Einhandsegeln # 4

wasserfeste Märchenstunde zur See

EINE MÄRCHENHAFTE DOPPEL WELT REISE

Zur Erinnerung: SV HORIZONS war nach einem ungewöhnlichem Seenot Fall südlich von NEW ZEALAND und einer wochenlangen Pause in BLUFF NZ Richtung Kap Hoorn aufgebrochen.
Aufgeschrieben am 18.Januar 2010 im YACHTFORUM

WERTER HERR LÜCHTENBORG,

ein Brief an Sie an Zweiter Stelle, ist wie das Pferd von achtern zäumen: ungewöhnlich aber sinnvoll! Es hat mit Wertschätzung zu tun, vor allem Hoffnung, beim Gegenüber Reaktionen zu erzeugen, die eine Wendung zum Besseren möglich erscheinen lassen! Und da habe ich bei der YACHT Hoffnung, weil dort kaufmännische Überlegungen und Verantwortlichkeiten dem Leser gegenüber, einen Denkprozess beschleunigen können, der Veränderungen vielleicht zur Folge haben könnte.
Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Die Fülle der Ereignisse mit Ihrer besonderen Sicht der Dinge abzugleichen, ist ein komplexes Puzzle, das zusammenzubauen, Zeit und einen kühlen Kopf erfordert. In Ihrem Fall eine Herkules Aufgabe und Herausforderung für jeden, der im Buch menschlicher Psyche ein wenig blättern will. Denn recht plötzlich werden die Dinge ganz einfach, Strukturen treten hervor, Handlungsstränge passen zusammen – und es ergeben sich Aufschlüsse, die nicht immer positiv für den Klienten ausgehen. Normalerweise wird für solche Dienste an der Kasse bezahlt! Weisheit gegen Geld! Man wird dabei stundenweise wichtig genommen, fühlt sich irgendwie besser, vielleicht ein wenig geläutert, fährt ansonsten das Leben einfach weiter in der geraden Furche, weil man die ja kennt und das schön einfach ist. Und landet am Ende beim Doktor auf der Bank! Kommt Ihnen vielleicht bekannt vor!

Partnership at sea can be lovely


Investitionen in funktionierende Partnerschaft kann manchmal besser sein als Psychotherapie, allein weil zeitliches Zusammensein länger dauert, Bereitschaft zum gegenseitigen Verständnis, ja Liebe, meist vorhanden ist und Therapie Erfolge als Belohnung dabei manchmal von alleine um die Ecke tänzeln. Partnerschaftliche Symbiose kann das Ergebnis und zugleich dann Paradies sein. Wir alle träumen davon, wenige haben die Anforderungen begriffen, viele laufen bei Gefahr immer wieder zum Notausgang, zum Arzt – oder gehen segeln!

So gesehen offenbart der Wunsch zum Einhandsegeln auch tiefe Einblicke in die Bereitschaft, sich mit anderen Menschen einzulassen und vielleicht daran zu wachsen!
Segeln ist ein schöner Sport, weil er viele Lebensbereiche umschließt und Erholung quasi kollateral eintritt, wenn man sich infizieren läßt. Der Traum vom Blauwassersegeln vermag lebenslang zu inspirieren, auch wenn er am Ende garnicht realisiert werden kann! In einer Zeit sich überschlagender Ereignisse leben wir Segler vergleichsweise in einer retardierten Welt. Vielleicht der Grund, warum segelnde Menschen in stillschweigender Übereinstimmung viele Dinge anders sehen und einander eher zugewandt sein können, als in der bösen weiten Welt der Nichtsegler. Ein Jeder hat seine Grenzen selbst zu definieren – und im Hafen kann Segeln ebenso schön sein, denn Gedanken und Träume sind frei! Diese Träume zu füttern, das war Ihr Versprechen, Sie schrieben ein Buch, haben Abende lang Ihre Zuhörer fasziniert – und Geld damit verdient. Segler sind so leicht zu verführen, wenn man Ihnen die Welt da draussen so harmonisch und schlüssig zu schildern weiß. Sie waren ein fabelhafter Verführer! Sind Sie übermütig geworden?
Übermut geht nicht immer gut!

Ein Forum im Winter ist ein prima Spielplatz für Wortgefechte und Spitzfindigkeiten, weil Synergieeffekte schlauer Mitspieler oft ungeahnte Ergebnisse zutage bringen, die gestandene Journalisten zum Staunen, oder zum Schaudern bringen.

