Bootsbau

BOOTSBAU- GESTERN UND HEUTE
In der Welt der Blauwassersegler wird Peter Foerthmann seit Jahrzehnten zurate gezogen, wenn es um Steuerfragen geht. Als Entwickler, Produzent sowie weltweiter Ansprechpartner in der komplexen Materie von Windsteuersystemen ist seine Expertise international gefragt.

Bei einigen dutzend eigenen, zudem tausenden von schwimmenden Schwäne, die er beruflich ausgerüstet hat, ist in einem halben Jahrhundert geballtes Fachwissen zusammen gekommen. Der besonderer Fokus auf wichtige Merkmale von für weltweite Fahrt geeignete Schiffe allerdings machte es verlockend, die Schiffe von gestern mit den heutigen zu vergleichen.

Dieses Buch benennt die Achillesfersen heutiger Konstruktionen und konstatiert, wie Schiffe auszusehen haben, die, wenngleich von gestern auch morgen noch von heute sind, jedenfalls wenn man willig und bereit ist, beim Segeln zwischen Spass und Ernst zu unterscheiden anstatt nur auf das Glück zu vertrauen, dem man die Entscheidung über die unversehrte Ankunft nach langer Reise überlässt. WINDPILOT BOOKS

5 Antworten zu Bootsbau

  1. Moin Peter,
    Dein Buch hat mir eine angenehme Bettlektüre ermöglicht. Danke!
    Mir gefällt dieser freie Seeluft atmende Stil gut, bei dem Du kein Blatt vor den Mund nimmst, aber auch betonst, dass es eben „nur“ DEINE Meinung ist. Auch inhaltlich – und das wird Dich kaum wundern – kann ich (fast) alles voll unterschreiben. Du siehst es ja auch in den Parallelen zu meinem Buch „Einfach segeln“. „Fast“, denn beim Geräteträger am Heck bin ich anderer Meinung: Auch bei OVNI und BOREAL, ALLURES und GARCIA finde ich diesen „Überrollbügel“ einfach hässlich und auch überflüssig. Dass er praktisch ist, steht außer Frage.

    Wenn ich mir noch eine kleine kritische Bemerkung erlauben darf: Zwar finde ich Deine allgemeine Kritik an der Entwicklung in den Bereichen Medien, Messen, Verlagen, Seminaren… überzeugend, notwendig und erfrischend zu lesen, doch der Buchtitel lässt nicht vermuten, dass Du diese Bereiche in solcher Breite ansprichst. Das Buch hätte es aber verdient, im Titel auch dies anzukündigen. (??)

    Über den guten Text hinaus noch ein Kompliment zu den Zeichnungen: Vieles erinnert an Mike Peyton’s brillant dargestellten Humor.

  2. Thomas SV Carmina sagt:

    Thomas SV Carmina sagt:
    28. Januar 2021 um 20:36 Uhr

    Es gibt einfach Fakten die unwiderruflich gültig sind. Peter Förthmann kennt sie alle und beschreibt eindrücklich, was die Qualität und die Anforderungen an ein seegängiges Schiff sein müssten. Erfahrungen bedeuten eben „Er-Fahren“.
    Gnadenlos, aber voll berechtigt, geisselt er die „modernen“ Trends, die mehr durch die Marketingabteilungen, Innenarchitekten der Werften und Mainstream-Medien gefördert werden. Seegängig hat was mit Sicherheit, mit wohlbehaltenem Ankommen am Ziel zu tun. Was heute angeboten wird, ist mehr und mehr geeignet die Ferinenwohnung aufs Wasser zu verlegen. Bei schwierigen Wetterlagen bleiben dann die dann auch im Hafen.

  3. Lieber Peter,

    inzwischen habe ich Dein Bootsbau Büchlein (nicht negativ gemeint, nur wg. der Kürze) gelesen. Mein Urteil: Es ist unbedingt lesenswert für Yachties aller Art, besonders für angehende Blauwasserweitwegsegler und Liebhaber (belegbarer) spitzer Bemerkungen.

    Was den historischen Teil der Yachtbau Entwicklung angeht und in der Beschreibung unserer schönen neuen Yachtwelt hast Du aus meiner Sicht meistes Recht. Aber in drei anderen Punkten möchte ich Dir, mit der geziemenden Achtung, widersprechen:

    Sind aus GFK gefertigte Schiffe, verglichen mit Metallbooten, doch nur Joghurtbecher und wegen fehlender Eisklasse und geringerer Beulen Steifigkeit ungeeignet für Blauwasserreisen? Nein, wenn auch die „Massenwerften“ konstruktiv ihre Schularbeiten gemacht haben, was sie aus meiner Sicht schon aus Haftungsgründen genauso häufig tun, wie „Edelwerften“. Sind sie sicherer? An keiner der Korallen bewehrten Küsten unserer Weltumsegelung möchte ich stranden! Da nicht das Bootsbau Material, sondern Wind und Welle entscheiden ob es noch irgendwie gut geht oder Sondermüll bzw. Metallschrott zurückbleibt. (Auf unserer Weltumsegelung (1999-2011) waren geschätzt ungefähr 70% aller Blauwasserboote aus GFK.)

