SV Max – Thomas Spiegel GER

20 JAHREN SEGELN MIT DER PACIFIC AN EINEM HANSEAT 37
Moin Peter, Anbau der Windpilot Pacific  an unsere Hanseat A37, mit Staysail modifiziertes Toprigg,  Scheelkiel zur Saison 2003, wir haben das Sandwich des Spiegels im Bereich der Bohrlöcher ausgebuchst und auf der Spiegelinnenseite eine Sperrholzplatte für aufgeklebt.

Die Steuerleinen führen wir von beiden Seiten auf den Radadapter, da das Rad maximal groß ist, muß man sich sowieso immer daran vorbeiquetschen. Die kleine Unbequemlichkeit beim Übersteigen der Leinen fällt da nicht ins Gewicht, Geschmackssache. Die Speichen des Rades liegen auf der Nabe nicht auf einer Ebene, dafür haben wir die Befestigung des Adapters etwas modifiziert.
Die Anlage arbeitet problemlos auf allen Kursen, wir mußten uns allerdings erst auf deren Eigenleben einlassen. D.h. Keine Erwartungen an maximale Höhe oder Speed, man segelt keine Regatta sondern will möglichst mühelos, bequem und sicher reisen. Für unser Schiff mit Spatenruder und dem ulkigen Scheelkiel heißt das, rechtzeitig die Segelfläche zu reduzieren. Alle Beobachtungen gelten übrigens nur für unser Schiff.
An der Kreuz sind die Steuereigenschaften unproblematisch, oft steuert sich das Schiff hier auch mit festgesetztem Ruder. Halbwind und Raumschots ist das Großsegel unserer Erfahrung nach eher störend, da läuft es besser nur unter Vorsegel allein, mit Genua 1 oder Staysail sind wir da sehr flexibel in der Anpassung der Segelfläche. Der Speed bewegt sich hier immer im Bereich der normalen Marschgeschwindigkeit. 5,5 kt. sind für den überladenen Kreuzer nicht schlecht, auch wenn Fiete Judel sich das sicher anders ausgerechnet hat.
Lange Raumschots- oder Vormwindgänge fahren wir gerne mit einem bzw. beiden ausgebaumten Vorsegeln.
Die Gier- und Rolltendenz verringert sich übrigens dramatisch, wenn man die Segel so verkleinert, daß die Genua keinen Bauch hat, der immer wieder verschleißtreibend hin und her schlägt. Ein Extralanger Baum ginge auch, wir haben 2 normal lange Spibäume. Wir rollen die Segel auf annähernd gleiche Fläche, das scheint die Steuereigenschaften zusätzlich zu verbessern. Schnell genug sind wir auch mit diesen Segeln allemal. Der Aufwand, 2 Bäume zu riggen, ist allerdings manchmal eine sportliche Leistung. Aber wer ein gut Teil seines Seglerlebens Vordecksmann war, sollte das können.
Bei genug Wind und Faulheit reicht auch oft ein ausgebaumtes Vorsegel.
Vom Großsegel auf Raum – und Vormwindkursen halten wir aus obigen Gründen, dem ständigen Schamfilen und der Gefahr einer Patenthalse gar nichts.
Ein Bullenstander ist bei uns auf allen anderen als am Wind Kursen Pflicht.
Im Übrigen scheint unser Schiff wenig zu rollen, auf dem Atlantik haben wir im Gegensatz zu einigen anderen immer am Tisch  statt vom Fußboden essen können
Bei ganz leichtem Wind haben wir den Trick mit der Plastiktüte statt des Telltales an der Windfahne ausprobiert, ich weiß nicht so recht. Statt einer Tüte nehmen wir gerne einen kleinen Stoffdrachen in Fischform, sieht besser aus und rotiert so schön. Man bekommt diese Dinger im Strandkiosk. Nachteile haben wir nicht entdeckt. Bei mehr als 8 kt. AWS nehmen wir ihn weg.
Mit dem Genakker verträgt sich die Windfahne nur unter ganz ruhigen Bedingungen, die Giertendenz ist zu stark.
Der Einsatzbereich liegt so zwischen 6 kt bis open end (AWS), da ist für uns noch Luft nach oben.
Im Übrigen sind die angeblich wunderbaren Eigenschaften elektronischer Autopiloten bei näherem Hinsehen auch manchmal ziemlich schwer zu nutzen. Wir haben eine ca. 12 Jahre alte Simrad Anlage, zugegebenermaßen nicht mehr der letzte Schrei. Über die Kalibrierung dieser Anlagen schreiben Profis seitenlange Abhandlungen im Internet.
Wartung und Pflege der Anlage ist nach Anleitung ziemlich simpel, wenn man sie liest. Wir zerlegen sie jedes Jahr einmal komplett, dann gammelt nichts fest.
Schäden an der Anlage selbst sind bisher nicht aufgetreten, außer durch Fehlbedienung (Anleitung lesen)!
Ein Ermüdungsbruch  eines selbstgebauten U-Bolzens am Radadapter und  eine durchschamfilte Steuerleine  (da war der Bullenstander die Mühe Wert) war alles in 20 Jahren.
Eingesetzt haben wir die Anlage in der gesamten Nord- und Ostsee, im Bereich von Spitzbergen bis Sizilien und auf der üblichen Atlantikrunde. Von den Kapverden bis Barbados hat ausschließlich  die Anlage gesteuert.
Wir möchten sie nicht missen!

In diesem Sinne grüßt nach Hamburg

Thomas

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