Lange Einleitung, kurzer Sinn: Sie haben diese Welten durcheinandergebracht, haben versucht, Ihrem Publikum neue Grenzen zu zeigen, dabei hingegen vergessen, daß eigene Grenzen sie bereits im Ansatz haben stolpern lassen!

Das haben wir gemerkt!

Ich nenne dies tragisch, hingegen wäre es zu einfach, die Schuld in Ihrem bisherigen Lebenslauf zu suchen (und sicherlich zu finden!), so wie es heute schick ist, für Alles-und-Jedes im Kollisions Fall nach Erklärungen – besser Entschuldigungen – zu suchen. In Dubio Pro Reo ist manchmal ein zu bequemes Ruhekissen, Eigenverantwortlichkeit sicher die passendere Vokabel für einen Mann auf See, der wissen sollte, worauf er sich einläßt!
Im Flug elegant – an Land selten eine glatte Landung

Sie haben versucht, sich Ihres Publikums virtuos zu bedienen, dabei eine respektable Bauchlandung hingelegt und sind bis heute Ihrer Verantwortung davon gelaufen! Sowas ist heute überall modern: Schuld haben immer nur die anderen!

Sie sollen jedoch wissen, daß dies nicht funktionieren kann, weil der Hunger Ihres Publikums nach Erklärungen durch zeitliche Verschiebung eher größer denn kleiner wird. Und: Segler verbringen ihre Lebenszeiten nicht in Endlos-Schleifen unendlicher Soap Kulturen, sondern verwenden ihren Kopf zum Denken! Wie anders hätten sie wohl sonst das Geld verdient, sich diesen teuren Sport am Ende auch leisten zu können und ein Schiff zu kaufen? Segeln mit Sponsors Hilfe ist vergleichsweise eine stabile Backstagsbriese, die wie ein Sommerwind eigene Verantwortlichkeiten zum Schweigen bringt. Das ist der Traum vieler Segler, die ihren Träumen entgegen segeln möchten, bevor das nötige Kleingeld vorhanden ist!

Die Ereignisreihenfolge beweist, daß Sie planmäßig vorgegangen sind, der Jurist würde dies als Vorsatz bezeichnen. Sie haben Regeln verletzt und einen respektablen Flurschaden in einer Form hinterlassen, daß hartnäckige Befürworter am Ende zum Schweigen gekommen sind und sogar in Cuxhaven der Wecker geklingelt hat!
Wenn Ihr Umgang mit Wahrheiten im ganz persönlichen Lebensumfeld Sie am Ende wieder nur bestärken wird, daß Ihr Leben als Einhandsegler auch an Land die einzig mögliche Lebensform bleiben wird, will ich dies hier nicht kommentieren. Obwohl es verlockend wäre, weil Rückschlüsse und Erklärungen sich anbieten! Nur so viel: Magnetismus zwischen den Geschlechtern ist ein Urtrieb, anders als ein Schnupfen und es ist schlauer, dies umfänglich in Überlegungen mit einzubeziehen, anstatt hier eigene Regeln immer wieder neu zu definieren und am Ende regelmäßig bös´ aufzuwachen, weil wieder einmal jemand nicht folgsam gewesen ist. Dies aber ist Ihr eigenes, ganz persönliches Fegefeuer! Es ist schon schwierig genug, unseren Kindern beizubringen, daß sie die volle Verantwortung für das eigene Tun zu tragen
haben, bei Erwachsenen jedoch sollte dies Stand der Technik sein!

Der Umgang mit uns und Ihren Sponsoren hingegen ist wert, ein paar weitere Bemerkungen zu verlieren:

Verglichen mit dem richtigen Leben, wo Werbung wissenschaftlich ihren Träger selektiert, Verträge aushandelt und deren Einhaltung sorgfältig abgleicht, wird Sponsoring im maritimen Bereich von einigen Seglern immer noch als einfache Verabredung missverstanden: „Du schenkst mir eine Bettdecke – und ich verbreite – daß ich gut schlafe“! Ihre Blogs sind voll dieser Einfach-Werbung, jeder Sponsor bekommt hier artig seinen Lutscher, Profis dagegen Bauchschmerzen ob eines derartigen Dilletantismus´.

