Oliver Friel – Nachruf auf einen Freund

IN DEN EWIGEN FISCHGRÜNDEN

Der letzte Anruf von Oliver kurz vor seiner Abreise in den Urlaub nach Norwegen, war eine Verabredung und Versprechen, uns endlich wieder einmal bei uns zu treffen.

Es sollte nicht mehr dazu kommen. Oliver ist am vergangenen Mittwoch 12.07.2017 im Alter von nur 58 Jahren in Norwegen völlig unerwartet, verstorben. In Norwegen, seinem Urlaubs- und Traumziel als Angler. Oliver war dem Angeln verfallen, wie wir es nie bei einem anderen Menschen erlebt haben. Ihm war egal, wenn die Kälte die Gummihosenbeine hochgekrochen kam, seine Geduld war unendlich, sein grösstes Glück, eine wunderschöne Meerforelle zu fangen, egal bei welchem Wetter. Seine Freude war ansteckend, wenn er seinen Fisch endlich an der Angel hatte. Er hat ihn fotografiert, ihm in die Augen geschaut, sich an seinem perfekt schillerndem Äusseren erfreut … und ihn dann manches Mal wieder in die Freiheit entlassen, wenn er noch unter Welpen Schutz gestanden hat.

Ein Sport, den man verstehen muss, was nicht jeder kann, wir eingeschlossen, weil kalte Füsse nicht unsere Freunde sind. Angeln ist ein stiller Traum, um den Fisch nicht zu verschrecken. Für Oliver der Traum schlechthin. Jahrelang war er zu bestimmten Zeiten an seinen immer gleichen Fischgründen anzutreffen. Die Halbinsel Als in Dänemark war sein Hotspot. Ob die Fische wohl wussten, dass sie sich vor diesem Angler nicht zu fürchten hatten? Es hätte zu Oliver gepasst. Und es hätte ihm gefallen!

Oliver war für uns ein junger Geist, als GRAFIK DESIGNER unbändig kreativ, stets neugierig Neuem auf der Spur, mit tiefem Sinn für Humor, ein in sich geschlossenes Perpetuum Mobile, das man nur zart berühren – ihm verbal eine Idee zu skizzieren brauchte – um ihn hernach möglichst allein zu lassen, ihn nicht weiter zu stören, denn das Ergebnis seiner Überlegungen war stets aussergewöhnlich, so vollkommen klar und überdeutlich – vor allem niemals zu verbessern. Für uns war Oliver ein geschlossenes System, dass sich selbst befruchten konnte. Ein klitzekleiner Anstoss war genug … um Olivers Kreativität zur Explosion zu bringen.

„Gib mir ein paar Tage Zeit!“ Damit fing es an. Was dann folgte, war stets ein Fest, denn Olivers Kreativität kannte keine Grenzen, er war zielsicher, klar und dezidiert – manchmal schlicht atemberaubend in der Einfachheit der Ergebnisse – für uns Kunstwerke, die aus handwerklichen Fähigkeiten entstehen, wenn Menschen ihren Beruf als Berufung begreifen, die sie nur erreichen können, wenn sie ihre Handschrift lebenslang verfeinern und vertiefen. Oliver war für uns ein begnadeter Künstler und zudem von warmer Menschlichkeit, die ihn so besonderes liebenswert machte. Ein Mann, dem man sein Alter nie angesehen hat, dessen Erscheinung in Symbiose mit seiner unbändigen Jugendlichkeit und dem Sinn für Humor ihm viele Freunde brachte.

Schade, dass Oliver seine grossen Träume nicht mehr hat realisieren können: dem Traum eines Häuschens abseits des Trubels, einem Leben umgeben von Stille, vielleicht mit ein paar Fischen, es war der Norden, der ihn faszinierte.

Oliver fehlt uns, so wie er vielen seiner Freunde fehlt, zu plötzlich, zu unvermittelt hat er uns verlassen. In unserem Herzen hat er einen festen Platz.

Hamburg 17.07.2017
Marzena Wiska
Peter Foerthmann

PS: von Mathias Suess, dem gemeinsamen Vater des FISCHFINDER, der in 25 Sprachen die in Europa gängigen 180 Fischarten in Buch und App definiert, haben wir heute früh einige Fotos bekommen, die ein wenig mehr von Oliver´s Leben rund um die Meerforellen zeigt…an der Entwicklung der App hat Jens Teich grossen Anteil, der als IT Nerd den Bits und Bytes lebenslang auf den Spuren ist.

Traueranzeige Hamburger Abendblatt Samstag 23.07.2017

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3 Antworten zu Oliver Friel – Nachruf auf einen Freund

  1. Mira Popova sagt:

    Sehr liebevoll und treffend. Danke!

  2. Ja, man kann den lieben Oliver nicht besser beschreiben. Ein sanfter Mensch, der vielleicht viel zu viel an Ungerechtigkeiten und Frustrationen herunterschluckte. Eiegntlich hatte er immer dasselbe jugendliche Alter, so wie du es beschreibst. Ich habe es mehrfach erlebt, dass solche Menschen von uns gehen, bevor sie wirklich alt werden. Ich glaube, das war nicht seine Sache und deshalb tröstet es mich ein wenig. Wir müssen nun ohne ihn alt werden. Aber vielleicht bewahren wir uns etwas von seiner Freundlichkeit und Sanftheit!

  3. Armin Angerer sagt:

    Schön dass der Nachruf (noch) da ist – und (so trefflich) beim Erinnern hilft.
    Vielen Dank dafür!

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