    Wehe dem untergebolzten Kiel und Spatenruder? Wir sind wegen falscher Seezeichen (nicht gelöschtes Feuer in Linie) unmittelbar vor der Hafeneinfahrt von Moloolaba (Ostaustralien) auf eine nicht mehr frische Sandbank gelaufen und beinahe gestrandet. SUBEKI wurde durch die Welle immer weiter auf die Bank geschoben. Dabei setzten wir mit Kiel und Spatenruder mehrfach hart auf, aber irgendwie gelang es uns, das Boot zu drehen und von der Bank herunter zu rutschen. Unser Ruder blieb ohne Einschränkung voll funktionsfähig und auch Rumpf sowie der untergebolzte Kiel blieben außen wie innen unbeschädigt wie eine genaue Untersuchung später in einer Werft an Land zeigte. Nur der Ruderkopf war leicht beschädigt, der Rumpf darüber nicht. Beim Aufsetzen war das Spatenruder nach oben gedrückt worden und ist gegen den Rumpf geschlagen. Die beiden (nach oben offenen) soliden Ruderlager haben diese Bewegung des Ruderschaftes zugelassen, ohne die Funktionsfähigkeit der Ruderanlage im Geringsten einzuschränken. WAS wäre mit einem fest gelagertem Skeg- oder Kielruder beim Rückwärtsaufsetzen passiert? Die Befestigungen wären vermutlich abgeschert.

    Insbesondere Dein „Bashing“ der Großwerften finde ich nicht ganz fair. Wie schon erwähnt, werden schon aus Haftungsgründen Materialstärken und grundlegende Bootseigenschaften z. B. Kentersicherheit entsprechend gewählt. Wenn fehlerhafte Produktteile vorkommen wie überall, werden diese schnell vom aufmerksamen Markt bestraft und abgestellt. Von den während unserer 12-jährigen Weltumsegelung getroffenen Blauwasser GFK Booten entstammten mehr als 80% den geschmähten Großwerften, weil diese auch für Nichtmillionäre, zumindest gebraucht, bezahlbar sind und weil für das Blauwasser ja nicht nur eine Heckverzierung angeschafft werden muss, sondern vieles mehr. Richtig auf Blauwasserleben optimiert und voll geeignet wird ein Boot, egal ob Einzelbau, Edelwerft oder Massenwerft, ob Metall, Holz oder GFK, ob Lang- oder Kurzkiel, ob Spatenruder oder angehängt, erst bei erfolgreicher Rückkehr nach mehreren Jahren im Blauwassereinsatz sein.

    Lieber Leser, wenn Sie nicht durch Peters Buch Mythos Weltumsegelung abgeschreckt sind und Ihre Weltumsegelung auch nicht fünf Jahre heraus schieben wollen, um ein holländische Alu Boot mit Langkiel in Auftrag geben zu können, oder Eisklasse für die Nordwest-Passage alternativ Antarktika benötigen, sollten Sie ruhig zu einem renommierten GFK Boot mit untergebolztem Kurzkiel und Spatenruder greifen und Ihr Geld besser in notwendiger und geeigneter Ausrüstung anlegen.

    Mit unserer Jeanneau Sun Odyssey 42.2 SUBEKI haben wir es gewagt und genossen. Es war das Beste was wir je unternommen haben!

    Trotzdem sollten Sie Bootsbau Gestern und Heute aufmerksam lesen, man kann viel lernen und auch mit Ihrem Joghurtbecher losfahren, wenn die Zeit gekommen ist.

    Herzliche Grüße

    Sybille und Christian Uehr
    SY Subeki

  4. Peter Foerthmann sagt:

    Liebe Sybille, lieber Christian,
    vielen Dank für Eure Gedanken, die sich um mein Büchlein ranken, ganz ohne zu zanken. Denn, nicht wahr, mir geht es keineswegs darum, als Besserwisser unter Wegerechtzylinder Vorfahrtsrechte oder gar eine Lufthoheit zu reklamieren, zumal ich natürlich weiss, in welch turbulentem Haifischbecken ich mich hier bewege. Hier geht es um die generellen Zusammenhänge, von denen ich in den einschlägigen Büchern nur wenig aufgefunden habe. Darum habe ich kurz und präzise artikuliert, logisch wissend, dass ich als kleines Sandkorn im Getriebe eines Mainstreams allenfalls Synapsen in Bewegung setzen kann … wenn das denn tatsächlich klappt!

    Ich habe Euch dies Buch zur frühen Lektüre gegeben, und mich auf die Mauer auf die Lauer hingelegt. Wie ich sehe, mit durchschlagendem Erfolg, denn unsere Ansätze sind nur wenig verschieden … mit dem Unterschied, dass ich hier eine Runde über ca 50 Jahre drehe, derweil Ihr mit der Subeki eine tolle Reise hinter Euch gebracht und die wundervolle Zeit genossen habt. Aber, ob das denn meine Ansätze widerlegt?