Sie vergessen, daß Werbung am Träger festgemacht wird und ein Gesicht damit unlösbar gekoppelt wird: Ein Hit geht dann nach hinten los, weil Licht und Schatten, gleichermaßen auf den Sponsor abstrahlen. Das Zusammenspiel von Werbung und Gesicht füllt dicke Wälzer und erfolgreich ist, wer hier mit Feingefühl den richtigen und würdigen Träger auszuwählen in der Lage ist. Oder warum wohl stand Tiger Wutz im doppelten Wortsinne plötzlich ohne Hemd und Hose da? Seine Sponsoren waren schneller weg, als weitere Fakten die Situation haben vergiften können! Segler lernen vergleichsweise grad´ erst das Laufen! Hat natürlich auch mit Größe der Nische und Zielgruppe zu tun. Ausnahmen natürlich nicht zu vergessen: wenn Medienpräsenz großer Wasser-Rennen international faszinieren, dabei nationale Emotionen auf Tour gebracht und polarisiert werden können, dann erwachen Konzerne aus dem Tiefschlaf, lassen Muskeln spielen – und das Geld der Kunden wird in Groß Spielzeuge verbaut, als wenn es keine Krise gäbe! Auch wenn die Grenzen fließend sind, dort zahlt sich ( scheinbar! ) das PR Roulette aus, das unser aller Geld für Autos, Sicherheit oder Hardware kostet. Und: Kontrolle sowie Einsicht in harte Fakten haben andere.
Aber dieser Traum bleibt ein Traum für Sie, denn das ist eine andere Liga.

Zurück: hier geht es um den Werbeträger Lüchtenborg:

Einfaches Beispiel: Arbeit für die Wissenschaft setzt die Zuverlässigkeit des Wissenschaftlers voraus. Zuverlässigkeit jedoch war bisher nicht unbedingt Ihr hervorstechendes Merkmal!

Komplizierter: Medien Partnerschaft erfordert Vertrauen und ausgewogenes Miteinander mit klarer Aufgaben Verteilung. Ihre Pflichten waren dabei sicher klar und schriftlich dokumentiert und wohl nicht zu Ihrem Nachteil! Sie hingegen haben eine andere, eine eigene Wirklichkeit erfunden und Ihre Partner im Wortsinne korrumpiert und benutzt. Sie sind einen Schritt weitergegangen ( zu weit? ) und haben erwartet, daß man Ihnen die Deutungshoheit weiterhin überläßt. Dadurch ist Ihrem Media Partner Schaden entstanden! Wenn dies bislang von Ihren Partnern erduldet wurde, haben Sie bislang Glück gehabt! So einfach ist das!

Aber, Sie haben vergessen, daß die Öffentlichkeit, die doch für Ihre Reise durch dumme Klicks hatte bezahlen sollen, plötzlich ein Gesicht bekommen hat und Ihnen darum nun auf den Fersen ist. Nur wenige werden in diesem Zusammenhang heute noch glauben, daß Klicks Ihren Sponsoren finanzielle Vorteile bringen werden. Das Gegenteil wäre logischer und ist hier im Forum nachzulesen! Es wäre sicherlich weltfremd, glauben zu wollen, daß Sie hier auf lange Sicht werden bestehen können. Vor allem, weil doch offenbar geworden ist, daß Verkündungen vom „reinen Tisch machen“ von Ihnen nicht mit Inhalten gefüllt werden! Doppelfehler!

Dreist: Sie haben sich zum Wortführer im Politik Betrieb aufgeschwungen, wo doch die Fakten Sie bereits rechts überholt hatten. Dennoch versuchen Sie, 1000 Unterschrift-Häftlinge, Menschen mit guten Vorsätzen, als Beweis eigener Integrität, zweckentfremdend für sich selbst zu verwenden.

Ich will mich hier nicht mit Untersuchungen beschäftigen, wo Sie mehr oder nur weniger die Außenwirkung Ihres Tuns verbogen und verändert haben. Es genügt, festzustellen, daß es wohl mehr Lügen als Wahrheiten gewesen sind, von denen zuverlässig bislang ZWEI zutreffen: – Sie sind in Cuxhaven gestartet – Sie befinden sich heute im Südlichen Pazifik

Reiseverlauf, Bordbegleiter, tatsächliche Schäden, Wetter, ein Seenotfall – DAS hätte uns alle, Ihr Publikum, Ihre Sponsoren und Unterstützer wirklich interessiert! Deshalb haben wir alle brav geklickt! Und hier hätten Sie saubere Berichterstattung geschuldet! Das sind selbstverständliche Ehrendienste und es wäre ein leichtes gewesen, hier Boden gut zu machen, Beweise zu liefern und auf Kritik einzugehen, deren Vorhandensein Sie und Ihr Landteam jederzeit online abgelesen haben. Sie hätten ganz offenbar sogar hochauflösende Videos massenhaft liefern können, denn Technik genug ist dafür ja wohl an Bord, Technik, die Ihr Sponsor teuer bezahlt hat, und deren Nutzwert für die Öffentlichkeit bislang verborgen geblieben ist.

