SCHNUPPERTÖRN VON ANNAPOLIS ZUR OSTSEE
Ein fabelhaftes Unterfangen. Peter Kleim hat seinen Berufsausstieg sorgfältig geplant. Nach vielen Jahren journalistischer Tätigkeit rund um das Weisse Haus, sollte der berufliche Ausstieg der Beginn einer grossen Reise sein. Er ist bereits einen Tag später im Mai 2022 von Annapolis nach Osten aufgebrochen, um seinem Schiff einmal seine ganz persönliche Heimat zu zeigen. Woher ich das weiss? Ganz einfach: Ich war dabei, als stiller Steuermann, der für ruhigen Schlaf der Crew über ca 4.500 sm zu sorgen hatte. Die SV Nell, eine BRISTOL 35.5 wurde für diese Reise sorgfältig ausgesucht, sie wurde vor 43 Jahren in den USA gebaut und ist keineswegs altersmüde, hingegen aufgrund ihrer Bauweise und Konzeption für weltweite Fahrt überaus geeignet, wie ein Blick auf das Unterwasserschiff schnell beweist.
Die frühen Bristol-Modelle waren oft als Vollkiel- oder Kiel-Mittelschwert-Konstruktionen ausgeführt. Zu den ersten Modellen gehörten die von Alberg entworfene 27 und die von Herreshoff entworfene 29. Halsey Herreshoff, der Enkel des genialen Yachtkonstrukteurs und Innovators Nathanael Herreshoff und selbst ein renommierter Yachtkonstrukteur, entwarf eine Reihe von Modellen der ersten Bristol Generation, darunter die Bristol Caravel 22, die 26 „Courier“, 28, 29, 30, 33 und 34.
Die Werft baute mehr als 4400 Boote, das größte war 72 Fuß lang.
Die Bristol-Yachten der zweiten Generation trugen eine Dezimalzahl und eine Wiederholung der zweiten Modellnummer (27.7, 29.9, 31.1, 33.3, 35.5, 38.8, 41.1, 43.3, 45.5, 47.7, 51.1). Sie stammen aus dem Designteam von Ted Hood, einem Konstrukteur des America’s Cup. Bei den Hood-Designs handelte es sich in der Regel um Centerboard-Boote, die auf Leistung ohne großen Tiefgang abzielten, obwohl einige Modelle die Option eines tieferen Festkiels boten. Die Rumpfformen waren eine Weiterentwicklung von Ted Hoods „Walboden“-Delta-Rumpfform, mit einem steilen Deadrise, der es ermöglichte, den Ballast tief im Rumpf zu platzieren (als Ausgleich für den fehlenden Ballast im Schwert) zudem den Innenraum zu verbessern. Diese Rumpfform ist für ihre komfortable Bewegung im Seegang bekannt. Mehrere Boote der zweiten Generation wurden von Dieter Empacher entworfen, der zu dieser Zeit bei der Hood Design Group beschäftigt war. ( Quelle Wikipedia)
Die Reise der NELL führte zunächst nach Horta / Azoren, wo Sebastian Hartz für den zweiten Teil der Reise zugestiegen ist, ein Glücksfall für mich, da ich in der Folge Beweissicherungsfotos aus dem Hafen erhalten habe.
Sebastian ist anschliessend bis zum Ende der Reise in Greifswald an Bord geblieben, wo dereinst die Segelkarriere von Peter mit der LITTLE NELL angefangen hat. Eine wunderschöne Sommerreise. In Kiel haben wir uns zu einem Schnack getroffen, bevor es auf alten Spuren in die dänische Südsee gegangen ist, immer wieder schön.
Die NELL ist selbst im Alter von 43 Jahren ohne grössere Revisionen in einem wundervollen Zustand, sie wird ihren Eigner nach seinem Ausflug nach Europa sicher wieder unversehrt zu seiner Frau nach Annapolis versegeln, so jedenfalls die Planung.
31.08.2022
Peter Foerthmann