    An eine Art Selbstheilungskraft von Grosswerften vermag ich kaum zu glauben, meinen Hinweis auf Owners Associations hielte ich für die bessere Alternative, weil sie früher greift, weil dort eben Erfahrungen vieler Eigner abzufragen sind.

    Der Begriff von Massenwerften allerdings führt zu falschen Schlussfolgerungen, weil die im Bootsbau gängigen Produktionszahlen niemals mit dem Begriff Masse zu umfassen sind. So wurden von der HR Monsun 31 gerade einmal 904 Einheiten fertiggestellt. Manufaktur wäre für mich der bessere Begriff, auch wenn durch ein Sortiment umfangreicher Innenschalen, Sektionen, Ruder etc.dann eher der Begriff Baukasten Fertigung zutreffen würde.

    Wenn allerdings eine Aufzählung wichtiger konstruktiver Gegebenheiten heutiger „Joghurtbecher“ ( Euer Begriff! ) nun als „Bashing“ umgedeutet wird, bin ich keineswegs d´accord, weil ein solches Buch dann nicht mehr hätte geschrieben werden dürfen.

    Denn, nicht wahr, als Alternative zu einem Grossserienschiff mit besagten Baudetails bietet der Markt eine Fülle von Optionen, auch jenseits der Beauftragung eines Neubaus bei unseren westlichen Nachbarn, zumal der Übergang von Modern Classics zu Heute ja ein anfangs schleichender, später zunehmend rasanter Prozess gewesen ist, bei dem die SUBEKI mit 25 Jahren ja auch schon dazu zählen könnte, denn immerhin wurde die Dame damals ja noch mit einen konventionellem Wellenantrieb vom Stapel gelassen.

    Mein Buch MYTHOS WELTUMSEGELUNG als Abschreckung?

    Ich habe von Euch damals zu eben diesem Thema jenen wundervollen Kommentar erhalten, der heute noch nachzulesen ist:

    Sybille Uehr sagt:
    Januar 19, 2015 um 2:03 am
    Lieber Peter,
    das beste Weltumsegler-wiederkehr-Essay, das ich je gelesen habe! Du hast ja so recht! Man macht eine solche Reise ja auch nicht für andere, sondern nur für sich selber und sollte froh sein, wenn wenigstens die Frage nach dem Wetter kommt. Antwort: Auf Mallorca hatten wir auch tolles Wetter. Jeder möchte nur von seinen Erlebnissen erzählen, weil sie ja die spannendsten sind, sind sie ja auch! In diesem Sinne, Weltumseglergrüße, Sybille

    Ich empfinde mein Buch als Starthilfe für Gedanken, um in den Köpfen der Segler mit grossen Plänen, einfach mal den Finger in die Wunden zu legen, die zwar jeder kennt, aber nicht jeder auszusprechen wagt. Diesen Punkt habe ich hinter mir, denn meine Gedanken sind nun nachzulesen.

    Alles Gute Euch Beiden
    Peter

  5. Dierk Hars sagt:

    Liebe Blauwassersegler,
    Peter Förthmann schreibt in seinem Kommentar: „Für mich schliesst sich der Kreis in Bezug auf die besonderen Nachteile von Saildrive Antrieben im Blauwasserbetrieb, weil vergleichbare Probleme bei Wellenantrieben kaum entstehen können, zumal dort neben der Rumpfdurchführung meist noch ein Drucklager vorhanden ist, dass die Übertragung von Vibrationen auf die Motorlagerung nochmals besser unterbindet.“

    Aus meiner Sicht treffen diese Sicherheitsfaktoren bei Blauwasserseglern nicht nur auf den Saildrive zu, sondern auch auf die häufig bei modernen Booten verwendeten freihängenden Spatenruder. Diese Bootsteile sind bei zunehmender Verschmutzung unserer Weltmeere, bei Walkollisionen und anderen möglichen Kollisionen mit auf den Ozeanen herumschwimmenden Treibgut, oder Fischernetzten im Unterwasserbereich fast ungeschützt. Auch unser ehemalige Clubkollege, der mit seiner SY Findus, einer Catalina 34’6“ auf Weltumsegelung war, hatte mit seinem Boot im Pazifik eine Walkollision. Nähere Informationen findet ihr auf seiner Homepage : https://www.syfindus.de/. Hier im speziellen die Blog Berichte vom August und vom September 2018 im Pazifik. Was hätte hier passieren können, wenn die SY Findus einen Saildrive gehabt hätte?
    Zum Glück hatte die Catalina eine konventionelle Wellenanlage. Der Wal hat beim „Spielen mit dem Boot“ nur den Propeller abgerissen und das freistehende Spatenruder beschädigt und die Ruderwelle verbogen. Somit konnte die Findus ohne Propeller nicht mehr motoren und mit dem Beschädigten Ruder nicht mehr steuern. Glücklicherweise haben sie durch die Havarie mit dem Wal keinen Wassereinbruch gehabt. Die Eigner konnten nach der Havarie nur weiter segeln, weil sie das Ruder von der Windfahnensteuerung als Notruder verwenden konnten. Das Ruderblatt der Selbststeueranlage hatte der Eigner zum Glück gleich bei der ersten Walberührung mit dem Boot vorsorglich abgenommen.

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