Was wir bekommen haben? Eine besondere Art von Lüchty Poetry, die man am Schreibtisch hätte verfassen können, ohne für lästige Arbeit an Deck gehen zu müssen. Ich glaube unter den Weltumseglern ist es neu, daß penibel am Wochenende ein Büro dicht gemacht wird. Anfangs vermutete ich eine Methapher, heute bin ich da unsicher und meine Phantasie ist aufgewacht.

Haben Sie Ihr Publikum vielleicht nur als Vehikel benutzt um sich auf einen Thron zu segeln, der bislang nirgends zu sehen ist, dabei vorsorglich links und rechts räsonable Segelhelden angerempelt und auf Plätze verwiesen, die Sie unterhalb des neuen Throns zugeordnet haben!? Sollten neue Standards ersegelt werden? Das immerhin haben Sie geschafft, denn ab heute werden weltweit keine Häfen mehr angelaufen, hingegen nur technische Stopps gemacht – um des Images willen – hört sich besser an!

Haben Sie vielleicht die Aufmerksamkeit, den Intellekt und natürlich die ganz normalen menschlichen Instinkte von Neid und Gier, unterschätzt, die auch Seglern innewohnen? Haben Sie geglaubt, hier die Oberhand behalten zu können, den Deckel auf dem Topf?

Oder wiederholt sich die Geschichte und Sie benötigen vielleicht wieder einmal die Hilfe der Götter in weiß? Wenn hier Parallelen auftauchen, sind dies Denkanreize, allerdings nur für Sie. Eine Frau in Ihrem Leben hätte dies mit Freuden aufgearbeitet – kostenlos – an mangelnder Bewunderung kann´s nicht gelegen haben!

Die Vorgehensweisen der vergangenen Monate beweisen, daß Sie bislang nicht viel gelernt haben, oder sollte ich sagen: garnichts? Sie haben Kritiker gesammelt wie Seemeilen, dabei wollten Sie doch nur in Ruhe segeln, weil Sie dies als eine für Sie sinnvolle Lebensform erkannt hatten, wenngleich auf unsere Kosten!

Ich will hier nicht untersuchen, welcher Ihrer Partner oder Unterstützer, Ihnen wieviel beim Vertuschen, Verändern von Wahrheiten geholfen hat, da dies sicher unappetitlich werden würde. Ich verstehe hingegen immer noch nicht, was Sie und Ihr Team so sicher gemacht hat, daß dies Kartenhaus aus Unwahrheiten dem Sturm der Entrüstung würde standhalten können!?

Entrüstung, Empörung als geplanten Media Scoup? Dafür fehlt mir die Phantasie, denn an eine Wiederauferstehung des Helden Lüchtenborg in anderem Umfeld, daran glaube ich ( bislang ) nicht!

Bei allen Vermutungen hier im Forum und im richtigen Leben, finde ich keine Gründe, die Sie hätten veranlassen können, hier derart übermütig zu agieren, ausser vielleicht den, daß Sie in Ihrem Luftschiff schlicht den Bodenkontakt verloren haben! Denn es ist deutlich geworden, daß Ihre Wünsche und Bedürfnisse den unseren gleichen. Ohne Kommunikation und Sex wird´s schwierig, auch für Sie!

Die Wirklichkeit ist heute Ihr Kielwasser und wird in Form einer Riesenwelle irgendwann von achtern über Ihr Schiff hereinbrechen. Wenn Sie dann dabei nasse Füße bekommen, hat der Skipper ausschließlich alleine Schuld. Und das sind Sie!

Immerhin haben Sie in Ihrer Ex-Heimat Deutschland einen harten Segler Winter ein wenig farbenfroher gemacht.

Dafür zumindest gebührt Ihnen Dank!

John

A.O.Esquemelin – alias Peter Foerthmann

Kommentare sind hier zu lesen

Lesen Sie hier den Bericht in der Yachtrevue von Autor Uwe Röttgering:

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