeschwereren Entscheidungen versagen oder schon versagt haben. Es geht um die Waltung der Geisteshaltung.
    Meine beiden Grossväter hatten beide einen 12 PS Bauernhof und waren so vielseitig ausgefüllt, gefordert und angeregt, dass sie wohl kaum an eine Segelyacht gedacht haben, auch wenn sie sie sich hätten schmerzfrei leisten können.

    Zudem, Beispiel:
    Jedes 4. oder 5. Kind, in Sachsen, soll, nach einem „Spiegelbericht“, bis zu seinem 12. Lebensjahr schon wegen seelischer Störungen bei einem Facharzt vorstellig gewesen sein. Teuer ausgebildete und bezahlte Fachärzte fühlen sich gedrungen Ratschläge wie:
    „Frühstücken Sie doch mal wieder/öfters gemeinsam mit ihren Kindern.“, zu geben.
    Ich weiß nicht ob ich mir nicht zu schade wäre für solche Auskünfte, an deren Stelle. Da würde ich doch gleich lieber die Kinder den Eltern wegnehmen, wie: der Rattenfänger von Hameln, die Kinder der geizig-gierigen und falschen Eltern ihnen nahm“ (für das eine werde ich allerdings bezahlt und für das andere bestraft, —)

    Schade dass Sie keinen Bezug zu dem italienischen Worteindringling „Spaß“ gefunden haben.
    Grundsätzlich, allerdings zu allgemein gesagt, beobachte ich:
    „Wer für das Wochenende ein 200.000 Euro-Boot meint zu brauchen, der muss eine sehr belastende Haupt-Woche leben/haben. (wobei wohl nicht wenige eine belastende Woche haben, wegen der (suggerierten) Sternstunden.“
    Sie werden wohl auch, als anschauliches einfaches Beispiel, mindestens einen Rechtsanwalt kennen, welcher in der Woche sein Geld damit verdient, ebenso Recht wie Unrecht zu fördern, zur nicht unwesentlichen Belastung seiner Mitmenschen (Opfer), um dann am Sonntag seine große Yacht zu präsentieren, und oder darauf zu putzen, als würde er so zugleich den Dreck aus seiner Seele mit entfernen können.

    Ich kann mir nicht helfen, aber wenn ich Menschen mit einer hohen weißen Motoryacht fahren sehe, kommen mir die Worte: „Soziale Kälte, Umweltquäler, …“

    Die fatale „Geisteskrankheit“ besser Charakterverseuchung, ist, besonders heute, dass das Gute, Nützliche, Hilfreiche, Sinnvolle nicht mehr im Arbeitsalltag gesucht wird, stattdessen ein Maximum an Geld, für dann (neurotisch) Spaß, Hobby in der Restzeit. kurz: „In der Woche Sch. bauen, und am Wochenende seinen Götzendienst verrichten. Also ist Spaß und Hobby die Strafe für Wertelosigkeit?
    Wohlmöglich befinden Sie sich in schlechter Gesellschaft, und stehen darum in dem Zwang diese (teilschlecht) zu bedienen.

    Es ist mir eine Freude Koszyk

  5. peter sagt:

    Nun, Ideologie, Psychologie und vor allem Zwangserziehung sind nicht mein Leib und Magenthema. Ich beschränke mich gern auf fachliche Aspekte ganz ohne erhobenen Zeigefinger, die ein jeder freiwillig lesen oder es lassen kann. Es handelt sich um Angebote, die man erwägen kann, nicht muss.

    Mit Urteilen oder gar Vorurteilen werden heute ganze Fersehnachmittage gefüllt, das Prekariat hungert nach Lebenshilfe vor offener Kamera.

    Segler sind meist ein wenig anders strukturiert – und dies ist für mich Ansatz – ein wenig beim Denken zu helfen – mit Humor und ohne Neurosen…

    beste Grüsse
    Peter Foerthmann

  6. Koszyk sagt:

    Bin dabei Sie zu verstehen, Herr Foerthmann.

    Humor, im besten Sinne, erlebe ich als „Hebamme/Geburtshelfer“(Sokartes)
    von Gedanken und Gefühlen, also als Orientierungshilfe.

    Allgemeinen, besseren Humor, also keine Schadenfreude, Humor auf Kosten anderer… , erlebe ich als Hilfe das Leben zu (er)tragen. Jedoch verändert er nichts.
    Dieser Humor hat nur die Nebenwirkung, dass das Leben schnell seine Schwere
    verliert und somit den Leidensdruck welcher zu gewüschten Veränderungen
    verhelfen kann.
    Bildsprache: Kiel(Schwere) abgebaut. Folge: Boot schwimmt besser.
    Nachteil: lässt sich nicht steuern, hat keinen Halt, ist wie ein Blatt im Wind.

    Einig werden wir uns darin sein, dass Segler, also Menschen, die mehr oder weniger
    Zeit auf einem Segelboot verbringen, ebenso unterschiedlich sind wie z.B. Jäger.

    Es ist mir eine Freude Koszyk

  7. peter sagt:

    Prima, dann werden wir uns einig!

    Humor ist die Federung, mit der ein Lebensschiff – selbst wenn auf Rädern auf der Strasse unterwegs – in schwerer See und kurviger Chaussee – nicht ins Schlingern geraten kann – und man sich wohlig auf dem Sofa – auf die andere Seite legen kann…..

    Beste Grüsse
    Peter Foerthmann

  8. Koszyk sagt:

    Tja, …,
    dann auch von mir noch ein Bild:

    Segler Nr.1, auf seinem ernstlich leckgeschlagenen Boot,
    ist fortlaufend geschäftig seine Handpumpe zu bedienen.
    Segler Nr. 2, auf seinem ebenfalls ernstlich leckgeschlagenen Boot,
    hat nur das Leck gestopft.

    Es ist mir eine Freude Koszyk

  9. Koszyk sagt:

    Noch hinzufühgen möchte ich, werter Herr Foerthmann,
    dass für mich, von den wenigen Menschen die ich in kenne, zur Zeit,
    die Person Bazon Brock die merk-würdigste ist.
    Ich kann mir vorstellen, dass auch er mit den relativ modernen Worten, in der deutschen Sprache, wie „Hobby“ und „Spaß“, wenig anfangen kann, weil er einfach
    kein Vakuum hat, wo er diese unterbingen könnte.

    Vielleicht schauen Sie mal das Video mit Ihm: „DaDa und seine Folgen“ sich an.

    Es ist mir eine Freude Koszyk

  10. Hallo Peter,

    hoch interessanter Artikel, der sich weit gehend mit meinen Erfahrungen deckt, außer vielleicht in puncto Stahl/ Aluminium, weil ich hier keine Erfahrungen habe. Und mein Talent zur aktiven Teilhabe am „Kai-Zen“ der Schiffe hält sich in engen Grenzen. Als Kaufmann kann ich höchstens Kleinigkeiten erledigen und die Preise runter handeln bei den Reparaturwerften.
    Nachzulesen auf unserer Website unter
    http://www.stenella.de/stenella-erfahrungen.html
    Und übrigens: Sind wir nicht alle irgendwie ein bisschen „Yacht“ *gg*?

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